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15.06.2021, 19:08 Uhr | bke-Sia
Liebe Userinnen und User,
nach einem Forumsdienst vor einiger Zeit wurde mir deutlich, dass viele von uns im Forum bestimmte Begriffe verwenden, die eigentlich etwas anderes bedeuten.
Also bin ich mal so frei und räume ein wenig auf...ich fange an mit:
Trauma und Traumaereignis
Bevor wir von einem Trauma sprechen, müssen wir von einem Trauma-Ereignis sprechen.
Das Ereignis ist nämlich vorher. Es ist ein Ereignis oder ein Erlebnis, das wir völlig überraschend erleben und das bei uns übermäßige Ohnmacht oder Todesangst hervorruft.
Das können viele Ereignisse sein, wie z.B. ein Tsunami, ein Unfall, Absturz oder ein Überfall. Besonders schlimm ist so seine Situation, wenn sie uns ein anderer Mensch antut.
Diese Ereignisse nennt man dann "manmade".
Wenn wir in dieser Todesangst weder fliehen können noch angreifen, dann reagieren wir mit Erstarrung. Wir verstecken uns, erstarren und versuchen, uns unsichtbar zu machen.
In diesem Augenblick ist unser Sprachzentrum ausgeschaltet, das Angstzentrum reagiert völlig selbstständig, wir können kaum weglaufen.
Dieses Ereignis wird dann im Anschluss in der Amygdala abgelegt, dem sogenannten "Eidechsen-Gehirn". Das heisst so, weil es so alt ist.
Diese Erinnerung ist nicht gespeichert wie eine andere Erinnerung, sondern nur in Bruchstücken, wie ein zerbrochener Spiegel. Und auch nicht mit einem Anfangs- und Enddatum. Das wird später dann wichtig.
Und wenn dieses Ereignis vorbei ist, kommen wir hoffentlich schnell wieder zur Ruhe.
Wir sprechen mit anderen, wir holen uns Hilfe - hoffentlich.
Wenn dieses Ereignis gut aufgearbeitet wird und wir mehr und mehr zur Ruhe kommen, dann kommen 2/3 aller Menschen mit so einem Erlebnis gut allein zurecht.
1/3 allerdings haben auch 6 Monate später noch Probleme, welche, erkläre ich demnächst. Das nennen wir dann posttraumatische Belastungsstörung, oder in der Umgangssprache: Trauma.
Soweit - so klar?
Fragen?
Mit der Posttraumatischen Belastungsstörung mache ich dann nächste Woche weiter...
Liebe Grüße! bke-Sia
Zuletzt editiert am: 15.06.2021, 19:10 Uhr, von: bke-Sia
15.06.2021, 22:30 Uhr | bke-Sia
Liebe Userinnen und User,

heute geht es weiter mit dem Thema: Posttraumatische Belastungsstörung.

Wenn jemand nach einem Trauma-Ereignis nach sechs Monaten noch bestimmte Reaktionen zeigt, spricht man von einer Posttraumatischen Belastungsstörung. (PTBS)
Das ist eine Störung, die man in dem ICDC 10 finden kann, dem medizinischen Katalog von Störungen.
Es gibt vor allem vier auffällige Reaktionen und Symptome:
- Flashbacks (Erinnerungsblitze) bei Triggern,
- hohe Erregbarkeit ohne ersichtlichen Grund,
- Verlust des Vertrauens ins Leben und
- Rückzug bzw. emotionale Gleichgültigkeit.

Das deutlichste Symptom ist ein Flashback, ein Erinnerungsblitz, Erinnerungsträume in der Nacht, die uns gefühlsmäßig in die gefährliche Situation des Traumas zurückholen. Obwohl wir in Sicherheit sind und die Situation längst vorbei.
Dazu ist oft ein Trigger notwendig, ein Schlüsselreiz, der uns in die Erinnerung zurück schleudert.
Das kann ein Geruch sein, eine Farbe, ein Bild, ein Wort oder ein Geräusch....
und schon ist die bedrohliche Situation wieder da und mit ihr die unermessliche Angst und Hilflosigkeit.
Das liegt auch daran, dass diese Erinnerung ohne Zeitspeicherung passiert ist und unser Gehirn unserem Körper nicht weitergibt, dass dieses Ereignis längst vorbei ist.
So bringt uns ein Schlüsselreiz also völlig unvermutet und ungeschützt in die Angstsituation und wir erleiden - ohne therapeutische Hilfe - die Situation wieder und wieder.
Das ist ein Trigger.
Und das was wir oft mit triggern meinen, ist: Das regt mich auf, das ärgert mich, das stresst mich, das macht mir Angst ...aber "triggern" im eigentlichen Sinn ist etwas viel Schlimmeres.
Nächste Woche geht es mit den anderen Symptomen weiter.
Schlaft gut.
bke-Sia
Zuletzt editiert am: 15.06.2021, 22:32 Uhr, von: bke-Sia

Treffer: 2

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