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19.04.2018, 10:44 Uhr | LanSu
Hallo erstmal,

ich erhoffe mir hier Hilfe da ich selber nichtmehr weiter weiß wie ich meinem Freund helfen kann. Ich wollte damals mit ihm zum Jugendamt gehen aber er möchte nicht das seine Mutter Schwierigkeiten bekommt, und da er nicht weiß ob Sie diese bekommen würde oder nicht wenn er dort hingeht und sich beraten lässt viel die Option weg. Danach war ich damit beschäftigt nach und nach alles drum herum zu klären (Krankschreibungen, Therapieplatz eine neue Schule..) und nun sind wir fast so weit das wirklich alles geregelt ist und er auch durch den Abstand und die Therapie bereit ist sich mit dem Thema 'seine Mutter' auseinander zu setzen.

Zu ihm: er ist 17, Transgender und lebt nun seit Monaten bei mir. In die Regelschule kann er nichtmehr, Schulwechsel auf ein anderes Gymnasium ging nicht, da die Sondergenehmigung erst käme nachdem die Anmeldezeiten an neuen Schulen vorbei wäre, und nun hat er einen Schulplatz an einer Abendrealschule.

Von da aus kämen wir auch direkt zu dem ersten Problem bei dem ich nichtmehr weiß wie ich helfen kann und ob ich da überhaupt etwas tun kann.
Als Bedingung für die Schule gilt unteranderem die Regel das er zumindest einen geringverdiener Job haben müsste, die Stelle haben wir für ihn auch schon und die Cheffin würde das Transgender Thema geheim halten und ihn als Mann behandeln (bis auf den Arbeitsvertrag aufgrund des rechtlichen). Seine Mutter müsste den Arbeitsvertrag ebenfalls unterschreiben da er ja noch minderjährig ist, nun war sie davor damit einverstanden das er dort arbeitet hat aber jetzt ihre Meinung geändert (2Tage vor dem Termin für den Arbeitsvertrag). Begründung ihrerseits ist es, das ihr das Geld dann angerechnet wird und sie weniger Geld hätte.
Im Moment zahlt sie nichts für ihren Sohn da ich für alles aufkomme, Kindergeld erhält sie und hat dieses für sich. Wohngeld vom Amt erhält sie ebenfalls für ihn.
Nach langem hin und her möchte sie, falls sie denn unterschreibt, das Gehalt von ihm für sich behalten weil sie damit ihre Nachteile ausgleichen möchte die sie ja dadurch hat, das er arbeitet. Laut ihr wird ihr das alles anteilig berechnet.
Sie hat Zugriff auf sein Konto und würde sich das Geld dann immer runter nehmen.
Er wollte Teilzeit arbeiten, wäre selber Krankenversichert, die zukünftigen Schulzeiten würden im Arbeitsvertrag berücksichtigt werden (Dh 20h die Woche) so wie er sich das gewünscht hat.
Er selber fühlt sich machtlos und ich habe Angst das dass nun einen Riesen Zusammenbruch zur Folge hat für ihn weil ihm etwas aufgezwungen wird ohne das er ja oder nein sagen dürfte. (Psychisch vorbelastet) Es wäre was anderes wenn er freiwillig Geld an sie zahlen würde oder sie ihn fragen würde aber so will sie es sich einfach nehmen.

Ich weiß nicht wie ich ihm noch helfen kann, ob es jetzt wirklich so ist und wir bis er 18 ist, versuchen ihn soweit zu stabilisieren auch wenn sie es sich direkt nimmt.
War am überlegen in diesem Fall hinzugehen und zu sagen er guckt sich die Kontoauszüge einfach nicht an um nicht daran erinnert zu werden..

Wird seiner Mutter denn wirklich sein Gehalt angerechnet? Ich wäre eigentlich nur davon ausgegangen das sie kein Kindergeld und sonstige Zahlungen die sie eigentlich für ihn erhalten hat nun nichtmehr bekommen würde. Was an sich eigentlich richtig wäre zumal er wie gesagt seit Monaten bei mir lebt und sie das Geld also frei für sie hatte.

Ich hoffe hier kann mir jemand helfen, seine Therapeutin und er sehen sich erst in ein paar Tagen wieder, da ist der Arbeitsvertrag Termin schon vorbei.

Gibt es irgendwas das ich tun könnte? Oder nur zusehen und zulassen und ihn auffangen bis er 18 ist und sich dagegen währen kann?

Tut mir leid das es jetzt so viel ist, ich hab mich bemüht mich zusammenzufassen..

Danke schonmal im Voraus,
LanSu
19.04.2018, 12:57 Uhr | bke-Jana
Hallo LanSu,

erst einmal willkommen im Jugendforum der bke. Ich hoffe, du findest hier Rat und Unterstützung, die dir weiterhilft.
Die Situtation hört sich wirklich sehr kompliziert an und ich fürchte, wir können dir hier auch keine "wasserdichte" rechtliche Information geben. Das dürfen und können wir auch gar nicht. Dazu gibt es Fachstellen. Aber erste Anregungen möchte ich dir gerne mit auf den Weg geben.

Du hast schon sehr viel geleistet für deinen Freund. Ist er Freund im Sinne von Partner oder ein Kumpel? Du selbst bist wahrscheinlich schon volljährig.
Ich frage mich ja, wie du das die Monate über gemacht hast, dass du ihn mitfinanziert hast. Hast du selbst ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung?

Bis zum 18. Lebensjahr erhält die Mutter deines Freundes das Kindergeld einkommensunabhängig. Da ändert sich erst mal gar nichts daran. Wie das dann nach dem 18. Lebensjahr aussieht, weiß ich selbst nicht genau. Das ist abhängig, ob er in erster Linie als in Ausbildung oder als Arbeitnehmer gilt.

Es klingt danach als ob die Mutter deines Freundes öffentliche Leistungen bezieht. Also sowas wie Wohngeld oder Hartz IV. Da wird die Familie als Bedarfsgemeinschaft gerechnet und alles Einkommen bis auf einen Schonbetrag (ca 100-150 Euro) angerechnet. Die Mutter gibt ihren Sohn wohl noch in der Wohnung mit an, was zwar nicht korrekt ist, weil er dort nicht wohnt, aber er auch nicht offiziell woanders lebt. Die Leistungen der Mutter werden deshalb gekürzt, wenn sie angibt, dass ihr Sohn arbeitet, weil (zumindest bei Hartz IV) tatsächlich auch das Einkommen der Kinder, die in einer Bedarfsgemeinschaft leben, angerechnet wird. Und wenn Kinder damit mehr Geld haben als der Mindestbedarf, dann wird das auf Elternteile oder Geschwister verteilt. Ob es da irgendwelche besonderen Ausnahmeregelungen gibt, weiß ich nicht.
Auch nicht, was passieren würde, wenn sie ihren Sohn offiziell ummeldet. Vielleicht würde sie dann aufgefordert umzuziehen, weil die Mietkosten zu hoch sind? Vielleicht könnte man das und manches anderes aber auch mal direkt bei der Behörde nachfragen, von der die Mutter Leistung bezieht.

Dein Freund möchte nicht, dass seine Mutter irgendwelche Schwierigkeiten hat durch den Auszug. Wenn er diese Haltung weiterhin hat, dann bleibt wohl momentan keine andere Lösung, als dass er ihr das Geld bezahlt, was sie weniger vom Amt bekommt. Das muss aber nicht sein ganzes Verdienst sein! Da hat er auch ein Recht darauf zu erfahren, was sie vorher bekommen hat und was die Kürzung ist. Nur das würde ihr ja fehlen.
Außerdem kann er noch den Betrag für seinen persönlichen Bedarf abziehen, weil der stünde ihm auch in der Vergangenheit schon zu - also für Essen, Kleidung, usw... Da hat seine Mutter auch bislang schon zu Unrecht alles einbehalten, aber wahrscheinlich hätte sie ihm sonst nicht freiwillig erlaubt bei dir zu wohnen.

Längerfristig müssen sich sowohl Mutter wie Sohn klar sein, dass dein Freund seine Mutter nicht ewig finanzieren kann.
Diese Abnabelung und Loslösung ist kein leichter Prozess und dafür benötigt er sicherlich guten Beistand und Unterstützung.
Ich frage mich aber auch, ob du das alles leisten musst und sollst, so wie du das bisher getan hast.
Du könntest ihn auch an eine beratungsstelle begleiten, damit du nicht alles alleine schultern musst.

Ich hoffe, du kannst mit der Antwort was anfangen.
Vielleicht haben auch noch andere Ideen für dich.
Ich wünsche dir und deinem Freund toi, toi, toi.
Insgesamt hört es sich an, als habt er für sich und ihr gemeinsam schon viel erreicht und es wäre schön, wenn es weiter aufwärts geht. Daumen hoch
Hoffentlich klappt das mit dem Arbeitsvertrag!

Liebe Grüße
bke-Jana (aus dem Moderationsteam)

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