Hallo,

Ich bin eigentlich kein Beziehungsmensch. Das Wort Liebe kann ich für mich nicht definieren.
Ist es vielleicht auch gar nicht die Person sondern viel mehr die Situationen, in denen wir uns bewegt haben, die ich da 'vermisse'?
Im Endeffekt ist irgendeine Art von Beziehung ehr unrealistisch, wir leben in so unterschiedlichen Welten, kennen uns nur durch das Deutschlernen.

Ich schiebe diese ganzen Gedanken einfach immer weg, sage mir, dass ich für all das kein Platz in meinem Leben habe.
Aber, ich weiß auch nicht so recht, was ich wirklich denken oder besser gesagt fühlen soll.

Vielleicht gibt es hier ja etwas objektivere Sichten als die meine.

Hallo Liza-Simpson,
du scheint auf einer eigenen Entdeckungsreise zu sein und dich und deine Gefühlwelt zu erkunden. Dabei scheint es auch passieren, dass Beziehungen klarer werden, vielleicht dadurch auch schwieriger. Wenn du nun deutlicher spürst, dass dir zwar eine Person in einer Freundschaft sehr wichtig ist, es aber zu einer Liebesbeziehung für dich nicht reicht, verändert das auch die bisherige Freundschaft und führt auf der anderen Seite zu Enttäuschung.
Wenn du davon schreibst, dass du deine Gefühle nicht rechtfertigen kannst und willst, meinst du vermutlich nicht, wenn du traurig bist, weil du z. B. etwas verloren hast. So ein Zusammenhang ist ja häufig einfach herzuleiten. Zu erklären, warum man z. B. kein Verliebtsein empfindet, wo der Unterschied zwischen Sympathie und einem Liebesgefühl, tja, das ist so viel schwieriger oder vielleicht auch unmöglich? Diese Grenze darfst du allerdings durchaus deutlich machen und jemand anderem bleibt nichts übrig, als das zu akzeptieren, vielleicht auch Enttäuschung oder Traurigkeit darüber zu empfinden. Anstelle einer Rechtfertigung könnte vielleicht eine Erklärung stehen, dass du eben mehr nicht empfindest.
Ich wünsche dir weitere interessante Einblicke in deine Gefühlswelt und schicke dir herzliche Grüße
bke-Meret

Hallo zusammen,
langsam kann ich für mich akzeptieren, dass ich Gefühle gegenüber anderen Menschen haben kann.
Leider scheint mit diesem Schritt gleichzeitig eine sehr wichtige Freundschaft, in der die Gegenseite mehr Geühle für mich hat, deutlich schwerer zu werden.

Ich habe aber keine Lust ständig meine Gefühle rechtfertigen zu müssen. Warum irgendwo etwas ist und an anderer Stelle eben nicht. Ganz davon abgesehen, dass ich das gar nicht kann!
Ist es wirklich unfair seine emotionalen Grenzen durch ein "Nein" zu zeigen ohne eine vernünftige Begründung? Ich kann da sowieso nicht gut drüber reden und schon gar nicht, wenn man mich mit einem Hundeblick anschaut. Ich bin in einer Zwickmühle, die ich mir selbst gestellt habe.

Erstmal Danke für die Antworten.

Ich verstehe welchen Entwicklungsprozess du ansprichst, Julezs.
Ich denke dabei, dass ich mir selbst im Wege stünde, wenn ich mich wirklich darauf einlassen wollte.

Vielleicht sollte ich das ganze Thema vergessen, erscheint es mir doch im Gesamtbild zu kompliziert.
LG Liza-Simpson

Hey Liza,
ich will dir nur kurz zu dem einen Punkt etwas mitgeben, dass du kein Beziehungsmensch bist, unabhängig von der aktuellen Situation.
Das Leben ist ein Weg, ein Fluss, ein Prozess, wie du es nennen magst. Und in diesem gibt es ganz viele Ereignisse, Erfahrungen, Veränderungen, die dich prägen werden.
Was du heute nicht bist, kannst du morgen sein.Was du gestern noch warst, kann heute schon Vergangenheit sein.
Vertrau auf dich und sei offen für das was kommt. Red dir nicht ein, etwas für immer zu sein oder etwas nicht zu können. Du entscheidest in jedem Moment, wer du bist und was du lernen willst.
Und hab keine Angst davor Fehler zu machen, denn der größte ist es, nie einen gemacht zu haben.

Damit will ich nicht sagen, dass du deine Bedenken über Bord wirfst und dich mit ihm triffst. Sondern dass du auf dich selbst hörst und das tust, was du im Moment für dich für Richtig hältst.

Ich wünsch dir gutes Gelingen, dass rauszufinden.
Julezs

Ich glaube, ich habe die Situation etwas undeutlich geschildert.
Ich habe ehrenamtlich ein paar Deutschkenntnise vermittelt und bin keine echte Lehrerin (so bezeichneten mich nur die Teilnehmer).
Auch war der Schüler kein Junge, sondern ein junger Mann aus Afrika in meinem Alter.
Inzwischen habe ich meinen Posten an Andere abgegeben und nur ganz selten Kontakt zu eins, zwei alten Teilnehmern.

Ich meine dass ich kein Beziehungsmensch bin, weil ich noch nie das Bedürfnis danach hatte oder irgendwie Interesse daran.
Manchmal frage ich mich, wo überhaupt der Sinn dahinter ist, aber wahrscheinlich gibt es den gar nicht.

Hallo Liza-Simpson,
zuerst möchte ich dich herzlich willkommen heißen hier im Jugendforum. Ich bin bke-Claudia, eine der Moderatorinnen hier.
Ich habe das Gefühl, dass in deinem Text doch gleich mehrere Themen stecken und hoffe, dass es dazu einen spannenden Austausch hier gibt.
Es gibt immer wieder Schülerinnen und Schüler, die sich in ihre Lehrerinnen und Lehrer verlieben, mal ist es eine harmlose Schwärmerei, manchmal ist es mehr und bringt dann oft große Schwierigkeiten.
Wie es bei dem Jungen war, das wissen wir nicht. Du bist ja noch sehr jung und es kann schon sein, dass er sich da etwas erhofft hat.
Aber es ist ein No-go.
Es kann sein, dass du jetzt noch darüber nachdenkst, weil das immer wieder passieren kann und es Professionalität verlangt, da immer gut durchzukommen.
Was genau seine Motivation war, das ist unklar.

Du überlegst, was Beziehung überhaupt in deinem Leben für eine Rolle spielt,
Wie kommst du denn darauf?
bke-Claudia