bke-Jugendberatung

bke-Jugendberatung anonym
kostenfrei
datensicher
Bundeskonferenz für
Erziehungsberatung e.V.

Forum - Themenansicht

15.12.2019, 11:28 Uhr | Sany2018
Heute ist der 3. Advent, unglaublich, wenn man bedenkt, dass der weihnachtliche “Zauber“ nächste Woche seinen Höhepunkt und infolgedessen allmählich wieder sein Ende nimmt, ähnlich wie im letzten Jahr, frage ich mich, warum mich dieser Zauber abermals verfehlt hat.

Tief in mir, da habe ich vermutlich eine oder mehrere (unschöne und überhaupt nicht funkelnd, glitzernde) Antworten auf diese Frage.

Im letzten Jahr habe ich einen Beitrag im Forum erstellt, der folgende Aussagen beinhaltet hat:

„ Morgen ist der 01.12. Ein Datum, das mir noch vor einpaar Jahren nicht schnell genug kommen konnte! Jetzt allerdings ist die Weihnachtszeit für mich wie eine Eintrittskarte in eine Zeit, die mich noch nachdenklicher und noch sentimentaler stimmt. Plötzlich kommen so viele Gedanken, Ängste und Sorgen in mir hoch und es macht mich traurig, dass es derartige Gefühle sind und keine weihnachtliche Besinnlichkeit und Wärme. Ich bin Abiturientin und denke so beispielsweise an die letzten Monate Schule, die mir noch bleiben. An den Zusatz “ein letztes Mal“, der plötzlich bei jeder Aktivität mitschwingt. An die letzten 13 Jahre. An die Menschen und Wegbegleiter dort. An die Qualen, aber auch an die schönen und wertvollen Zeiten. An die heiße Phase, die immer näher rückt. An den Abschied, der sich anschließen wird und an so viel mehr. Und bei jedem dieser Gedanken, könnte ich weinen. Weinen, weil mich das traurig macht, weil es mich überfordert, weil es fremd ist, weil ich einfach nur Angst habe. Ich denke im Zuge dessen an die Zukunft. An meine Zukunft. Wie wird sie sein? Welchen Weg werde ich einschlagen? Wird sie mich glücklich machen? Ich habe Angst vor dieser Zukunft, weil sie so ungewiss ist, weil sie nicht so sein wird, wie die vergangenen 13 Jahre, weil sie so groß und noch undurchschaubar für mich ist, weil ich mich in ihr einfach im Moment nicht sehe, geschweige denn zurechtfinde. Ich denke an meine Familie. An die Menschen, die mir alles bedeuten. Ich bitte und bange jedes Jahr darum, dass ihnen das neue Jahr Glück bringen wird, dass es ihnen allen gut gehen wird, dass sie gesund bleiben und es ihnen an nichts fehlt. Jedes Jahr aufs neue, bringt mich die Angst um sie fast um. Ich frage mich, wie es mir gehen wird? Werde ich mich für eine Therapie entscheiden? Klappt es ohne? Wer wird mich auf meinem Weg begleiten? Wer wird zu mir halten? Werden sie mich akzeptieren in dieser großen Welt? Werde ich meinen Platz in ihr finden? Werde auch ich meinen Weg gehen und Fußfassen können? Fragen, die mich immer und immer mehr quälen und größer werden, die Angst auslösen! Warum kann ich mich nicht einfach freuen? Auf den ersten Schnee in diesem Jahr. Auf den Weihnachtsmarkt. Auf das Backen. Auf den Weihnachtsbaum. Den Advent. Warum quälen mich stattdessen Fragen, auf die niemand eine Antwort kennt? Warum lassen sie mich nicht einfach los.....„


Komisch diese Zeilen zu lesen und zu wissen, dass es in diesem Jahr nahezu identisch in mir aussieht.

Ja, es haben sich einige Begebenheiten verändert, einige Hürden sind genommen und darauf bin ich unsagbar stolz, aber besser gehen tut es mir nicht, mitunter sogar schlechter.

Ja, ich habe mein Abitur. Ja, ich habe den Abschied von Schule und Wegbegleitern überstanden. Ja, ich habe mit dem FSJ einen neuen, fremden Lebensabschnitt begonnen und ja, ich habe mich zurechtgefunden, aber und das ist das Entscheidende, es ist nicht beständig, da das FSJ nur ein Jahr beansprucht und dann folgt erneut ein Abschied, erneut die Angst vor dem Ungewissen, dem Fremden, erneut die Angst und Sorge nichts zu finden, nicht angenommen zu werden und durch das System zu fallen, demnach ist dieser Punkt, all die Fragen und Besorgnisse leider nur scheinbar überwunden und so werden sie mich auch in das kommende Jahr begleiten.

Mein Familie, die Angst um sie bringt mich nach wie vor nahezu um und das wird auf ewig so bleiben. In diesem Jahr hat diese Angst leider seine Berechtigung erhalten. Ein Familienmitglied ist an Krebs erkrankt, eine Nachricht, die mir den Boden unter den Füßen wegzieht, immer noch. Sie kämpft, sie hat ihre Therapie vergangene Woche begonnen, da die Werte endlich in Ordnung waren, dennoch Krebs ist Krebs und ich habe unfassbare Angst um ihr Leben. Sie ist so abgemagert, nicht mehr lustig, nicht mehr für jeden Spaß zu haben, der Krebs hat ihr die Kraft geraubt, die Kraft für die schönen Seiten des Lebens. Es wird schrecklich am Tisch zu sitzen und zu wissen, dass du um dein Leben kämpfst, es wird schrecklich sein ins neue Jahr zu starten und nicht die Gewissheit zu haben dich im nächsten Jahr wieder lachen zu hören. Ich bin sprachlos vor Traurigkeit und Angst dich verlieren zu können.

Meine Gesundheit. Keine Therapie, aber weiterhin Hilfe, die ich von ganzem Herzen schätze. Eine Diagnose, die nun steht und nun erstmal Teil meines Lebens ist, Depressionen. Medikamente ja oder nein, Therapie ja oder nein. Ich weiß es nicht. Ich hasse sie, sie zwingt mich in die Knie immer wieder.

Mögliche Antworten auf meine Fragen.....

Ich wünsche mir nicht viel, nur eine sichere, geregelte Zukunft, Gesundheit und Glück für mich und meine Familie und dass mir niemand genommen wird *sad*
01.01.2020, 11:46 Uhr | bke-Stephan
Hallo Sany,

Dein Posting ist irgendwie überlesen worden, sorry. Ich finde nicht, dass es identisch wie ein Jahr zuvor ist. Auch wenn einige Fragen geblieben sind, Du hast Dich weiter entwickelt, hast das Abi geschafft. Und sicher noch weitere große und kleine Dinge auch bewältigt. vor allem die kleinen Dinge sind es, die eine Entwicklung zeigen, auch wenn es eine Weile dauern kann, bis sich die Wirkung zeigt.

Jetzt schreibe ich nicht mehr so viel in diesem Thread, weil er schon einige Tage alt ist. Hast Du dazu noch ein aktuelles Anliegen oder neue Gedanken?

Ganz viele Grüße,

bke-Stephan
01.01.2020, 00:34 Uhr | give-a-hand
Hallo Sany,

Schön das du geschrieben hast und deine Erfahrungen, bzw. Geschichte mit uns teilst.
Ich hoffe du kommst hier nochmal rein, auch wenn du bisher keine Antwort (o. Reaktion) erhalten hast.

Ich möchte dir nicht viel sagen, ich kann dir auch deine Angst nicht nehmen.
Ich kann es aber verstehen und vielleicht tröstet es dich: Jeder Mensch hat Zukunftsangst. Jeder! - ausnahmslos.

Manche zeigen es nicht, aber allein die Tatsache das es vor allem in Deutschland für alles eine Versicherung gibt, zeigt, wie verängstigt wir sind.
Die Gesellschaft ist im Vergleich zu damals empfindlicher geworden. So blöd das Beispiel ist, aber damals hat es keinen Ärger gegeben, wenn man viele Stunden draußen mit Freunden war, heute musst du stetig (via Smartphone) erreichbar sein und wehe du antwortest nicht rechtzeitig. Kennst du sicher auch ; -)

Was ich damit sagen will, ist, dass du die Angst ruhig da sein lassen kannst. Denn sie beschützt dich und lässt auch Fehler zu. Du kannst alles tun, was du möchtest. Abschiede wird es immer geben und Türen, die sich für dich öffnen, an die du jetzt nicht mal denkst.

Auf andere haben wir nur gemäßigt Einfluss und uns wird kontinuierlich vor Augen gehalten, dass das Leben endlich ist. Es tut mir Leid, das die Diagnose "Krebs" in deiner Familie gefallen ist.
Mein Vater hatte bereits mehrere Tumoren, aber gutartig. Es passieren manche Dinge nicht umsonst. Und dir bleibt jetzt nur noch, für die Person da zu sein.
Krebs ist heutzutage nicht mehr ganz so düster wie damals, also kann es gut sein, das alles gut geht und ihr noch viel Zeit zum Lachen habt.

Manchmal geht es im Leben Auf und Ab, wie eine Talfahrt.

Also! Weitermachen und jeden Tag genießen.
Ich MUSS grinsen.
Helfen WILL ich, sonst würde ich es nicht tun.

Treffer: 3

Sollten in diesem Thema Inhalte publiziert worden sein, die rassistischen, pornographischen bzw. menschenverachtenden Inhalts sind oder gegen die guten Sitten verstoßen, bitten wir dich, den Moderator zu benachrichtigen.
Meldungen bezüglich vermuteter Fakeaccounts werden nicht bearbeitet und nicht beantwortet.

Aktuelle Gruppenchats

Offener Gruppenchat
18.04.24 15:00
Fachkraft bke-Lenna
2 Stunde(n) - 6 Minuten

Offener Gruppenchat
18.04.24 20:00
Fachkraft bke-Livia
7 Stunde(n) - 6 Minuten

bke-Jugendtreff
19.04.24 19:30
Fachkraft bke-Helena

Aktuelle Themenchats

Wenn die Flasche zum Feind wird...
22.04.24 20:00
Fachkraft bke-Thilda

Sexuelle Identität
23.04.24 20:00
Fachkraft bke-Nieke

Beratungsstellensuche

Zum Suchen deine PLZ eingeben und Enter drücken!