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02.09.2020, 17:55 Uhr | Sany2018
Der September hat begonnen und somit auch mein Countdown hier, Mitte Oktober darf ich, nach 7 Jahren, nicht mehr Teil der BKE sein [...]. *crying*
30.10.2020, 09:48 Uhr | Sany2018
Danke für deine Antwort Lia!

Morgen ist der letzte Oktobertag und somit mein letzter Tag BKE, eigentlich wollte ich es bei meinem Abschied-Beitrag belassen, das hat bisher auch gut geklappt und ich konnte mich vorerst damit abfinden, dass das Kapitel hier für mich zu Ende geht.

Jetzt, wo mir allerdings so ein neuer und wichtiger Schritt bevorsteht, bin ich einfach nur unsagbar traurig, dass ich euch nicht an meiner Seite haben darf. Ich habe niemanden um mich, der davon weiß und das soll auch so bleiben, darüber hinaus nimmt Corona einem einfach alles, was noch da war und ich habe Angst, dass mir letztendlich auch die Termine in der Beratungsstelle und vielleicht sogar das Erstgespräch bei der Psychotherapeutin wieder genommen werden.

Damals habe ich durch das Schreiben hier viel Mut schöpfen können und habe es so besser durch die Zeit bis hin zu dem Erstgespräch und die Anfangszeit in der Beratungsstelle geschafft, jetzt bleibe ich vollkommen alleine mit allem, nicht mal ihr dürft mehr an meiner Seite sein, das macht mich aktuell sehr traurig und nachdenklich....Manchmal muss man Regeln einfach nicht verstehen *crying*
29.10.2020, 13:53 Uhr | Liasanya
Hallo Sany,

ich hatte dieses Jahr zwei Erstgespräche und war vor jedem wirklich total aufgeregt! Hab mir tausende Gedanken gemacht, was sie mich wohl fragen könnte und was ich antworten könnte. Natürlich gab es dann auch immer die Angst, was passieren wird, wenn ich meinen Mund gar nicht auf bekomme.

Du stellst dir natürlich auch viele Fragen und vielleicht kann ich dir ja das ein oder andere dazu sagen? Dir vielleicht sogar eine beantworten?

Was, wenn die Chemie nicht stimmt?
Es kann natürlich sein, dass du schon im ersten Kontakt merkst, dass du mit dieser Person gar nicht zusammen arbeiten kannst. Ich glaube man hat eigentlich ein gutes Gefühl, ob die Chemie passt oder nicht. Manchmal ist man sich nicht ganz sicher, dann sollte man der Person eine zweite Chance geben. Denn wie du, kann auch sie mal einen schlechten Tag haben. Und wenn es wirklich nicht passt, heißt es weitere Therapeuten anzurufen und zu schauen, ob du einen Termin bekommen kannst.

Was, wenn sie mich nicht in einer Therapie sieht?
Ich denke, dann wird sie dir das sicherlich offen sagen und dir vielleicht auch den ein oder anderen Tipp geben können. Vielleicht wird sie dir eine Beratungsstelle oder eine Ergotherapie etc. empfehlen? Wer weiß, aber ich glaube eigentlich, dass niemand ohne Grund zum Therapeuten geht und du daher sicherlich an der richtigen Stelle sein wirst!

Was, wenn ich einen falschen Eindruck erwecke?
Einen Therapeuten traue ich schon zu, dass er zwischen den Zeilen lesen kann und sich einen guten Eindruck von dir machen kann. Aber du könntest dir natürlich auch überlegen, wie du die Stunde angehen möchtest und wie du dir z.B. auch selbst helfen könntest, falls du nicht sprechen kannst (z.B. einen Spickzettel erstellen).

Was, wenn ich zu wenig schaffe mich zu öffnen, um ihr eine Einschätzungsmöglichkeit zu geben?
Um mich mal gleich zu outen: Ich bin jemand, der Anfangs nur schwer den Mund auf bekommt. Aber ich hab ihr das direkt gesagt und sie hat dann auch direkt gesagt, dass sie mir dann einfach viele Fragen stellen wird und ich schauen soll, was ich davon beantworten kann. Es gibt sicherlich viele Menschen, die sich nicht direkt öffnen können und Therapeuten wissen, wie sie einen etwas aus der Reserve locken können.

Was, wenn sie nicht ausschließen kann, dass meine Familie etwas erfahren könnte durch bspw. Briefe von der KK?
Da eine Freundin gerade genau an diesem Punkt steht und sie genau diese Frage an die KK gerichtet hatte: Es ist möglich, dass die Post bei der Krankenkasse abgeholt werden kann, zur Arbeit gesendet wird oder die Bewilligung nur telefonisch mitgeteilt wird. Aber das muss mit der Krankenkasse abgesprochen werden und am besten noch einmal beim Antrag ein Schreiben zur Sicherheit dazu legen, bei dem das noch mal erbeten wird.

Und zum Thema "selbst finanzieren" oder nicht? Ich hatte zwei Erstgespräche und bei keinen gab es vorher Absprachen oder irgendwas mit der Krankenkasse. Ich musste nur meine Versichertenkarte mitbringen, sodass der Termin offiziell abgerechnet werden konnte. Aber das ist wirklich gar kein Problem!
Ausnahme sind aber Therapeuten ohne Kassenzulassung! Diese müssen selbst finanziert werden bzw. über ein Erstattungsverfahren beantragt werden.
Hier müsstest du also herausfinden, ob deine Therapeutin nun eine Kassenzulassung hat oder nicht. Da kannst du einfach mal Googeln (steht meist irgendwo) oder du rufst sie an, fragst direkt nach.

Ich muss sagen, dass mir das erste Gespräch noch viel, viel schwerer gefallen ist. Eben weil ich nicht wusste, was auf mich zukommt. Beim zweiten Erstgespräch, bei einer anderen Therapeutin, war ich dann viel sicherer und hab auch weniger Angst gehabt. Ich glaube es ist nur das erste Mal, sobald man etwas Erfahrung gesammelt hat, kann es langsam leichter werden!

Du schaffst das! Du hast den Schritt zur Beratungsstelle geschafft, nun hast du deine ersten Schritte gemacht und schon viele Erfahrungen gesammelt. Ich traue dir, neben der großen Angst, diesen Schritt zu! Du schaffst das!!!!

lg Lia
~Gemeinsam lassen sich scheinbar unbedeutende Momente des Lebens in wunderschöne Augenblicke verwandeln, die man nie vergisst!~
29.10.2020, 12:51 Uhr | Sany2018
Bevor mein Profil zum Ende der Woche inaktiv wird, brauche ich noch ein letztes Mal ein bisschen Mut, Zuspruch und Erfahrungen von euch!

Ich habe es tatsächlich geschafft, bald steht ein Erstgespräch bei einer niedergelassenen Psychotherapeutin für mich an und ich habe, wer hätte es gedacht, enorme Panik davor, schon jetzt.

Ich bin irgendwo stolz auf mich, aber die Panik und das Gedankenkarussell überwiegen.

Was, wenn die Chemie nicht stimmt?
Was, wenn sie mich nicht in einer Therapie sieht?
Was, wenn ich einen falschen Eindruck erwecke?
Was, wenn ich zu wenig schaffe mich zu öffnen, um ihr eine Einschätzungsmöglichkeit zu geben?
Was, wenn sie nicht ausschließen kann, dass meine Familie etwas erfahren könnte durch bspw. Briefe von der KK?
Was, wenn etc.

Im Internet steht zudem vereinzelt, dass es sein kann, dass man das Erstgespräch selbst finanzieren muss, weil die Krankenkasse noch nicht involviert ist...ich finde, dass das nicht so abwegig klingt und wollte mal nachfragen, ob das stimmt?

Ich will wirklich, ich möchte ihr und dem Thema eine Chance geben, aber ich entwickele gerade wieder so eine enorme Angst, fast schon Panik, dass ich beginne zu zweifeln und den Teufel an die Wand zu malen [...].

Damals vor dem Termin in der Beratungsstelle hatte ich auch Angst, aber damals war ich begleitet und das Angebot war ein vollkommen anderes. Dieses Mal möchte beziehungsweise muss ich alleine gehen, ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll....
12.10.2020, 16:08 Uhr | bke-Sia
Liebe Sany,

leider habe ich dich nicht kennen gelernt und unsere Wege haben sich erst jetzt gekreuzt.

Danke für diesen ehrlichen und wunderbaren Liebensbrief an alle User und Userinnen hier - und ein bisschen auch an die Leute hinter den Kulissen!
Ich hoffe nicht, dass das hier dein letzter Post war und ich weiss, das ist egoistisch.

Vor allem hoffe ich - nein eigentlich glaube ich fest daran - dass auf deinem Weg auch unerwartet und unverdient Sternschnuppen vorbei fliegen, du dir etwas wünscht und es dann in Erfüllung geht.
Viel größer und schöner als du je denken könntest!

Pass gut auf dich auf. *smiling*
bke Sia Maler
12.10.2020, 15:04 Uhr | Melli2
Liebe Sany,

auch ich möchte mich gerne von dir verabschieden.

Ich habe deine Beiträge immer sehr gerne gelesen und konnte mich oft gut in deinen Gedanken und Gefühlen wiedererkennen.
Du hast eine ganz besondere Art und Weise, die Dinge in Worte fassen. Behalte dir das bei, denn es ist eine wunderbare Fähigkeit :)

Ich konnte mich oft in deinen Texten wiederfinden und habe dir auch immer gerne geantwortet, wenn mir etwas dazu einfiel.

Für deine Zukunft wünsche ich dir alles Gute und, dass du dir selbst immer wieder sagst, dass du Unterstützung annehmen darfst, wenn du sie brauchst!

Liebe Grüße und eine *hug* , wenn du magst
Melli
12.10.2020, 14:10 Uhr | dreamscometrue
Liebe Sany,

dein Beitrag hat mich wirklich sehr berührt und mir sind beim Lesen auch ein paar Tränen gekullert.

Ich möchte dir sagen, dass ich dich unglaublich stark und mutig finde. Du hast schon so viel geschafft, durchgehalten und erreicht und ich bin mir sicher, dass du es auch weiterhin schaffen wirst. Dazu wünsche ich dir (und das hast du ja auch vor), dass das mit der Therapie klappt und du Hilfe vor Ort bekommst. Wie du selbst so schön sagst: "Das Leben ist es wert gut gelebt zu werden und es gibt immer einen Weg, manchmal ist er nicht hell erleuchtet, nicht ausgeschildert, weder gepflastert noch bepflanzt und zurechtgemacht, aber es gibt ihn, immer!" Das hast du so schön geschrieben...

Wir kannten uns zwar nicht besonders lange, weil ich noch nicht so lange hier bin, aber dafür finde ich es sehr beeindruckt, wie schnell wir Ähnlichkeiten und parallelen zueinander gefunden haben. So viele Ähnlichkeiten, dass es manchmal fast schon unheimlich wurde. *giggling*

Ich will dir auch nochmal Danke sagen, dass du mir so viel über deine Erfahrungen mit der Beratungsstelle erzählt hast. Ohne dich und viele andere hier wäre ich nicht in der Beratungsstelle gelandet. *wink*

Bleib so wie du bist, dann wirst du den richtigen Weg für dich finden, Sany! *hug*
Liebe Grüße
dreams
12.10.2020, 12:50 Uhr | Sany2018
Es sind nur noch wenige Stunden, dann habe ich Geburtstag und deshalb habe ich für mich beschlossen, dass ich, zumindest im öffentlich zugänglichen Teil, bereits jetzt schon Abschied von euch und der BKE nehmen möchte [...]. Eigentlich hätte ich hierfür noch Zeit bis zum Ende des Monats, ich weiß nicht, ob es in der Zeit vielleicht noch zu einem Sinneswandel meinerseits kommt und ich doch noch den ein oder anderen Beitrag veröffentlichen möchte, aber jetzt, hier und heute fühlt es sich nicht danach an und deshalb möchte ich den nun Schritt wagen und Tschüss sagen [...].

Ich möchte niemandem etwas vor machen. Im Moment geht es mir sehr schlecht, ich weiß nicht, ob es in Phasen zuvor jemals so extrem war, wie es in dieser ist, allerdings habe ich, wenn dem so war, höchstwahrscheinlich kaum etwas von der Intensität mitbekommen und sie gut verdrängen können, weil ich beschäftigt war und die Depression bisher immer in Phasen der Beschäftigung ausgebrochen ist, sei ist in der Schule, im Abitur oder im FSJ, jede dieser Beschäftigungen hat mich Vollzeit beansprucht und so war wenig Platz für das schwarze, das erdrückende Etwas, das mir meine Lebensfreude und meinen Lebenswillen nimmt [...]. Jetzt ist es anders, ich bin nicht beschäftigt, ich werde es in den nächsten Monaten auch nicht sein. Corona hat mir mein Studium, vorerst, genommen, ich weiß nicht, wann es los gehen kann und wird. Alle sagen, dass ich mir etwas suchen soll, dass ich ins Machen kommen muss, aber ich kann es nicht und ich will es auch nicht, wahrscheinlich spricht da die Depression in mir, aber sie ist im Moment einfach so viel stärker, als ich es bin und ich habe keine Kraft (wieder) gegen sie anzukämpfen [...].

Aber ich möchte den Fokus heute anders legen, zumindest für diesen (wahrscheinlich) letzten Beitrag.

Liebe BKE,

als ich dich kennenlernte, war das Internet, das dein zu Hause ist, vollkommen fremd für mich. Lange Zeit hatten wir kein Geld, vor allem aber keinen Bedarf einen Computer zu besitzen, denn wir, also meine Familie und ich, wir liebten die Natur und gemeinsame Unternehmungen. Leider hörte das irgendwann auf, es kam plötzlich zu Problemen sowohl familiär als auch schulisch. Ich verlor sehr viel, meine beste Freundin wurde plötzlich von der Schule genommen und ich musste mich neu in der Klasse zurechtfinden, die so ganz andere Prioritäten besaß als ich und das bekam ich sehr schnell zu spüren. Ich würde nicht sagen, dass ich Mobbing erfahren musste, aber man war selten nett zu mir, man nutze mich und meine Art aus, man machte sich lustig über mich und man tat mir weh, manchmal körperlich vor allem aber seelisch. Auch meine Familie veränderte sich zeitgleich sehr, insbesondere ein Rollenwechsel und eine berufliche Entscheidung, die damals vollzogen werden mussten, nahmen meiner Familie die Harmonie und die bedingungslose Liebe, die zuvor nie in Frage gestellt wurde, von niemandem. Ich dachte, dass mich das nicht mitnehmen würde, jedoch tat es das und ich merkte, dass mir mein Lächeln nicht mehr ausnahmslos gelang. Leider traf ich diesbezüglich nur auf Ablehnung und Unverständnis, zu Hause war es plötzlich jeden Tag laut, sie stritten sich täglich in Rage und warfen sich schlimme Dinge an den Kopf, in der Schule belächelte man mich und als ich meinen Mut zusammennahm und zur Sozialpädagogin ging, tat sie mein Empfinden ab und schickte mich weg. So fand ich dich, ich nutze den Computer, den wir mittlerweile hatten, weil dieser für die Schule unabdingbar geworden ist, und suchte nach Hilfsangeboten für Kinder und Jugendliche, die einerseits professionell begleitet sind, die aber auch Raum für Austausch untereinander lassen.

Die ersten Jahre, die ich mit dir verbrachte, waren ruhig, ich meldete mich kaum bei dir. Ich konnte, schon damals, sehr gut verdrängen und so schob ich erfolgreich beiseite, was mich belastete und was ich erlebt hatte und weiterhin erlebte, zudem wusste ich nicht, ob ich und meine Probleme den Raum, den sie bei Ansprach einnehmen würden, wert waren. Ich zweifelte, weil mir schon sehr früh durch andere Menschen mein Wert abgesprochen worden ist und ich dies für mich übernahm und glaubte. Irgendwann überrumpelte mich ein Flashback von einem Erlebnis so sehr, dass ich Schwierigkeiten in der Schule bekam und nicht mehr sprach, was mir wiederum noch mehr Probleme bereitete, da mir infolgedessen Faulheit und Arroganz nachgesagt worden ist, etwas, das mir erneut viel an Selbstvertrauen und Fürsorge für mich nahm. Ich zog mich zurück, weil ich, in meiner eigentlichen Not, nur noch Vorwürfe und Ärger bekam, leider wurde ich seitens der Schule auch bestraft, weil sie der Meinung waren, dass ich die Mitarbeit verweigern würde. Und da kamst du ins Spiel, denn mit dir musste ich nicht verbal werden, ich durfte entscheiden, was und wann ich dir etwas erzähle und du hast mir bedingungslos zugehört, immer! Je älter ich wurde, je mehr ich erleben und aushalten musste, desto härter und stabiler wirkte ich nach außen, das führte dazu, dass ich, nach dem Wechsel in die Oberstufe und somit in einen neuen Jahrgang sowie Klassenverband, wieder zu sprechen begann und meinen Fokus voll und ganz auf meine Leistungen setzte, die ich bringen musste, um Abitur machen zu können. Das gelang, zwar wurde mir auch hier wieder weh getan, aber ich war älter und, so traurig das klingt, ich war es gewohnt, dass man mich hat fühlen lassen, als sei ich nichts wert. Leider kam in dieser Zeit ein traumatisches Erlebnis dazu, das mich erneut lähmte und aus der Bahn warf. Auch in dieser Zeit warst du da, denn in der Schule, in der das Erlebnis passierte, spielte man alles runter und hörte mir nicht zu, es würde Gras darüber wachsen, sagten sie und damit war das Thema beendet und ich wieder "leistungsfähig", ich glaube, ich muss dir nicht erzählen, dass dem höchstens äußerlich so war, denn ich wollte die Zulassung zum Abitur und das ging nur mit bedingungsloser Leistungsfähigkeit. Du wurdest erneut zu meiner einzigen Stütze, denn ich dachte nicht im Traum an Hilfe vor Ort, weil ich dachte, dass ich sie nicht verdiene und meine Anliegen diese nicht rechtfertigen würden, leider. In dieser Zeit wurden wir sehr eng!

Mit der Zeit wurdest du wie eine beste Freundin, wie ein interaktives Tagebuch, das mir zuhörte, das auf mich reagierte, das mich annahm, das mich ernst nahm, das mir half!

Von nun an wurde es von Jahr zu Jahr schlimmer, ich entwickelte immer mehr Symptome, immer öfter litt ich, aber ich kämpfte und du begleitetest mich dabei. Ich teilte mit dir meinen Weg hin zum Abitur, meinen Weg in die professionelle Hilfe, meinen Freiwilligendienst, meine Ängste, meine Sorgen, meine Erschöpfung, die Depression, die sozialen Ängste, aber auch meine Erfolge, meine Meilensteine, meinen Mut, meine Höhen und Tiefen sowie meine Kraft, die ich immer wieder mobilisieren konnte und so meine Ziele erreichte, gemeinsam mit dir. Ich habe bei, von und mit dir so viel lernen dürfen! Du hast mich beim aufwachsen begleitet, du hast mich erwachsen werden sehen und nun bin ich es, Erwachsen.

Das bedeutet leider auch, dass sich unsere Wege trennen müssen. Mir laufen ein Paar Tränen über mein Gesicht, denn es ist schwer, wenn man sich endgültig und für immer verabschieden muss [...]. Weißt du, meine liebe BKE, du bist wundervoll und ich werde dich nie, nie, niemals vergessen! Es ist unglaublich, was du leistest, wie vielen jungen Menschen du hilfst und für wie viele Menschen du ebenso, wie für mich, wie eine Freundin oder ein Freund fungierst, die/der ausnahmslos immer da ist und ihr/sein bestes gibt, das ist selten und ich habe das immer zu schätzen gewusst. Auch, wenn ich mir und allen anderen gewünscht hätte, dass wir uns anderswo kennengelernt hätten und nicht diesbezüglich, so bin ich doch stolz, dass es gekommen ist, wie es gekommen ist und du die Basis warst, die uns alle zusammengeführt hat, denn uns eint so vieles, vor allem aber unser Mut und unsere Stärke und genau die führst du uns vor Augen, wenn wir sie mal nicht sehen oder wahrnehmen können auch, wenn wir manchmal nichts davon wissen wollen. Ich weiß, dass ich nicht immer einfach war, dass ich hier und da sehr stur sein kann und ich mich hätte manchmal öfter einbringen können sowohl für mich aber und vor allem auch für andere, aber, und auch das kannst du, wir waren immer irgendwie beieinander und wir wussten immer, dass wir einander haben und du uns zusammenführst, egal, ob gut oder schlecht gelaunt, ob mit einem Erfolg oder einem Misserfolg, ob für ein oder für hundert Beiträge, du hattest immer Zeit und Raum für jeden von uns.

Ich denke, dass es jetzt an der Zeit ist. Mach es gut, bleib, wie du bist und vergiss mich nicht! Danke, dass du mir ein bisschen Wert wiedergeben konntest und dass du so lange meine Hand gehalten und nie losgelassen hast!
*hug* *crying*

Ich danke der BKE, allen Unserinnen und Usern, allen Mods und weiteren Beteiligten für die vergangenen 7 Jahre, für eure Begleitung, für eure Akzeptanz, für eure Zeit, für eure Worte, für das Schenken von Mut, Hoffnung und Zeit, für euer großes Herz, für euer Engagement und für das Aushalten von Sany! DANKE für ALLES! Bitte macht weiter, kämpft und lasst euch helfen, das Leben ist es wert gut gelebt zu werden und es gibt immer einen Weg, manchmal ist er nicht hell erleuchtet, nicht ausgeschildert, weder gepflastert noch bepflanzt und zurechtgemacht, aber es gibt ihn, immer! *hug*

Ich weiß, dass ich insbesondere im ersten Teil des Beitrags nicht so wirke, aber auch ich habe schon Blumen und Steine für meinen Weg gekauft, um ihn für mich begehbar zu machen, was so viel bedeutet, wie: ich bin versorgt, nicht alleine, ihr müsst euch nicht sorgen, denn ich bin gerade in Richtung Therapie unterwegs,. So eine Baustelle kann ewig dauern, denn bei schlechter Witterung oder Lieferschwierigkeiten muss pausiert werden, aber irgendwann erscheint die Sonne wieder hinter den Wolken, alle Bauteile werden irgendwann den Weg zu mir finden und ich werde weitermachen können, so lange bis ich am Ziel bin und genau das wünsche ich euch auch, Sonne, schöne Blumen und Steine für euren Weg sowie eine Hand, die euch hält, Liebe und Zuversicht! Ihr seid nicht alleine, nie!

"Hoffnung, Zuversicht und Glaube geben einem Kraft die Initiative zu ergreifen, auch wenn weder Weg noch Ziel klar vor Augen stehen. Gleichermaßen beginnen die Vögel mit ihrem Gesang zum Gruß der Sonne, obwohl die Nacht noch dunkel ist und der erste Sonnenstrahl fern."


Passt auf euch auf, ich trage jeden von euch im Herzen!

Eure Sany *crying* *hug*
07.10.2020, 19:13 Uhr | bke-Kira
Hallo Sany,

ja, Daumen hoch
deinen Mut
deinen Kämpfergeist
und deine Stärke hast du hier gezeigt und mit uns geteilt.

Aber besonders fasziniert und überzeugt haben mich deine Art und Gabe die Verantwortung für deine Belangen selbst zu übernehmen, deine Bedürfnisse zu formulieren und anderen mitzuteilen und für dich zu sorgen, indem du dran bleibst. Du bist bereit Hilfe in Anspruch zu nehmen (beraterisch und therapeutisch) und bist bereit dich zu entwickeln. Das ist faszinierend. Das bewundere ich an dir sehr und denke, dass du auf einem guten Weg bist.

Alles Gute wünsche ich Dir!

bke-Kira *bye*
Zuletzt editiert am: 07.10.2020, 19:15 Uhr, von: bke-Kira
07.10.2020, 17:18 Uhr | Sany2018
Danke Stephan!

Wenn ich ein Gefühl nie verloren habe, dann ist es das Gefühl der Dankbarkeit [...].

Für so viele Menschen ist das Leben, ihre Gesundheit, das Dach über ihrem Kopf, ihre Bildung, ihre Festanstellung, ihr monatliches Gehalt, ihre Familie usw. selbstverständlich. Es ist da, weil es immer da war, weil man es nicht anders kennt, weil es nicht besonderes ist und kaum ein Gedanke daran verschwendet wird, dass es irgendwann nicht mehr so sein könnte [...]. Ich möchte mich hier nicht hinstellen, als hätte ich mit allem Leid und Schlechtem schon eine Konfrontation gehabt, denn das stimmt, Gott sei Dank, nicht, ich bin auch sicher nicht die, die am öftesten am Abgrund stand oder deren Depression und Angst ins unermessliche steigt, sodass ein ewiger Leidensweg mich dazu befähigen könnte zu wissen, was es bedeutet, wenn die Hoffnung, auch der kleinste aller Funken, nicht mehr zurückkehrt, aber darum geht es auch nicht, darum sollte es niemals gehen, denn jede Wahrnehmung ist individuell und das sollte, das muss immer berücksichtigt werden [...]. Worauf ich hinaus möchte ist, dass vieles eben nicht selbstverständlich ist, dass man sich, in einem gesundem Maß, öfter vor Augen führen sollte, was man hat, was man spürt und was einem jeden Tag zum Teil wird, mein, dein, unser Leben [...].

Wenn ein Mensch noch nie an einem Punkt stand, an dem das eigene Leben bedroht war, dann ist das vielleicht schwieriger nachzuvollziehen, aber das heißt nicht, dass es weniger wichtig sein sollte [...]. Wenn es mir nicht gut geht, dann kommen unschöne Gedanken, Gedanken, die von dem Wert des Lebens nichts hören wollen, vielleicht nicht hören können, Gedanken, die mich zeitweise leider vergessen lassen, was für ein Privileg ich habe, dass ich leben darf [...]. Dann, wenn es wieder besser wird, dann macht es mich ganz traurig, dass ich diesen Wert nicht sehen konnte, aber es lässt auch meine Dankbarkeit wachsen, jedes Mal wieder und das wiederum löst aus, dass sie so fest in mir etabliert ist, dass irgendwo in mir wenigstens immer diese Dankbarkeit verbleibt [...].

Ich bin dankbar für:

- mein Leben
- meine Familie
- die Gesundheit meiner Familie
- meine Bildung
- all die offenen Türen, die ich mir erarbeiten konnte
- die Wohnung, in der wir wohnen
- das Essen, dessen Auswahl wir täglich treffen können
- die Arbeit, die meine Mama hat
- die Rente, die mein Papa bekommt
- die Hilfe, die ich in Anspruch nehmen darf
- die Menschen, die diese Hilfe leisten
- Menschen, die mich sehen und hören
- Menschen, die mir nicht wehtun, sondern mich akzeptieren und schützen
- positive, wohltuende Begegnungen
- jedes Lächeln, das ich über die Lippen bekomme und es auch so meine
- jedes Lächeln, das mir geschenkt wird
- jeden Tag, an dem ich die Sonnenstrahlen wahrnehme
- die Tage, an denen es mir gut geht
- Momente, in denen es mir gelingt, mich zu mögen und stolz auf mich zu sein
- meinen Mut
- meinen Kämpfergeist
- meine Stärke
- [...]

Sany [...], bitte kämpf weiter! Du willst doch studieren, du willst Menschen helfen, du willst sie an die Hand nehmen und mit ihnen gehen können, du möchtest ihnen zuhören, sie unterstützen, mit ihnen sprechen, sie umarmen, ihre Hand halten, du möchtest dazu beitragen, dass sie sich ihrem Wert stets bewusst sein können, dass sie wahrnehmen können, wie schön das Leben sein kann, du möchtest andere Menschen erfahren lassen, dass es immer einen Weg gibt, dass Hilfe da ist, dass es wunderbar, stark und mutig ist diese anzunehmen, du möchtest da sein, da sein mit einem Koffer an Wissen, an Studium, an Ausbildung und mit deinem Herzen, vor allem mit deinem Herzen. Du schaffst das, glaub an dich, an dein Leben!

*hug* *crying*
07.10.2020, 15:16 Uhr | bke-Stephan
Hallo Sany,

es ist völlig ok zu weinen. Aus Traurigkeit, aus Rührung und noch aus vielen anderen Gründen. Ganz sicher sind auch sehr viele hier gerührt von Deinem letzten Chat hier. Und auch ganz viele trauen Dir, so wie ich zu, dass Du Deinen Weg finden, und immer wieder gute Begegnungen und Momente haben wirst.

Viele Grüße *props* ,

bke-Stephan
06.10.2020, 17:31 Uhr | Sany2018
Heute ist der 06.10.2020, nächste Woche "feiere" ich meinen 21. Geburtstag, dann bin ich unter allen Umständen und auf der ganzen Welt erwachsen [...]. Seit meinem 14 Lebensjahr ist die BKE Teil meines Lebens, das wird sich im Verlauf diesen Monats ändern [...].

Ich weiß nicht, wie ich diesen Beitrag und auch die folgenden, meine letzten, gestalten möchte [...].

Ich habe versucht an einem Rückblick zu schreiben, der von der kleinen Sany erzählt - die sich damals hier angemeldet hat, weil sie im realen Leben niemand sah, niemand sehen wollte, weil ihr niemand zu hörte, niemand zuhören wollte, weil ihr der Wert, den sie und ihr Leben, jedes Leben (!), hat, bereits in diesen jungen Jahren abgesprochen wurde und sie diese Denkweise übernahm - , aber es gelingt mir nicht und ich glaube, dass mein Damals nicht den Kern meiner letzten Beiträge darstellen sollte.

Als ich dachte, dass ich, wenn ich auch nur noch eine Minute im Bett liege und mich nicht bewege, einen vollkommenen Zusammenbruch erleide, habe ich beschlossen, dass ich meine Schubladen ausräumen möchte - denn ich bin eine Kämpferin, meine Psychiaterin sagt ich bin eine, dann bin ich eine und zwar eine, die auch noch Meisterin im Aushalten ist und die auch diese Phase überleben wird - und da habe ich alte Briefe gefunden, die an mich adressiert sind und die ich selbst verfasst habe. Mit 8, mit 11 und später mit 16 und 20 ist der Inhalt dieser Briefe immer derselbe geblieben, ich habe keine rahmensprengenden Wünsche, das hatte ich nie, weil ich wusste, dass wir uns das nicht leisten können, ich wünschte mir das, was man nicht kaufen kann und mir das Wichtigste war und bis heute ist, nämlich, dass meine Familie solange wie nur irgendwie möglich gesund beieinander bleiben darf, dass es ihnen gut geht, es ihnen an nichts fehlt und mir niemand genommen wird und eben diese Wünsche möchte ich an meinem Geburtstag in den Himmel schicken, mehr wünsche ich mir nicht [...].

Während ich diese Worte schreibe, laufen mir die Tränen [...].
04.09.2020, 20:02 Uhr | dreamscometrue
Liebe Sany,

obwohl ich noch lange nicht 21 bin, kann ich gut nachvollziehen, wie du dich fühlst. Abschiede sind immer schwer und ich finde es sehr schade, dass wir uns von dir verabschieden müssen. *unsure*

Ich denke auch, dass es oft der Fall ist, dass Menschen die kein Kind und kein Jugendlicher mehr, aber auch noch nicht richtig erwachsen sind, aus allem irgendwie herausfallen. Bei mir in der Nähe gibt es beispielsweise zwei Trauerselbsthilfegruppen. Die eine ist für Kinder und die andere für Erwachsene. In beide dürfte ich theoretisch gehen, aber in keiner fühle ich mich so recht wohl: Weder bei 6-jährigen, noch bei 70-jährigen. (Das ist übrigens nichts gegen Kinder oder "Omas" und "Opas", für mich persönlich hat das halt einfach nicht so gut gepasst. Ich hoffe, man kann das nachvollziehen.)

Ich wollte mich dir einfach kurz zu Wort melden, damit du weißt, dass du mit diesen Gedanken und Gefühlen nicht alleine bist.

Ich würde dir gerne ein bisschen Mitgefühl senden und eine Umarmung, wenn du magst. *hug*

Liebe Grüße
dreams
04.09.2020, 19:46 Uhr | Liasanya
Hallo Sany,

als ich deinen Beitrag gelesen hatte, dachte ich mir, dass ich mir solche Gedanken gemacht hatte, als ich 18 wurde. Die offizielle Grenze, ab der Mann/Frau erwachsen ist und viele Dinge nun offiziell darf, aber somit auch aus manchen ggf. herausfällt. Klar bei manchen sind die Grenzen verlängert, so geht vieles bis zum 21 Lebensjahr oder in Ausnahmefällen noch darüber hinaus. Aber dennoch offiziell sind wir mit 18 volljährig und somit erwachsen.

Was ist aber, wenn nicht der Körper, sondern die Seele Hilfe braucht? Was ist, wenn man mit 21 vielleicht merkt, dass man Beratung oder Therapie benötigt (und vorher keine begonnen hat)?

Zum Glück gibt auch mit 21 und Älter noch viele Möglichkeiten! Die Erziehungsberatungsstelle bei uns berät z.B. bis zum 27 Lebensjahr! Viele andere Beratungsstellen haben gar keine keine Altersgrenzen, sodass du jederzeit in eine psychologische Beratungsstelle oder ähnliches könntest.
Es mag sein das die Kinder- und Jugendpsychotherapeuten irgendwann wegfallen, aber danach gibt es die Möglichkeit zu einen normalen Psychotherapeuten zu gehen. Wie bei jedem Menschen muss die Chemie stimmen und wenn sie passt, ist es glaube ich relativ egal, was er nun genau ist.

In meiner Beratungsstelle steht auch einiges an Kinderspielzeug im Wartezimmer. Ich begegne auch oft Eltern mit ihren kleinen Kindern, die auf ihr Gespräch warten. Aber ganz ehrlich, egal ob ich 20, 21 oder 22 bin, ansehen kann man das in der Regel keinem. Die werden sich sicher nicht fragen, ob die Person schon 21 ist oder nicht. Vor allem da viele Beratungsstellen sowieso über das 21 Lebensjahr hinaus beraten.

Ich bin gerade auch auf der Therapeutensuche, hab mich aber dazu entschieden direkt Erwachsenentherapeuten zu suchen. Weil ich mir nicht mehr anhören wollte, dass ich mir ja auch einen Erwachsenentherapeuten suchen könnte. Und weil ich denke, dass ich etwas langfristiges brauche und nicht den Druck im Nacken haben möchte, dass das dort demnächst enden wird. Ich weiß es kommt auf die Chemie an und daher passt das für mich.

Das Problem was ich auch sehr gut kenne sind Gruppenangebote, wo ich mir persönlich auch viel mehr wünschen würde. Es gibt viele Angebote in meiner Beratungsstelle, aber entweder sind die alle jünger als ich (so um die 16/17) oder wirklich viel älter, dass ich mich mal gar nicht dazugehörig fühle. Da hab ich auch das Gefühl, dass es zu wenig Angebote gibt.
Aber es gibt auch immer mehr Möglichkeiten, so hat z.B. dieses Jahr in der Klinik eine Station extra für 19-25 jährige geöffnet! Wo ich letztes Mal noch auf die erwachsenen Station musste, würde ich jetzt auf diese kommen. Und ich muss sagen, bei den erwachsenen kam ich mir mal mega komisch vor! Es gibt Veränderungen, es gibt neue Angebote, aber es ist gar nicht so leicht sie immer zu finden.

Ich denke in den nächsten Wochen wird noch einiges passieren, du wirst dich immer mehr und mehr damit auseinander setzen und ich hoffe, dass du dann in "Ruhe" von hier gehen kannst und dich auf einen neuen Abschnitt einlassen kannst! Ich würde es dir wünschen!

lg Lia
~Gemeinsam lassen sich scheinbar unbedeutende Momente des Lebens in wunderschöne Augenblicke verwandeln, die man nie vergisst!~
04.09.2020, 17:51 Uhr | Sany2018
Ich weiß nicht, was mir ein Trost sein kann.

Es ist schwierig zu beschreiben, was gerade in mir vorgeht [...].

Ja, ich war sieben Jahre hier, eine sehr lange, aber darauf möchte ich wann anders nochmal eingehen. Aktuell frage ich mich eher, ob mich tatsächlich der Abschied spezifisch so fühlen lässt, wie ich mich fühle, denn es ist mir ja schon lange bewusst, dass ich irgendwann 21 werde und somit auch der Abschied kommen wird und ich denke, dass es irgendwo auch seinen Sinn haben wird, dass das Angebot hier dementsprechend begrenzt ist, sprich es ist nichts überraschendes und ich werde mich darauf vorbereiten können, wenn ich der Meinung bin, dass ich diese Vorbereitung brauche. Das ist okay, es ist traurig, aber es ist okay.

Etwas, was mir so allerdings nicht bewusst war, zumindest nicht in dem Maß, und was mich überrascht hat, ist, dass man in dieser Altersstufe, in die ich mit 21 rutschen werde, zumindest gefühlt, nirgendwo mehr richtig hineinpasst und das macht mir aktuell sehr zu schaffen. Kind ist man schon lange nicht mehr, ebenso kein Jugendlicher, als junge Volljährige kann man, meines Wissens nach, nur noch unter bestimmten Voraussetzungen gelten, man ist erwachsen, allerdings nicht vollwertig erwachsen, sondern ein junger Erwachsener, sprich man gehört auch in den Bereich der Erwachsenen noch nicht komplett hinein. Kompliziert, komisch und unfair.

Man spürt es, man spürt es so, so sehr!

Wenn es einem gut geht und man überall so durchrutscht, quasi nicht aus dem Muster fällt, keine Hilfe braucht, dann spürt man das vielleicht nicht, dann spielt es keine Rolle, zumindest keine große, denn das System sieht selbstverständlich eine Versorgung für jeden von uns vor, die vom Alter nicht abhängig ist, so beispielsweise den selbstverständlichen Wechsel vom Kinder/Jugendarzt zum allgemeinen Hausarzt für Erwachsene, da macht es vielleicht keinen enormen Unterschied, weil der Körper in dieses Angebot passt, klingt komisch, aber ich denke gleich wird sich das aufklären.

Was ist aber, wenn nicht der Körper, sondern die Seele Hilfe braucht? Was ist, wenn man mit 21 vielleicht merkt, dass man Beratung oder Therapie benötigt (und vorher keine begonnen hat)?

Dann wird es schwierig, denn die Seele passt vielleicht nicht, wie der Körper im Vorfeld, auf ein Angebot, das mit dem Alter so entschieden wird. Man fühlt sich nicht zugehörig. Es ist unangenehm und komisch, wenn man in einem Wartezimmer der Beratungsstelle oder Therapie sitzt und in der Spielecke neben einem Kleine Kinder spielen und der Gesprächsraum voll mit Spielzeug steht, genauso komisch ist es aber auch, wenn man mit Abstand der oder die jüngste ist, sich alle um einen herum über ihre Kinder und Familien unterhalten und man sich vielleicht (noch) nicht mit dem Konzept der Erwachsenen-Beratung und Therapie identifizieren kann [...], es gibt nicht umsonst die Unterteilung zwischen Kindern/Jugendlichen und Erwachsenen. Aber was ist mit denen dazwischen?

Ja, es gibt Angebote, die für “die dazwischen“ aufgestellt sind, aber diese Angebote sind wie die Nadeln im Heuhaufen, sie sind so rar und selten in jeder Stadt vertreten. Das ist traurig.

Selbstverständlich gibt es auch junge Menschen, die keine Probleme damit haben und die bewundere ich sehr, aber ich habe es und ich denke, dass ich nicht alleine bin.

Es verunsichert sehr, wenn man, gefühlt, keinen Platz hat, der passt, der sich richtig anfühlt. Ich weiß, dass, wenn man vor dem 21. Geburtstag Therapien o.ä. begonnen hat, dass man die Möglichkeit hat diese fortzuführen obwohl man eigentlich “zu alt“ ist, aber was ist, wenn das nicht so ist? Dann sind die Türen zu, weil das Gesetz es vorsieht, weil es so entschieden worden ist und mit Sicherheit auch Sinn hat, aber dieser Sinn erschließt sich mir nur zum Teil, denn, wenn man doch weiß, dass es Unterschiede zwischen Kindern/Jugendlichenarbeit und der mit Erwachsenen gibt, warum wird dann kein Übergang geschaffen? Wer denkt an diese Altersgruppe?

Vielleicht kann man mich nicht nachvollziehen, aber ich empfinde das als nicht fair und das macht auch nicht gesünder oder mutiger den Schritt in Richtung Hilfe zu gehen!

*crying* *crying* *crying*
02.09.2020, 17:57 Uhr | bke-Stephan
Hallo Sany,

nur ganz kurz: Es geht bis Ende Oktober. Vielleicht ist das wenigstens ein kleiner Trost,

Viele Grüße,

bke-Stephan

Treffer: 16

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