Guten Abend.

Mein Problem sieht so aus: ich spiele seit drei Jahren Therapeutin für eine sehr gute Freundin. Ich hab immer versucht ihr irgendwie zu helfen, hab mich immer in den Hintergrund gestellt..aber ich schaff das so nicht mehr mich macht das so fertig dass ich mir selber die schuld gebe dass es ihr nicht besser geht..Ich komm mir vor wie eine absolut schlechte Freundin, weil ich es nicht geschafft habe, dass es ihr besser geht. Ich meine was habe ich denn drei Jahre so falsch gemacht?

..wie oft ich nachts wach lag und geweint hab weil ich so angst hatte dass sie sich was antut..ja sie hat mir gegenüber des Öfteren Suizidgedanken geäußert und sich auch selbst verletzt. (Ob sie das noch tut weiß ich nicht..aber an Silvester hatte sie mich gefragt ob sie mit einer Rakete in den Himmel kommt und dass sie sich am liebsten den arm aufschneiden würde)

Ich merke leider immer mehr meine Erschöpfung und dazu kommt dass sie mich seit Donnerstag ignoriert, weil es mir an dem Tag selber nicht gut ging und ich ihr deswegen nicht genug Aufmerksamkeit schenken konnte..der letzte Weg wäre für mich einen Lehrer darauf anzusprechen, aber wie mache ich das am besten?

Wäre sehr froh über Hilfe..

Hallo sunnyrain,

ich glaube die Situation seinen besten Freunden zu helfen kennt jeder. Es ist etwas tolles und zeigt, wie sehr du dich für sie einsetzt. Aber irgendwo sind einfach auch Grenzen und die seinen nun erreicht zu sein. Gerade wenn du merkst, dass ihr nicht mehr weiterkommt, es ihr immer schlechter geht oder es dir damit nicht mehr gut geht, ist die Grenze erreicht.
Nun bekommst du Schuldgefühle, weil es ihr nicht besser geht. Aber du bist nicht für ihre Gesundheit und ihr Glück verantwortlich. Sie scheint mehr als ein offenes Ohr und eine gute Freundin zu brauchen. Und ich glaube, dass darfst du dir auch eingestehen!
Es ist nicht deine Verantwortung, dass es ihr wieder gut geht und ich glaube, dass musst du verstehen und annehmen. Aber du kannst da sein und ihr anbieten, mit ihr gemeinsam etwas geeignetes zu suchen. Gerade wenn du sagst, dass sie sogar von Suizidgedanken spricht, ist es höchste Zeit für eine Fachperson. Habt ihr das Thema vielleicht schon mal gehabt? Eine Beratungsstelle? Vielleicht als erste Anlaufstelle, weil viele erstmal Angst vor dem Gedanken "ich brauch einen Therapeuten?" haben. Da ist es für viele leichter, erstmal in eine Beratungsstelle zu gehen.
Natürlich kannst du auch einen Lehrer ansprechen. Aber ich glaube ich würde sie erstmal selbst darauf ansprechen, da ich sonst Sorge hätte, dass sie sich vielleicht "verraten" fühlen könnte. Vielleicht mag sie ja mit deiner Hilfe etwas ausprobieren? Und wenn sie es dann doch nicht möchte, kannst du natürlich deinen Lehrer ansprechen. Ich glaube du solltest damit nicht alleine bleiben und definitiv jemand ins Boot holen. Aber wie gesagt, ich würde sie zuerst dennoch fragen, ob sie nicht mit dir was zusammen aufsuchen will. Ihr eben die Chance geben, dass sie selbst aktiv wird.

lg Liasanya

Liebe Sunnyrain,

sei herzlich willkommen hier im Forum. Ich wünsche dir viele anregende und helfende Antworten auf deine Frage. Auch hast du die Möglichkeit, dich intensiv mit dem Thema innerhalb einer Mailberatung auseinander zu setzten. Schau einfach mal, was gut für dich passt.

Ich finde du bist sicher eine ganz tolle Freundin. Jedoch ist es echt schwierig Freundin und zugleich Therapeutin zu sein. Das ist wirklich sehr einseitig. Und das hast du ja auch schon gemerkt, als es eben dir mal nicht so gut ging.
Du kommst inzwischen an deine eigene Grenzen, und das bedeutet nicht, dass du eine schlechte Freundin bist oder bisher alles falsch gemacht hast. Die Entscheidung, sich professionelle Hilfe anzunehmen, liegt bei deiner Freundin.

Sei ihr eine gute Freundin und nicht mehr ihre Therapeutin.

Herzliche Grüße
bke-Milah