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23.06.2022, 16:35 Uhr | Socke2005
Hey
was wenn man einfach nicht mehr weis wofür?
Wenn jeglicher Grund einfach weg ist?
Wenn man alles verloren hat und die Schuld für alles trägt.
Gibt es dann überhaupt ein weiter?
Grüße Socke
"Und da ich auf dieser Erde, keinen Weg finde,
so gehe ich einfach fort, in eine andere Welt."
04.06.2023, 19:43 Uhr | bke-Lorenz
Hi Socke,

du brauchst nicht "sorry" sagen, überhaupt nicht! Offensichtlich ist es gerade einfach doof, dennoch lohnt es sich zu schauen, dass es möglichst oft weniger doof ist.
Ich wünsche dir einen möglichst angenehmen Abend und für morgen einen guten Start in die Woche!

Viele Grüße
*bye* bke-Lorenz
04.06.2023, 17:44 Uhr | Socke2005
Hey,
danke Dir Lorenz.
Na ja völlige Ruhe kenn ich auch nicht *blushed*
Ja es gibt schon irgendwie kleine Dinge die ja auch tu und die zumindest etwas ablenken. Serie gucken, Zeichnen/Malen, Ergometer radeln, Gespräch mit Betreuerin, die eine MitBe sehen irgendwie na ja zusammen essen oder zusammen in dem einen Raum sein und jeder macht seins oder im Garten sitzen. Und manchmal auch paar Worte wechseln.
HIer bei der bke schreiben...
Mhm sowas halt.
Aber ja ich meine halt sobald, keine größere Ablenkung von Außen da ist...
Beim Serie gucken zh schwirrt der Kopf auch oft ab in nicht Gutes... oder beim Zeichnen manchmal eben auch und so...
Sorry weis auch nicht, alles doof glaub.

lg Socke
"Und da ich auf dieser Erde, keinen Weg finde,
so gehe ich einfach fort, in eine andere Welt."
04.06.2023, 15:04 Uhr | bke-Lorenz
Hallo liebe "Nörgel-Socke" (-: ,

sag mal, gibt es denn zwischen Rasenmähen und völlig zur Ruhe (was das auch immer sein mag) auch noch etwas anderes? Also mal bildlich auf einer Linie betrachtet:

Rasenmähen.................... ?........................................ ?................................Stille (z.B.Mediation *hypocritically* )

Viele Grüße schickt dir
*bye* bke-Lorenz
04.06.2023, 13:24 Uhr | Socke2005
Hey,
danke Dir.

Ja habe gemäht und etwas Ordnung im Garten gemacht und so.
Weis nicht, klar in der Zeit des Tuns selbst, hat es abgelenkt und geholfen und so.
Aber sobald zur Ruhe komme, ist vorbei :(
Das finde ich einfach total bescheuert, warum kann sowas denn nicht mal etwas anhalten zumindest?
Ich kann ja nicht durchgehend was tun...

Ich möcht einfach nur einfach sein. Und nicht so doof und kompliziert.
Und nervig und keine Ahnung... anstrengend bääääh dings halt.
Ach kein plan, sorry.

nörgelgrüße Socke
"Und da ich auf dieser Erde, keinen Weg finde,
so gehe ich einfach fort, in eine andere Welt."
03.06.2023, 21:34 Uhr | bke-Gregor
Hallo Socke,

kompliziertes Hirn, Sehnsucht nach Einfachheit?

Meine Empfehlung: Gehe Rasen mähen im Sonnenschein! *smiling*

Im Ernst, solche Tätigkeiten entlasten und machen einen oft ruhiger und entspannter!

Was wirst Du als nächstes tun? *smiling*

Liebe Grüße

bke-Gregor *bye*
03.06.2023, 08:29 Uhr | Socke2005
Hey,
Wochenende, irgendwie gut vor allem, weil das bedeutet das der Gestern-Tag vorbei ist.
Aber irgendwie weis ich auch nicht.
In mir ist eine komische Stimmung und das finde ich ganz schön anstrengend. Teilweise merke ich das es immer noch mit dem Thema Erzeuger etc zu tun hat, aber auch irgendwie was anderes noch. Vlt das mit dem Wünschen und sagen was ich möchte. Ich weis nicht so genau.
Die Betreuerin weis das nun schon, aber das macht es nicht leichter irgendwie. Eher schwerer, weil es gefühlt kein zurück gibt. Wobei das halt so nicht stimmt, aber es fühlt sich so an. Und eigentlich kommt ja dazu, dass ich gar nicht "zurück" möchte, ich möchte das ja so, wie es nun gesagt habe.
Wieso ist mein Hirn nur immer so kompliziert in allem? *exhausted*
Ich hätte gerne mal irgendwie was völlig einfaches, was leicht zu entscheiden ist, wo kein inneres Aufschreien passiert, wo keine Zweifel aufkommen usw... *unsure*
Aber nö Socke bekommt immer das Gegenteil davon. Find das doof und will das nicht.

Weis auch nicht, na ja immerhin scheint die Sonne und ich geh gleich Rasen mähen.
Lg Socke
"Und da ich auf dieser Erde, keinen Weg finde,
so gehe ich einfach fort, in eine andere Welt."
01.06.2023, 12:37 Uhr | Socke2005
Hey Mond,
danke Dir.
(hihi das mit dem scheinbar nicht abgeschickt Antworten, kenn ich auch *blushed* )

-Silbermond- schrieb:
Als ich das gelesen hab, habe ich gedacht, hm, vielleicht bist du gerade erst dabei Wut zu entwickeln - und diese Wut ist gesund, weil sie ein Teil von dir ist, der weiß, dass du schlecht behandelt wurdest und er weiß aber auch, dass du diese Gewalt nicht verdient hast.

Ja. und Wut ist extrem schwer für mich auszuhalten, weil es sich so unendlich verboten anfühlt und einfach auch nie da sein durfte. Immer bedeutete, dass es schlimme Folgen hat... ich diese sogar teilweise provozierte, um anderes zu verhindern. Aber ja zwischendurch spüre ich sie und, spüre innerlich ein "platzen wollen" oder so.


-Silbermond- schrieb:
und das drängt dich in gewisser Weise zurück in die Opferrolle, zurück dahin, wo du dich schuldig gefühlt hast, da wo du gerade rauszukommen versuchst, oder?

Ja, das trifft es glaube ich sehr gut. Ich versuch da gerade rauszukommen... und stecke gefühlt fest... und soll gefühlt da bitte drin bleiben. (mein Kopf weis, dass es so nicht gemeint ist, aber ja Kopf und Gefühle... und so...)

-Silbermond- schrieb:
Man kann aber durchaus auch Ruhe finden ohne zu verzeihen, nämlich dann - so wurde es hier auch schon geschrieben -, wenn wir es geschafft haben, dem Täter keine Macht mehr über uns, unsere Gefühle, unser Leben zu geben.

Danke, ja das na ja ja drückt aus was ich meinte (fragte). Ich verstehe das mit dem Ruhe finden, wenn man schafft das der Täter, die Gefühle etc keine Macht mehr über mich haben. Da kann ich total mitgehen und hoffe das ich das irgendwann vlt erreichen werde. Aber eben ohne dafür verzeihen zu müssen.

-Silbermond- schrieb:
Du bist richtig. *hug*


*blushed* *hug* Danke dir.
Das kann ich zwar nicht fühlen und auch schwer zu glauben, weil ich mich so gar nicht richtig fühle. Aber danke das Du es mir schreibst und es so siehst.
Lg Socke
"Und da ich auf dieser Erde, keinen Weg finde,
so gehe ich einfach fort, in eine andere Welt."
01.06.2023, 12:03 Uhr | -Silbermond-
Hey Socke *happy* ,

eigentlich hatte ich dir schon gestern Mittag geschrieben, aber wohl vergessen abzuschicken. *props*

Ich kann gut nachvollziehen, dass dich das sehr beschäftigt.
Als ich das gelesen hab, habe ich gedacht, hm, vielleicht bist du gerade erst dabei Wut zu entwickeln - und diese Wut ist gesund, weil sie ein Teil von dir ist, der weiß, dass du schlecht behandelt wurdest und er weiß aber auch, dass du diese Gewalt nicht verdient hast. Wenn nun eine Person kommt und sagt: "Socke, du musst ihm verzeihen." dann kann das gleichzeitig auch vermitteln: Socke, deine Gefühle, die du gerade empfindest sind falsch und ungesund - und das drängt dich in gewisser Weise zurück in die Opferrolle, zurück dahin, wo du dich schuldig gefühlt hast, da wo du gerade rauszukommen versuchst, oder?

Ich glaube, du bist überhaupt noch gar nicht an dem Punkt, wo Frieden mit dem was passiert ist in Reichweite ist. Ich finde aber, du bist auf einem guten Weg und ich finde es gut, dass du erkennst, dass der Rat zu verzeihen gerade für dich nicht passend ist und du da so gut für dich einstehst.

Ich finde auch es gibt Dinge, die muss und kann man nicht verzeihen. Und man kann auch niemanden entschuldigen, der nicht einmal wahrnimmt, dass er Schuld auf sich geladen hat. Und wenn, dann ist das eine ganz persönliche, intime, individuelle Entscheidung, wo einem niemand reinzureden hat. Man kann aber durchaus auch Ruhe finden ohne zu verzeihen, nämlich dann - so wurde es hier auch schon geschrieben -, wenn wir es geschafft haben, dem Täter keine Macht mehr über uns, unsere Gefühle, unser Leben zu geben.

Liebe Socke, geh den Weg der Heilung, du musst niemandem vergeben, der dir Gewalt angetan hat. Irgendwann wird aber alles an seinem Platz sein, der ihm gebührt und dann kannst du auch deine Ruhe finden mit dem was passiert ist.

Du bist richtig. *hug*

Silbermond
Zuletzt editiert am: 01.06.2023, 12:13 Uhr, von: -Silbermond-
.・✫・゜・。Ich schicke dir einen Engel, und sei er noch so klein, er möge immer bei dir sein.・。.・゜✭・
31.05.2023, 21:34 Uhr | Socke2005
Hey,
danke Euch beiden.


Aus eigener Erfahrung in der Traumatherapie kann ich aber sagen, dass es hilfreich ist, Frieden mit dem Erlebten zu schließen.

Das man mit dem Erlebten irgendwann abschließen sollte, da kann ich gut mit gehen. ich würde es denke ich nicht Frieden damit schließen nennen, aber das mag nur an dem Wort als solches liegen. Für mich hat aber abschließen mit der Vergangenheit, es vorher bearbeitet haben und vor allem verarbeitet haben, absolut nichts mit verzeihen zu tun.
Das ist für mich ein wichtiger Punkt und eben auch der den ich nicht verstehe. Wieso irgendwie für alle das was mit verzeihen zu tun hat.

Du kannst die Vergangenheit nicht rückgängig machen. Diese Erkenntnis kann sehr quälen, darum ist es hilfreich zu verzeihen im Sinne von "Frieden mit dem Erlebten schließen" (nicht unbedingt mit dem, der dir das angetan hat).

Für mich wäre es kein verzeihen, dass passt für mich nicht. Egal wie man es dreht. Vergangenheit abschließen, ist für mich einfach nichts, wofür man irgendwas verzeihen müsste oder könnte. Wie gesagt auch Frieden passt als Wort für mich da nicht. Es annehmen und hinnehmen, dass die Vergangenheit so war wie sie war, das alles was damit zu tun hat, be-und verarbeitet haben und damit abschließen, ja. Das würde für mich passen. Ganz ohne verzeihen und Frieden.

Wenn du voller Unfrieden und Hass über die Vergangenheit bist, kannst du nicht zur Ruhe kommen.

Das kann ich so für mich nicht greifen, wenn ich ehrlich bin. Also damit kann ich grad nicht so richtig was anfangen.

Verstehst du, wie ich das meine?

Ja ich denke schon, großteils. Seh es nur eben anders. Und verstehe weiterhin nicht, wieso dabei alle von verzeihen reden.

Du verzeihst im Grunde mehr dem Leben, dass deine Vergangenheit so war, wie sie nun mal gewesen ist- um dann befreiter in der Gegenwart sein zu können und zu sehen, dass das Vergangene grausam war, aber jetzt vorbei ist. Jetzt lebst du ein anderes Leben als damals.

Ja und dafür braucht es für mich kein verzeihen. Denn das Leben als solches kann nichts dafür, das hat mir ja nichts getan. Es ist und war alles so wie es ist und war.
Das Leben als solches trägt keine Schuld, - somit für mein Verständnis kann ich da nichts verzeihen, keine Schuld erlassen.
Für mich ist es eher ein die Vergangenheit akzeptieren. Aber nichts mit verzeihen.

Ich versteh es irgendwie einfach nicht, wieso da alles irgendwie dieses Wort verzeihen nutzen und sehen etc. Es passt für mich so überhaupt nirgends da rein. Und ich fühl mich damit irgendwie grad wie ein Alien, weil ich es einfach nicht verstehe, aber wenn ja alle was mit diesem Wort in dem Zusammenhang verbinden und alle denken das dies ein Weg ist und auch ein wichtiger etc pp... dann muss ich ja falsch sein. Wen ich nicht verstehe wie dieses Wort in dem Zusammenhang auch nur im Ansatz irgendwas irgendwem helfen können soll. *dizzy*


Aber tatsächlich ist der wichtigste Schritt: "Ich will das nicht mehr".

Ja gut den Punkt habe ich. Schon länger. Half bisher nicht viel, aber immer hin ... oder so. *unsure*

Danke Euch beiden.
Lg Socke
"Und da ich auf dieser Erde, keinen Weg finde,
so gehe ich einfach fort, in eine andere Welt."
31.05.2023, 17:59 Uhr | bke-Stephan
Hi Socke,

ich fasse mich kurz: Es ist völlig ok, dem Täter weder zu verzeihen, noch zu vergeben. Und was ich mit "wollen" meine: Es wäre gut, wenn Du willst, dass Dich das Erlebte nicht mehr so sehr belastet, wie es das jetzt tut. Das mag komisch klingen. Aber tatsächlich ist der wichtigste Schritt: "Ich will das nicht mehr".

Das war jetzt kurz und hoffentlich klar. Und ich erhebe übrigens keinen Anspruch darauf, dass das was ich schreibe der einzige oder der richtige Weg ist. Du bekommst hier viele Ideen und darfst Dir diejenigen raussuchen, die für Dich passen.

Viele Grüße,

bke-Stephan
31.05.2023, 17:21 Uhr | LiA202
Hey Socke,

meiner Meinung nach musst du deinem Erzeuger nicht verzeihen oder "aus seiner Schuld entlassen". Aus eigener Erfahrung in der Traumatherapie kann ich aber sagen, dass es hilfreich ist, Frieden mit dem Erlebten zu schließen. Das geht nicht von heute auf morgen und ist eher ein Prozess als eine Entscheidung. Du kannst die Vergangenheit nicht rückgängig machen. Diese Erkenntnis kann sehr quälen, darum ist es hilfreich zu verzeihen im Sinne von "Frieden mit dem Erlebten schließen" (nicht unbedingt mit dem, der dir das angetan hat). Und es geht erst Recht nicht darum, dem Täter damit einen Gefallen zu tun- es geht darum, dass es dir helfen soll zu heilen. Wenn du voller Unfrieden und Hass über die Vergangenheit bist, kannst du nicht zur Ruhe kommen.

Verstehst du, wie ich das meine?

Du verzeihst im Grunde mehr dem Leben, dass deine Vergangenheit so war, wie sie nun mal gewesen ist- um dann befreiter in der Gegenwart sein zu können und zu sehen, dass das Vergangene grausam war, aber jetzt vorbei ist. Jetzt lebst du ein anderes Leben als damals.

Um diese Erkenntnis spüren zu können, braucht es aber meiner Erfahrung nach mindestens eine Bezugsperson (bei mir ist es die Therapeutin), die dir etwas anderes vorlebt als das was du bisher kennst. Du brauchst jemanden, der liebevoll mit dir umgeht, dich wertschätzt, dir verzeiht, wenn du Fehler machst, der verlässlich da ist usw.

Ich hoffe, du kannst damit was anfangen...

LG LiA
31.05.2023, 16:21 Uhr | Socke2005
Hey,
danke erstmal Euch drein.
Ich versuch mal nach einander zu antworten.

bke-Gregor schrieb:
Das geht aber mit Sicherheit auch mit Verarbeiten, sich selbst zu verzeihen , Verstehen, einordnen in das was auch noch war, der Gewissheit in Sicherheit zu sein, einem anderen Umgang mit dem was war und und und

Danke Gregor, fürs noch mal schreiben und "aufklären".
Mit dieser Erklärung kann ich mehr anfangen. Auch wenn das Wort -verzeihen- irgendwie allgemein für mich schwierig ist. Aber der Gedanke mir selbst das zu tun... ist zumindest nicht so krass mit vielen negativen Gefühlen verbunden.

bke-Stephan schrieb:
das mit der Vergebung ist echt ein heftiges Thema. Und manchmal geht das auch nicht, Tätern zu vergeben.
Wenn es gelingt, zu vergeben, dann tut das gut. Nicht dem Täter. Völlig egal wie ihm es geht. Der Person, die vergibt, kann es dann wieder gut gehen.

Und ich glaube genau da kann ich absolut nicht mitgehen.
Verzeihen = "jemanden aus dem Vorwurf einer Schuld entlassen"
Wie sollte das jemals gut tun? Ich kann verzeihen, wenn jemand ein Fehler macht, wenn jemanden etwas rausrutscht, wenn jemand unbewusst/ungewollt etwas macht, wenn jemand am Steuer einschläft und mich anfährt, wenn jemand ... etwas nicht mit voller Absicht tut.
Aber jemanden der bewusst, gezielt und mit vollen Wissen, über deren Tat, einem Menschen schadet und das immer und immer und immer wieder... wieso sollte ich den aus seiner Schuld entlassen? Wieso sollte das MIR irgendwie helfen, mir gut tun? Ich sage dann ... ja Erzeuger du trägst keine Schuld (aus der Schuld entlassen)... an dem scheiss den du willentlich mir angetan hast... Das alleine zeigt doch schon den Fehler hinter diesem Denken.
Einerseits soll ich mir selbst nicht die Schuld geben an allem was passiert ist (und das ist verdammt schwer und bekomme ich nicht hin) und gleichzeitig soll es mir helfen, wenn ich aber dem Täter aus der Schuld entlasse und verzeihe?
Ich verstehs einfach nicht, wie das auch nur im Ansatz mir gut tun könnte?
Versteht ihr wie ich das meine? Und wieso ich damit so massiv ein Problem habe, es zu verstehen, was daran gut tun sollen könnte...?

bke-Stephan schrieb:
Falls das nicht geht: Es kann gelingen, der Tat nicht mehr so viel Macht zuzugestehen. Und dem Täter auch nicht. Weder die Tat, noch der Täter, soll weiter über Teile meines Verhaltens, meines Lebens, bestimmen dürfen. Die Tat bleibt natürlich immer Teil des Erlebten. Aber die Auswirkungen können gemildert, vielleicht sogar beendet werden. So kann genügend Platz für neue Erlebnisse geschaffen werden.

Ja . ... aber ist das nicht irgendwie immer der Weg?
Ich meine selbst wenn jemand wirklich aus welchen mir unbegreiflichen Gründen auch immer, tatsächlich seinem Täter verzeihen könnte, auch der/die müsste doch, aufarbeiiten etc... Ich meine jemanden verzeihen, bedeutet doch nicht, damit ist alles gut und die Tät und Täter, Erinnerungen und co haben keine Macht mehr...
Also ich meine, diesen Weg aus dieser Beschreibung, betrifft doch alle irgendwie, völlig unabhängig vom verzeihen oder nicht.
Oder irre ich da?

bke-Stephan schrieb:
Wichtig dabei ist, das auch zu wollen. Und nach dem Wollen kann Therapie helfen. Warum sollte ich so schwierige Dinge alleine bewältigen?

Bevor ich nun das nächste falsch verstehe oder so...
Wie meinst Du das mit wollen? (auch in Verbindung mit, -nach- dem Wollen kann Therapie helfen.)

Nachthimm3l schrieb:
Hast du denn eine Idee, was die helfen könnte die Sache mit deinem Erzeuger etwas mehr zu verarbeiten, also dass dich die Erinnerungen an ihn nicht mehr so hart treffen?

Na ja ich mach Therapie... und hoffe doch, dass das irgendwas bringt und die Vergangenheit (und teilweise Gegenwart) irgendwann nicht mehr so riesig und unerträglich ist und da gehört auch der Teil mit dem Erzeuger dazu. Und ich schreibe mit meiner Mailbera und so... setz mich mit den Themen auseinander immer mal Stückchenweise.

Nachthimm3l schrieb:
Ich glaube das was Gregor versucht hat zu sagen ist, dass es einfacher sein kann, wenn man Menschen verzeiht, um selber besser damit klarzukommen, auch wenn diese Menschen Dinge getan haben, die nicht verzeihlich sind.

Und genau das will halt nicht in meinen Kopf. Wenn etwas unverzeihlich ist, kann man es nicht verzeihen, sonst wäre es doch nicht unverzeihlich. *dizzy*

Nachthimm3l schrieb:
Damit dich das Thema nicht immer wieder ganz doll verletzt. Damit es dir damit wieder etwas besser geht. Es geht nicht darum das die Handlung deines Erzeugers gerechtfertigt wird, überhaupt nicht, oder seine Handlungen damit verharmlost werden sollen.

Nein, das hatte ich so auch nicht verstanden. Also das es bedeuten würde zu verharmlosen oder sowas.
Für mich ist nur null nachvollziehbar, null verstehbar wieso es mich weniger verletzen sollte, wenn ich dem Täter auch noch die Schuld erlasse. Es würde mich für mein Gefühl nur noch mehr treffen und verletzen. Denn wenn ihm die Schuld erlassen werden kann, würde es sich nur noch viel mehr danach anfühlen, dass ich Schuld bin.
Und ich könnte mir selbst niemals verzeihen, wenn ich ihm seine Schuld auch noch erlasse, ihm verzeihe. Es würde also viel mehr schaden und weh tun und mich treffen. Und noch viel weniger mir möglich machen, jemals die Schuld die ich denke und fühle das ich sie habe, irgendwann los zu lassen.

Nachthimm3l schrieb:
Bei dem "verzeihen" geht es nur um dich. Das es dir besser geht. Davon muss er nie erfahren und du kannst auch danach noch sauer, wütend, enttäuscht,... auf ihn sein. Auch wenn das alles nicht immer klappt mit dem Verzeihen und sehr sehr schwer sein kann.

Wie oben geschrieben, genau DAS ist für mich unvorstellbar, wie es irgendwem helfen soll, irgendwem besser gehen soll und kann, wenn man den Töter aus seiner Schuld entlässt=verzeiht. Ich würde gerne verstehe, wie man darauf kommt, wie es zu dieser Annahme kommt, dass dies ein Weg sein könnte, dass dies irgendwem helfen soll. Wie kommt es zu dieser Annahme?

Es wirkt sehr kirchlich irgendwie... und auch das was die Kirche genau tut irgendwie... hey der Pfarrer hat 30 Kids missbr... geben wir denen je 5000 Euro und der Pfarrer wird einfach in eine andere Gemeinde versetzt und bekommt "dududu" gesagt und soll 10 mal das Glaubensbekenntnis dings beten und alles ist toll... er hat ja gebüßt und nun verzeiht ihm gefälligst alle, sonst wird sich der Herr abwenden von euch...
Ja das jetzt überspitzt gesagt (wobei die Kirche das ja genau so macht...) aber ja ach keine Ahnung. Sorry.

Nachthimm3l schrieb:
Gibt es denn irgendwas was dir guttut? Wobei nicht so viel negatives in deinem Kopf ist, wobei du etwas ruhiger bist und was dir Spaß macht? Oder auch etwas das was positives und gutes in dir auslöst?

Mit dem Wort guttut weis ich glaube ich nicht so viel anzufangen.
Aber ja ich mag zb wenn der Hund da ist von der Betreuerin und ich mit ihm kuscheln kann oder auch spielen oder ihm was erzählen kann. Ich mag zeichnen und kann da manchmal auch negatives wegzeichnen sozusagen. Ich mag die Gartenarbeit und ich mag Dinge bauen und Planen. Ich mag die Natur total gerne und an ruhigen einsamen Orten in der Natur sein, ohne Menschen. (war ich leider schon lange nicht mehr, weil nicht möglich aus Gründen zur Zeit).
Ich mag hier mit den Usern und Mods chatten, schreiben, den Austausch. Mit meiner Mailbera und mein Chatbera schreiben. Ich mag gerne in Zoo sein und Fotos machen, allgemein Tiere beobachten. Ich guck gerne Dr.Who selbst wenn ich die Folgen schon in und auswendig kenne.
Bei diesen Dingen, ist es manchmal so das negatives weniger da ist, ganz selten auch mal richtig weg ist, eine Weile... oder zumindest nicht so präsent. Es ablenkt von ein wenig bis gut.
So irgendwie.

Danke Euch.
Lg Socke
"Und da ich auf dieser Erde, keinen Weg finde,
so gehe ich einfach fort, in eine andere Welt."
31.05.2023, 14:44 Uhr | Nachthimm3l
Hi Socke,

Hmm. Hast du denn eine Idee, was die helfen könnte die Sache mit deinem Erzeuger etwas mehr zu verarbeiten, also dass dich die Erinnerungen an ihn nicht mehr so hart treffen? Ich glaube das was Gregor versucht hat zu sagen ist, dass es einfacher sein kann, wenn man Menschen verzeiht, um selber besser damit klarzukommen, auch wenn diese Menschen Dinge getan haben, die nicht verzeihlich sind. Damit dich das Thema nicht immer wieder ganz doll verletzt. Damit es dir damit wieder etwas besser geht. Es geht nicht darum das die Handlung deines Erzeugers gerechtfertigt wird, überhaupt nicht, oder seine Handlungen damit verharmlost werden sollen. Auch nicht, dass du dann Kontakt zu ihm haben musst, nein. Ich find es völlig ok, wenn du sagst, dass du das nicht willst. Bei dem "verzeihen" geht es nur um dich. Das es dir besser geht. Davon muss er nie erfahren und du kannst auch danach noch sauer, wütend, enttäuscht,... auf ihn sein. Auch wenn das alles nicht immer klappt mit dem Verzeihen und sehr sehr schwer sein kann.
Ich glaube nicht, dass man verzeihen "muss". Und generell musst du nichts was du nicht willst. Ich glaube nur, dass es eine Möglichkeit wäre Dinge "hinter sich zu lassen" bzw. das die Dinge nicht mehr so wehtun. Aber das heißt nicht, dass es nicht auch anders geht und andere Möglichkeiten gibt.
Verstehst du was ich meine?

Du hast gestern noch in deiner Antwort auf die Antwort von Kira folgendes gefragt:
wie entscheidet man denn glücklich zu sein? Also ich meine wie macht man das? Wenn es nichts gibt dafür oder wenn man nicht genau weis wie das geht oder so...?
Wie geht das? Ich wäre gerne glücklich, wenn ich wüsste wie das geht, wie sich das anfühlt und wie man das macht, obwohl so so so unendlich viel negatives da ist.

Ich glaube glücklich zu sein ist ein Prozess, zumindest eine positive(re) Grundstimmung zu haben. Und niemand ist immer glücklich und gut gelaunt. Wie du das genau machst, kann ich dir nicht genau sagen. Jeden machen unterschiedliche Dinge glücklich. Gibt es denn irgendwas was dir guttut? Wobei nicht so viel negatives in deinem Kopf ist, wobei du etwas ruhiger bist und was dir Spaß macht? Oder auch etwas das was positives und gutes in dir auslöst? Zum Beispiel mit Tieren kuscheln, irgendwas machen wobei du Spaß hast was dir Freude macht, etwas leckeres essen oder trinken, etwas backen, Musik machen, etwas basteln oder malen, etwas lesen, spazieren gehen,... Das sind Dinge, die einen glücklich(er) machen können.

Ganz liebe Grüße
31.05.2023, 14:36 Uhr | bke-Stephan
Hi Socke,

das mit der Vergebung ist echt ein heftiges Thema. Und manchmal geht das auch nicht, Tätern zu vergeben. Dennoch gebe ich meinem lieben Kollegen Gregor wie (fast) immer Recht: Wenn es gelingt, zu vergeben, dann tut das gut. Nicht dem Täter. Völlig egal wie ihm es geht. Der Person, die vergibt, kann es dann wieder gut gehen.

Falls das nicht geht: Es kann gelingen, der Tat nicht mehr so viel Macht zuzugestehen. Und dem Täter auch nicht. Weder die Tat, noch der Täter, soll weiter über Teile meines Verhaltens, meines Lebens, bestimmen dürfen. Die Tat bleibt natürlich immer Teil des Erlebten. Aber die Auswirkungen können gemildert, vielleicht sogar beendet werden. So kann genügend Platz für neue Erlebnisse geschaffen werden. Wichtig dabei ist, das auch zu wollen. Und nach dem Wollen kann Therapie helfen. Warum sollte ich so schwierige Dinge alleine bewältigen?

Viele Grüße,

bke-Stephan

Nachtrag: Während ich geschrieben habe, hat Gregor auch nochmal geschrieben. Auch wenn ich andere Worte benutzt habe, meinen wir beide wohl das Gleiche. Wir kennen uns ja jetzt auch schon eine Weile *smiling*
Zuletzt editiert am: 31.05.2023, 14:38 Uhr, von: bke-Stephan
31.05.2023, 14:15 Uhr | bke-Gregor
Eigentlich bin ich schon weg, aber dieses Missverständnis MUSS aufgeklärt werden *wink*

Zu Verzeihen ist EIN Weg Frieden mit dem zu finden was war.

Das geht aber mit Sicherheit auch mit Verarbeiten, sich selbst zu verzeihen , Verstehen, einordnen in das was auch noch war, der Gewissheit in Sicherheit zu sein, einem anderen Umgang mit dem was war und und und

Jetzt aber *bye* machs gut, schönen Nachmittag, ich übergebe an meinen wunderbaren Kollegen bke-stephan

bke-Gregor
Zuletzt editiert am: 31.05.2023, 14:16 Uhr, von: bke-Gregor

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