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18.08.2019, 13:28 Uhr | BehindTheMask
Hallo,

ich habe schon vor etwa sechs Jahren gemerkt, dass ich ein Einzelgänger bin. Ich mag keine großen Menschenmengen, habe nur wenige Freunde, mir fällt es schwer, auf andere zuzugehen, bei Gesprächen bin ich zurückhaltend und ich brauche viel Zeit für mich selbst.
Eigentlich habe ich kein Problem damit, kann es auch akzeptieren, doch in letzter Zeit fühle ich mich einsam und wertlos deswegen und empfinde Selbsthass mir gegenüber.
Es belastet mich, wenn ich zum Beispiel mit Familie oder Freunden unterwegs bin, es ein Gespräch gibt und ich einfach nur dasitze und mich kaum äußere. Manchmal mache ich gedanklich mit bei dem Gespräch, doch ich sage selten etwas.
Vielleicht erwecke ich mit meiner stillen und zurückhaltenden Art bei anderen den Eindruck, in Ruhe gelassen werden zu wollen und ich brauche auch viel Zeit für mich selbst, doch oftmals werde ich bei solchen Gesprächen nicht gefragt oder überhaupt scheinen sich manche zu wundern, dass ich überhaupt irgendwo mitgehe.
Auch bei Begrüßen werde ich manchmal einfach ausgelassen, als wäre ich überhaupt nicht da. Alle anderen werden begrüßt und ich werde nicht einmal eines Blickes gewürdigt. Ich fühle mich in solchen Momenten wie ein Geist, als wäre ich ein unsichtbarer Außenseiter.
Andererseits gehe ich auf andere genau so nicht zu, aber das fällt mir einfach schwer und ich würde mich ungern verändern lassen, zumal die Art des Einzelgängers einfach zu mir gehört.
Ich bin etwas hin- und hergerissen mit mir selbst, weil ich es eigentlich akzeptieren kann und damit zufrieden bin, doch auf der anderen Seite belastet es mich und ich fühle mich nicht wirklich in die Gesellschaft integriert.
~ a memory faded slowly and only the lonely know me ~
08.09.2019, 18:31 Uhr | bke-Stephan
Hallo BehindTheMask,

Du siehst mich beeindruckt. Es ist super schwer, einmal angenommene Verhaltensweisen wieder abzulegen und Neues zu probieren. Das war sicherlich sehr schwer. Und das Beste: Es hat sich gelohnt! Ich bin überzeugt, dass Menschen soziale Wesen sind und andere brauchen. Manchmal mehr, manchmal weniger. Aber posititiver Kontakt, gute Gespräche, Berührungen sind notwendig, um ein zufriedenes Leben führen zu können.

Gut ist auch, dass Du auf Dich achtest und Du Dein Bedürfnis nach - für Dich sein - nicht aufgibst.

Danke für die schöne Rückmeldung und viele Grüße,

bke-Stephan
08.09.2019, 16:04 Uhr | BehindTheMask
Hallo,

vielen Dank für die Antworten.
Ich habe es nun einige Wochen lang versucht, mich in Gespräche zu integrieren, offener zu sein usw.
Das fällt mir durchaus schwer, wie ich bemerkt habe. Doch mit der Zeit wurde es tatsächlich besser, nach dem Motto 'Übung macht den Meister', denn je öfters ich an Gesprächen aktiv war oder welche von meiner Seite begonnen habe, desto leichter fiel es mir auch beim nächsten Mal.
Mir hilft es auch, bei Gesprächen, bei denen ich mich nicht wirklich traue, etwas zu sagen, zumindest gedanklich aktiv am Gespräch teilzunehmen, anstelle mich auch in mir selbst völlig zurückziehen. Achtsame Beobachtung meines Umfelds ist für mich auch sehr hilfreich.
Wenn ich dann aber doch mal still geblieben bin oder mich wieder zurückgezogen habe, war es auch beim nächsten Mal schwerer, wieder zu versuchen, offener zu sein, also versuche ich, am Ball zu bleiben, um nicht wieder am selben Punkt anzugelangen.
Tatsächlich fühle ich mich dadurch meinen Mitmenschen 'näher' und zur Gesellschaft 'dazugehöriger'. Allerdings achte ich darauf, genügend Zeit für mich selbst zu haben, denn das brauche ich nach wie vor.

LG
~ a memory faded slowly and only the lonely know me ~
18.08.2019, 14:13 Uhr | bke-Kira
Hallo BehindTheMask,

ich begrüße dich bei uns im Jugendforum!

Schön, dass du dich getraut hast und darüber geschrieben hast, wie es sich anfühlt aus sich nicht rauszukommen.

Es ist ein furchtbar einengendes Gefühl. Man möchte es weg haben oder versinken. Aber man möchte auch in Kontakt mit Menschen sein und sich ihnen zeigen.

Meine Erfahrung zeigt mir, wie wichtig es ist diese Seite an sich lieben zu lernen!

Natürlich wird es dir selbst nicht reichen und du verlangst von dir mehr als du im Moment in der Lage bist zu zeigen.
Aber es gibt in dir eine Seite, die sich zeigen möchte, die neugierig auf die Menschen und auf das Leben ist und gesehen werden möchte.
Kaum hast du darüber geschrieben, dass du dich damit einsam fühlst, bekommst du hier eine Antwort. Solche Erfahrungen darfst du auch sonst tun: wenn du darüber redest, wie es dir wirklich geht, zeigst du etwas von dir und kommst den Menschen näher.

Wie fühlt es sich an nicht alleine damit zu sein? Kannst du dich etwas loben dafür, dass du dich getraut hast und hier geschrieben hast? Das war mutig von dir!

Du bist hier willkommen und mit deiner schüchternen Seite nicht alleine!

bke-Kira (Moderatorin des Jugendforums)
Zuletzt editiert am: 18.08.2019, 14:14 Uhr, von: bke-Kira
18.08.2019, 13:44 Uhr | jblue
Hey BehindTheMask,

Das, was du beschreibst, kenne ich sehr gut von mir selbst. Mir ging es auch lange Zeit so bzw manchmal fühle ich mich immer noch so.
Ich konnte das ein wenig verbessern, indem ich zb versucht hab, mich in Gespräche einzubringen. Und auch, indem ich gelernt habe, mich selbst zu akzeptieren. Das ist natürlich ein langer Weg, aber vllt hilft es dir, wenn du mal versuchst, dich so zu akzeptieren wie du bist und nicht zu viel darüber nachzudenken, was andere von dir halten.
Wenn das alles gar nichts bringt, wäre es vllt sinnvoll, mal Beratung oder Therapie anzufangen und sich wirklich helfen zu lassen. Auch wenn das, ich kenne das sehr gut, erstmal unmöglich erscheint. Aber wenn man sich darauf einlässt, kann es sehr viel bringen.
Ansonsten halt erstmal versuchen, bei Gesprächen aktiver zu sein bzw als ersten Schritt zumindest mal nicht ganz so passiv zu sein und auf andere einzugehen. Auch mal von selbst aus ein neues Gespräch starten, Fragen stellen und so weiter.

Viele Grüße
jblue
Zuletzt editiert am: 18.08.2019, 15:37 Uhr, von: jblue
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