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04.05.2018, 01:22 Uhr | ketterings
Einen guten Tag (Abend? Nacht?) an die Berater des Jugendforums,

kurz vorneweg: Ich bin momentan 19 mit einem jüngeren Bruder und habe vor, nach jahrelanger Überlegung, noch heute am Freitag zum Jugendamt (oder das Äquivalent dazu, das es in meiner Stadt gibt) zu gehen, in Hoffnung auf konkretere Hilfe.

Es geht um meine Familiensituation, eher darum, dass ich einen Weg suche, um als arbeitsloser Jugendlicher mit minderer Bildung und ohne Ausbildungsplatz aus einem meiner Ansicht nach seit meiner (unserer) Kindheit missbrauchenden Haus auszuziehen. Aber ich möchte in diesem spezifischen Thread auf meinen Vater eingehen, und seine kuriose Art.

Der Grund, warum ich keinen Ausbildungsplatz oder Vergleichbares habe, liegt teils an meinem schlechten Abschluss (inmitte der 11. Klasse gesundheitlichen Gründen abgebrochen, Abgangszeugnis, Abschlussnote nicht besser als 3-), meinen mangelnden Qualifikationen (ich hab nun wirklich NULL Talente, eher Schwierigkeiten mit den einfachsten Dingen, da ich zu einem gewissen Grad auch noch behindert bin *hypocritically* ) und dadurch ist eine vergütete Ausbildung, für die ja schon etwas erwartet wird, nicht im Bereich des Möglichen. Wonach ich zudem eher suche, ist eine Schule, die einem die Möglichkeit zur Erlangung der Fachhochschulreife neben der Berufsausbildung bietet. Das Problem ist hier jetzt natürlich: das kostet. Und mein Vater hat mir auch relativ klar gemacht: er hilft nicht, ich muss alle Kosten selber tragen. Sein Grund sei, er hätte das Geld nicht.

Jetzt verlange ich natürlich nicht, dass er mir die zehn Riesen aufn Tisch haut und ich abhauen kann, dass ich arbeiten muss ist klar. Dass wir nicht die reichesten sind auch. Aber NULL Unterstützung? Ich fragte ihn nach seinem Einkommen, etwa um BaFög ausrechnen zu können, da kam dann raus: knapp 50.000 im Jahr brutto. Nicht wie es mit dem Betrag in seiner Situation üblich wäre Steuerklasse V, da meine Mutter und er getauscht haben, da sie "sowieso nichts verdient" (dazu mehr später). Ich bin als Jugendlicher ohne Job ja jetzt nicht der Finanzexperte, aber bei 50k zu sagen, er hätte leider null Geld um mir zu helfen... Hm.

Aber das ist leider nicht alles. Er ist nicht bereit, mir ausbildungstechnisch unter die Arme zu greifen, aber er wäre natürlich stets bereit, ... mein Zimmer komplett neu einzurichten. Er besteht förmlich darauf ("wie kannst du mit den alten Möbeln so leben?"). Auch hat er echt nichts dagegen, mir hier und da ohne Nachfrage andere materielle Dinge zu kaufen, Dinge, die ich ja jetzt nicht wirklich gebraucht hätte. Nicht als Weihnachtsgeschenk oder so, einfach 100 Euro rausgehauen für etwas, worauf ich hätte verzichten können. Angemerkt ich bekomme diese große Summe an materiellen Dingen, nie aber das Geld selbst, das könnte mir natürlich sehr zu Gute kommen, damit könnte ich ja... meine Ausbildung finanzieren! Gibbet aber nicht, ich frage seit meiner Kindheit nach Geld und nur Geld an Feiertagen, bekomme aber NIE die komplette Summe Geld, sondern ein paar Tacken zu Sachen, um die ich nicht gebeten habe. Ich würde das jetzt als typisches Elterntun abschieben, weil sogut wie jedes Kind ein Lied davon singen kann, wenn das Verhalten nicht so gut in das Gesamtbild passen würde: keine finanzielle Hilfe, mein Vermögen gezielt niedrig halten, und mich mit materiellen Dingen zu kaufen.

Hinzu kommt (!) dass obwohl mein Vater "kein Geld hat", meine Mutter die letzten Monate immer mehr zu Hause ist, und früher von der Arbeit kam. Meine Vorahnung bestätigte sich: sie arbeitet seit Anfang des Jahres nurnoch Teilzeit. Dass mein Vater kein Geld hat, natürlich, jetzt wirds klar: weil er die komplette Familie stemmen muss, denn Geld verdienen, das tut ja nur noch er.
Und wenn das nicht genug wäre: meine Mutter hat da auch noch diese Kaufsucht. Und die Kreditkarte, die sie mit ihrem Wahn nach 400 Hemden (wir haben gezählt), die sie nie trägt, belastet, ist ganz sicher nicht ihre...

Also meine Mutter darf, auch wenn wir uns alle ausnahmsweise mal einig waren, dass sie sich Hilfe suchen sollte, all das Geld aufn Kopf hauen, dafür kaum arbeiten, aber ich kriege... keine Hilfe bei einem der wichtigsten Dingen in meinem frühen Erwachsenenleben? Bei meiner eigenen Bildung, die bestimmt, ob ich später mal auf der Straße oder in einer käfiggroßen Mietwohung AG-beziehend lande, weil ich für meine Bedürfnisse nicht aufkommen kann? Mein Vater verlor seinen Job schon einmal, dann mussten wir von Hartz IV leben, in diese miekrige Wohnung ziehen, aus der sie auch nicht wieder raus wollen, bis mein Bruder und ich nicht weg sind (Wie denn auch????). Kindergeld haben sie partout nicht mehr beantragen wollen während wir vom Staat leben mussten, und jetzt ist die Frist abgelauten, und ich krieg nichts. Urlaub machten sie letztes Jahr in Italien, ohne uns, weil wir keinen Bock auf sie haben, davor wollten sie nach Spanien oder sogar Griechenland, dabei hatten wir in meinem gesamten LEBEN nie so viel Geld, dass wir irgendwo anders als auf nen Campingplatz in Holland fahren konnten... aber laut meinem Vater "haben wir kein Geld". Kein Geld für besseres Essen (als mehrere Male Pizza in der Woche, ich versuche vergebens, etwas Gesundheit ins Haus zu bringen, und weniger Zeug essen zu müssen, gegen dass ich allergisch bin, aber zu viel davon wäre wohl "zu teuer"), kein Geld für mich, kein Geld, kein Geld...

So, meine Theorie ist jetzt die folgende: Liest man sich ein wenig schlau im Internet über Missbrauch und die Psychologie dahinter (und wie ich schon sagte, ich bin mir sehr sicher, dass wir missbraucht werden, oder worden sind), so wollen die Missbrauchenden ihre Opfer natürlich einfach nicht verlieren oder "loslassen", da ihnen dann die Möglichkeit genommen wird, ihre Machtspiele weiterhin auszuüben. Deswegen setzen sie alles daran, ein "Entkommen" so schwer wie möglich zu machen, und im Umkehrschluss den weiteren Aufenthalt bei ihnen etwas schmackhafter zu machen, sie an etwas zu binden.

Und nun ja... könnte ich damit richtig liegen? Könnte das der Grund sein, wieso mein Vater mir das Ausziehen schwer macht, aber seit meiner Grundschulzeit rumjoked "Ich schmeiß dich raus, wenn du 18 bist", und auf die Sekunde genau, in der ich 18 werde, dann sagt "Ach das war doch alles nurn Scherz, weißt du, du kannst so LANGE wie du nur willst bei uns bleiben!!! :)", wenige Monate später dann sagt "Dein Bruder und du seid eh nutzlos, wir werden euch für immer an der Backe haben, aber was wenn wir nicht mehr da sind? Dann landet ihr auffer Straße"? Könnte das der Grund sein, warum er mich mit Gut beschenkt, aber nie Geld für die Dinge dalässt, die wirklich wichtig sind? Und warum er meine Mutter Geld verbraten lässt aber mir (und meinem Bruder) es nicht zusteht? Vielleicht hasst er mich einfach nur. Nicht vielleicht, definitiv Hass, aber der ist ganz sicher nicht einseitig.

So, die Geschichte so lang gezogen wie ein Kaugummi, aber manchmal muss man ein wenig die Luft rauslassen, gell? *laughing* Ich versuche seit Jahren, Hobbypsychiater zu spielen und meine Eltern, vorallem meinen Vater, zu verstehen, also würde ich mich freuen, wenn da vielleicht jemand mit Erfahrungen gemacht hat oder ein wenig Verständnis für meine Lage aufbringen kann. Oder vielleicht bin ich bescheuert, und er hat echt das Geld nicht, und ich stell mich viel zu viel an. Nochmal nachfragen, dazu traue ich mich nicht. Mit meinen Eltern über irgendetwas ernstes reden zu wollen, VORALLEM Geld oder Bildung, ist als würde man nackt und blutend in eine Piranhagrube springen, das mach ich sicherlich nicht freiwillig! Aber bitte, noch vieeeel wichtiger: Wenn irgendwer IRGENDEINE Idee hat, wie ich es trotzdem schaffe auszuziehen, bitte unbedingt ein paar Tipps und Wegweiser da lassen. Ich hatte schon immer das Gefühl, meine gesamte Situation (nicht nur die hier beschriebene) ist nicht schwerwiegend genug, um mir zu helfen.

Sorry für den Roman, mfG
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: ketterings
14.05.2018, 18:33 Uhr | Vanessaaa
Hallo ketterings,

Der Punkt hat mich ein bisschen stutzig gemacht. Weiter oben habe ich von einem Forum geredet, in dem hat mir u.A. jemand einen Link zu dieser Caritas-Onlineberatung dagelassen. Dort hab ich mich dann angemeldet und wurde für meine Stadt einer katholischen Beratungsstelle zugewiesen und habe mich dort mit der Leiterin unterhalten... die meinte dann einmal, ich solle dort bei denen anrufen um einen persönlichen Termin auszumachen, meinte dann aber in der Folgemail, ich sollte doch einfach direkt zum JA gehen, wenn ich meine, dahin zu müssen. So nun gut, da dachte ich die Nummer, die sie mir gegeben hatte, wäre die zum JA gewesen, das war aber die für die Beratungsstelle. Ich hab dann einfach einen Termin beantragt, weil ich zu eingeschüchtert war, habe diesen dann aber nie wahrgenommen, weil ich ein wirklich extrem schlechtes/unwohles Gefühl bei dieser Stelle hatte (was wohl auch daran liegt, dass sie katholisch ist, hab da ganz ungeile Erfahrungen und so). War das jetzt... ein Fehler? Ich will garnicht wissen, wie sch*** ich mich da fühlen würde, wenn mich das JA zu genau dieser Beratung schicken würde *Lachend* ich dachte, die haben ihre Berater oder so, die einen da dann vor Ort abfragen, und die Beratungsstellen seien quasi der erste Schritt, wenn man sich noch nicht so richtig traut. :/ das ganze scheint mirn bissl arg kompliziert für ein System, dass sich mit Kindern befasst...


Ich kenne mich mit dem gesamten nicht wirklich aus und kann nur aus meinen Erfahrungen berichten und wie es bei uns ist. Ich glaube auch, dass das von Jugendamt zu Jugendamt unterschiedlich ist. Ich weiß von anderen, die bei einem anderen Jugendamt bei uns in der Stadt waren, dass das da anders abgelaufen ist. Ich blicke da nicht wirklich durch um ehrlich zu sein.

Wenn du von zu Hause nicht raus kommst und auch nicht telefonieren kannst, da du Angst hast, dass jemand mithören könnte, schreib doch eine E-Mail an das Jugendamt. Das kostet dich dann vielleicht auch weniger Überwindung. Das ist ja dann nichts verbindliches, wenn du es dir doch anders überlegst oder nicht mehr zum Jugendamt willst, antwortest du einfach nicht auf die Mail die du erhältst. Vielleicht hilft dir das, zu wissen, dass du nicht antworten musst, wenn du nicht bereit dafür bist oder nicht kannst.
Wenn du dann aber einen Termin beim Jugendamt hast, solltest du dir vorher schon überlegen was du sagen willst und was du erreichen willst. Da du schon über 18 bist musst du wirklich ganz klar sagen was los ist, damit dir geholfen werden kann. Ich weiß, dass das schwer aber sonst kann das Jugendamt nichts machen.

Hast du schon mal mit deinem Bruder über die Situation zu Hause gesprochen? Wie nimmt er die Situation war? Ich weiß ja nicht wie alt dein Bruder ist aber du könntest ja auch mit ihm zusammen zum Jugendamt gehen, dann wird sicher eine Lösung für euch beide gefunden werden.

Von sowas hab ich ehrlich gesagt noch nie gehört :O Also die Beeinträchtigungen sind absolut vorhanden LOL, müsste ich die dann gleich im voraus professionell diagnostiziert haben? Ich weiß garnicht, was man sich unter einen sozialpsychiatrischen Dienst vorstellen soll, und wie die einem helfen können, auszuziehen. Da muss ich mich wohl schlau machen...



Da kenne ich mich auch nicht wirklich aus aber ich weiß, dass die auch Unterbringungsmöglichkeiten haben. In gewisser Weise ist das wie das Jugendamt, bloß für Erwachsene mit Beeinträchtigung. Auf jeden Fall kannst du dich da auch beraten lassen.

Allgemein finde ich es relativ schwierig, zu verstehen wer für wen wann zuständig ist, vor allem wenn du mit dem Ganzen vorher noch nicht in Kontakt gekommen bist.
Vielleicht wäre es da wirklich gut, wenn du dich da an irgendeine Beratungsstelle wenden würdest, auch wenn dir das schwer fällt. Die können dir dann aber ganz sicher sagen, was in deiner Situation der sinnvollste Schritt wäre und dich dann auch eventuell zum Jugendamt oder Sozialpsychiatrischen Dienst begleiten.
Nachdem ich 18 war und Hilfe brauchte, war ich auch bei einer Beratungsstelle, wo wir überlegt haben, was das sinnvollste wäre und wo mich dann auch jemand zu diversen Terminen begleitet hat.

Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Mut, damit du den nächsten Schritt wagst.

Viele Grüße
Vanessa

Vanessaaa
14.05.2018, 15:47 Uhr | bke-Lorenz
Hallo ketterings,

das Jugendamt ist bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres verpflichtend zuständig, bis Vollendung des 21. Lebensjahres kann eine Hilfe erfolgen, wenn es bereits in der Vergangenheit eine Hilfe gegeben hat oder die die Prognose für deine Verselbständigung durch die Hilfe groß ist. Das wäre dann die sogenannte Jugendhilfe oder die Hilfe für junge Volljährige. Hierzu gehört bspw. auch eine betreute Wohnform oder eine sogenannte Ambulante Intensive Begleitung (AIB). Beim AIB wird dir ein Betreuer für 3 Monate zur Seite gestellt, der mit dir bspw. eine Wohnung sucht und versucht, dein Leben mit dir so zu gestalten, dass du alleine zurecht kommt.

Grundsätzlich hat ein Volljähriger über 18 Anspruch auf Arbeitslosengeld 2, allerdings hat der Gesetzgeber hier die Altersgrenze auf 25 Jahre hochgeschraubt, damit nicht jeder junge Erwachsene, der Probleme in seiner Familie hat, auf Kosten der Allgemeinheit ausziehen und leben kann. Hier gibt es jedoch Ausnahmen: Falls das Zusammenleben in der Familie die Verselbständigung eines jungen Menschen sozusagen behindert, kann Alg 2 auch schon früher gewährt werden. Dazu bedarf es jedoch einer Einschätzung in Form einer Stellungnahme durch das Jugendamt (Allgemeiner Sozialdienst des Jugendamts). Dadurch wird dir die Notwendigkeit bescheinigt. Ohne das gewährt kein Jobcenter Alg 2 für Volljährige unter 25. Also du musst zum Jugendamt.

Es ist wichtig, erst einmal diesen Schritt zu tun, in der Regel folgen dann die weiteren Schritte, es werden dir weitere Möglichkeiten aufgezeigt wobei du immer "der Chef" bleibst, niemand wird etwas unternehmen, was du nicht möchtest. Es kommt jedoch etwas in Bewegung. Ohne Bewegung bleibt's beim Stillstand.

Wenn ich deine Schilderungen lese, also dass du praktisch nie aus dem Haus gehst, denke ich, die Notwendigkeit für eine Unterstützung ist gegeben. Inwieweit du auch Bedarf an einer therapeutischen/psychiatrischen Unterstützung hast, kann ich nicht beurteilen. Die Tatsache, dass es dir nicht gelingt, das Haus zu verlassen um einen Termin zu vereinbaren oder außer Haus zu telefonieren, spricht jedoch schon dafür.

Du kannst natürlich auch mit dem Jugendamt und dem Sozialpsychiatrischen Dienst per E-Mail Kontakt aufnehmen. Das sollte kein Problem sein und wäre ein guter weitere Schritt zusätzlich zur Onlineberatung. Bist du eigentlich in Mailberatung? Wenn nicht, dann kann ich dir dies nur ans Herz legen.

Also es gibt verschiedene Möglichkeiten, der zentrale Punkt ist nur, wie du sie in Gang setzen kannst. Wie sieht es denn mit deinem Bruder aus, was könnte er denn dazu beitragen, dass sich eure - ja festgefahrene -Situation verändern kann?

Viele Grüße
bke-Lorenz
14.05.2018, 09:18 Uhr | ketterings
Sooo, guten Tag, ich nochmal:

es sind jetzt beinahe zwei Wochen vergangen... und ich war immernoch nicht beim Jugendamt, oder habe irgendeinen Termin dort machen können, obwohl ich sagte dass ich gehe. Der Grund ist zum einen, dass ich extreme Panik/Angst vor dem Rausgehen habe, und ich mich einfach nicht überwinden kann, unter die Leute zu gehen (und mich an meinem Vater vorbeizuschleichen, der natürlich dann sofort wissen will was wie wo warum und immer einen herablassenden Kommentar abzugeben hat, egal, was ich ihm erzähle).

Wenn ich einen richtigen Anstoß hätte oder Motivation finden könnte, würde es mich vielleicht nach draußen treiben. Ein solcher Anstoß wäre wahrscheinlich, wenn ich bereits einen festen Termin hätte, aber das bringt mich zu meinem zweiten Grund:
Da mein Vater selbstständig arbeitet, ist er rund um die Uhr zu Hause. Meine Mutter ist auch immer öfter da (wie bereits im Hauptpost erwähnt), im Moment hat sie Urlaub. Und unsere Wohnung ist sch... klein, mit den dünnsten Wänden, die man sich vorstellen kann. Da kann aus einem Raum jeder Raum gehört werden. So, und jetzt ist es ja so, dass ich gewaltig etwas riskiere, wenn ich das Jugendamt hier kontaktieren will und meine Eltern das Gespräch abhören (ob zufällig oder absichtlich sei mal dahingestellt, und dass sie nachfragen würden pässte auch zu ihnen). Darüber hinaus hab ich auch noch panische Angst vorm Telefonieren, da ist dann auch jedesmal so ein gewisser Grad an Überwindung gefragt *laughing*

Um einen Termin machen zu können, muss ich also draußen oder irgendwo sein, wo meine Eltern mich nicht hören, und einen triftigen Grund dafür haben, da ich sonst NIE rausgehe und sich natürlich gewundert wird.
Ich habe aber zu viel Schiss, um rauszugehen, und ich würde mich nur raustrauen, wenn ich bereits einen Termin hätte.
Seht ihr das Problem :? Hat jemand vielleicht ein paar Tipps und Denkanstöße, was ich machen könnte? Ich kämpfe seit Monaten (oder grob gesehen seit Jahren) damit, zum JA oder generell wieder nach draußen zu gehen (nachdem ich die Schule abbrach, war ich nur knappe zweimal draußen). Ich fühle mich in meinem Zimmer hier in dieser Wohnung mit meinen Eltern tatsächlich eingesperrt, nicht nur in dem Sinne, dass ich hier raus WILL, aber auch, dass ich hier nicht raus KANN, wenn auch nur für ein paar Stunden. Und es klingt vielleicht merkwürdig, aber mit jedem vergangenen Tag fühle ich mich so, als würde mir die Zeit davonrennen...

Und um auf die beiden Antworten, die ich bekommen habe (vielen Dank dafür!), einzugehen:

Für eine Ausbildung kann man auch noch eine Unterstützung bekommen. Eure Eltern sind zunächst einmal verpflichtet für euch finanziell zu sorgen, bis ihr mit einer Ausbildung fertig seid, auch, wenn ihr nicht zu Hause wohnt.


Oha, das klingt für mich so arg nach "Gerichtsprozess", weil die Eltern sich dann weigern, den Unterhalt oder die Ausbildungskosten zu zahlen *wuuuaaahhhh* Zumindest könnte ich mir das bei meinen Eltern durchaus vorstellen... und das will ich natürlich vermeiden. Wenn es mir irgendwie möglich ist, nur mit Unterstützung des Staates und meiner eigenen Arbeit über die Runden zu kommen, wäre mir das natürlich lieber, zumal ich plane, den Kontakt die Minute in der ich ausziehe komplett abzubrechen und alles daran zu legen, dass sie keine neuen Information über mich bekommen (Wohnort etc pp). Wie stehen da die Chancen? Oder besser, worauf greift das JA am meisten zurück. Wenn ich meinen Wunsch äußer, absolut nichts mehr mit meinen Eltern und in keinster Weise von ihnen abhängig sein zu wollen, ist das realistisch? Fragen über Fragen, das kommt davon, wenn ich die noch nicht selbst fragen kann... *blushed*

Es wird also geprüft, wie die Verhältnisse sind und dann geht es weiter.


Wie ist das gemeint? Also der ganze Kladderadatsch mit dem nach Hause kommen und sehen, wie sichs macht? Dann hab ich ja absolut keine Chance, mit meinen faken Elternteilen *unsure* Ich dachte, sowas bleibt einem volljährigen erspart, da der ja technisch gesehen auch "einfach ausziehen" könnte, wenns nicht klappt, oder liegt es vielleicht an meinem Bruder? Da weiß ich auch so überhaupt nicht, was ich mit dem machen soll ..... dass die irgendeinen "Beweis" brauchen ist mir schon bewusst, wer weiß, ob denen meine Erzählungen reichen (hatte mal in einem "Hilferuf--Forum einen kleinen Teil über meine Lage geschrieben, da hat jeder einstimmig gemeint, ich sollte mir dringend Hilfe holen), aber Mensch, dann kommen die zu uns heim und finden keinen und dann wird alles nurnoch schlimmer, die reißen uns doch in der Luft auseinander und machen uns das Leben 5mal schwerer, auch wenn mein Bruder nichts damit am Hut hatte, um den mache ich mir aber viele Sorgen. Ich hätte damit den letzten Fetzen an harmonischem Zusammenleben zerstört, und davor hab ich ja am meisten Schiss. *woot*

Bis zum 18. Lebensjahr ist das Jugendamt auf jeden Fall für einen zuständig, darüber hinaus bei einem Hilfebedarf auch bis zum 21. Lebensjahr. Jedoch habe ich schon oft beim Jugendamt erlebt, dass sie sagen, dass sie nicht mehr für dich zuständig sind, das du ja über 18 bist und dir keine Hilfe mehr anbieten wollen. Da muss man dann ein bisschen hartnäckig bleiben.


Das habe ich mir auch schon gedacht, denen reicht auch bestimmt nicht, zu sagen, dass ich schon als kleines Kind zu denen kommen wollte, mich aber eben nie getraut habe :(

Hier bei uns muss das erst mal vom Jugendamt genehmigt werden, dann gibt es eine Überweisung an eine Beratungsstelle, wo dann festgestellt werden muss, ob überhaupt ein Hilfebedarf vorliegt und erst dann kann eine Hilfe beantragt werden. Das kann sich schon eine Weile hinziehen.


Der Punkt hat mich ein bisschen stutzig gemacht. Weiter oben habe ich von einem Forum geredet, in dem hat mir u.A. jemand einen Link zu dieser Caritas-Onlineberatung dagelassen. Dort hab ich mich dann angemeldet und wurde für meine Stadt einer katholischen Beratungsstelle zugewiesen und habe mich dort mit der Leiterin unterhalten... die meinte dann einmal, ich solle dort bei denen anrufen um einen persönlichen Termin auszumachen, meinte dann aber in der Folgemail, ich sollte doch einfach direkt zum JA gehen, wenn ich meine, dahin zu müssen. So nun gut, da dachte ich die Nummer, die sie mir gegeben hatte, wäre die zum JA gewesen, das war aber die für die Beratungsstelle. Ich hab dann einfach einen Termin beantragt, weil ich zu eingeschüchtert war, habe diesen dann aber nie wahrgenommen, weil ich ein wirklich extrem schlechtes/unwohles Gefühl bei dieser Stelle hatte (was wohl auch daran liegt, dass sie katholisch ist, hab da ganz ungeile Erfahrungen und so). War das jetzt... ein Fehler? Ich will garnicht wissen, wie sch*** ich mich da fühlen würde, wenn mich das JA zu genau dieser Beratung schicken würde *laughing* ich dachte, die haben ihre Berater oder so, die einen da dann vor Ort abfragen, und die Beratungsstellen seien quasi der erste Schritt, wenn man sich noch nicht so richtig traut. :/ das ganze scheint mirn bissl arg kompliziert für ein System, dass sich mit Kindern befasst...

Wenn alles nicht funktioniert gibt es noch die Möglichkeit sich an den Sozialpsychiatrischen Dienst zu wenden, wobei dort dann eine psychische Störung vorhanden sein muss oder eine sonstige Beeinträchtigung.


Von sowas hab ich ehrlich gesagt noch nie gehört :O Also die Beeinträchtigungen sind absolut vorhanden LOL, müsste ich die dann gleich im voraus professionell diagnostiziert haben? Ich weiß garnicht, was man sich unter einen sozialpsychiatrischen Dienst vorstellen soll, und wie die einem helfen können, auszuziehen. Da muss ich mich wohl schlau machen...

Anonsten sehe ich selbst als Hilfe nurnoch das Arbeitsamt/Agentur für Arbeit, wo ich dann wohl oder übel AG beantragen müsste, wenn ich das Geld nicht selbst zusammenbekomme für eigene Wohnung plus Ausbildung. Nicht sehr schön mit 19, aber ich tue wirklich alles, um hier rauszukommen.

Ich freue mich auf jegliche Anmerkungen/Kommentare (vorallem für mein erstes Problem da oben)!

MfG
04.05.2018, 20:20 Uhr | Vanessaaa
Hallo ketterings,

an sich glaub ich, dass es sinnvoll wäre sich erst mal ans Jugendamt zu wenden und sich beraten zu lassen, was du für Möglichkeiten hast.
Ich weiß jedoch nicht wie das bei euch mit dem Jugendamt geregelt ist.
Bis zum 18. Lebensjahr ist das Jugendamt auf jeden Fall für einen zuständig, darüber hinaus bei einem Hilfebedarf auch bis zum 21. Lebensjahr. Jedoch habe ich schon oft beim Jugendamt erlebt, dass sie sagen, dass sie nicht mehr für dich zuständig sind, das du ja über 18 bist und dir keine Hilfe mehr anbieten wollen. Da muss man dann ein bisschen hartnäckig bleiben.
So wie ich aus deinem Beitrag herausgelesen habe, hattest du vor deinem 18. Lebensjahr noch keinen Kontakt mit dem Jugendamt, was diese vielleicht auch als Anlass sehen werden, dir Hilfe zu verwehren.
Generell kann man sagen, dass es echt schwierig ist über 18 in die Jugendhilfe reinzukommen.
Hier bei uns muss das erst mal vom Jugendamt genehmigt werden, dann gibt es eine Überweisung an eine Beratungsstelle, wo dann festgestellt werden muss, ob überhaupt ein Hilfebedarf vorliegt und erst dann kann eine Hilfe beantragt werden. Das kann sich schon eine Weile hinziehen.
Allgemein gesagt hast du aber das Recht auf Unterstützung vom Jugendamt, musst dort halt klar und deutlich deinen Hilfebedarf formulieren und nicht locker lassen, wenn die der Meinung sind, dass sie nicht mehr für dich zuständig sind.
Wenn alles nicht funktioniert gibt es noch die Möglichkeit sich an den Sozialpsychiatrischen Dienst zu wenden, wobei dort dann eine psychische Störung vorhanden sein muss oder eine sonstige Beeinträchtigung.
Ich hoffe das hilft dir wenigstens zum Thema Jugendamt ein bisschen weiter.

Grüße,
Vanessa
04.05.2018, 14:26 Uhr | bke-Claudia
Hallo Ketterings,
ich bin bke-Claudia, eine der Moderator*innen hier im Jugendforum und möchte dich hier ganz herzlich bei uns begrüßen. Ich hoffe sehr, dass viele User auch noch zusätzliche Informationen haben. Aus meiner Sicht ist der Besuch des Jugendamtes ein völlig richtiger Schritt, um zu klären, was ihr tun könnt, wo ihr Unterstützung bekommen könnt.
Für eine Ausbildung kann man auch noch eine Unterstützung bekommen. Eure Eltern sind zunächst einmal verpflichtet für euch finanziell zu sorgen, bis ihr mit einer Ausbildung fertig seid, auch, wenn ihr nicht zu Hause wohnt.
Es wird also geprüft, wie die Verhältnisse sind und dann geht es weiter.
Warum deine Eltern sich so verhalten, kann ich nicht nachvollziehen. Durch ihr Verhalten seid ihr sehr abhängig, das stimmt.
Ich hoffe, dass das Jugendamt euch weiterhelfen kann.
bke-Claudia

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