Hey,

Ich bin seit 4 Jahren in einer Beziehung und mein Freund hat mich auch mit meiner Essstörung kennen gelernt.
Zu beginn der Beziehung hatte ich mein Tiefstgewicht, war sehr dünn, habe dann aber zugenommen.
Mein Freund wusste von meiner Essstörung, aber sie war nie Thema zwischen uns irgendwie. kam nie so richtig zur Sprache.
Dann irgendwann war die ES auch "still gelegt" und etwa 2 Jahre lang lebte ich sie nicht aktiv aus, aber in meinem Kopf war sie natürlich immer da.

Im Oktober 2016 kam sie dann volle pulle "zurück" sag ich mal und ich habe Mittlerweile auch sehr viel abgenommen wieder.
Eines Tages, als mein Freund mir zuvor sehr oft sagte das ich sehr dünn geworden bin (aber nicht krankhaft dünn!) fragte er mich ob ich mich wieder erbreche und so erneut abgenommen habe. Ich war erstaunt und perplex, weil er so direkt gefragt hat.
Ich hatte obwohl er davon früher ja wusste immer das Gefühl er hätte das nie ernst genommen/ignoriert/"vergessen".
Ich war ehrlich zu ihm und ab da haben wir auch mal darüber gesprochen, intensiver. Was ich fühle dazu, wie ich denke, was in mir vorgeht. Er versucht es zu verstehen, sagt ich kann ihn immer zutexten damit, egal was ist, wenn ich Redebedarf habe, etwas auf dem Herzen.
das finde ich sehr schön und dafür liebe ich meinen Freund auch. Wir haben beide dabei geweint!

Aber zum Beispiel heute, da sagte ich ihm das ich zugenommen habe und das mich das nervt heute.
Woraufhin er sagte "wegen 200 Gramm machst du dir nen Kopf?^^"- wo ich mir dann nur denke okay. Anscheinend verstehst du es doch nicht.

ich denke trotz Essstörung habe ich mich im Griff irgendwie ( klingt für manche bestimmt ironisch, man kennt das "im Griff haben" ja;) )
und ich bin auch nicht krankhaft mager oder so, ich kann gut damit leben, bin im Alltag eigentlich nicht beeinträchtigt.
Mal ist es schwerer als an anderen Tagen.

jedenfalls kann mein Freund dann oft nicht viel sagen, wenn ich sage ich habe mich nach dem Essen übergeben. Er sagt das passiert dann und sowas, versucht da zu sein für mich und hatte Anfangs liebe Worte dafür, das von der Seele reden tat so gut!
Nur ich zieh mich da schon wieder etwas zurück, weil ich manchmal denke ich nerve ihn oder das er das nicht versteht, auch wenn er sagt das ist nicht so.
Oder das ich ihn belästige damit, er aber quasi irgendwann nichts mehr großartig dazu sagen auch,wenn sich das täglich wiederholt meine Aussagen bezogen auf schwieriges Essverhalten sag ich mal. Wisst ihr was ich meine?
Ich möchte ihn nicht zutexten jeden Tag mit so einem Thema. Aber wiederum finde ich es gut das ich es "darf".


Ich will nicht wie die kranke irre rüber kommen bei ihm, aber manchmal denke ich er spielt das runter und versteht das eben doch nicht so.
Klar, es ist schwer jemandem der das nicht kennt und selbst damit zutun hat sowas klar zu machen, aber ich sage ihm auch oft, dass ich mich selbst anders "fühle" und sehe als andere (und er) mich. das versteht er denke ich schon.

Und dann manchmal schäme ich mich dann auch wenn ich ihm sowas wie oben mit der Zunahme sage und er dann so antwortet als "wäre das nichts" für mich ist es das ja wohl.

Wie kann ich ihm das deutlicher machen das es für mich dann schon Relevanz hat auch wenn es nur 200 Gramm sind?/ ohne die "Irre" zu sein..?
wie kann ich mich ihm mitteilen ohne das Gefühl zu haben ich nerve ihn? wie die Handhabung täglich? nur wenn gerade besonders schlimm zb kurz vorm erbrechen wollen?
wie ist es bei euch so? Wie geht euer Freund damit um?

meinem ist auf jeden Fall aufgefallen das ich ihm da nicht mehr jeden Tag zu schreibe.


Randinfo: ich wohne noch zuhause und mein Freund auch, also wir wohnen nicht zusammen.
Er sagt aber auch, wenn wir zusammen wohnen ändert sich das bestimmt und das er für mich da ist.
Nur seine Antworten dann manchmal nerven einfach. Ich möchte dann auch nicht jedes mal diskutieren und dann sowas sagen wie "guck mal du verstehst das wieder nicht.." bzw mich dann immer nochmal erklären müssen.

Liebe Bke-Nana,

Genau, er ist so liebevoll und alles was dazu gehört, akzeptiert es und denkt deswegen auch nicht schlecht von mir.
Nur das Problem ist das ich manchmal denke er versteht es nicht wirklich, was mich dann wiederum hemmt ihm weiterhin immer davon zu erzählen.
zb gestern sagte er "entschuldige dich nicht bei mir, du tust dir das selbst an" und "was du erbrochen hast ist nur Pampe, da sind schon alle Kalorien und so raus, sorry". Und das ich noch nicht begriffen habe wie schädlich erbrechen ist. Und dann meinte ich, dass ich manchmal das Gefühl eben hab er ist sauer und sowas, da sagte er den Gedanken soll ich mir aus dem Kopf schlagen.
Hab dann auch geweint gestern, weil ich mich über mich selbst manchmal ärgere.

Er sagt immer ich nerve ihn nicht und kann immer erzählen, aber es kommt eben nicht immer was aufbauendes, sondern auch dann sowas wie oben geschildert. Vielleicht sieht er das aber auch einfach objektiv und hält mir das vor Augen was Tatsache ist? er hat manchmal schon eine direkte Art, aber ich fasse das immer negativ auf.

Ich würde gern erfahren wie es bei anderen so ist mit ihrem Partner. Mir ist klar das er das nicht gutheißen oder immer sagen kann "morgen wirds besser schatz" aber trotzdem.

Hallo Hasi39,

ich weiß nicht, ob ich deine Frage(n) richtig verstanden habe.
Du hast einen Freund, der sehr einfühlsam mit dir umgeht und deine ES akzeptiert. Das ist sehr viel. Er nimmt dich an, wie du bist.
Nun meine Verwirrung - fehlt dir, dass er dich zwar akzeptiert, aber nicht wirklich versteht? Irgenwie steh ich wohl auf der Leitung.

bke-Nana