Hallo,

hat hier jemand Erfahrungen mit der Kunsttherapie gemacht? Wie läuft das? Eher wie das Ausdrucksmalen oder geht man da schon mit einem Thema ran, das man malerisch verarbeiten oder darstellen möchte? Und das Gespräch im Anschluss darüber? Nennt man selbst seine Deutungen oder macht das die Therapeutin? Teilt sie einem die Deutungen mit oder behält sie sie für sich?

Schuelerin

Hey Lia,

Danke, dass du mir nochmal geantwortet hast und deine Erfahrungen mit mir geteilt hast!

LG

Hey,

bei mir war es relativ unterschiedlich. Es gab Termine, in denen wir nicht darüber gesprochen haben, weil es am Ende zu wenig Zeit gab. Manchmal haben wir aber beim malen schon gesprochen. Sie hat dann fragen gestellt und wir kamen so ins Gespräch, gezielt nach Lösungen haben wir dabei nicht gesucht. Oft war es das Gespräch schon, was geholfen hat.
Es gab aber auch Termine, in denen wir mehr gesprochen haben und nach Lösungen gesucht haben. Aber das waren dann eher Themen, die mich sowieso über Stunden beschäftigt haben und da hat man quasi von Stunde zu Stunde weiter daran gearbeitet. Da ging es dann schon gezielt darum, wie kann ich damit umgehen? Was könnte ich anders machen?
Für mich war die Kunsttherapie ein guter Anfang, weil es für mich leichter war, so überhaupt ins Gespräch zu kommen. Die klassische Therapie fand ich am Anfang sehr schwer und ich habe kaum den Mund aufbekommen. So kamen wir dann eher zur Kunsttherapie, die dann später der Bogen zur normalen Therapie war. Richtig geholfen hat mir am Ende die klassische Therapie mehr, weil man einfach viel mehr Zeit hat und man ausführlicher sprechen kann. Aber am Anfang war es für mich sicherlich am besten und ich würde es denke ich auch jederzeit wieder so machen.

lg Liasanya

Hallo,

mag mir dazu jemand noch über Erfahrungen berichten, wenn man welche gemacht hat?

LG

Hallo ihr zwei,

vielen Dank für eure Erfahrungen!
Wenn es Deutungen gibt, die auch passen, spricht man dann auch drüber, um Problemlösungen zu suchen oder vermalt man das Schwere einfach?

LG

Hey,

auch ich habe Erfahrungen mit Kunsttherapie gemacht und das bei zwei unterschiedlichen Therapeuten.
Die Stunden waren immer unterschiedlich, es gab nicht nur das eine oder das andere. In manchen Stunden gab es ein vorgegebenes Thema und sie hatte mir spezielle Anweisungen gegeben, es gab aber auch andere, in denen ich selbst entscheiden konnte, was ich gerade machen möchte.
Manchmal hat sie eine CD angemacht, so sollte ich mich z.B. vom Meeresrauschen leiten lassen oder den Vögeln zuhören. Sie hat mir auch mal Gegenstände in die Hand gelegt (mit verschlossenen Augen), sodass ich mich einfach davon leiten lassen sollte, was ich mit meinen Händen spüre.
Es gab auch Stunden, in denen es mir nicht gut ging und sie direkt gemerkt hat, dass etwas nicht stimmt. Dann hat sie immer angeboten, dass ich auch das malen kann, was mir gerade so in den Sinn kommt. Es manchmal gar nicht so leicht, eine Aufgabe auszuführen, gerade wenn es einen schlecht geht und da war es immer einfacher drauf los zu malen.

Kurz vor Ende der Stunde haben wir immer über das Bild gesprochen. Was es für mich bedeutet? Wieso ich bestimmte Farben benutzt habe? Welche Gefühle ich damit verbinde? Was es bei mir auslöst?
Auch die Therapeutin hat ihre Deutung mitgeteilt, gesagt was sie sieht und was sie dazu denkt. Wobei sie mich immer gefragt hat, ob ich die Deutung auch hören möchte. Denn gerade wenn es einen nicht gut geht, möchte man das nicht immer. Sie war da immer sehr vorsichtig und hat immer gefragt, was ich in dem Moment möchte.

lg Liasanya

Hi,

also ich bin eigentlich in tiefenpsychologischer Therapie, aber meine Therapeutin und ich haben gemerkt, dass ich gut auf so Kunst-Aufgaben reagiere. Ich kann das also nur aus dieser Sicht ein bisschen beschreiben :)

Einerseits ist es manchmal Ausdrucksmalen, also ich nehme irgendwelche Farben oder Formen und versuche damit meine Gefühle auszudrücken. Das ist dann eher expressiv und häufig aus einer Spannungssituation heraus.
Dann gibt es noch bestimmte Aufgaben, zum Beispiel sollte ich mich mal als ein Quadrat in die Mitte des Papiers malen und darum herum wieder abstrakt eine Umgebung, in der ich mich wohlfühle. Wir haben auch einmal (das war als wir ein Flashback von mir schon länger bearbeitet hatten), versucht diese Situation abstrakt darzustellen.
Und noch eine Aufgabe an die ich mich erinnere war, dass ich Wasser, Feuer, einen Menschen, einen Baum und ein Haus in einem Kontext zeichnen sollte.

Meine Therapeutin bespricht mit mir meistens, was sie darin sieht, und fragt mich auch, ob ich mit den Deutungen einverstanden bin oder ob ich es anders meinte oder sehe. Ich denke aber, dass sie Teile (sozusagen vom "größeren Bild") erstmal immer für sich behält.

Ich weiß nicht, ob das so hilfreich für dich war, im Endeffekt kann ich nur ein paar Beispiele nennen, das ist bestimmt auch alles eher individuell.

LG
Januar