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10.03.2018, 15:08 Uhr | liesel2015
halli hallo

Ich weiß nicht wie ich das geschehene einsortieren soll. Ich kann mich auch nicht mehr an alles erinnern. Ich traue mich nicht darüber zu sprechen, aber irgendiwe muss ich es los werden, es irgendwie einsortieren.

Achtung! Schilderung triggert möglicherweise!


Es war ein Abend im Herbst. Es war schon dunkel. Ich schrieb eine Weile schon mit einem Kollegen von der Arbeit. Wir witzelten ein wenig rum. Es war eigentlich ganz lustig. Irgendwann machte er Andeutungen, dass er sich gerne noch mit mir treffen würde und lies auch durchschimmern, dass er mehr von mir wollte als nur ein bisschen quatschen. Darum verneinte ich. Mal abgesehen davon, dass ich nichts in diese Richtung von ihm wollte, ist er auch noch ca 15Jahre älter als ich! Ich weiß nicht genau, was an dem Abend los mit mir ewar. Ich war total angriffslustig und wagemutig gestimmt. Das bin ich nicht! So war ich nie. Ich bin ehr zurückhaltend. Gerade im Umgang mit Jungs/Männern unsicher. Wenn mir einer zu Nahe kommt (räumlich als auch verbal), dann gehe ich auf distanz. Mache zu. Fühle mich unsicher. Den Abend nicht. Nach mehrfachen Bittens seinerseits verabredeten wir uns also in der Marsch. Wir wollten beide mit dem Auto kommen und denn zusammen quatschen und Musik hören. Auf dem Weg hatte ich schon ein komisches Gefühl im Bauch, fuhr aber trotzdem weiter. Am Treffpunkt angekommen, bat er mich zu ihm ins Auto zu kommen. Ich willigte ein weil meines ehr klein und ungemütlich war.
So saßen wir eine Weile da und hörten Musik. Irgenwann fragte er mich ob ich einen Freund hätte und ob ich schonmal Sex hatte. Ich verneinte beides. Das Erste Mal wollte ich mit meinem Freund haben, wenn ich denn mal eiunen finde. Wenn ich vertrauen aufgebaut hätte (fällt mir schwer). Er versuchte mir einzureden wie schön das sei und dass er es mir gerne zeigen würde. Ich lehnte ab, mein komisches Gefühl im Bauch wurde stärker. Trotzdem stieg ich nicht aus. Ich frage mich immernoch warum nicht...
Etwas später fing er an mir |editiert von bke-Lorenz|. Ich saß da, konnte mich nicht bewegen, nix sagen, wie eingefroren. Irgendwann öffnete |editiert von bke-Lorenz|(wenn man das überhaupt so nennen kann in dieser Situation).|editiert von bke-Lorenz|. Ich zog meine Hand immer wieder weg, doch er nahm sie immer wieder. Das ging eine ganze Weile so. Dazwischen fehlt mir etwa eine halbe Stunde. |editiert von bke-Lorenz|. Ich konnte mich wieder rühren, tat selbiges und ging zu meinem Auto. Er fuhr. Ich blieb erstmal dort, verschloss die Türen, versuchte zu verstehen was passiert war und konnte nicht einmal weinen.
Ich war schockiert von mir selbst. Warum habe ich das zugelassen? Warum bin ich nicht gleich ausgestiegen als er anfing? Warum habe ich nichts gesagt? Warum habe ich nicht gesagt, dass ich das nicht will, sondern bloß die Hand weg gezogen?
Ich ekel mich. Vor ihm und vorallem vor mir selbst. Ich hasse mich dafür dass ich das getan habe, es einfach zugelassen. UNd jetzt jammer ich. Dabei bin ich doch selber Schuld! Ich verstehe nicht was da in mir vorgegangen ist. Was war das?


Vielen Dank schonmal an alle die, die diesen Roman gelesen haben.

LG liesel
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: bke-Lorenz
24.03.2018, 18:44 Uhr | liesel2015
Hallo Simon(e)-
vielen Dank für deine Antwort!
Der Mann hört Ende des Monats auf und arbeitet dann nicht mehr auf der selben Rettungswache wie ich. Ich werde ihm dann also wahrscheinlich nicht mehr über den Weg laufen.
Ich habe auch einen Kollegen, mit dem ich mich sehr gu verstehe. Auf Kumpel-Ebene. Wir haben das Thema schonmal angerissen, weil ich wohl ein wenig sensibel auf einen doppeldeutigen Spruch von ihm reagiert habe. Aber viel mehr als "da war mal ne unschöne Erfahrung" und ganz grob was passiert war, konnte ich ihm nicht sagen. Irgenwie ist mir das total peinlich! *blushed*

Ich habe seit kurzem einen Freund. Ich weiß, dass er nie etwas tun würde was ich nicht möchte. Und wenn ich sage dass ich etwas nicht will, dann lässt er es auch bzw fragt eigentlich grundsätzlich ob das was er vor hat okay für mich ist (z.b. bevor er mich geküsst hat). Ich würde ihm gerne mehr vertrauen, aber sobald er mir zu Nahe kommt (auch im räumlichen Sinn), bekomme ich ANgst und kann die Zweisamkeit oder wenn er mich nett gemeint z.b. einfach nur am Arm oder im Nacken krauelt gar nicht genießen. Ich habe immer im Hinterkopf dass er vlt doch weitergehen könnte und es wieder so schrecklich wird...
24.03.2018, 15:10 Uhr | Simon-Amor
Hallo Lisel2015,

ich hatte schon ähnliche Erfahrungen. Ehrlich gesagt habe ich die erstmal verdrängt. Da war ich noch sehr jung, gerade mal jugendlich.

Irgendwann habe ich sie mit einem Freund geteilt, der mehr von mir wollte. Er war auch nur zwei Jahre älter als ich. Tja, dann ging es wieder. Jetzt denke ich mit Gauen daran zurück. Das ist schrecklich. Das wichtigste ist, das du dich nicht unterkriegen lässt. Ich habe mir gesagt, dass ich daraus gelernt habe. Und das auf eine schreckliche Weise.

Denn einen Mann, den ich von solchen Erfahrungen kenne, treffe ich immer noch ungewollt auf der Straße. Ich ignoriere ihn. Und wenn ich auf dem Bürgersteg an ihm vorbeilaufen muss. Mache ich ganz offensichtlich einen großen Bogen über die Straße um ihn – ohne ihn anzusehen.
Siehst du diesen Kollegen noch auf der Arbeit? Hast du Kollegen, denen du vertraust? Ich habe mal mit einer Kollegin über meine Erfahrung gesprochen. Ganz locker, über etwas, dass ich hasse, wo ich empfindlich bin. Sie stand mir noch nicht einmal so nah. Das war ein großer Schritt. Wir haben nur so gesagt, dass solche Personen richtig widerwärtig sind. Vielleicht geht sowas in der Richtung auch mit jemandem in deiner Umgebung? Das könnte dir helfen.

Das du nicht ausgestiegen bist aus dem Auto, sowas kenne ich. Ein Fremder hat meine Hand dahin getan, wo ich sie niemals einem Fremden hintun würde. Ich habe mich nicht gewehrt. Das du die Hand weggezogen hast, hätte für ihn ein unmissverständliches Zeichen gewesen sein sollen, auf das er entsprechend reagieren hätte sollen. Was für ein Idiot. Ich fühle mit dir. Du bist nicht alleine. Lass dir von so einem Idioten nicht das Leben versauen!

Liebe Grüße
Simon(e)
Unmögliche Träume
10.03.2018, 16:22 Uhr | bke-Lorenz
Hallo liesel2015,

es tut mir leid, was du erlebt hast! Gut, dass du beginnst, diese Erlebnis für dich "zu bearbeiten". Ziel könnte sein, dass dir diese Erinnerungen zukünftig nicht wie Steine im Weg liegen und du nicht mehr darüber stolperst. Den ersten Schritt hast du getan, indem du versuchst, dir hier Unterstützung zu holen. Wichtig ist es, dass du nicht alleine bleibst und dir zusätzlich zum Austausch hier, eine vertraute Person suchst, der du alles erzählen kannst. Soweit dir das nicht bereits gelungen ist. Eine weitere Möglichkeit wäre auch der Besuch einer Beratungsstelle. Dort wird alles vetraulich behandelt und du kannst gemeinsam mit der Beraterin sozusagen "sortieren" und einen Plan entwerfen, wie du mit diesem Erlebnis ungehen kannst. Hier auf der bke-Jugendseite eine Mailberatung zu beginnen, ist ebenfalls eine gute Möglichkeit. Das kannst du jetzt sofort tun, wenn dir danach ist.

Haben die anderen Userinnen hier im Forum viellicht hilfreiche Gedanken und Impulse für liesel2015?
Gut, dass du beginnst, dir Unterstützung zu holen Daumen hoch!

Viele Grüße *bye*
bke-Lorenz

Treffer: 4

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