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21.05.2017, 22:57 Uhr | Laura12
Hallo,

ich schreibe in dieses Forum, weil es in kein bestimmtes Forum passt - und im Prinzip nicht ein rein "typisches" Jugendthema ist. Insofern können auch Eltern es gerne lesen!

Ich war heute mit meinen Babysitterkindern auf dem Rückweg vom Strand und da haben wir einen schwerverletzten Mann gefunden. Das klingt vielleicht fernsehreif, aber ist nicht lustig gemeint; war es auch nicht. Das war an einem unbefahrenen Weg und wir waren als Einzige dort.

Letztlich habe ich die Kleinen (5 und 9; dazu Halbwaisen; ist etwas komplizierter also) ein wenig weg geschickt und zu dem Großen gesagt, er solle auf den Kleineren aufpassen. So weit so gut... ich habe halt gehofft, dass die nicht so viel sehen.

Dann habe ich den Mann irgendwie angesprochen und der hat nicht reagiert. Er hatte auch eine große blutige Wunde am Kopf und unter ihm war eine Blutpfütze. Und der war nur paar Jährchen älter als ich, also so Mitte zwanzig - schätze ich.

Jedenfalls hatte der am Anfang schon so eine röchelnde Atmung und ich habe erstmal weiter versucht, mit ihm zu reden. Aber er hat nur ganz wirr gesprochen, also keine Wörter halt. Dann hat er das Bewusstsein komplett verloren.

Ich bin dann viel zu spät auf die Idee gekommen, den Rettungswagen anzurufen. Dabei weiß ich eigentlich auch, dass ich das sofort hätte tun sollen. Doch irgendwie war ich total komisch und habe das gar nicht richtig verstanden. Und dann habe ich dem Mann am Telefon alles gesagt und wusste nicht mal, wie das heißt, wo ich bin, und dann habe ich nach einem Straßenschild geguckt. So hat das ganze auch funktioniert. Der hat dann den Rettungswagen losgeschickt und Notarzt auch, als ich gesagt habe, was los ist. Und er hat mehrere Fragen gestellt. Und dann kam irgendwann der Notarzt und ich habe aufgehört zu telefonieren. Der Mann musste dann reanimiert werden. Ich weiß natürlich nicht, ob das geklappt hat. Der eine Sanitäter hat mich auch noch gefragt, ob ich Hilfe bräuchte, aber ich habe nein gesagt und ich musste ja auch zu den Kleinen. Die haben ja um die Ecke gewartet.

Und irgendwie kann ich damit im Moment überhaupt nicht umgehen. Ich meine, zwar lernt man das alles im Erste-Hilfe-Kurs. Aber das ist in echt was ganz anderes. Das ist irgendwie total komisch. Also ich bin komplett überfordert. Ich weiß auch, dass ich eigentlich alles so gut gemacht habe, wie ich konnte. Aber irgendwie läuft die ganze Zeit so eine Art Film in meinem Kopf ab und das überfordert total.

Außerdem weiß ich nicht, wie ich da mit den Kleinen umgehen soll. Die haben halt danach auch Fragen gestellt und ich war total verwirrt und habe dann gesagt, was ich gesehen habe. Dabei weiß ich, dass die mit so etwas eigentlich nichts zu tun haben sollen.

Ich weiß, das klingt alles total bescheuert. Aber ja...

LG Laura
03.08.2017, 22:27 Uhr | leli
Hallo
Das wichtigste war das du hilfe geleistet. Wenn du es ganz schwer hast damit umzugehen 3Tipps:
1. Suche dir jemand dem du vertraust
2. Tue hier die Einzelberatung in Anspruch nehmen.
Und 3. Wenn Garnichts hilft gehe zum Psychologen.
Ich hoffe die tipps helfen dir es besser zu verarbeiten.
25.05.2017, 15:22 Uhr | Ninaaaaa
Hey Laura,

wie geht's dir mittlerweile damit?

Laura12 schrieb:
Außerdem weiß ich nicht, wie ich da mit den Kleinen umgehen soll. Die haben halt danach auch Fragen gestellt und ich war total verwirrt und habe dann gesagt, was ich gesehen habe. Dabei weiß ich, dass die mit so etwas eigentlich nichts zu tun haben sollen.

Meine Tochter ist in dem ALter des kleineren deiner Babysitterkinder und war vor einiger Zeit leider auch bei etwas dabei, was sehr blöd war. Ich empfinde jetzt auch im Nachhinein als wichtig, die Wahrheit zu sagen, keine Details oder darüber hinausreichende Interpretationen was alles hätte (weiter) passieren können oder so aber trotzdem die Wahrheit, so war es und es ist richtig was sie gesehen und wahrgenommen hat an Angst und Bedrohung und so, von daher finde ich gut dass du ihnen gesagt hast was war. Und auch dass du ihre Fragen beantwortet hast! Mir fiel es teilweise wirklich schwer, offen und ehrlich ihre Fragen dazu (und die kamen teilweise erst Wochen später) zu beantworten aber ich hab das Gefühl, dass das besser für sie ist als drum rum zu reden oder Ausreden zu suchen. Sie haben ja sowieso schon damit zu tun weil sie dabei waren.
Und dass sie jederzeit dazu Fragen stellen darf und es auch erzählen darf wenn sie will.

Und in deinem Fall es auch den Eltern der Kinder zu erzählen, aber das hast du bestimmt eh gemacht oder?

Lg Nina
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: Ninaaaaa
21.05.2017, 23:41 Uhr | Annalena1007
Hallo Laura12,
Ich finde du hast total richtig reagiert, was die Kinder angeht. Besser hätte man es nicht machen können und auch so hast du genau richtig reagiert. Klar spricht man zuerst mit dem Verletzten und meist kommt einem das dann wie Stunden vor und es waren eigentlich nur wenige Minuten. Das wichtigste ist, dass du Hilfe geleistet hast und mehr konntest du in dem Moment nicht tun. Es ist auch leider ganz normal, dass es dich aufwühlt und du nicht weißt wie du damit umgehen sollst. Das braucht etwas Zeit um es zu verarbeiten. Sprich mit dem Elternteil der beiden, falls du es noch nicht gemacht hast, falls die Kinder es ansprechen, aber meist können Kinder das erstaunlicherweise besser verarbeiten als wir. Rede ruhig so viel wie möglich darüber mit jemanden, wenn du möchtest, dass könnte dir auch nochmal helfen.
Falls die Kinder mit dir drüber reden wollen versuche es Ihnen schonend zu erklären und auch ruhig, auch wenn du es nicht genau weißt sagen, dass es ihm jetzt besser geht und die Ärzte auf ihn achten. Erzähle vielleicht nicht unbedingt zu viele Details und nicht wie schlimm und schockierend es für dich war, sondern nur, dass es ihm halt nicht gut ging, aber es ihm besser gehen wird. -Also so würde ich es machen. Das verpacken die Kinder meist ganz gut.
Ich weis nicht, ob ich dir helfen konnte, aber sei Gewiss, dass du geholfen hast, ist das wichtigste. Denn du hattest für ihn dann quasi keine Verantwortung mehr, sondern das geschulte und ausgebildete Personal.
Ich wünsche dir trotz allem eine einigermaßen ruhige Nacht.
Lg Annalena

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