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08.12.2019, 18:43 Uhr | BehindTheMask
Hallo,

meine Psychologin hat letztens festgestellt, dass es wahrscheinlich ist, dass bei mir Symptome der Depression bleiben werden, selbst wenn es mir wieder besser gehen sollte. Ich leide seit vier Jahren unter Depressionen und bin seit zwei Jahren in Therapie. Die Ursache der Depression liegt bei einem Botenstoffmangel. Auch diesen werde ich wahrscheinlich nicht regulieren, einzig an einem gewissen Level halten können.
Seit dieser Feststellung geht es mir zunehmender schlechter, da ich nicht wirklich damit zurechtkomme. Anfangs war es noch okay, ich habe auch recht lange mit meiner Psychologin darüber geredet, was sehr hilfreich war, doch seit einer Woche frage ich mich, wie mein Leben nun aussehen wird. Ich versuche mir selbst zu sagen, dass es schließlich auch hätte schlimmer werden können, dennoch hilft es nicht, da ein großer Wunsch (eines Tages vollständig frei von der Depression zu sein) durch diese Feststellung mit einem Mal einfach verschwunden ist. Ich komme damit einfach nicht zurecht und könnte den ganzen Tag lang deswegen weinen, zumal mich die Gedanken daran jeden Abend einholen.
Ich weiß einfach nicht, wie ich damit umgehen soll.

LG
~ a memory faded slowly and only the lonely know me ~
05.01.2020, 17:31 Uhr | TheDreamcatcher
Hallo BehindTheMask,

auch ich möchte der Aussage deiner Therapeutin widersprechen. Klar kann es sein, dass die Symptome bleiben werden, aber wie auch schon andere dir geschrieben haben - sie kann nicht in die Zukunft blicken.

Wenn man gerade in einer depressiven Phase steckt, ist es schwer daran zu glauben, dass man irgendwann gesund sein kann. Mir ging es auch oft so. Ich kann dir nur von meinen Erfahrungen berichten. Ich war früher auch chronisch depressiv, hatte die Depression schon seit einigen Jahren und es fiel mir wirklich schwer daran zu glauben, dass es irgendwann anders sein kann. Aber tatsächlich hat die Therapie mir geholfen und ich würde mich heute nicht mehr als psychisch krank oder depressiv bezeichnen. Klar kommen solche Phasen immer mal wieder, aber viel seltener und ich kann anders damit umgehen. Die Themen sind natürlich geblieben, aber ich kann jetzt sehr viel besser daran arbeiten, dadurch dass es mir gut geht und ich nicht mehr von einer Krise in die nächste schlittere.

Deshalb will ich dir Mut machen, die Hoffnung nicht aufzugeben, dass es dir irgendwann gut gehen wird. Es wird vielleicht noch eine Weile dauern, aber es ist definitiv nicht unmöglich!

Liebe Grüße
Dream
05.01.2020, 15:58 Uhr | give-a-hand
Hallo BehindTheMask,

Cooler Nick!

Ich finde das Thema allg echt interessant.
Und um ehrlich zu sein, kann ich mir gut vorstellen, dass einige Symptome bleiben werden. Vor allem, wenn man so lange darunter leidet.
Depressionen sind bei mir auch schon viele Jahre da.
Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es ohne ist. Außerdem, woher wissen wir den nach so langer Zeit, wie es ohne ist?

Somit ist es doch eigentlich vollkommen egal. Zumal man sich grundlegend immer (sinnlos) über die Wahrnehmung aufregen kann. Wer sagt einem, dass die eigene richtig oder falsch ist? Wahrnehmung ist individuell. Solange du damit klar kommst und deine Stärken kennst und nutzt, kann doch nichts schief gehen.

Weißt du den welche Symptome bleiben werden?

Gruß.
Ich MUSS grinsen.
Helfen WILL ich, sonst würde ich es nicht tun.
04.01.2020, 20:43 Uhr | BehindTheMask
Hallo,

vielen Dank für die Antworten.
Ich habe mich vorerst bewusst gegen Medikamente entschieden.
Ich möchte nochmals erläutern, dass ich mehrere Male mit meiner Psychologin über die Feststellung gesprochen habe und alle Fragen, die ich dazu hatte, offen stellen konnte, weswegen ich es nicht als 'schonungslos beigebracht' beschreiben würde. Natürlich ist es keine Vorhersage, die zu 100% stimmen wird, auch dessen bin ich mir bewusst. Dennoch glaube ich schon, dass manches tatsächlich bleiben könnte und möchte die Worte meiner Psychologin auch ernst nehmen und nicht einfach links liegen lassen.
Vielen Dank auch für die ermutigenden Worte, ich habe auch mit Freunden darüber gesprochen und sie konnten mir weiterhelfen.
Ich werde nun erst einmal versuchen, mich durch Hobbys und Zeit mit Freunden und Familie etwas positiver auf die Sache einzustellen und versuchen, das Beste daraus zu machen, schließlich kann tatsächlich niemand wissen, was in einigen Jahren sein wird.

Vielen Dank und liebe Grüße.
~ a memory faded slowly and only the lonely know me ~
08.12.2019, 22:00 Uhr | bke-Milah
Liebe BehindTheMask,

ich finde die Worte deiner Psychologin auch recht gewagt und frage mich (selbst Psychologin) die ganze Zeit, wie sie zu so einer Prognose kommt und vor allem warum sie dir das so schonungslos erzählt.

Sicher kann der Stoffwechsel im Ungleichgewicht sein, insbesondere in einer akuten depressiven Phase. Dies führt wiederum dazu, dass man sich immer mehr zurückzieht, sich müde und kaputt fühlt und kaum Antrieb für irgendetwas hat. Hier ist es wichtig wieder für eine ausgeglichene Stress-Entspannungs-Balance zu sorgen.

Hier können Medikamente für eine bestimmte Zeit hilfreich sein, wieder in Bewegung zu kommen und Konflikte aufzuarbeiten.

Und gerade die Bewegung ist dann parallel ein höchst wirkungsvolles "Medikament", in dem sie körpereigene Antidepressiva ausschüttet. Die Depression , die dich Trauer, Einsamkeit und auch Hoffnungslosigkeit fühlen lässt, ist doch eher eine Denkstörung. Deinen unangenehmen Gefühlen gehen doch sicher belastende Gedanken voraus, wie: ich habe versagt, ich bin nichts wert, ich bin unfähig, eine Belastung für andere, ich bin nicht liebenswert, alles egal und so Hoffnungslos, alles sinnlos, wozu das alles, was soll noch werden .....usw. Dieses Grübelkarussel entsteht durch Erfahrungen im Laufe deines Lebensweges und wenn du genauer hinschaust, sind diese selbstabwertenden Worte gelernte Erfahrungen. Aber wisse, diese Sichtweisen, wer auch immer sie dir mit auf den Weg gegeben hat, sind änderbar.

Jetzt gilt es mit professioneller Unterstützung zu lernen, solche Gedanken zu unterbrechen, was wiederum dazu führt, dass du dich anders verhalten kannst, und wisse die Gefühle kommen hinter her.

Herzliche und mutmachende Grüße
bke-Milah
Zuletzt editiert am: 08.12.2019, 22:04 Uhr, von: bke-Milah
08.12.2019, 20:45 Uhr | bke-Milah
Liebe BehindTheMask,

ich würde dir gern ein paar Zeilen schreiben wollen. Hätte da zuvor mal eine Frage. Nimmst du Medikamente und wenn ja seit wann?

Herzliche Grüße
bke-Milah
08.12.2019, 20:12 Uhr | Wolke12
Hallo BehindTheMask,

wie hat deine Psychologin denn so sicher feststellen können, dass deine Depression sehr wahrscheinlich bleiben wird?
Woher weißt du, dass du einen Botenstoffmangel hast und welche Botenstoffe fehlen dir?
Die Theorie, dass Depressionen durch einen Serotoninmangel verursacht werden, ist schon seit 1987 widerlegt, hält sich aber zugunsten der Pharmaindustrie hartnäckig.

Hast du den Eindruck, dass deine Psychologin dir wirkungsvoll helfen kann? Oder kann es auch sein, dass sie sich überfordert mit dir fühlt und diese Äußerung deshalb getätigt hat?

Ist sie zugleich auch Psychiaterin? Andernfalls fände ich diese Aussage schon fast fahrlässig und würde sie als groben Behandlungs-/Kunstfehler werten.

Dass du dich aufgrund dieser Aussage noch schlechter fühlst, kann ich gut nachvollziehen. Ich würde dir empfehlen, dir weitere Meinungen einzuholen und nicht einzig auf die Aussage deiner Psychologin zu vertrauen. In den allermeisten Fällen resultieren Depressionen aus traumatischen Erlebnissen und sind ein Symptom langanhaltender seelischer Überforderung- und kein unerklärliches Phänomen oder lebenslanges Schicksal.

Liebe Grüße
Wolke
Zuletzt editiert am: 08.12.2019, 20:14 Uhr, von: Wolke12
08.12.2019, 19:48 Uhr | Liasanya
Hallo,

ich kann verstehen, dass dich das, was deine Psychologin gesagt hat, erstmal total verunsichert. Jedoch kann weder du noch sie in die Zukunft schauen. Keiner kann sagen, wie du dich entwickelst und was mit den Symptomen gesehen wird. Es kann sein, dass du vielleicht eine lange Zeit Medikamente nehmen musst, sodass du die Symptome nicht spürst. Aber wer weiß, was in 2-4-10 Jahren ist? Ich glaube es ist nicht richtig, dass deine Therapeutin solche Andeutungen gemacht hat, dafür bist du einfach noch viel zu jung und so vieles liegt noch vor dir.

Ich würde dir gerne Mut machen, offen zu sein was die Zukunft bringt. Denn noch ist alles offen und du kannst viel an deiner Zukunft ändern! Du bist dabei, machst gerade eine Therapie und tust alles, dass es dir bald noch besser geht! Es wird sicher Höhen und Tiefen geben, aber auch das ist normal! Wichtig ist, dass du weiter machst und dran bleibst. Dann denke ich, wird vieles möglich sein *smiling*

Lg Liasanya
~Gemeinsam lassen sich scheinbar unbedeutende Momente des Lebens in wunderschöne Augenblicke verwandeln, die man nie vergisst!~

Treffer: 8

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