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17.08.2017, 22:37 Uhr | Cleese
Hallo ihr Lieben,

ich bin seit ziemlich genau einem Jahr mit meinem Freund zusammen. Inzwischen sind ein paar Probleme aufgekommen, die sich leider nicht mehr ignorieren lassen. In erster Linie bezieht es sich auf unsere Sexualität. Er ist mein erster Freund und am Anfang habe ich mir wenig Gedanken über irgendwas gemacht und war sehr glücklich. Ich habe schon immer ein eher geringes selbstbewusstsekn gehabt und auch in der Vergangenheit mit Depressionen zu kämpfen gehabt. Er hatte schon vor mir mehrere Partnerinnen und mit der Zeit habe ich so angefangen darunter zu leiden und an mir zu zweifeln, dass ich mich komplett zurückgezogen habe und große Angst davor habe, verglichen zu werden oder sowieso nicht mit anderen Frauen mithalten zu können. Inzwischen geht die Initiative zu irgendwelchen sexuellen Sachen nicht mehr von mir aus, selbst wenn ich mir diese Nähe wünsche, ich fühle mich komplett blockiert und mache mir ständig zu viele Gedanken, es gibt keine schöne Lockerheit mehr, es ist nur noch krampfig, seit eingien Monaten.
Natürlich wundert er sich nun, was sich geändert hat, warum ich keine Lust mehr auf ihn habe. In letzter Zeit war oft Trennung bei uns das Thema und wir reden eigentlich auch sehr ehrlich miteinander, was ich oft trottdem als verletzend empfinde, selbst wenn ich ähnlich negative Gedanken habe wie er, kann ich oft damit nicht umgehen, dass er unzufrieden ist mit unserer Beziehung. Ich fühle mich wie eine Versagerin. Welche Frau schafft es schon nicht, ihren eigenen Freund zu "verführen"? Natürlich gibt es auch immer wieder andere kleine Streitthemen, aber letztendlich ist es in letzer Zeit eher so, als wären wir beste Freunde als ein Paar. Sex ist durch meine Passivität sehr selten geworden und auch andere sachen, die Verliebte Paare so machen (liebe SMS, knutschen etc.) finden gar nicht mehr statt.
Durch mein geringes Selbstbewusstsein mache ich mir Dinge leicht zum Vorwurf. Wenn mein Freund sich Sachen von mir wünscht, wie wir unsere Beziehung retten könnten, dann schießen mir sofort Gedanken durch den Kopf, wie dass ich eine Enttäuschung für ihn bin, dass andere frauen besser für ihn waren/wären, dass ich als Freundin versagt habe. Und dass obwohl er immer sagt, dass er das mit mir schaffen will und keine andere möchte.
Ich fühle mich wie in einer Sackgasse. Ich liebe ihn und wünsche mir unsere gute Anfangszeit zurück. Er ist immer noch der einzige, mit dem ich gerne alles teilen will und unser Alltag funktioniert sehr gut zusammen, aber halt mehr wie zwischen guten Freunden. Langfristig ist das ja auch nicht das, wie ich mir eine Beziehung vorstelle, auch wenn ich sonst als Person sehr glücklich mit ihm bin. Auf der anderen Seite bin ich/sind wir in einer so negativen Abwärtsspirale, von der ich nicht weiß, ob sie noch aufzuhalten ist, oder ob es wieder so werden wird wie vorher. Ich weiß nicht, wie ich das Selbstbewusstsein zurück erlangen soll, dass ich genug für ihn bin, wenn ich mich doch nichts mehr traue und so viel leide, ich weine so viel und sehe es als eine so große Hürde, diese Beziehung zu retten und wer weiß, ob er sich nochmal so drauf einlassen kann, nach dieser langen Krise. Ich sehe momentan keinen Ausweg mehr aus dieser Lage und denke oft, dass eine Trennung das beste wäre, weil es jetzt inzwischen so verhakt ist, dass es kaum mehr locker werden kann, es ist vieles ein Krampf geworden. Andererseits will ich ihn nicht verlieren und fühle mich wohl an seiner Seite und kann mir auch niemand anderen da vorstellen. Ich denke oft an das Sprichwort "Du musst erst dich selbst lieben, bevor du jemand anderen lieben kannst". Ich glaube, genau das ist mein Problem. Ich kämpfe so sehr mit mir selbst und zweifle daran, dass Ich das richtige für ihn bin, dass ich mich nicht mehr richtig ihm öffnen kann, weil ich Angst davor habe, Fehler zu zeigen und vielleicht auch zurückgewiesen zu werden oder etwas falsch zu machen. Ich habe oft das Gefühl, dass ich das in dieser Beziehung nicht mehr überwinden kann, weil es zu festgefahren ist und ich vielleicht erst selbst noch ein wenig Zeit für mich bräuchte, um etwas erwachsener und gelassener zu werden.

Liebe Grüße,
Cleese
18.08.2017, 10:15 Uhr | bke-Jana
Hallo Cleese,

an dem, wie und was du schreibst, merke ich, dass du dich sehr intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt hast.
Du kannst gut reflektieren und kommst den Dingen auch selbst "auf den Grund".
Die "Krampfigkeit" beschreibst du als ein Hauptproblem. Auch ich glaube, dass es in erster Linie darum gehen sollte, wie der Druck ein wenig von dir genommen werden kann.
Der Druck, funktionieren zu müssen. "Normal" sein zu müssen. Dieser Druck blockiert dich dann aber völlig. Und er nimmt dir anscheinend auch jegliche Lust. Das ist verständlich und nachvollziehbar.
Offene Worte und Verständnis von deinem Freund könnten helfen.
Wenn es gelingt, den Druck aus der Sache zu nehmen und du - wie du es dir wünscht - erst mal für dich selbst guckst, wie du wieder glücklicher und zufriedener mit dir selbst sein kannst. Das Ziel: Rückkehr der Lockerheit.

Du beschreibst deinen Freund schon als verständnisvoll. Im Moment scheinst ja mehr du diejenige zu sein, die an Trennung denkt, weil du denkst, ihr kommt da beide nicht mehr raus aus der Abwärtsspirale.
Vielleicht könnte es einen Versuch wert sein, dass ihr ein paar Wochen ganz auf Sex verzichtet, aber nicht auf kuscheln oder schmusen.
Damit ihr gemeinsam auch mal wieder eine unbelastete, schöne Zeit miteinander habt und du nicht bei jeder körperlichen Nähe denkst, jetzt müsstest du aber doch funktionieren und ihn verführen.
Schließlich beschreibst du, dass du dich im Alltag sehr gut mit ihm fühlst.
Er hoffentlich auch mit dir.
Aber das könntet ihr darüber herausfinden.

Ich kann mir auch vorstellen, dass es hilfreich sein könnte, wenn du die Mailberatung für dich nutzt, um an einigen Punkten noch genauer hinzugucken, woher die Krise kommt, was deine Anteile sein könnten, was seine Anteile sein könnten.
Was meinst du?

Liebe Grüße
bke-Jana

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