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20.05.2019, 15:58 Uhr | Yanna
Ich bin momentan in einer ziemlichen Zukunftskrise. Ich wohne mit meinem Freund zusammen in einer Wohnung. Allerdings ist er viel älter als ich.Er könnte vom Alter her sogar mein Vater sein. Das war die ganze Zeit über gar kein Problem für mich. Und man muss dazu auch sagen, dass er total liebvoll ist und wir uns sehr gut verstehen. Er ist auch einfach nicht "typisch" für sein Alter. Er hat nur jüngere Freunde und bei Gleichaltrigen fühlt er sich irgendwie immer unterlegen. Ich glaube er könnte gar nicht mit einer Frau in seinem Alter zusammen sein. Er interessiert sich einfach nicht für die Dinge für die sich Erwachsene interessieren. Klingt vielleicht komisch aber es ist so. Er spielt viel und gerne Computerspiele (so wie ich auch) er ist ein richtiger Nerd (so wie ich auch) und er geht gerne Joggen (wie ich auch). Wir haben viele Gemeinsamkeiten und ähnliche Interessen.

Das war ja auch lange kein Problem für mich. Nur vor einigen Wochen ist eine alte Erinnerung von früher zurückgekehrt. Diese Erinnerung ist schlimm für mich und ich kann damit momentan noch nicht richtig umgehen. Ich habe Alpträume (heute auch wieder) und viele Zweifel. Manchmal denke ich, ich habe mir alles nur eingebildet. Aber das habe ich wohl nicht. Es geht um meinen Stiefvater...er...naja ihr könnt es euch vielleicht schon denken. Als ich ungefähr 13 war ist er nachts oft in mein Zimmer gekommen und hat mich angefasst. Jetzt ist es so, dass mich mein Freund immer an meinen Stiefvater erinnert. In meinen Träumen mischen sie sich häufig sogar zu einer einzigen Person. Ich hasse meinen Stiefvater, auch wenn kein Kontakt mehr zu ihm und meiner Mutter besteht. Meine Mutter hat mich damals verraten. Sie ist Alkoholabhängig und sie hat mir die Schuld für die Übergriffe meines Stiefvaters gegeben und war eifersüchtig auf mich. Ich hasse sie auch. Ich brauche die beiden nicht. Aber mein Freund...ich möchte ihn eigentlich nicht verlassen. Aber es fühlt sich für mich einfach nicht mehr gut und richtig an. Ich weiß nicht was ich tun soll. Einfach die Gefühle aushalten und so weitermachen wie bisher? Oder die Beziehung beenden und versuchen auf eigenen Beinen zu stehen? Nur wie soll ich das tun? Ich habe erst mit meinem Studium angefangen und habe noch nicht so viel Geld und kaum Unterstützung. Hat jemand einen Tipp für mich? Vielleicht könnte ich einen Kredit aufnehmen aber ich möchte mich eigentlich nicht schon so früh in meinem Leben verschulden und die Gefühle für meinen Freund sind ja auch trotz allem noch da *crying*
21.05.2019, 10:55 Uhr | Yanna
Hallo bke-Hana, Hallo Julianus,

erstmal vielen Dank für eure Antworten. Ja, ich bin gerade dabei und versuche auf meine persönlichen Grenzen zu achten. Das ist gar nicht so einfach, wenn man es von Klein auf gewohnt ist, dass diese Grenzen nicht berücksichtigt werden. Aber naja aller Anfang ist schwer und zumindest versuche ich es. Ja ich habe mich jetzt auch an meine Mailberatung mit dem Thema gewandt. Das erscheint mir auch sinnvoll. Aber umso mehr Tipps ich von verschiedenen Menschen bekomme umso besser.

Ich weiß gar nicht ob ich es "aushalten" würde ohne meinen Freund. Wobei eine räumliche Trennung ja nicht gleich Schluss machen bedeuten würde. Nur wäre das finanziell ja dämlich. Wenn man eh zusammen bleiben möchte...wenn nicht dann wäre das wohl ein erster und sanfter Schritt Richtung Trennung. Nur weiß ich absolut nicht, ob es der richtige Schritt ist. Vielleicht wird danach auch alles ganz schrecklich und ich vereinsame. Vielleicht sind wir ja auch für einander bestimmt? Oder ich verbaue mir damit die Möglichkeit meine "wahre Liebe" zu treffen. Also ein Junge in meinem Alter mit dem ich auf einer Ebene sprechen kann. Ich weiß es nicht. Das Problem ist ja auch die Ungewissheit der Zukunft.

Bafög ist an sich eine gute Idee, nur verdient mein Vater zu viel deswegen habe ich keinen Anspruch darauf. Ein wenig Unterstützung bekomme ich ja von ihm. Inklusive Kindergeld überweist er mir jeden Monat 300 Euro. Aber ich glaube das reicht nicht für eine eigene Wohnung und eine WG möchte ich nicht...ich habe auch einen kleinen Nebenjob. Einmal die Woche trage ich Zeitungen aus. dafür bekomme ich circa 200 Euro zusätzlich im Monat. Das macht insgesamt also 500 Euro im Monat. Ich bin mir nicht sicher wie das mit den Kosten ist, da ich halt noch nie alleine gewohnt habe. Aber ich glaube nicht, dass das Geld ausreichen würde. Vielleicht für die Miete aber ich muss ja auch etwas Essen, Studiengebühren bezahlen und etwas zum Anziehen brauche ich auch. Ganz davon abgesehen dass ich auch jede Menge Möbel bräuchte. Aber du hast natürlich Recht Julian abhängig machen ist immer eine blöde Idee. Bisher handhaben wir das so, dass ich 200 Euro zur Miete beisteuere. Das ist weniger als die Hälfte aber 400 Euro kann ich leider nicht stemmen. Ich weiß nicht ob das trotzdem schon als finanziell abhängig zählt. Wahrscheinlich schon... *sad*
21.05.2019, 09:38 Uhr | Julianus
Hallo Yanna.
Wenn du keine finanzielle Unterstützung von deinen Eltern erhältst, kannst du im Studiun BAföG beantragen und bekommen. Unabhängig von der Frage, ob du dich wegen der Probleme trennen solltest, würde ich mich an deiner Stelle nicht finanziell von ihm abhängig machen. Das nimmt dir nämlich die Entscheidungsmacht darüber, ob du dich trennen kannst, selbst wenn du es wolltest. Wenn du für dich selbst sorgst finanziell, steht dir auch das Kindergeld für dich zu. Zusammen mit BAföG ist das dann genug, damit du dir ein bescheidenes Studentenleben in einer WG oder kleinen Wohnung leisten kannst ohne deinen Freund (oder in der Beziehung was zum Einkommen beitragen kannst). BAföG musst du nur höchstens zur Hälfte zurückzahlen und ich glaube auch erst 5 Jahre nach Studienabschluss.
Viele Grüße
Julian
Hilfe!!!!!
20.05.2019, 17:33 Uhr | bke-Hana
Hallo Yanna,

du hast Zweifel, ob es noch gut für dich ist mit deinem viel älteren Freund zusammen zu leben, du fragst dich, ob es dir gut tun würde, auf eigenen Beinen zu stehen und denkst darüber nach, wie du das überhaupt "stemmen" könntest.

Für mich klingen deine Sätze so, als würdest du grade gut auf dich und deine Grenzen achten und für dich sorgen wollen. In Anbetracht der Erlebnisse aus der Vergangenheit, die du hier erwähnst, und aktueller Erinnerungen finde ich das sehr wertvoll.

Ob Trennung oder nicht, dazu möchte und kann ich dir keinen Rat geben (vielleicht wäre das Thema gut in der Mailberatung aufgehoben, dort könntest du mehr in die Tiefe gehen). Allerdings scheint es, als könnte ein wenig mehr Abstand zu deinem Freund, vielleicht auch räumlich, ein guter Schritt für dich sein.

Jetzt wünsche ich dir, dass du auch zu deiner Frage: "Wie schaffe ich es als Studentin, (finanziell) auf eigenen Beinen zu stehen?" viele Ideen, Tipps, Erfahrungen von anderen User*innen des Jugendforums bekommst.

Viele grüße,
bke-Hana

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