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31.12.2019, 16:52 Uhr | Sany2018
Ein letztes Mal, nehme ich in dieser Form Abschied von einem Jahr, das zu Ende geht, ein letztes Mal, weil meine Zeit hier Ende 2020 zu Ende gehen wird.

2019 - eine Achterbahnfahrt der Gefühle, Höhen und Tiefen, Freud und Leid, ich denke, das trifft es in Kurzform recht gut.

2019 habe ich mir einige Meilensteine hart erarbeitet, u.a. mein Abitur, das ich in diesem Sommer bestanden entgegennehmen durfte. Im Vorfeld flossen viele Tränen, ich hatte einige Zusammenbrüche, habe stark an mir und meinem Können gezweifelt und stand letztendlich kurz vor einem Burnout, aber ich habe es geschafft, ich habe die Zähne zusammengebissen, ich habe gekämpft, ich habe alles gegeben, was ich noch geben konnte und es hat, Gott sei dank, ausgereicht, sogar ziemlich gut und besser, als ich gehofft hatte. Ich bin stolz auf mich, zumindest diesbezüglich, und ich denke, das darf ich auch sein. Und dennoch schwingt auch Trauer mit, denn mit dem Abitur kamen Abschiede auf mich zu, Abschiede von unzähligen, lieben Menschen, aber auch von meinem Leben, das ich bis dato geführt habe.

Der erste Teil des Sommers 2019, war dann der erste seit Jahren, den ich zur freien Verfügung hatte. Auch wenn mich meine Krankheit immer wieder fest im Griff hatte und mich phasenweise so sehr gelähmt hat, das ich nicht vor und nicht zurück wusste, habe ich ihn genossen und bin sehr dankbar dafür.

Ein nächster Meilenstein war der Beginn meines Freiwilligendienstes. Ein Kapitel 2019, das sich anders entwickelt hat, als erhofft, dass mich mehr fordert und einnimmt, als erwartet und das mich immer wieder an meine Grenzen bringt, mich entmutigt und zurückwirft in das Loch, das sich während der Oberstufe entwickelt hat und in das ich eigentlich so tief nicht wieder fallen wollte, das Loch der Erschöpfung, der Kraft- und Mutlosigkeit, der Depression. Aber es ist nicht alles schlecht und ich bin auch hier stolz auf mich, denn ich helfe und gebe zurück, was ich zurückgeben kann, im positiven Sinne natürlich.

Im Herbst bin ich dann zwanzig Jahre alt geworden, eine Zahl, die in meinem Kopf bis heute nicht angekommen ist, die mir fremd erscheint und mich so viel erwachsener erscheinen lässt, als ich mich fühle, als ich sein kann, vielleicht auch als ich sein möchte. Der Erwachsenenwelt wieder ein stück näher zu kommen löste viel in mir aus, Spannung, Freude, Stolz, vor allem aber Ängste und Sorgen, eine Zukunft, die für mich nicht zu stemmen schien und zum Teil nach wie vor nicht zu stemmen scheint, aber ich lebe, irgendwie läuft, wenn mitunter sehr langsam und wackelig, aber es läuft und das ist gut so.

Den negativen Aspekten möchte ich heute bewusst nicht so viel Raum geben, denn heute ist ein guter Tag und so soll er auch bleiben und dennoch verdient auch diese Seite in mir ein kurzes Statement.

Wie zu Beginn geschrieben verbinde ich mit 2019 Freud und Leid. Leid, da sich in diesem Jahr meine Depression erstmals in voller Montur zeigte und auch ihren Namen bekam, ich habe Depressionen, etwas, das mich immer noch in Panik versetzt und blockiert, wenn ich es nur höre, aber es gehört zu mir und ich lerne es anzunehmen und damit umzugehen, wenn auch der Weg ein sehr langer ist und auf diesem immer wieder Hürden, Rückschläge und Gewichte warten, die ich zusätzlich noch überwinden und aushalten muss, so gut ich eben kann und dann war beziehungsweise ist da noch die Krebserkrankung meiner Tante, wenn ich daran denke, dass sie gerade ihren zweiten Block kriegt und alleine im Krankenhaus mehrere hundert Kilometer weit weg ist während wir zusammen sitzen, bricht es mir das Herz, aber es geht vorwärts, der Krebs scheint auf die Therapie anzusprechen und das ist mitunter das schönste Geschenk zum Jahresende.

Das war er, ein grober Rückbildung mit dem Fokus auf das Positive und genommene Hindernisse, die vor einem Jahr noch unüberwindbar schienen.

Auf Wiedersehen 2019, danke für alles, was du mich gelehrt und was du mir gegeben hast, ich bin dankbar, dass ich lebe und es meine Familie nahezu beisammen bei mir ist!

Liebes 2020, sei herzlich Willkommen, bitte sei ein gutes Jahr, ich verlange nicht viel, nur, dass meine Tante den Krebs besiegt, ich weiterhin Hilfe auf dem Weg aus beziehungsweise durch die Depression in Anspruch nehmen kann und diese mir nicht genommen wird und dass die Depression mir nie wieder den Willen zum Leben nimmt, dass meine Familie gesund und beisammen bleibt, mir niemand durch Alter, Krankheit oder sonstiges genommen wird, meine Eltern sich nicht mehr so oft streiten und endlich wieder lieben lernen und ich und meine Schwester, das wir unseren Weg finden, sei es in ein Studium oder eine Ausbildung, mit der beziehungsweise mit dem wir glücklich werden, sind und bleiben. Heute werden wir dich begrüßen und unsere Wünsche zu dir in den Himmel schicken, auf das du sie beherzigen kannst!

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