bke-Jugendberatung

bke-Jugendberatung anonym
kostenfrei
datensicher
Bundeskonferenz für
Erziehungsberatung e.V.

Forum - Themenansicht

27.11.2018, 17:59 Uhr | dreamingAlex
Hallo!
Gefühlt brauche ich gerade dringend Hilfe, weil ich nicht weiß, was ich machen soll. Ich möchte am liebsten nur ganz weit weg laufen und nie wieder kommen müssen.

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, zu erzählen.
Mir geht es schon seit einigen Tagen schlechter, weil ich große Probleme in der Schule hab. Nur glaubt mir das niemand, weil ich eigentlich ganz gut bin
Scheitern ist nicht meine Stärke und ich Fresse alles in mich rein. Dementsprechend bin ich durchgehend entweder extrem gereizt oder einfach nur traurig und niedergeschlagen und schlafe die ganze Zeit.

Meine Mutter ist schon seit ein paar Tagen sauer auf mich, weil ich es einfach nicht schaffe, den Müll rauszubringen. Dabei ist es mir sogar zu anstrengend, was zu trinken und ich trockne wieder aus. Ich hab gerade wirlich nicht die Kraft, den Müll rauszubringen. Meine Eltern wissen aber nichts davon, dass es mir nicht immer gut geht und ich Medikamente gegen die bösen Gedanken und alles was mich so wahnsinnig niederdrückt und lähmt nehme und das soll auch so bleiben.

Heute hatte ich eine Streit mit meinem Vater weil ich angeblich zu lange gelüftet hab. Er ist einfach rein gekommen, hat das Fenster zu gemacht und mich angemeckert. Daraufhin hab ich ihn gebeten, mein Zimmer zu verlassen. Er meinte, dass es sein Haus ist und ich ihn nichts zu sagen hab. Dann hab ich nur gefragt, ob ich gehen soll.
Als meine Mutter das mitbekommen hat, ist sie auch direkt sauer geworden.
Ein Freund von mir wohnt mehr oder weniger alleine. Meine Mutter hat mir vorgeworfen, ich würde auch so Leben wollen und ausserdem behauptet, ich wäre mit diesem Freund zusammen, was überhaupt nicht stimmt. Irgendwer hätte ihr das erzählt und außerdem redet angeblich die ganze Schule drüber.

Das klingt wirklich albern, wenn ich das jetzt so schreibe.
Aber ich hab halt gerade niemandem, den ich vertrauen kann oder der für mich da ist und das tut wahnsinnig weh. Was soll ich machen?
Oh the wind is gently blowing as the light begins to fade. I'm sick and tired of playin' it all, I'm sick of this parade.
20.02.2019, 17:00 Uhr | dreamingAlex
Hallo Billi,

ich hoffe, es geht dir ein wenig besser.

Ich versteh deine Situation vermutlich noch besser, als vor ein paar Wochen als ich den ersten Beitrag für dieses Thema geschrieben hab.

Ich hab auch immer weniger Motivation zu lernen. Heute hab ich meine erste Vorabi-Klausur geschrieben und noch nie so wenig für eine Physik-Klausur gelernt!
Blöderweise werd ich immer wieder darin bestätigt: Ich hab die Klausur definitiv verhauen, aber mit mehr Lernen wäre da auch nichts besseres bei rausgekommen.
Ich mache nichts für die Schule, weil ich demotiviert bin und ich werde weiter demotiviert, weil ich unprodktiv rumsitze und sauer deswegen auf mich bin! Es ist ein ewiger Teufelskreis und ich hab Angst, da nie rauszukommen. Wie soll das z.B. an der Uni werden?

Warum war es dir denn so wichtig, dass sich dein Vater auf die andere Seite setzt? Hatte das einen Grund oder war es nur ein Bauchgefühl?
Generell bin ich zur Zeit auch sehr sehr oft gereizt. Ich weiß, dass ich viel zu tun hab, aber wenn ich nichts davon schaffe, werd ich wahnsinnig biestig.
Wenn ich produktiv gearbeitet hab, fühl ich mich wie der glücklichste Mensch der Welt! Aber dahin muss ich erstmal kommen.

Und ich weine auch oft und vor allem zu seltsamen Anlässen. Ich hab auch so schonmal im Forum drüber geschrieben, weil mir das ständige Weinen das Leben gerade recht schwer macht und ich nichts dagegen machen kann.

Man muss seinen Eltern oder generell anderen ja auch nicht alles erzählen, aber dass du "ab und an" mal geschlagen wirst, ist doch defintiv ein Grund, sich an eine Vertrauensperson zu wenden! Gewalt ist nie eine Lösung und du solltest sehen, dass das aufhört!!

Liebe Grüße
Alex
Oh the wind is gently blowing as the light begins to fade. I'm sick and tired of playin' it all, I'm sick of this parade.
12.02.2019, 19:57 Uhr | Billi30
Hallo,

mit deinem Geschriebenen kann ich mich nur zu gut identifizieren. Bei mir dreht sich auch so gut wie allen um das Thema Schule. Ich habe auch mehr oder weniger gute Noten, diese reichen mir aber meistens nicht. Mein Problem ist, dass ich mich nie aufraffen kann zu lernen. Mir ist auch klar, dass ich wenn ich nicht lerne, keine besseren Leistungen erbringen kann, aber oft geht es einfach nicht. Ich bin dann so niedergeschlagen, dass ich es nicht schaffe. Oft ist es auch einfach alles so demotivierend, dass ich dann nur noch in meinem Bett liege, Hörbücher oder Musik höre und weine.

Vor ein paar Tagen fragte ich meinen Vater, ob er mir etwas in Mathematik erklären könne, da ich mehre Tageerkrankt war und den Stoff nicht so ganz verstanden hatte. Er setzte mich neben mich, worauf ich ihn bat sich auf die gegenüberliegende Seite zu setzten. Er fragte mich nur was das soll und sagte zu mir möge mich doch bitte nicht so anstellen, und das es egal sei auf welcher Seite er sitzt. Mich jedoch störte es enorm und ich bat ihn nochmals sich umzusetzen. Er stand auf, ging zur Tür und sagte ich solle aufhören zu Spinnen und das wenn ich mich darüber aufregen könne wo ich sitze keine anderen Probleme habe(meine Eltern waren allerdings schon leicht gereizt, da da ich mich schon bei dem Essen so „aufführte“). Die Folge dessen war, dass ich den versäumten Stoff nicht konnte und in diesem Thema unvorbereitet in die am folgenden Tag anstehende Mathematikschulaufgabe ging. Die letzte Aufgabe der Schulaufgabe ging über dieses Thema. Ich konnte die letzte Aufgabe aufgrund meiner Unkenntnis dieses Gebietes nicht beantworten; das war in den letzten zehn Minuten. Meine Klassenkameraden waren schon in der Pause, da ich aufgrund meiner LRS länger schreiben darf. Bei mir kamen nach dem Einsammeln, während der gemeinsamen Verbesserung der Schulaufgabe mit meinen Mitschülern die Emotionen von dem Vortag hoch und ich fing an zu weinen(es waren nur ein paar Tränen; ich hoffte, dass die anderen es nicht bemerkten). Mein Lehrer mir sagte mir, sie sähe ganz vernünftig aus, und ich brauche mir keine Sorgen zu machen. Mir selbst war das sehr unangenehm. Ich weinte ja nicht, weil ich den Leistungsnachweis in den Sand gesetzt hatte, sondern wegen der Situation am Abend.

Ich persönlich habe auch Angst meinen Eltern von meiner Situation zu erzählen - es weiß niemand davon. Bei uns gibt es so oft Streit, oft halte ich es dann nicht aus und gehe zu meiner Oma. Meine Eltern sind eigentlich sehr stolz auf mich, da ich eine richtige "Mustertochter" sowie eine "Musterschülerin" bin - das Gegenteil von meinem Bruder. Ich werde von ihnen normalerweise sehr geliebt, und ich habe sie auch sehr gern, aber es kommt auch schon mal vor, dass ihnen die Hand ausrutscht - sie sind in solchen Streitsituationen wie ein anderer Mensch.

Niemand hat überhaupt eine Ahnung, wie es mir geht.

Liebe Grüße
Billi
28.11.2018, 17:39 Uhr | dreamingAlex
Hallo!
Danke euch beiden für eure Nachrichten!
Schon das aufschreiben hat mir ein ganzes Stückchen Last genommen und eure Antworten haben echt gut getan!

Zur Schule: Ja, ich möchte häufig wahnsinnig gut sein. Letztes Jahr hab ich versucht, eine Klausur, die für 3 Stunden ausgelegt war, in 90 Minuten zu lösen und das fehlerfrei. Einfach weil ich Lust zu hatte. Das hat natürlich nicht geklappt und ich muss einfach lernen, meine Erwartungen runter zu schrauben.
Das ist der eine Punkt, dass ich immer mit Abstand die beste sein will und nie wirklich mit mir zufrieden bin.
Der andere Punkt ist, dass ich gerade wirlich Problem in der Schule hab, in dem Sinne dass ich den Stoff überhaupt nicht verstehe.
Physik (mit all den quanten) war ein großes Ding, aber gerade läuft Physik wirklich gut und ist im Moment das, was mir Lebensfreude gibt.
Schlimm ist Mathe. Ich hab halt wirklich keine Ahnung, was ich da machen soll. Das ist deswegen besonders problematisch, weil ich mich sonst immer in Mathe Aufgaben geflüchtet hab, wenn es mir nicht gut ging. Jetzt ist Mathe aber der Grund dafür und dann ist da eine Blockade in meinem kopf, mit der mir noch nicht mal Ableitungen Spaß machen.
Ich war letztes Jahr schon ziemlich gut in Mathe, deswegen nimmt das niemand Ernst. Ich bin nicht so schlecht, dass mein Abi in Gefahr wäre oder so, aber so schlecht wie ich gerade bin, wäre eine 3 oder 4 in der Klausur schon keine Überraschung, für micj aber eine große Katastrophe.

Der Streit ist oberflächlich geklärt, aber die Vorwürfe bleiben bestehen. Meine Eltern möchten, dass ich mehr Zeit mit ihnen verbringe und mehr über mich erzählen.
Sie werfen mir vor, dass ich nur über die Schule erzähle und nie was ich wirklich denke. Dabei ist Schule alles woran ich gerade denke.
Manchmal werde ich wütend (und arrogant): wenn ich mich beschreiben würde, würden viele sagen ich wäre eine Traum Tochter: gut in der Schule, engagiert für einige Projekte und Menschen , trinke oder rauche nicht, kümmere mich häufig sehr wohl um den Haushalt ohne dazu aufgefordert zu werden, höflich usw. Ich Rede halt bloß nicht gerne über mich und verbringe generell nicht gerne soo vieö Zeit mit Menschen.
Meine Eltern hätten auch kein Verständnis dafür, wenn ich Ihnen erklären wollte, dass ich manchmal keine Kraft hab micj zu bewegen oder dass manchmal böse Gedanken in meinem kopf sind, die mir vorschlagen, mich doch einfach vor die Straßen Bahn zu legen. Solche "psychischen Probleme" sehen sie einfach nicht als existent an und wenn dann nur bei Menschen, die was schlimmes erlebt haben. Mir geht es gut, was soll das also?

Generell verstehe ich mich mit meinen Eltern tatsächlich sehr gut. Aber vielleicht sind sie auch nur zufrieden mit mir, wenn sie stolz auf mich sein können; eben genauso wie ich mich selber sehe.
Natürlich nicht absichtlich, sondern irgenwie instinktiv unbewusst. Ich darf natürlich auch Sachen falsch machen, aber wenn es schwieriger wird, gibt es schon manchmal Stress

Häufig stürze ich mich ins lernen.
Teilweise weil ich eben einem Streit vermeiden will. Meistens aber weil ich nach einem langen Schultag einfach keine Kraft mehr für Menschen hab. Oder weil die lähmungen mich vom lernen abhalten und ich dann tatsächlich so lange brauche. Das erhöht natürlich den Druck: wenn ich so lange lerne, hat da docj auch eine gute Note herauszukommen.
Das fordern meine Eltern natürlich nie explizit, aber ich meine das immer heraus zu hören. Vielleicht brauche ich die Noten aber auch einfach nur als Rechtfertigung.
Was ich auch schlimm finde, ist wenn ich eine Klausur geschrieben hab und wegen meinen Motivations Problemen kaum lernen konnte und dann trotzdem ein gutes Ergebnis hab. Ich kann diese Freude und diesen stolz dann einfach nicht teilen, weil ich diese Probleme lieber für mich behalte.

Heute geht es mir besser. Ich hatte eine wundervolle Physik Stunde und würde sogar behaupten, dass es mir einigermaßen gut geht.
Am kommenden Wochenende werde ich sowieso lernen müssen, weil ich am Montag meine Physik Klausur schreibe. Und da hab ich schon einiges für zu tun :)
Aber Physik lernen macht Spaß und ist ein Ziel.
Von daher, danke für eure Hilfe!

@Januar:
Wenn du Lust hast, dich weiter auszutauschen würde ich mich freuen, dich und dein Leben (soweit du magst) ein bisschen kennen zu lernen.


Ganz liebe Grüße
Alex
Oh the wind is gently blowing as the light begins to fade. I'm sick and tired of playin' it all, I'm sick of this parade.
27.11.2018, 20:44 Uhr | -Januar-
Ich weiß, dass das hier vermutlich nicht sehr hilfreich für dich ist... Sorry dafür.
Deine Zeilen könnten wirklich haargenau von mir sein (abgesehen davon, dass ich keine Medikamente nehme, aber das ist nur ein Detail).
Was du über Schule sagst, kenne ich. Scheitern ist auch für mich sehr schwierig. Ich habe aber für mich festgestellt, dass ich in der Schule genauso auf und ab gehe, wie mit meinen Gefühlen, also es geht auch wieder hoch...
Das mit deinen Eltern hätte auch bei mir passieren können. Was das angeht kann ich dir leider keine Lösung präsentieren, ich kämpfe genauso mit solchen Situationen und zwar jedes Wochenende... Das einzig gute daran ist, dass es auch wieder vorbeigeht.
Wenn sowas nochmal ist, oder du vielleicht eine Kurzfristreisen Lösung gefunden hast, kannst du mir auch gerne eine PN schreiben. *smiling* Würde mich freuen.
Auf jeden Fall witzig, dass ich mich in deinen Worten wiederfinde...
Edit: sorry, ich habe wohl gleichzeitig mit Jana gepostet und im Vergleich kommt mir mein Beitrag ziemlich unnütz vor... Sorry
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: -Januar-
Scared of my own image - doubt (Twenty one pilots)
27.11.2018, 20:44 Uhr | bke-Hana
Hallo dreamingAlex,

dass du Probleme in der Schule hast, wäre mir nach deinen Beiträgen über die Quantenphysik und 'es sich leicht machen', ehrlich gesagt, auch nicht als erstes eingefallen. Da war ich wohl so blauäugig wie all die anderen, die davon ausgehen, dass, wenn jemand gut in der Schule ist, alle Palletti sein müsste *blushed*

Bei näherem Hinsehen weiß ich natürlich, dass auch bei guten Schulnoten nicht unbedingt Sorglosigkeit angesagt ist. Aus deinen Zeilen klingt für mich heraus, dass du deinen Ansprüchen nicht genügst und denkst, noch mehr leisten zu müssen. Oder geht es um andere Themen in der Schule, die dir zu schaffen machen?

Zusätzlich hängt der Hausregen schief. Und nein, das klingt in meinen Ohren gar nicht albern ich finde es eher gut, dass du dir die Last von der Seele schreibst.

Auf dem Hintergrund deiner Erklärungen fällt es mir nicht schwer, deine Gründe, den Aufforderungen an Haushaltsbeteiligungen nicht nachzukommen, zu verstehen. Wenn man sich niedergeschlagen fühlt, kann einem auch die noch so kleine Aufgabe als nicht zu bewältigende Challenge erscheinen. Bestimmte Medikamente können ihr Übriges dazu tun.

Deine Eltern scheinen von all dem nichts zu wissen. Deshalb könnte ich mir vorstellen, das sie dein Verhalten als Rebellion gegen sie oder einfach als Gleichgültigkeit ihnen gegenüber verstehen. Das nervt sie wahrscheinlich und diese Genervtheit geben sie dann an dich weiter.

Was kannst du tun, fragst du hier. Bestimmt kennen viele andere der hiesigen Userinnen und User einiges von dem, was du schilderst und werden dir gute Ideen liefern können.

Meine Frage an dich ist: Was spricht dagegen, deinen Eltern von deiner Befindlichkeit zu erzählen und sie einzuweihen, wie es dir grade geht. Vielleicht würden sie dir dann eine Weile die Ruhe gönnen, die du grade brauchst, und dich auch grundsätzlich angemessen unterstützen. Zumindest bestände doch die Chance, dass sie dein Verhalten verstehen würden.

Du hast neulich gepostet, was dir deine Umgebung an positiver Resonanz entgegenbringt. Von deinen Eltern war in Etwa zu hören: Wir haben dich lieb, egal was passiert!
Das wirkt so, als würden sie dich grundsätzlich genau so nehmen, wie du bist, mit deinen Höhen und Tiefen in dir und es könnte dafür sprechen, mit ihnen darüber zu reden, was dich grade beschäftigt.

Meinst du, du kannst dich trauen, deinen Eltern etwas mehr von dir anzuvertrauen?

Schön, dass du hier so offen sein kannst!

Viele Grüße,
bke-Hana

Treffer: 6

Sollten in diesem Thema Inhalte publiziert worden sein, die rassistischen, pornographischen bzw. menschenverachtenden Inhalts sind oder gegen die guten Sitten verstoßen, bitten wir dich, den Moderator zu benachrichtigen.
Meldungen bezüglich vermuteter Fakeaccounts werden nicht bearbeitet und nicht beantwortet.

Aktuelle Gruppenchats

Offener Gruppenchat
21.04.24 18:00
Fachkraft bke-Helena

Offener Gruppenchat
23.04.24 16:00
Fachkraft bke-Anni

Offener Gruppenchat
24.04.24 16:00
Fachkraft bke-Mila

Aktuelle Themenchats

Wenn die Flasche zum Feind wird...
22.04.24 20:00
Fachkraft bke-Thilda

Sexuelle Identität
23.04.24 20:00
Fachkraft bke-Nieke

Beratungsstellensuche

Zum Suchen deine PLZ eingeben und Enter drücken!