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10.03.2018, 02:31 Uhr | IrgendwieAnders
Hallo,
ich weiß nicht ob das hier richtig ist aber ich probiers mal.

in meinem Leben drehen sich schon länger die Gedanken um den Freitod, vor 1,5 Jahren habe ich einen Versuch unternommen. War dann mehrere Monate in einer Psychiatrie und im Anschluss in einer Jugendwohngruppe. Seit 3 Monaten darf ich nun wieder bei meinen Eltern leben, sofern wie es halt funktioniert. Das Jugendamt hat damals entschieden das ich raus muss weil es mich so gar nicht interessiert hat was sie sagen oder tun. Ich war nur darauf aus mir zu schaden und alle Regeln zu brechen.
In der WG gab es ein anderes Setting der Betreuung und irgendwann gelang mir der halb normale Tag. Ich bin irgendwann wieder zur Schule und konnte es auch schaffen die Erprobungen zuhause ohne größere Zwischenfälle zu packen. Nun bin ich zuhause was nicht schlechter aber auch nicht besser ist, es geht halt irgendwie. Nur merke ich wie ich hier mir immer mehr Freiraum erschaffe und meinen Eltern immer mehr vormache. Bewusst verarsche ich sie und teste die Grenzen aus. Irgendwie mag das ja normal sein, aber eben nicht wenn man damit bezweckt irgendwann wieder verschwinden zu können ohne das es auffällt.

Nun hat die Schule angerufen, wir haben seit November in Religion das Thema Tod, Sterben und Krisen. Das finde ich ist der Hammer, ich rede nicht viel und das ist ganz ok. Aber das was ich schreibe hat meine Lehrerin dazu gebracht anzurufen und mal nachzufragen ob alles ok ist.
Nun haben meine Eltern natürlich Angst, sie haben auch schon mit mir gesprochen. Aber was soll ich sagen, ja ich verarsche euch um irgendwann durchzudrehen. Ich weiß nicht warum diese Gedanken so hartnäckig sind. Meine Eltern haben das Jugendamt schon informiert, also das ist auch irgendwie so abgesprochen weil es noch immer die Beobachtungsphase ist ob es zuhause funktioniert. Aber was soll ich machen, ich möchte nicht wieder in die WG aber ich weiß auch nicht wie ich es gerade schaffen soll. Ich kann ja nicht zu meinen Eltern sagen das ich wieder Suizidgedanken habe, bzw wüsste ich nicht wie....

Ich mein in der WG hatte ich das auch immer wieder aber da war es anders, da haben die Betreuer einfach alles eingeschlossen, ich hatte Zeiten in denen ich im aufenthaltsraum sitzen musste, rausgehen nur mit Absprache. Behinderte regeln halt die es mega nervig gemacht haben, aber irgendwann nimmt man die hin. Irgendwann habe ich mit millionen von Krisenplänen den Tag gepackt. Das ich "Absprachefähig" war wurde als gut angesehen, es gab Freiraum. Nun gibt es für zuhause genauso Krisenpläne aber was soll ich machen. Meine Eltern haben ihren Tag und ich meinen, hier ist Freiraum was ganz anderes.
Wie spreche ich das denn an?? ich mein ich werde meinen eltern bestimmt nicht ins Gesicht sagen das ich mir Löcher geschaffen habe die sie nicht überblicken. Das wäre reichlich dumm.

Kennt irgendwer dieses Gefühl zu wissen das es nicht gut ist aber man es trotzdem tut....

Danke
11.03.2018, 15:23 Uhr | bke-Jana
Hallo IrgendwieAnders,

das ist wirklich eine Zwickmühle. Du brauchst eigentlich einen ganz engen Rahmen mit strengen Regeln, deine Eltern lassen dir aber mehr Leine, für dich zu viel Leine. Das kannst oder willst du ihnen aber nicht sagen. Deine Eltern werden wohl nicht von allein was dran ändern, sondern erst, wenn sie merken, da läuft was schief. Aber das merken sie jetzt noch nicht.
Ganz schön schwierig...
Es sieht so aus, als bleibt kaum was anderes übrig, als dass du selbst Verantwortung für dich übernimmst. Z.B. indem es dir gelingt, die Freiheiten deiner Eltern nicht überzustrapazieren und das als Training zu verstehen für die Zeit, wenn du volljährig bist. Oder du deinen Eltern sagst, "nehmt mal die Leine wieder etwas kürzer, ich krieg das alleine nicht hin"? Oder du dich selbst an das Jugendamt wendest und offenbarst, dass du mit den lockeren Regeln nicht umgehen kannst und dich selbst zu sehr schädigst?
Wie wirkt das auf dich? Was kannst du dir am ehesten vorstellen, was gar nicht?
Was wird passieren wenn gar nichts passiert? Bruchlandung und dann?

Wäre toll, ihr findet in der Therapie mal was anderes als zu schweigen... Wie wäre es mit was Aufschreiben?

Liebe Grüße
bke-Jana
11.03.2018, 01:07 Uhr | IrgendwieAnders
Hallo,
vielen dank euch für die Antworten.

Vertrauenspersonen habe ich keine mehr, ich habe eher allen vor den Kopf gestoßen. Vor 1,5 Jahren war es so hart anstrengend, ich dachte die ganze Welt ist gegen mich. Klar sie wollten mein Leben nicht wegwerfen aber das kam lange nicht an. Dann danach in der WG da habe ich meinen Eltern das Leben noch schwerer gemacht.
Ansich wurde das gut vorbereitet das ich wieder nach Hause konnte, es gibt klare Regeln und alle zwei Wochen kommt wer vom Jugendamt um den Alltag zu besprechen. Der Unterschied ist enorm zwischen hier und der WG, klar WG passt mir nicht aber wem passt es schon das den ganzen Tag wer nervt. Aber gerade merke ich halt das ich meinen Eltern immer mehr die auferlegten Regeln ausreden will, einfach weil ich weiß es funktioniert.
Ich mein ich weiß ganz genau das es nicht stimmt wenn ich sage das es doch gut funktioniert, klar funktioniert es aber es ist eben Kontrolle da.
Beispiel:
Ich habe in der Schule ein Wochenplan, den muss ich jeden Tag durch jeden Lehrer abzeichnen lassen das ich im Unterricht war, also ich laufe 6 mal zum Lehrer und brauche die Unterschrift. Der Quatsch wird vom Jugendamt kontrolliert. Grund ist ganz plausibel, ich habe über 2 Jahre die Schule erst ab und an und am Ende komplett geschwänzt, bis dann die Polizei ins Spiel kam. Dies kann ich nicht umgehen, es gilt vorerst für dieses komplette Schuljahr.

Zuhause gibt es die Regel das ich bis 21:30 abends wegbleiben darf, danach muss ich mich bei meinen Eltern melden und meinen Haustürschlüssel abgeben. Das ist großteils so, ja aber immer wieder schiebe ich die Zeit raus, mal bis 22 Uhr mal bis 23 Uhr. Ja selbst wenn ich die Nacht weg bin dann kommt ein "so geht das nicht" aber nichts anderes.... Ich verkaufe meinen Eltern dann das es doch gut ging, ich klaue nicht, ich konsumiere nicht und trinke nicht. Meine Eltern freuen sich über das was eig. normal ist und meinen das man mich ja nicht einengen darf und Freunde wichtig sind. Ja und Nein halt. Ich mein ich wäre reichlich dumm wenn ich sage das ich auf die Uhrzeit bestehe, ich will ja nicht nach Hause. Aber wer um 4 Uhr nach Hause kommt der ist gewiss nicht um 6 Uhr motiviert aufzustehen. Das war halt in der WG leichter, alle mussten zu einer Uhrzeit da sein und wenn man dies nicht war dann haben sie Terror geschoben. Angefangen von anrufen bis hin zu man kommt mit der Polizei zurück.
Dieser Freiraum ist ok aber er führt ja zu nichts. Ich selber kann mir sehr schwer Grenzen setzen, auch wenn ich es erkenne was ich tue. Klar weiß ich was man darf und was man nicht darf aber das hält mich nicht davon ab immer wieder massiv über Grenzen zu schreiten. das merke ich in diesen Momenten dann auch so gar nicht, es ist dann wie ein Höhenflug und erst wenn es die Bruchlandung gibt verstehe ich was falsch war und dann bereue ich. Nur bringt mir das im Nachgang gar nichts.

Solange wie es nicht wieder Stress mit dem Gesetz gibt oder meine Eltern um Hilfe schreien bekommt die vom Jugendamt aber so gar nichts mit, nur wenn ich an dem Punkt bin dann ist es zu spät.
Ein zwischen WG und Eltern kenne ich nicht und das lässt mich gerade verzweifeln. Ich hasse die extreme....

ach so in Therapie bin ich, oder wie ich es nenne, ich gehe jede Woche zu einer Frau mit der ich dann übe wer länger schweigt... Ich weiß gar nicht wie ich mit der reden soll. geschweige denn wie ich dinge anspreche wofür ich eigentlich keine Worte habe. Es ist mir einfach mega unangenehm
10.03.2018, 09:24 Uhr | bke-Lorenz
Hallo IrgendwieAnders,

wenn ich das richtig sehe, bist du heute erstmalig im Jugednforum unterwegs. Mein Name hier ist bke-Lorenz und ich heiße dich im Namen des gesamten Teams der Morderatorinnen und Moderatoren herzlich willkommen *smiling* . Schön, dass du den Weg hierher gefunden hast!

Deine Gedanken beschäftigen sich momentan damit, nicht mehr auf dieser Welt zu sein. Ein Thema, welches dich bereits länger begleitet und dein Leben auch nicht unerheblich beeinflusst hat. Nach einem Versuch, das irdische Leben zu verlassen, warst du in der Psychiatrie und danach in einer Wohngruppe, wo du dich-so lese ich es- mit Hilfe des außerhalb der Familie vorgegebenen Rahmens wieder soweit geordnet hast, dass dir wieder viel Freiraum gegeben wurde und du daher vor 3 Monaten in deine Familie zurück konntest.

Dich treiben im Moment wieder Suizidgedanken um, deinen Eltern möchtest du das nicht sagen, obwohl du meinst, es wäre gut. Du erlebst zuhause eine Art Freiraum, die dich überfordert, kann das sein? Gleichzeitig willst du jedoch nicht wieder in die Wohngruppe.

Eltern oder WG - wen gibt es denn noch in deinem Leben, dem gegenüber du offen sein und dich anvertrauen kannst? Was gibt's den zwischen Eltern und WG?

Es ist gut, dass du es dir wert bist, dich so intensiv mit dir und deiner aktuellen Situation auseinanderzusetzen. Ich wünsche dir hier im Forum viel Resonanz und Unterstützung!

Viele Grüße *bye*
bke-Lorenz
10.03.2018, 09:13 Uhr | Drakon
Hey,

Hast Du andere Vertrauenspersonen?
Bist Du in Therapie?

Es gibt andere Möglichkeiten, als mit dem Eltern zu reden.
Dass fällt nämlich den meisten schwer, aber immerhin überlegst Du ob Du es nicht tun solltest.
Was ist mit der Religionslehrerin? Kannst du mit ihr reden? Z.B. an den Text mit Tod und Co. anknüpfen.

Bin ich froh, dass wir sowas nicht schreiben.
Hoffe das Thema kommt nicht oder geht schnell vorbei, sonst würde es wohl ähnlich wie bei Dir sein, nur ohne Eltern.
Wann bist Du 18? Dauert das noch oder kannst Du bis dahin warten?
Dann muss, bzw. darf keiner mehr über Deinen Kopf hinweg mit den Eltern reden.

Lg
"It's HIS choice to decide if I want to live, or want to be dead."
10.03.2018, 08:31 Uhr | Cupcake0102
Hey,

wie du deine Situation geschildert hast kenne ich sie. War öfter in einer Klinik und auch Wohngruppen. Es ist bei mir so das ich eher nicht meinem Dad oder meiner Mum was sage wenn etwas ist eher anderen Personen.
Aber eigentlich sollte ich einfach wenn ich so Gedanken habe zu ihnen gehen und es sagen. Stecke da auch in einer Zwickmühle und mache es aus bestimmten Gründen nicht.

Lg

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