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23.07.2022, 12:17 Uhr | haendel
Hallo an Alle,

ich erinnere mich noch an den Moment zu dem ich hier das erste Mal schrieb.
Ich war 15. Super unsicher. Wusste nicht ganz, was mich erwarten wird. Auf wen ich hier treffen werde. Heute bin ich 20. Ich werde Anfang September 21.
Am 30.09.2022 werde ich den letzten Tag hier sein.
Dieses Thema will ich nutzen zurück zu schauen. Auf 7 Jahre bei der bke. So lange begleitet ihr mich schon. Anfangs nur in der Mailberatung. Später auch im Forum, Gruppenchat, Sprechstunde. In den letzten Jahren habe ich viele kommen gesehen, aber auch viele gehen sehen.
Ich habe viel gelernt. Viel mitgenommen. Aber auch gezweifelt.
In den letzten Wochen, Monaten war ich eher stiller. Ich muss langsam los lassen können. Lernen, dass ich auch ohne diesen Ort durchhalten kann. Ich habe aber auch in den letzten Wochen viel darüber nachgedacht, wie es weitergehen wird. Ich werde hier wahrscheinlich gehen ohne einen Therapieplatz zu haben, aber ich werde nicht aufgeben. Vielleicht wird es in den nächsten Wochen einige Veränderungen geben. Aber auch das ist okay.
Ich will Mut machen, dass auch ihr es schaffen könnt. Ich werde zwar auch nach der bke noch Hilfe brauchen, aber diese Hilfe gibt es auch anderswo. Ich werde meine Helfer finden, da bin ich mir sicher.
Ich freue mich auf die letzten Wochen hier.

Alles Liebe,
haendel
Das was dich nicht umbringt macht dich nur noch stärker!
02.09.2022, 09:30 Uhr | bke-Fiona
Liebe haendel,

du bist hier noch bis Ende September und wirst dann deinen Weg weiter machen - dafür wünsche ich dir alles erdenklich Gute : )

Du klingst sehr aufgeräumt, sehr ausgeglichen und ruhst in deiner Mitte, das ist wunderbar.

Und du hast das mit viel Arbeit und Mühe und auch Herzweh erreicht, du kannst so stolz auf dich sein!
Mit dem was du dir da so hart erarbeitet hast und mit allen inneren Reichtümern - wie zum Beispiel die Musik - wirst du dein Leben meistern können, ganz egal, was da noch für Aufgaben zu lösen sein werden.

Für deinen Weg schick ich dir viele gute Lieder, viel Sonne und ein wenig Mut wenn er nötig sein sollte,

liebe Grüße, bke-fiona
01.09.2022, 22:14 Uhr | haendel
Meine letzten Tage beginnen...
In wenigen Stunden werde ich 21 und in wenigen Wochen ist der 30.9. Bis 23:59 kann ich hier noch schreiben...dann eine Minute später ist es vorbei.
Ob ich Angst habe...ich weiß es nicht.
Ob ich das Forum hier und die Chats vermissen werde? Ja auf jeden Fall.
In den letzten Wochen war ich sehr still hier. Aber das liegt an meinem Aufenthalt hier in der Klinik. Ich merke immer mehr, dass ich es auch ohne den Raum hier schaffe.
Etwas, was ich vor einiger Zeit niemals gedacht hätte. Aber ich bin froh dies erkannt zu haben.
Denn nur ich alleine kann etwas verändern, nur ich allein kann dafür sorgen, dass eine Therapie hilft oder eine Beratung oder was auch immer. Denn ich kann ja die anderen nicht ändern, andere können ja zum Beispiel kein "Problem erhalten" reduzieren.
Nur ich allein kann dies.
In den letzten Tagen habe ich wieder nach Phasen der Hoffnungslosigkeit Mut geschöpft. Ich will ab dem 17.10 wieder in die Uni gehen. Ich will es endlich ambulant schaffen, aber ich weiß auch, dass es jederzeit wieder zu einem stationären oder teilstationären Aufenthalt kommen kann. Es kann passieren, aber muss nicht. Und beides ist okay. Denn ich bin viel mehr als diese scheiß Erkrankung. Ich bin nicht meine Diagnose. Ich bin so viel mehr.
Ja, ich habe einige Zeit gebraucht dies zu erkennen...aber ich habe es erkannt und ich bin stolz drauf.
Meinen 21. Geburtstag verbringe ich in der Klinik, aber mein Ziel ist es nächstes Jahr wenn ich 22 bin meinen Geburtstag nicht in der Klinik zu verbringen und wenn dann nur, weil ich dort zum Beispiel mein Praktikum mache oder einen Nebenjob oder so. Aber nicht mehr als Patientin.
ICH WILL LEBEN!
Ihr werdet es nie erfahren, ob ich dieses Ziel erreiche...aber auch das ist okay...vielleicht denkt jemand in einem Jahr an mich und fragt sich was ich grad mache.
Mal sehen.
Ich bin grad stolz auf meine Worte und hoffe sehr, dass sie vielleicht hier jemandem Mut machen oder so.
Denn ihr seid so viel mehr als nur irgendein Diagnosecode.
Alles Liebe,
Haendel
Das was dich nicht umbringt macht dich nur noch stärker!
09.08.2022, 11:40 Uhr | bke-Fiona
Liebe Haendel,

auch ich verbinde die Musik mit dir : ) , und ganz viel Mut und starken Willen und viel Gefühl für dich und andere, trotz allem seinen Weg zu gehen.

Hoffentlich wird die Musik weiter eine Begleiterin in deinem Leben sein.

Dass du noch keine fertige Ausbildung hast ist nicht tragisch - dafür hast du soviel für dein ganzes Leben gelernt, wofür andere Zahrzente brauchen oder es nie lernen.

Du wirst mit diesem Hintergrund viel aus deinem weiteren Leben machen können - eine sehr gute Basis ist vorhanden.

Ich wünsch dir viel Freude, Spass, Leichtigkeit und Glück für die Zukunft : )

liebe Grüße, bke-fiona
09.08.2022, 08:29 Uhr | haendel
Hallo an alle,

ich schaffe es mal hier zu schreiben...denn der Klinik Alltag ist harte Arbeit und Anstrengung.

Ich erinnere mich noch etwas daran, wie es war im Oktober 2016, dass ich hier das erste Mal geschrieben habe. Ich war 15. Hatte keine Ahnung, was mich erwartet und war etwas ängstlich.
Trotzdem habe ich meine gesamte Kraft zusammengenommen und habe meine Nachricht hier verfasst.
Seit diesem Tag im Oktober ist vieles passiert. Ich kann immernoch nicht ganz glauben, dass es bald vorbei ist. In drei Wochen werde ich 21.
Als ich hier das erste Mal schrieb war ich alleine mit dem, was mich beschäftigt. Ich hatte keine Unterstützung. Doch ungefähr zur gleichen Zeit schaffte ich es mich zwei Lehrerinnen anzuvertrauen. Vor allem die eine Lehrerin sollte für die nächsten Monate eine ganz wichtige Unterstützung sein. Lange wussten meine Eltern nicht Bescheid. Doch ich bin rückblickend froh, dass meine Lehrerin sie zu einem Gespräch in die Schule eingeladen hatten. Denn nur so konnte mir geholfen werden.
Anfang 2017 hatte ich meinen ersten Termin bei meiner Psychiater in, die mich noch bis 2020 begleitet hat. Ich fing meine erste Therapie an, doch besser wurde gar nichts.
Eine wichtige Sache, die ich gelernt hatte war folgender Satz:
"Du kannst nicht gesund werden, in einem Umfeld, dass dich krank gemacht hat".
Ende 2018 war mein erster Klinik Aufenthalt. Doch ich ging nach 3 Wochen wieder zurück. In das Leben, was mir immer mehr weh tat.
Nach meinem Abitur 2019 und meinem Umzug ging es mir zunächst zunehmend besser. Doch schnell musste ich feststellen, dass es immer mehr Bergab ging. Ich musste feststellen, dass das Umfeld die eine Komponente ist. Doch was viel wichtiger ist, ist das was im Kopf passiert. Durch meinen Leistungsdruck und Perfektionismus wurde ich wieder krank. Bis ich 2020 wieder in eine Klinik kam. Daraus folgte viel Therapie, viel Klinik. Aber auch Kampf, Rückfälle.
Manchmal frage ich mich warum es in den letzten Jahren so viel schlechter wurde.
Ich glaube aber ich habe eine Idee warum.
Seit meinem Klinik Aufenthalt 2020 beschäftige ich mich mit Themen, die mich sehr belastet haben und aufwühlen. Ich erzähle Dinge, die ich nie hätte aussprechen dürfen. Aber das ist ein ganz normaler Prozess. Denn wenn neben dieser Auseinandersetzung auch noch ein Studium, FSJ, Alltag kommen, dann ist die Grenze schnell erreicht.
Aber gleichzeitig würde ich sagen, dass ich die letzten Jahre so viel gelernt und Erfahrung gesammelt habe. Lebenserfahrung. Natürlich schmerzt es mich, dass andere in meinem Alter vielleicht schon eine Ausbildung fertig haben und vielleicht auch schon ihr Studium. Aber ich habe in den letzten Jahren viel geschafft. ICH HABE Überlebt.

Was ich sagen will:
Anfangs ist der Weg sich Hilfe zu suchen hart. Aber es lohnt sich. Auch, wenn es in den folgenden Monaten, Jahren vielleicht eher schlechter wird. Ihr werdet immer stärker und ich bin mir sicher, dass ihr es auch schaffen werdet.

Ich hoffe sehr ich konnte euch etwas Mut machen.

Liebe Grüße
Haendel
Das was dich nicht umbringt macht dich nur noch stärker!
23.07.2022, 14:36 Uhr | bke-Gregor
Hallo liebe Händel,

ich bin zwar nicht so der Klassik-Hörer, aber wenn ich etwas von Händel gehört habe, musste ich immer an Dich denken - schließlich hast Du Dir Deinen Nick nach ihm gegeben. Und immer wieder dachte ich "was für eine tolle Musik!"

Und was für ein spannendes Leben! 1706 (ich habe gespickelt!) ist er seiner Sehnsucht nach Italien gefolgt, was damals lange lange nicht so selbstverständlich war wie heute, sondern das war eine echte Expedition und ein Abenteuer! Ähnliches gilt für sein späteres Auswandern nach England, auch das damals ein gewagtes Abenteuer!

Du klingst für die Zukunft wunderbar mutig und zuversichtlich, vielleicht kann Dich dabei Dein Lieblingskomponist noch weiter beflügeln. In dem Sinne, dass Du neue Orte, neue Freunde, neue Horizonte und Erfolge findest und auch dort neue Heimat findest.

Das wünsche ich Dir ganz herzlich und genieße diese letzten Tage, die gleichzeitig der Start zu vielem Neuen sein werden!

Herzliche Grüße

bke-Gregor *bye*

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