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03.08.2018, 17:34 Uhr | nana20
Guten Abend an alle da draußen,
ich bin Nana (zumindest hier im Forum), bin 19 Jahre, studiere im zweiten Semester...
… und ich habe mich hier gerade angemeldet, weil ich im Moment Stress mit einer Freundin habe bzw. überfordert bin. Vielleicht kann mir ja hier jemand helfen. Ich weiß auch nicht, warum ich das hier schreibe, aber ich muss es irgendwo los werden. Das alles war aber (vorweg gesagt) nicht böse gemeint.

Ich weiß nicht, wie das hier ist mit Triggern. Aber ich setze vorsichtshalber mal einen, da es um Suizid und Akutpsychiatrie geht. Aber keine Angst: Ich will mir nichts antun.




Ich habe im Moment Semesterferien und war in meiner "Heimatstadt" bei meiner Oma zu Besuch. Meiner Freundin (ich nenne sie mal Claudia) geht es schon seit dem Abi vor zwei Jahren (sie hat ein Jahr vor mir Abi gemacht) nicht gut. Sie ist seitdem eigentlich ständig in Kliniken - Akutpsychiatrie bis Tagesklinik ist alles dabei. Das erste Mal kam sie im Dezember 2016 auf die geschlossene Station, weil sie suizidgefährdet war. Am letzten Sonntag hatte sie Stress mit ihrem Freund und hat deswegen bei mir bzw. meiner Oma übernachtet. Ich fand das Thema zwar eher belanglos, aber sie ist im Moment nicht besonders stabil. Sie nimmt auch relativ heftige Medikamente - und wirkt oft sehr abwesend und vergisst richtig viele Dinge. Jedenfalls hat sie dann eine Nacht bei mir übernachtet und am nächsten Morgen ist sie wieder zur Tagesklinik (sie macht da im Moment Therapie). Abends wollte sie mit ihrem Freund reden, aber das Gespräch ist nicht so gelaufen, wie sie es wollte. Ich finde zwar eigentlich, dass er nichts dafür kann, aber ich glaube, sie nimmt im Moment gar nichts richtig wahr. Sie hat sich jedenfalls total verändert und das ist irgendwie gruselig. Wir haben uns dann Montagabend getroffen und sie war ziemlich fertig und fing an, zu sagen, dass sie nicht existieren möchte, alle gegen sie sind, ihr Freund sie nicht liebt... und ich habe sie dann nach Todesgedanken gefragt. Sie hat in der letzten Zeit oft per WhatsApp geschrieben, dass sie Suizidgedanken hat. Ich selbst habe auch manchmal solche Gedanken oder Pläne, aber in den letzten Monaten, seit ich in der Uni bin, eigentlich kaum noch. Aber gerade deswegen habe ich dann bisschen provokant gefragt, wie sie es machen würde. Meine Therapeutin hat mich das nämlich damals auch mal gefragt, um zu sehen, wie ernst die Gedanken sind. Sie meinte dann, dass sie sich in der Förde ertränken würde. Und dann habe ich ihren Freund angerufen und wir sind zu denen nach Hause und dann haben wir sie in die Klinik gebracht. Ich war danach ziemlich fertig und er auch. Jedenfalls waren wir beide, nachdem sie in der Klinik war, am Hafen und haben da fast die ganze Nacht gesessen. Dabei wissen wir beide, dass sie das nicht gut gefunden hätte. Am nächsten Tag wurde sie wieder aus der Klinik entlassen und ist jetzt noch eine Woche in der Tagesklinik. Die meinten dort, dass das eine Ausnahmesituation war. Sie hat gefragt, ob sie die Tagesklinik verlängern kann oder auf eine offene Station kann. Aber die Psychiaterin, die die Bezugsperson für sie ist, meinte, dass das nicht geht und dass sie sich selbst helfen muss, weil die dort keine emotionalen Abhängigkeiten behandeln. Außerdem meinten die, dass sie ihren Freund mit den Suizidgedanken erpresst. Er hat jetzt mit dem sozialpsychiatrischen Dienst geredet und soll, wenn sie nochmal Suizidgedanken äußert, den Notarzt anrufen. Sie meint aber, sie würde ihm das nicht sagen, wenn sie an Selbstmord denkt, weil sie nicht auf die geschlossene Station möchte. Ich kann sie auch verstehen. Ich war da zwar noch nie, sondern mache nur ambulant Therapie, aber ich fand das schon bei den Besuchen dort gruselig. Und irgendwie weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich denke seitdem auch immer wieder an Selbstmord in der letzten Woche. Aber es sind keine Suizidgedanken in dem Sinne.
Ich habe nur ständig Bilder im Kopf, auf denen ich sehe, wie sich meine Freundin, meine Mutter (mit der ich eigentlich nicht mal gut klar komme) oder meine Lehrerin (also meine ehemalige Tutorin aus der Schule) oder ich das Leben nehmen und sich die Pulsadern aufschneiden. Und das macht total Angst. Außerdem finde ich, man muss meiner Freundin doch helfen. Ich mag sie. Und das flirten mit ihrem Freund war ein Ausrutscher, weil es uns schlecht ging, er liebt sie. Nur ich weiß nicht, ob es richtig wäre, das zu sagen. Aber bis jetzt habe ich es nicht getan.
Irgendwie bin ich jedenfalls ziemlich überfordert. Ich weiß ja, dass ich sie nicht retten kann und sie das selbst muss. Aber sie ist gar nicht mehr sie selbst. Ich bin jetzt auch wieder Zuhause, weil ich arbeiten muss, aber ich habe das Gefühl, ich bin total auf der Flucht. Ich mache auch ambulant eine Therapie, aber da sind die nächsten zwei Wochen Ferien und ich war da auch schon zwei Wochen lang nicht, weil ich bei Oma war.
Vielleicht weiß ja jemand was, was hilft?
Liebe Grüße
04.08.2018, 12:43 Uhr | Lady-Secret
Den Grund warum du hier bist. Was dich belastet etc. Ist nicht einfach, wenn man nicht weiß wer das lesen wird, da stimme ich dir zu.. Versuchs einfach.. Du musst ja nicht gleich alles erzählen. Halte es am Anfang vielleicht etwas allgemeiner. Der Berater bzw die Beraterin werden da schon nachfragen.. Schreibe deine Bedenken die hast dazu wenn du das willst...

Liebe Grüße

Lady-Secret
04.08.2018, 12:31 Uhr | nana20
Eine ganz bescheuerte Frage: Aber wie macht man das mit der Einzelberatung? Ich checke das irgendwie nicht, was man da schreiben soll und so...
03.08.2018, 22:40 Uhr | nana20
Hallo,
vielen Dank für deine Antwort, Gregor. Ich habe mich da vielleicht bisschen verkehrt ausgedrückt, aber die Tagesklinik hat keine Ferien, sondern sie wird nur entlassen, weil ihre Zeit dort rum ist. Und die Psychiaterin, die dort für sie zuständig war, meinte, sie kann ihr nicht helfen. Bedingt stimmt das ja, dass man sich selbst helfen muss. Das finde ich auch komplett nachvollziehbar. Aber man kann doch eine Person, die Suizidgedanken und sogar Pläne äußert, nicht alleine lassen, oder? Und dann sagen, die Person soll damit klar kommen.
Natürlich hat die Psychiaterin damit ihre Erfahrungen, aber eigentlich heißt es doch immer, man soll Gedanken an Suizid ernst nehmen.
Sie ist außerdem, glaube ich, nicht scharf darauf, beim nächsten mal, wenn sie Selbstmordabsichten äußert, in die Geschlossene zu kommen. Ihr Freund sagte, er bringt sie dann dahin und sie meint, sie kann jetzt nicht mehr mit ihm reden. Die hatten vorher schon Streit. Aber er kümmert sich um sie, auch wenn er das auch anstrengend findet, gerade weil meine Freundin super vergesslich ist. Und das mit dem Suizidgerede zieht alle runter. Nur ihm sagt sie das nicht mehr. Und sie hat noch Selbstmordgedanken. Es ist aber nicht so super konkret wie neulich.
Nur ich kriege diese Bilder nicht aus dem Kopf, wie Leute durch Selbstmord sterben. Und ich habe Angst, dass das passiert. Dabei ist die Angst echt absurd, vor allem weil ich Angst habe, dass ich mich umbringe. Dabei habe ich überhaupt nicht die Absicht. Aber ich habe ständig ein ganz komisches Kopfkino, wie ich mir die Arme aufschneide und mich töte. Dabei würde ich das nicht tun.
Aber ich glaube, ich starte eine Mail-Beratung. Das hat bke-Mia im Gruppenchat vorgeschlagen, dass es das gibt, weil man da alles schreiben kann.
Liebe Grüße
03.08.2018, 18:48 Uhr | bke-Gregor
Hallo Nana,

Du bist neu im Forum, deshalb im Namen aller Moderatoren: Herzlich willkommen!!!

Ich wünsche Dir viele gute Antworten und Anregungen hier!

Du schreibst, dass Du Dich mit der Situation Deiner Freundin überfordert fühlst. Das finde ich eine gute und sicher richtige Erkenntnis, denn es ist auf Dauer sicher nicht möglich die Verantwortung für das Leben eines anderen zu übernehmen, auch wenn es eine noch so gute Freundin ist! Ich glaube es ist am sinnvollsten mit ihr zusammen nach Hilfe zu suchen und zwar die von Experten!

Du schreibst sie ist in einer Tagesklinik, die im Moment Sommerpause hat. Für diesen Fall gibt es ganz sicher eine Notfallregelung, wenn es jemandem aus der Tagesklinik in den Ferien schlecht geht. Wenn Deine Freundin diese Regelung nicht kennt, kann man ganz einfach in der Psychiatrie nachfragen, an die diese Klinik angeschlossen ist und dabei kannst Du ihr Hilfe anbieten - also anrufen, mitgehen, sich kümmern. Der Rest ist so ziemlich für jeden außerhalb einer Klinik eine Überforderung!

Und ich finde es klasse, dass sie eine so gute Freundin wie DICH hat, die sich kümmert!!!!

Liebe Grüße

bke-Gregor *bye*
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: bke-Gregor

Treffer: 5

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