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23.02.2021, 20:36 Uhr | -Silbermond-
Hey ihr lieben,
ich dachte ich frage jetzt einfach mal in die gesamte Runde, denn hier sind ja schon einige Ü18. Eltern und Mods dürfen sich hier auch gerne beteiligen!
Ich persönlich habe große Angst vor der Zukunft und besonders davor Erwachsen zu werden. Ich denke, diese Ängste haben oder hatten viele, deshalb würden mich eure Erfahrungen damit interessieren.
Mir kommt es so vor, als würde die Gesellschaft erwarten, dass man ab 18 völlig verantwortungsfähig und selbstständig ist, für sich sorgen kann und alleine im Leben klar kommt. Stimmt das? Mir macht das großen Druck. Ich bin jetzt 17 und ich bin noch nicht so weit. Ich bin noch viel auf Hilfe angewiesen, kann durch die Soziale Phobie nichtmal selbst beim Arzt anrufen. Das macht mir unglaubliche Angst. Denn bald muss ich das können. Denn dann bin ich ja offiziell erwachsen....

Was wird denn tatsächlich von einem erwartet?
Was ändert sich denn wirklich? Ist es nur die Zahl oder sind es plötzliche massive Veränderungen?
Wie habt ihr das erlebt liebe User, Eltern, bke-Mitarbeiter?

Ich freue mich auf Antworten!

LG Silbermond
.・✫・゜・。Ich schicke dir einen Engel, und sei er noch so klein, er möge immer bei dir sein.・。.・゜✭・
14.03.2021, 10:35 Uhr | -Silbermond-
Hey ihr lieben,
erst einmal vielen lieben Dank, für eure Antworten!

Liebe Dreams,
dein Text nimmt mir die Angst etwas. Schön, dass du das nicht so wahrnimmst und davon erzählst!
Ja, wahrscheinlich hast du Recht. Erwachsenwerden hat bestimmt auch seine guten Seiten… Vllt. muss ich in die Richtung noch etwas erforschen… *wink*

Um deine Frage zu beantworten, warum ich das Gefühl habe, dass man plötzlich so viel von einem erwartet – hm, so genau weiß ich das ehrlich gesagt gar nicht.
Es ist ein Gefühl, was da ist, aber woher das kommt, weiß ich nicht so genau. *unsure*
Hm, vllt. sind es die Gespräche, die ich mit Leuten geführt habe. Ich habe den Eindruck, dass immer gleich die Erwartungshaltung da ist, mit 18 zieht man aus, weiß was man beruflich macht, steht endlich auf eigenen Beinen frei von den Eltern und frei von jeglicher Unterstützung, denn man ist ja nun erwachsen und kann nun alles alleine.
Ich werde nun nicht mehr meine Eltern für mich bei Ärzten anrufen lassen können oder muss viele Dinge alleine regeln, denn sonst wird ganz seltsam geguckt, denn das MUSS man ja mit 18 können…
„Mensch, du bist nun 18, das kannst du nun auch alleine!“ Ich glaube einfach, dass die Grenze zum erwachsen werden so stark in manchen Köpfen verankert ist, dass somit auch eine große Veränderung an Erwartungen entsteht… *blushed*

Hey Lia,
puh! Das tut mir leid! Ja, genau das ist auch meine Angst… Der Druck, der dann auch entsteht… *suprised*
Ich hoffe für dich, dass du mit der Zeit vllt. doch kleine Schritte vorwärts machen kannst, auch wenn du erstmal zurückgeworfen wurdest!
Danke, für deine Mut machenden Worte am Ende! *wink*

Hallo Louise,
ja, du greifst da nochmal ganz klar ein anderes Thema auf, was natürlich auch leider dazu gehört!
Ich mag da aus persönlichen Gründen nicht so tief drauf eingehen, aber ich danke dir, für deine Tipps und deinen Beitrag! *whistle*

Hi Golden,
das klingt gut! Eigene Entscheidungen treffen, aber trotzdem noch vorher die Unterstützung bekommen, die man braucht.
Ja, da hast du Recht. Man wächst mit seinen Umständen trifft es glaube ich ganz gut! Also Schritt für Schritt und dann kommt das eigentlich auch von ganz alleine… Klingt plausibel! *happy*

Ich schließe aus euren Antworten...
...es ist nur die Zahl, die sich von der einen auf die andere Sekunde ändert, das Leben und die Fortschritte gehen in normalem Tempo weiter, die Erwartungen wachsen langsam mit der Zeit, nicht auf einen Schlag.
...es kann Druck entstehen, doch man kann sich auch Ü18 Hilfe und Unterstützung holen und man steht nicht plötzlich alleine da.
...man wächst mit den Schritten, die man geht, ob es kleine oder große sind.
...jeder ist individuell und hat sein eigenes Tempo selbstständig zu werden und auf eigenen, wenn auch erst wackeligen Beinen zu stehen.

Liebe Grüße @all und danke für eure hilfreichen Antworten!

Silbermond
.・✫・゜・。Ich schicke dir einen Engel, und sei er noch so klein, er möge immer bei dir sein.・。.・゜✭・
24.02.2021, 22:53 Uhr | GoldenRetriever
Hallo Silbermond,

Ich bin im März 18 geworden. Es hat sich nicht viel geändert, aber ein entscheidendes Detail: ich hab selber die Verantwortung bzw. eher das Recht, wirklich alles zu entscheiden. Sprich die endgültige Entscheidung fälle ich, aber bei allem davor und auch danach kann ich mir genauso wie mit U18 Hilfe suchen. Klar, es macht Angst, plötzlich sein Leben so ganz bestimmen zu dürfen, aber das bedeutet nicht, dass du mit deinen Entscheidungen allein bist. Die Menschen, die davor für dich da waren, sind immer noch da, es hat sich im Grunde nichts geändert, bis auf das Details, dass du jetzt mal das letzte Wort hast. Das also mal zur Grenze zwischen U18 und Ü18, auf die eine Sekunde ändert sich ja auch nicht viel *wink*

Nun zum Thema allgemein erwachsen werden.... Ganz ehrlich, ich war hin und hergerissen, einerseits wollte ich so schnell wie möglich auf eigenen Beinen stehen und andererseits wollte ich einfach ein Kind bleiben bzw. eher überhaupt mal werden, das umsorgt wird. Jetzt ist Fall 1 eingetreten, ich stehe alleine da, auf eigenen Beinen, wenn auch wackeligen. Jeder wird in seinem eigenen Tempo erwachsen und man wächst mit den Umständen. Wenn ich mich jetzt im Studium umsehe, sehe ich ganz viele Menschen, die auch so zwischen 18 und 19 sind. Nicht jeder ist gleich erwachsen, manche wohnen zuhause bei Mama und Papa und wollen/können gar nicht ausziehen, weil sie es noch nicht schaffen, andere wohnen wie ich mit 18 allein, arbeiten nebenher und machen alles allein. Man wächst an seiner Situation. Wäre ich nicht ausgezogen, hätte ich heute noch keine Ahnung von Stromverträgen und hätte keine Erfahrung darin gesammelt, wie man sich am besten verhält, wenn man abends allein nach Hause durch die Stadt geht.

Moral von der Geschicht‘ meinerseits, setz dich nicht unter Druck und denk nicht zu viel darüber nach, die Sache ergibt sich einfach, in gewisser Weise ist der Mensch dann halt doch „das nicht festgestellte Tier“ (Nietzsche). Man wird irgendwie erwachsen, so viel Natur ist in jedem Menschen drin. Wann genau und in welchem Tempo, keine Ahnung, da ist jeder anders und das ist auch gut so.

LG Golden
„Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir“ Immanuel Kant
24.02.2021, 15:26 Uhr | Louise-19
Hallo zusammen,
ich hatte den Eindruck, beobachtet zu werden, bereits als Teenager, und das trifft imo auch zu.
1. Beobachten einen sämtliche Männer, weil sie ein Kind nicht sexuell attraktiv finden, eine Jugendliche oder junge Frau aber schon.
2. Beobachten einen sämtliche Frauen, um die junge Konkurrentin zu beurteilen.
3. Wenn man etwas zum ersten Mal tut, ist man natürlicherweise unsicher, und diese Unsicherheit strahlt man aus.
Die Mitmenschen bemerken, daß man unsicher ist, und beobachten einen, um je nach dem, im Notfall Hilfe anzubieten, oder sich lustig zu machen.
Oder, 4. um einen auf verschiedene Weisen auszunutzen.

Also, was tun?
3: sich vorher informieren, falls möglich einen Probelauf machen.
1 u.2: Unauffälligkeit herstellen durch geeignete Kleidung.
4. Frauenselbstverteidigungskurs.

so weit erstmal, viele Grüße,
Louise
24.02.2021, 09:00 Uhr | Lia8888
Hey Silbermond,

ich kenne diesen Druck und das damit einhergehende Gefühl, was du da beschreibst nur zu gut.

Früher war es mir nicht wirklich bewusst, dass man mit 18 quasi "erwachsen" ist. Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht und somit war es ein Thema, wo ich mich nicht mit beschäftigt habe.

Erst vor ca einem dreiviertel Jahr wurde mir schlagartig klar, dass ich im Grunde erwachsen bin und so schnell wie möglich auch alles, was ich in den vergangenen Jahre nicht gelernt habe nachholen muss. Ich habe große Angst vor Telefonaten und auch vor Banalitäten, worüber Gleichaltrige lachen würden bspw eine Zugfahrt. Durch meine Ängste fühle ich mich ständig beobachtet und einfach fremd in der Öffentlichkeit.

Leider habe ich bis jetzt noch keinen wirklich guten Weg gefunden, um vernünftig selbstständig zu werden.

Der Druck sowohl von der Thera als auch der Ärztin macht es nur noch schlimmer und ich gehe im Prinzip mehr Schritte rückwärts als vorwärts.


Aber das sind nur meine Erfahrungen, ich würde dir empfehlen gelassen an das Ganze ranzugehen. Mache dir bewusst, dass es nicht wie ein Knopfdruck ist und du mit 18 plötzlich ein komplett anderer Mensch sein musst. Versuche dich in kleinen Schritt und belohne dich für jede einzelne Aufgabe, die du in Richtung Selbstständigkeit gemacht hast!!!

Manche brauchen etwas länger und das ist meiner Meinung auch nicht schlimm!!!

LG Lia
Difficult roads often lead to beautiful destinations
23.02.2021, 21:22 Uhr | dreamscometrue
Hey Silbermond,

ich bin im November 18 geworden und hatte ebenfalls große Angst davor. Ich dachte nämlich auch, dass ich auf einmal alles können und schaffen müsste, weil man mit 18 ja "erwachsen" ist und das so von einem erwartet würde.

Vorgestellt habe ich mir das 18 werden wie einen magischen Moment, indem man auf einmal alleine dasteht und einen keiner mehr unterstützen kann. Doch diesen Moment gab es nicht. Zum Glück. *wink* Ich bin am 5. November aufgewacht und alles war beim beim Alten. Lediglich eine 7 hat sich in eine 8 umgewandelt und die Zahl auf dem Kalender hat sich verändert. Mir persönlich fällt nichts ein, was von mir erwartet wird, seit ich 18 bin. Klar, manchmal muss ich nun selbst Unterschriften setzen und Verträge durchlesen oder habe das Recht zu wählen, aber da wächst man schnell rein und wenn man Hilfe braucht, findet sich eigentlich immer jemand, denn man darum bitten kann, ganz unabhängig von einer Zahl.

Ich glaube nicht, dass man alles sofort schaffen muss, nur weil man ein Jahr älter geworden ist und ich habe auch nicht die Erfahrung gemacht, dass das jemand von einem erwartet. Du darfst dir weiter Hilfe holen, wenn du sie brauchst. Man ist mit 18 zwar volljährig und ein paar Sachen verändern sich, aber im Grunde bleibt doch vieles beim Alten. 18 ist wahrscheinlich wirklich nur eine Zahl... Und man hat auch nach dem 18. Geburtstag noch so vieeel Zeit um erwachsen zu werden... Oder um nie erwachsen zu werden, was ja auch ganz schön sein kann... *hypocritically*

Allerdings kann ich mir vorstellen, dass es auch andere Erfahrungen gibt und viele den Eindruck haben, als würde das von einem erwartet werden. Darf ich fragen, warum du das Gefühl hast, dass man das von dir erwartet? Ich finde das Thema sehr interessant.

Liebe Grüße *happy*
dreams

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