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16.11.2018, 14:54 Uhr | Sany2018
Heute ist leider wieder einer von den Tagen, an denen ich am liebsten schlafen gehen und nicht mehr aufwachen wollen würde. Ich habe keine suizidialen Gedanken, aber ich habe wiederkehrend das Gefühl, dass ich es in dieser Welt nicht mehr aushalten kann und unter bestimmten Umständen auch nicht mehr aushalten möchte.

Da es mir schon länger nicht gut geht und der Weg zu einer Besserung ein längerer sein wird, wurde mir geraten, dass ich den Lehrern gegenüber, die mich unterrichten, mit offenen Karten spielen sollte, um den Leistungsabfall erklären zu können, zumal die Zeugnisse allesamt ins Abitur zählen und die Noten darauf im Umkehrschluss alles andere als bedeutungslos sind. Auch wenn ich Bedenken diesbezüglich hatte, diese auch immer noch habe und ich genau diese Verbreitung meiner Situation eigentlich nicht wollte, habe ich mich letztendlich doch dazu entschlossen, dass ich diesen Schritt wagen werde, ohne dabei tiefgründiger zu werden, weil mir ansonsten notentechnisch zu viel drohen würde.

Da heute eben schon Freitag ist, ist heute auch nur ein solches Gespräch möglich gewesen und dieses hat meine Bedenken leider zusätzlich noch verstärkt. Ich habe, so wie vorgenommen, sachlich und grob angeschnitten was los ist, erklärt, dass daher mein Leistungsabfall kommt, ich aber jetzt Hilfe bekomme und mit Hilfe dieser versuche, dass es mir wieder besser geht und ich wieder leisten kann.

Daraufhin kamen Antworten wie:
„Du bist nicht die Einzige, die Probleme hat“
„Du musst dennoch versuchen, das in der Schule auszuklammern und dich auf das wesentliche konzentrieren, nämlich Schule und dein Abitur“
„Ich glaube dir nicht, dass es dir derartig schlecht geht“

Antworten, die ich in der Situation selbst akzeptiert habe, die mir, insbesondere jetzt im Nachhinein, aber unglaublich weh tun! Ich habe mir nicht ausgesucht, dass es mir so schlecht geht, ich will leisten, aber ich kann nicht, ich gebe doch mein bestes, aber mehr geht gerade nicht. Ich weiß, dass man mich nicht in Watte packen und mir alles erlassen kann, das möchte ich im übrigen auch nicht, aber ich wünsche mir Verständnis und Akzeptanz. Es verletzt mich so sehr, wenn einem Menschen, der eh schon am Boden liegt und sich aufgrund dessen auch noch erklären muss, noch mit Füßen getreten wird. Es sind nicht nur die Lehrer, die ihren Beitrag dazu leisten.

Auch Schüler bringen Sprüche wie:
„Du guckst wieder, als würdest du dich gleich umbringen wollen“
„Mit dir will ich keine längere Zeit zusammen sein“
„Lach doch mal“

Der nächste Termin ist erst in knapp zwei Wochen, ich weiß nicht, wie ich all das bis dahin kompensieren kann, weil all diese Einflüsse gerade zu stark auf mich einwirken und mich derartig runterziehen, dass ich am liebsten nur noch weinen wollen würde. Ich bekomme zudem gerade auch das Vorabi wieder, für das ich so hart und so viel gelernt habe und auch da hangelt es nur Niederschläge. Ich kann den Termin leider nicht vorziehen, weil ich nächste Woche Klausuren schreibe, für die ich im übrigen gerade lernen sollte.

Das schlimme, ich fühle mich nach all diesen Aussagen so schuldig für meinen Zustand und all das was mit mir passiert. Ich will einfach nicht mehr sein gerade......
18.11.2018, 09:33 Uhr | Sany2018
Genau so ist es. Mir wird dort permanent vorgeworfen, dass ich unmotiviert und faul sei und mich als Abiturientin doch endlich mal zusammenreißen müsse und überhaupt wäre meine derzeitige Haltung mehr als nur unangebracht! Und dann sitzt man da, weiß nicht, ob man sofort anfangen soll zu weinen oder doch erst, wenn man Zuhause ist. Es verletzt mich ungemein, denn kein Mensch kann ununterbrochen und pausenlos immer auf dem gleichen Niveau funktionieren, genau das, wird aber von uns erwartet, weil als Abiturient gehe man doch schon beinahe 13 Jahre zur Schule und müsse wissen, wie der Hase läuft! Dass ich und mit Sicherheit auch viele andere aber nicht können, anstatt nicht zu wollen, wird nicht gesehen. Es setzt mich enorm unter Druck, weil ich weiß, dass man eine gewisse Anforderung an mich hat und Leistung von mir erwartet und irgendwo haben sie mit ihrem Stereotyp eines Abiturenten minimal auch recht, aber wie um Himmels Willen soll ich das machen? Ich bin froh, wenn ich einen kompletten Schultag überstehe, ohne früher nach Hause gehen zu müssen, wenn ich einigermaßen etwas an Leistung zeigen konnte und nicht nur abwesend dasaß, wenn es mir nicht von Stunde zu Stunde schlechter ging [...].

Ich finde beziehungsweise empfand es schon als schlimm zu hören, dass ich nicht die Einzige bin, die Probleme hat. Mir ist natürlich bewusst, dass dieser Satz inhaltlich stimmt, aber in dem Moment,so gemein das klingt, interessiert mich nicht, dass die anderen auch Probleme haben, denn in dem Moment ging es um mich und die Überwindung zu sagen, dass es mir nicht gut geht und dann daraufhin auf alle verallgemeinert zu werden, hat mich in dem Moment irgendwie abgewertet und die inhaltliche Schwere meiner Worte genommen. In dem Moment klang es für mich nämlich so, als seien ich und meine Probleme nicht der Rede wert, weil viele andere ja auch Probleme haben. Ich hoffe man versteht was ich meine.

Ja absolut! Ich bin bemüht und ich reiße mich bereits zusammen, damit man mir nicht anmerkt, dass etwas nicht stimmt und ich gerade sehr mit mir zu kämpfen habe. Das klappt mal besser, mal schlechter. Allerdings raubt es mir Kräfte, die ich im Moment einfach nicht habe und demnach theoretisch auch nicht verwenden kann. Vor allem, weil ich sehr lange Schule habe und wenn ich 10Schulstunde lang alles gebe, um mich mit aller Kraft zu verstellen, dann kommt es am Abend beziehungsweise die nachfolgenden Tage intensiver wieder zurück....Es ist eine Zwickmühle und Verständnis oder zumindest Toleranz kann ich leider nicht erwarten. Auch vermeidlich unbedachte Aussagen, die man normalerweise an sich abprallen lassen würde, treffen einen sehr intensiv, wenn man aufgrund der Situation sowieso schon dünnhäutig ist.

Es stehen weitere Gespräche an und ich werde sehen, wie diese verlaufen werden...Das Abi an sich ist kein Problem, weil meine schulischen Probleme nicht inhaltlich liegen, sondern meinem Zustand geschuldet sind und Schule für mich, ob gewollt oder nicht, gerade einfach nicht die Priorität hat, so wie du auch schon gesagt hast....
16.11.2018, 17:10 Uhr | oskasha
Hallo Sany,
als ich deinen Beitrag gelesen habe, kam es mir zu Beginn vor, als hätte ich das geschrieben. Ich bin vor kurzem in genau der gleichen Situation gewesen. Du kannst mir glauben, ich wollte und will auch keine Verbreitung von meiner Situation oder sonst etwas, aber ab einem bestimmten Punkt geht das halt nicht, sonst bekommt man in der Schule zusätzlich noch einen auf den Deckel, weil alle denken, man sei faul oder sonst was.
Jetzt tut es mir aber Leid, dass du obwohl du den Mut hattest, es den Lehrern mitzuteilen, so eine Reaktion bekommen hast.
Die Aussage „Du bist nicht die Einzige, die Probleme hat“ ist ja an sich nicht mal etwas Schlimmes, im Gegensatz zu den anderen Reaktionen, aber ich denke, die Person hat wohl etwas anderes gemeint, als sie gesagt hat....das macht es schlechter.
Die anderen Reaktionen finde ich wirklich absolut daneben und unangebracht. Versuchen etwas „auszuklammern“ kann man in der Schule ja viel, tut man ja bestimmt auch schon so, aber es gibt bestimmte Dinge, mit denen du anscheinend auch zu kämpfen hast, die man nicht einfach „ausklammern“ kann. Ganz im Gegenteil, die können einen stetigen Begleiter darstellen. Vor allem aber, geht deine Gesundheit und dein Wohlbefinden IMMER vor alles andere (aus meiner Sicht). Da steht Schule aber sowas von an zweiter Stelle. Das heißt ja nicht, dass du es ganz vernachlässigst, aber es eben an zweiten oder vielleicht auch an dritter Stelle steht.
Die andere Aussage, man glaube dir nicht, dass es dir so schlecht gehe....Ach Mann, was soll ich zu so einer Aussage nur sagen....
Das stellt für mich ein klares Beispiel dar, für das was vielen Leuten über bestimmte Dinge noch nicht klar ist: Manche Dinge, Probleme und auch Krankheiten, kann man nicht direkt offenkundig sehen! Manchmal sieht man auch genau das Gegenteil von der Krankheit oder was auch immer. Manche Menschen verhalten sich auch genau so, dass man es eben nicht erkennt oder was auch immer. Man muss nicht alles glauben, was einem gesagt wird, man sollte es aber auch nicht von vorne rein ausschließen. Worauf basiert dieser Glaube der Person denn, irgendeinem Vorurteil oder sonst was? Tut mir leid, jetzt bin ich etwas abgewichen, nur solche Aussagen kann ich, und solltest du übrigens auch, nicht annehmen! Das ist kompletter Müll!
Auch zu den Aussagen von deinen Mitschülern: Das sind meistens einfach so unbedachte Sätze, die Menschen dann raushauen, vor allem, wenn sie keine Ahnung haben oder nicht so viel Rücksicht nehmen auf das, was bei der anderen Person gerade los sein könnte. Bitte nimm sie dir nicht all zu sehr zu Herzen.

Es tut mir wirklich leid, dass du solche Reaktionen bekommen hast. Ich kann dir nur sagen, dass es defintiv nicht die angebrachten und „normalen“ Reaktionen sind oder es zumindest nicht sein sollten. Es geht auch gar nicht darum, dich in Watte zu packen sondern, wie du schon richtig geschrieben hast, um Verständnis und Akzeptanz. Genau das hast du aber eben nicht erhalten.
Fühl dich auf keinen Fall schuldig für irgendetwas, du hast in der Situation, meiner Meinung nach, alles korrekt gemacht. Und ich kann dir nur sagen, dass du dich nicht für deinen Zustand schuldig fühlen musst oder solltest.
Man sagt ja, dass Leute die wirklich Schuld tragen meistens gar keine oder wenig Schulgefühle haben und die anderen Leute, bei denen das Gegenteil herscht, sich die Schuld geben.
Ich denke, Du bemühst dich sehr alles richtig zu machen und auch weiter in der Schule gut weiter zu machen.
Ich weiß nicht, mit wie viel du jetzt klar kommen würdest, aber ich würde vielleicht nochmal einen Lehrer suchen oder jemand anders und über die Situation und die Reaktionen sprechen. Dann könntest irgendwie versuchen der Schule da zu zeigen, dass es nicht angebracht war. Weißt du, was ich meine? Fällt dir da jemand ein? Es so stehen zu lassen ist für dich ja sichtlich schwer und belastet dich.
Meinst Du du könntest versuchen, diese Reaktionen bildlich auf den Müll zu schmeißen? Dann könntest du versuchen bis zum Termin bei der Beratung zu warten und dann über einen neuen Versuch und sowieso nochmal über alles sprechen.
Sonst hätte ich noch die Frage, die du nicht beantworten musst, was du dir jetzt gerne wünschen würdest, wie es mit der Schule weiter geht. Du sagst ja, dass die Noten der Vorabiturklausuren für dich nicht gut ausgefallen sind. Denkst du denn, du schaffst es jetzt weiter so mit dem Abi?
Deswegen die Frage, was du dir wünschst.

Ich wünsche dir viel Kraft und dass du diese blöden Aussagen wirklich bildlich in die Mülltonne klopfst.
Wenn es dir hilft, kannst du mir auch gerne privat schreiben, keine Ahnung ist nur so ein Vorschlag, wenn es dir helfen könnte.
Liebe Grüße
Oskasha
Vielleicht lieber morgen

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