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16.06.2020, 11:47 Uhr | Sany2018
Gestern habe ich mich, nach vier Monaten Zwangspause, endlich wieder zu einem Termin in die Beratungsstelle getraut, kurz vor 22Uhr habe ich noch meine Gedanken versucht in Worte zu fassen, allerdings nicht so, wie ich es gewollt beziehungsweise gebraucht hätte und da ich öfter über diesen Themenbereich nachdenke, möchte ich diesem einen separaten Platz im Forum geben und hoffe, dass ich mich daran gewöhne, meine Gedanken nicht mehr spät abends oder nachts noch teilen zu dürfen.

Ich bin sehr durcheinander. Das war ich gestern und ich bin es nach wie vor, weil in mir, wieder, so viel geweckt und angeregt worden ist.

Zum einen habe ich mir gestern, auf dem Heimweg, Gedanken über die Vor- und Nachteile für Betroffene beziehungsweise Ratsuchende gemacht, die zumindest bei mir zutreffen.

Da wäre beispielsweise eine große Unterstützung, Sicherheit und Hilfe, die unverbindlich und zumeist kostenlos ist, die, vor Corona, sogar anonym gestartet und ab einem gewissen Alter auch nur vor einem selbst und der Vertrauensperson vor Ort zur Kenntnis genommen werden kann. Das heißt, einem wird eine Menge Last genommen beziehungsweise muss man sie nicht mehr selbst tragen und kann sie auf mehrere Schultern verteilen. Ich für meinen Teil gehe schon über ein Jahr dorthin und für mich ist es, nach anfänglicher Eingewöhnungszeit infolge langer Pausen, wie ein nach Hause kommen, vielleicht klingt das ein bisschen übertrieben, deshalb vielleicht lieber so formuliert, es fühlt sich sicher an, wenn man in immer demselben Raum der gleichbleibenden Vertrauensperson gegenübersitzen darf, so ist es jedenfalls bei mir. Ich empfing immer große Dankbarkeit, wenn ich mich getraut habe und dort war, es schwingt oft auch ein bisschen stolz mit, wenn die Stunde gut gelaufen ist und wir beide zwischendurch auch lächeln konnten. Meine Vertrauensperson weckt in mir das Gefühl von Genug sein, von ich bin okay, wie ich bin, von es ist nicht meine Schuld und von Verständnis und Sicherheit, Dinge, die ich sehr wichtig und unvermeidbar finde, wenn man sich dieser Person anvertrauen können muss. Ich habe schon öfter gesagt, dass ich damals mit ihr, auf Anhieb, sehr viel Glück hatte und mir bewusst ist, dass es nicht selbstverständlich ist, umso mehr schätze ich sie.

Leider gibt es, wie so oft, auch hier Schattenseiten und weniger schöne Aspekte. So ist es in Beratungsstellen meistens so, dass man nicht wöchentlich kommen kann und oft sehr lange Pausen zwischen den Terminen liegen, die mich, tatsächlich mittlerweile belasten, weil ich mir einfach eine regelmäßigere Hilfe wünsche und diese tatsächlich auch mehr oder weniger brauche. Dann ist die Beratung dort von vielen Faktoren abhängig und nicht sicher, denn einem werden nicht, wie in einer Therapie, eine gewisse Anzahl an Stunden gewehrt, die man dann auch garantiert bekommt. Bei mir ist es so, dass ich weiß, dass sie mich nicht von einem auf den nächsten Termin wieder alleine lässt, aber ich empfinde das schon so, dass mir diese Sicherheit fehlt und ich, wenn ich auf die vielen Monate blicke, die ich schon dort bin, schon mit Ängsten kämpfe, irgendwann ohne Termin und ohne Hilfe aus der Beratungsstelle zu gehen. Ebenfalls mit Sicherheit hat die Tatsache zutun, dass ich stabil sein muss beziehungsweise stabiler, wenn ich bei ihr war, denn, wenn es mir unter der Beratung schlechter geht beziehungsweise keinerlei Besserung eintritt, dann kann sie nicht begründen mich weiterhin zu Terminen anzunehmen, muss mich folglich weiterleiten und darf mich nicht weiterhin betreuen, ebenso ein gewisser Druck für mich, denn in Tiefphasen, die mich leider immer wieder quälen, bin ich nicht stabil und kann das auch nicht verstecken, zumindest nicht mehr vor ihr, weil sie mir das ansieht. Das heißt demnach, dass die primäre Verschlechterung, die bei einer Therapie ganz normal ist, hier hinderlich sein kann. Ebenso empfinde ich es als schwierig, durch die langen Pausen, immer wieder dazu gezwungen zu sein, doch oft mit allem alleine auskommen zu müssen und dass sie vieles nicht mitbekommen kann, weil wir uns, im Verhältnis, so selten sehen können.

Alles in allem, bin und bleibe ich froh und dankbar, dass ich dort sein darf und noch dankbarer bin ich für meine Vertrauensperson vor Ort, obwohl in mir oft der Wunsch nach etwas, erstmal, konstantem sehr groß ist und ich in Phasen ohne Hilfe sehr leide. Vor allem, wenn ich vor Ort war, im Nachhinein ein großes Chaos in mir herrscht und die primäre Verschlechterung eintritt durch das was geweckt wurde in dem Gespräch und ich weiß, dass ich damit für 2-4 Wochen alleine bleiben werde.

Einfach durcheinander.

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