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27.02.2018, 18:07 Uhr | CharlotteEvans
Hallo.
Ich bin neu hier und schreib' einfach mal was hier rein...
Ich habe schon seit Ewigkeiten kein einfaches Leben mehr, bedingt vor allem durch Mobbing von der 3. bis zur 9. Klasse. Seit knapp einem Jahr habe ich (endlich) einen festen Freundeskreis, wenn auch nicht in meiner Klasse sondern eine Stufe unter mir.
Wir sind allgemein ziemliche Außenseiter, Mobbing betraf/betrifft uns alle und das ist längst nicht das größte Problem - von Selbstzweifeln über Selbstverletzung bis hin zu versuchter Vergewaltigung haben wir eine große Bandbreite an "Katastrophen" (so nenne ich all das immer), die einzelne erleben.
Wir sind sechs Mädchen und ich habe schnell die Position der Zuhörerin eingenommen. Wenn jemand ein negatives Erlebnis, ein Problem hatte, dann war/bin ich oft die erste, die es erfährt und bei der Rat gesucht wird. Das habe ich von Anfang an geliebt und es hat mich auch scheinbar nie so sehr belastet, doch seit Anfang dieses Jahres leide ich unter Panikattacken und mir geht es allgemein eher schlecht.
Durch dieses Psychische kaputt gehen ziehe ich mich wieder sehr zurück, ich hatte lange trainiert um offener gegenüber meinen Mitmenschen zu werden. Jetzt verschließe ich mich sehr und gehe auch in den Pausen oft weg, spreche nur noch wenig offen mit meinen Freunden. Eine meiner Freundinnen, ich nenne sie hier mal Jo, kommt damit wohl nicht so gut klar. Gerade beim Thema Mobbing haben wir beide uns perfekt verstanden und auch gegenseitig
unterstützt, wir wussten, wie die andere denkt und fühlt. Gestern hat sie mir dann etwas geschrieben, ihr ist halt aufgefallen, dass ich ihr gegenüber nicht mehr so offen bin und irgendwann kam dann auch vor, ich würde sie nicht mehr verstehen - was stimmt. Das weiß ich, schon viele Wochen lang, doch sie hat es wohl erst jetzt gemerkt. Doch sie versteht mich auch nicht mehr. Sie versteht nicht, weshalb ich mich so sehr zurückziehe, obwohl ich gar nicht alleine sein will. Sie versteht nicht, wieso ich so denke oder handle. Aber sie sagt, sie würde mich verstehen. Ich habe ihr gegenüber zugegeben, dass ich sie nicht mehr verstehen kann, doch sie müsste auch zugeben, dass es andersrum genauso ist. Und ich glaube, unsere Freundschaft ist einfach so zerbrochen - weil ich ein psychisches Problem habe. Sie war mir so unendlich wichtig, weil sie meine erste wirkliche Freundin war, die erste in meinem Alter, der ich vertraute, nach langer Zeit. Wir verstehen uns gegenseitig nicht mehr und ich kann ihr auch nicht erklären, wieso ich so bin - ich weiß es die Hälfte der Zeit selber nicht.
Es tut mir weh, eine der Freundinnen so schnell zu verlieren, "nur" weil ich ein psychisches Problem habe, doch ich werde es akzeptieren müssen. Wenn sie damit nicht umgehen kann, dann bin auch ich nicht in der Lage, die Situation zu ändern.
Ich weiß gar nicht so wirklich, was ich mir hier im Forum erhoffe, doch vielleicht kann mir ja irgendwer was Hilfreiches sagen oder kennt diese Erfahrung...

LG Charlotte
28.02.2018, 17:08 Uhr | CharlotteEvans
Nicolenino14 schrieb:

Ich kann dich voll verstehen, bin in der selben Situation mit meinem besten Freund du bist also nicht allein


Danke, das ist gut zu wissen. Ich weiß im Moment einfach nicht, wo das hinführt, denn ich weiß nicht wirklich, was meine Freundin von mir will oder erwartet und einen wirklichen Streit will sie auf keinen Fall... dabei hielte ich das für einfacher als die momentane Situation. Wir haben zwar heute irgendwie miteinander geredet, aber ohne ein Ergebnis. Ich habe eigentlich das Gefühl, keine Kraft dafür zu haben und ich kann ihr auch nichts erklären, was ich selbst nicht verstehe - gar nicht miteinander reden oder so tun als sei nichts passiert halte ich aber auch nicht für sinnvoll.
28.02.2018, 07:31 Uhr | Nicolenino14
CharlotteEvans
Hallo Claudia.
Ja, ich war im letzten Jahr viel für meine Freundinnen da, allerdings war das für mich auch nie problematisch. Es wirkte immer, als käme ich gut mit all den Lasten zurecht - auch auf mich selbst. Und jetzt ist das halt nicht mehr so... Ich versuche auch, einen Psychologen zu finden und eine Therapie zu beginnen.

Ich kann mir vorstellen, dass meine Freundin überfordert ist, weil sie mich nicht mehr versteht. Wir waren immer die "Sorgensammelstelle" - gemeinsam. Und jetzt bin ich selbst so kaputt, wie diejenige unserer Freundinnen, der es mit Abstand am schlimmsten geht. Wir verstehen einander nicht mehr wie früher, doch genau dieses Verstehen war der Teil unserer Freundschaft, der sie besonders machte... Und das ist für keinen von uns leicht. Ich kann einfach nicht offener ihr gegenüber sein, weil ich die Sachen nicht erklären kann. Doch das bräuchte sie, weil sie mit meiner Verschlossenheit nicht klarkommt.

LG Charlotte



Ich kann dich voll verstehen, bin in der selben Situation mit meinem besten Freund du bist also nicht allein
Liebe grüße Nicolenino14

Und nicht vergessen morgen kommt ein neuer Tag.
27.02.2018, 18:40 Uhr | CharlotteEvans
Hallo Claudia.
Ja, ich war im letzten Jahr viel für meine Freundinnen da, allerdings war das für mich auch nie problematisch. Es wirkte immer, als käme ich gut mit all den Lasten zurecht - auch auf mich selbst. Und jetzt ist das halt nicht mehr so... Ich versuche auch, einen Psychologen zu finden und eine Therapie zu beginnen.

Ich kann mir vorstellen, dass meine Freundin überfordert ist, weil sie mich nicht mehr versteht. Wir waren immer die "Sorgensammelstelle" - gemeinsam. Und jetzt bin ich selbst so kaputt, wie diejenige unserer Freundinnen, der es mit Abstand am schlimmsten geht. Wir verstehen einander nicht mehr wie früher, doch genau dieses Verstehen war der Teil unserer Freundschaft, der sie besonders machte... Und das ist für keinen von uns leicht. Ich kann einfach nicht offener ihr gegenüber sein, weil ich die Sachen nicht erklären kann. Doch das bräuchte sie, weil sie mit meiner Verschlossenheit nicht klarkommt.

LG Charlotte
27.02.2018, 18:24 Uhr | bke-Claudia
Hallo Charlotte,
ich möchte dich zunächst erst einmal ganz herzlich hier bei uns im Jugendforum begrüßen. Ich bin bke-Claudia, eine der Moderatorinnen hier.
Ich habe den Eindruck, dass du in den letzten Jahren versucht hast, ganz viel für andere da zu sein, sie zu unterstützen, ihnen zu helfen. So, wie du es dir selber auch mal gewünscht hast.
Dabei hast du möglicherweise mehr Kraft investiert, als du getankt hast. Jetzt ist der Tank sehr leer und du kannst nicht mehr, ziehst dich zurück.
Jetzt kannst ja vielleicht du mal wieder Unterstützung gebrauchen, musst die leeren Tanks wieder füllen. Es kann sein, dass du diese Freundschaft dann auch aus anderer Perspektive sehen kannst.

Möglicherweise kennen ja noch andere hier solche Situationen und haben hilfreiche Ideen für dich.
bke-Claudia

Treffer: 5

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