bke-Jugendberatung

bke-Jugendberatung anonym
kostenfrei
datensicher
Bundeskonferenz für
Erziehungsberatung e.V.

Forum - Themenansicht

03.02.2019, 20:55 Uhr | nina607
Hey
Eine gute Freundin von mir trauert ziemlich, ihr bester Freund, den sie seit dem Kindergarten kennt ist letzte Woche gestorben. Sie hat mir auch immer geholfen als mein Opa starb, aber da sie ein paar Jahre älter ist als ich weiß ich nicht was ich sagen soll. Ind es tut mir aber auch so leid sie so leider zu sehen und nicht zu wissen wie ich ihr helfen kann. Hat jemand eine idee wie ich sie etwas azfmubterb kann bzw sie mal zum lächeln bringen kann oder sonst was?

Würde micz wirklich über einige Antworten freurn.

Liebe Grüße
Nina
03.02.2019, 21:30 Uhr | Kleines-Schaefchen
Hallo Nina,

Schön, dass Du und Deine Freundin füreinander da seid in so schwierigen Momenten.
Hm, es ist schwierig zu sagen, wie Du ihr helfen kannst. Denn jede/r trauert anders, jedem tun andere Dinge gut. Du möchtest sie gerne aufmuntern und zum lächeln bringen, das verstehe ich gut. Es ist schwer, jemanden immerzu bedrückt und unglücklich zu sehen.
Hast Du Deine Freundin mal gefragt, was sie sich von Dir wünscht, oder was sie braucht? Vielleicht kommst Du so weiter.
Mir würde einfallen, dass Du weiterhin für sie da bist. Lass Dich nicht entmutigen, wenn Deine Versuche nicht gleich erfolgreich sind. Bleib dran. was habt ihr denn früher so gemeinsam gemacht? Versuche, das auch weiterhin beiztubehalten. Wenn ihr früher oft im Kino wart, oder Schlottschuhlaufen, oder Pizza essen, dann frag sie auch weiterhin, ob sie mit Dir das machen möchte.
Aus meiner Sicht ist es glabe ich allerdings nicht gesagt, dass es "richtig" ist, sie aufmuntern zu wollen. Trauer braucht Zeit. Jemand, der ihr sehr wichtig war und viel bedeutet hat, ist nicht mehr da, ist für immer gegangen. Da steht erstmal die Welt Kopf. Lass ihr die Zeit, die sie braucht. So etwas vergeht nicht innerhalb von ein paar Wochen. Im Studium habe ich gelernt, dass es da verschiedene "Aufgaben" in der Trauer gibt, die Betroffene und Umfeld sozusagen bewältigen müssen, und dass diese Aufgaben auch immer wieder da sind, also nur weil man einmal wieder gut drauf ist, kommen auch wieder Momente, in denen einem die Person sehr fehlt.
Als erste Aufgabe muss man erstmal den Tod begreifen. Irgendwie verstehen, dass die Person gestorben ist, und nicht mehr wieder kommen muss. Dazu kann es zB helfen, wenn man die/den Tote/n noch einmal sieht. Es dauert eine zeitlang, bis das angekommen ist. Danach werden Gefühle hoch kommen, und die zweite Aufgabe ist es, dass man diese Gefühle ausdrückt. ZB Wut, dass die Person einen allein lässt, Trauer weil die Person nicht mehr da ist, Schuld, weil man denkt, man hätte etwas tun können um das zu verhindern, oder Erleichterung, ZB wenn jemand nach langer Krankheit stirbt. Und diese Reaktionen, denen muss man Raum geben. Wenn einem danach ist, darf geweint und geschrien werden, ein Kissen geboxt werden usw. alles, was gut tut, ist erlaubt.
Als dritte Aufgabe ist es wichtig, dass die Leute im Umfeld den Verlust anerkennen und das zum Ausdruck bringen. WIrklich hingehen und sagen: "Es tut mir Leid, dass Du diesen Verlust erleben musstest." Dazu gehört auch, dass man weiterhin da ist und die Person nicht meidet. Gerade auch in schwierigen Situationen, zB bei/nach der Beerdigung, an Geburtstagen, Weihnachten, am Todestag usw...das ist dann die vierte Aufgabe, Übergänge unterstützen. Gerade zB am ersten Geburtstag, Weihnachten etc. schlägt die Trauer wieder zu. Und deswegen verläuft die Trauer auch nicht geradlinig, sondern eher so in Spiralen. Weil man immer wieder den Tod begreifen, den Reaktionen Raum geben muss...
Eine ganz wichtige Aufgabe ist es auch, Erinnern zu ermöglichen. Also zuhören, wenn deine Freundin vom Verstorbenen erzählen möchte, auch wenn sie gefühlt 100mal die gleichen DInge erzählt. Erinnern hilft, weil man sich an das Schöne erinnern kann, weil die Person in der Erinnerung weiter leben darf, nicht vergessen wird. Als letzte Aufgabe ist es noch wichtig auf Risiko-FAktoren zu achten, aber das ist natürlich schwerer unter Freunden wie als Fachkraft. ZB wenn es ein schwieriger, unerwarteter Tod war wie nach einem Unfall oder einer Krakheit, oder wenn deine Freundin allgemein eine schwierige LEbenssituation oder ein psychisches HAndicap hat, oder wenn Suizidgedanken geäußert werden.
Aber wie gesagt, diese Risikofaktoren treffen ja nicht bei jedem zu und sind eher was für Profis. Wahrscheinlcih hilft es Deiner Freundin schon, dass Du einfach da bist und dir Gedanken machst. Es tut schon gut, wenn jemand einen nicht hängen lässt. Ich wünsche Dir und Deiner Freundin viel Kraft für diese schwere Zeit, und möchte Dir Mut machen, auf sie zu zugehen. Achte dabei jedoch auf deine eigenen Grenzen, dh versprich nichts, was du nicht auch halten kannst. (ZB "Du kannst mich imemr anrufen" wenn du dann doch nicht erreichbar ist")
Vielleicht gibt es ja auch Angebote für Trauernde in eurer Gegend?

viele Grüße
Schäfchen
03.02.2019, 21:05 Uhr | bke-Claudia
Hallo nina,
deine Freundin kann sich sehr glücklich schätzen, dass es dich gibt.
Und genau das ist wichtig, als Freundin da sein, zuhören, miteinander reden, miteinander essen...…
Irgendwann wird sie wieder lächeln, sie braucht Zeit.
bke-Claudia

Treffer: 3

Sollten in diesem Thema Inhalte publiziert worden sein, die rassistischen, pornographischen bzw. menschenverachtenden Inhalts sind oder gegen die guten Sitten verstoßen, bitten wir dich, den Moderator zu benachrichtigen.
Meldungen bezüglich vermuteter Fakeaccounts werden nicht bearbeitet und nicht beantwortet.

Aktuelle Gruppenchats

Offener Gruppenchat
21.04.24 18:00
Fachkraft bke-Helena

Offener Gruppenchat
23.04.24 16:00
Fachkraft bke-Anni

Offener Gruppenchat
24.04.24 16:00
Fachkraft bke-Mila

Aktuelle Themenchats

Wenn die Flasche zum Feind wird...
22.04.24 20:00
Fachkraft bke-Thilda

Sexuelle Identität
23.04.24 20:00
Fachkraft bke-Nieke

Beratungsstellensuche

Zum Suchen deine PLZ eingeben und Enter drücken!