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02.04.2019, 13:00 Uhr | Sany2018
Streit, jeden Tag Streit. Sie machen sich Vorwürfe, sie schreien sich an, sie schreien mich an, es wird immer lauter, immer, immer lauter, dann weint Mama, sagt, dass sie nicht mehr kann und will [...].
Es tut mir weh sie so zu sehen, es tut weh das zu hören, jeden Tag, es ist schwer die eigenen Tränen, das eigene Fühlen zu verdrängen, es hinten anstehen zu lassen, aber es würde alles noch schlimmer machen, denn niemand weiß von mir, meinen Problemen, ich muss sie schützen [...].
Ich habe Angst um Mama, Angst um meine Familie. Die Angst um mich, die ist in diesen Momenten egal [...].
Keine Schule mehr, das bedeutet, es jeden Tag ununterbrochen aushalten zu müssen, nicht fliehen zu können, sich nicht in den Bergen von Arbeit zu verlieren und so betäuben, alles wirkt so viel bedrohlicher, so viel klarer [...].
Bitte weine nicht Mama!
25.08.2019, 17:16 Uhr | Sany2018
Ich weiß nicht, ich glaube das würde ich nicht schaffen, das Schreiben ja, aber das Übergeben nicht. Wenn ich stabiler bin, dann werde ich mich mal damit beschäftigen und alles zu Papier bringen, vielleicht kommt der Tag, an dem ich den Brief tatsächlich überbringen werde...

Danke für deine Worte Hana!

Im Moment ist es ruhig, aber diese Ruhe ist nicht mehr genießbar für mich, weil ich weiß, dass es zumeist die Ruhe vor dem Sturm ist, dass der Schein trügt und schon in der nächsten Minute wieder losgebrüllt werden könnte. Diese Denkweise ist schlecht und sie verlangt mir viel ab, ich weiß, aber ich kann mir einfach nichts mehr vormachen, mich nicht mehr belügen und so tun, als sei alles in Ordnung, denn das ist es nicht, umso schwerer ist es deshalb, diese Situationen auszublenden und, in Momenten der Ruhe, auch zur Ruhe zu kommen...
24.08.2019, 19:13 Uhr | bke-Hana
Liebe sany,

deine Worte an deinen Vater haben mich beim Lesen wirklich berührt. Sag mal, kannst du dir vorstellen, sie zu einem Brief werden zu lassen, den du tatsächlich an ihn richtest? Ich könnte mir vorstellen, dass auch er sich von dir, seiner Tochter, berührt fühlen würde.

Ganz herzlich,
bke-Hana
24.08.2019, 15:28 Uhr | Sany2018
Einige Monate sind vergangen und es hat sich nichts geändert, vielleicht ist es mitunter sogar noch schlimmer geworden.

Papa...
Dein Ausrasten wird mit jedem Mal unerträglicher, mit jedem Mal wirst du lauter und mit jedem Mal gemeiner in deiner Wortwahl und deinem Verhalten, warum tust du das?
Ich leide so sehr, wir alle leiden, auch du, ich weiß das, doch du änderst nichts, du bist stur und verbissen auf deine Meinung alles richtig zu machen, aber das tust du nicht, ganz im Gegenteil.
Du bist so verletzend geworden, oft habe ich das Gefühl, dass du, insbesondere mich, loswerden möchtest, denn jedes Mal benennst du Orte, die ich aufsuchen soll und bei keinem Mal ist es unser Zuhause, das du wählst, das tut weh, sehr sogar.
Merkst du nicht, was du uns als Familie und dir damit antust, wir alle gehen kaputt, auch du und trotzdem machst du immer weiter, stets im Glauben, es sei das Richtige und gerechtfertigt und das ist es nicht.
Was ist mit dir passiert, dem Mann, der die ganze Welt hätte umarmen und niemanden wehtun können?
Wo ist der Mann, der nie, auch nur im Traum, lauter seiner Familie gegenüber geworden ist?
Wie konntest du dich so ins negative verändern, wo du früher doch alles für deine Familie, für uns, getan hättest?
Wieso bist du so böse geworden?
Ich weiß, dass es soweit noch nicht ist und ich glaube fest daran, dass das auch so bleibt, aber warum bekomme ich plötzlich immer öfter Angst, wenn du wieder zu brüllen beginnst, Angst, dass du es irgendwann nicht mehr kontrollieren kannst und Dinge tust, die unverzeihlich wären, warum?
Wer bist du und wo ist mein Papa hin?

*crying*
05.04.2019, 11:51 Uhr | Lady-Secret
Es ist nicht deine Aufgabe, den Streit deiner Eltern zu schlichten. Geh aus der Haustür, knall sie zu, so dass es merken und vielleicht wachen sie dann mal auf.
Du muss auf dich gucken. Geh zu einer Freundin verabrede dich und komme heute Abend zurück. Hinterlasse eine kurze Nachricht, einen Zettel den du auf dein Bett legst oder drinnen vor die Haustür legst
05.04.2019, 11:01 Uhr | Sany2018
Sie schreien schon wieder.... ich halte es nicht aus, aber ich kann nicht abhauen, wer stellt sich denn dann zwischen sie, wer versucht dann zu schlichten, zu verhindern, dass unsere Familie auseinanderbricht. Für sie ist es Normalität geworden, für mich ist es eine Qual, jedes Mal wieder. Ich will doch nur, dass es so wird wie früher, ich will nicht, dass sie sich anschreien und an den Kopf knallen, dass sie es miteinander und hier nicht mehr aushalten, ich will das nicht hören und ich kann das nicht mehr hören, und wieder laufen sie, die Tränen, aber ich muss stark bleiben für sie, für mich.
03.04.2019, 12:15 Uhr | Sany2018
Ich werde es versuchen, aber mich lässt das Gefühl nicht los, dass sie eventuell nicht tiefgründiger mit mir gehen möchte oder kann, weil es dort eben keine tatsächliche Therapie ist, sondern Beratung. Sie ist Psychiaterin, sie macht durchaus therapeutische Gespräche mit mir, wenn ich dort bin und sie darf auch Medikamente und Klinik- oder Rehaaufenthalte verordnen, aber es ist eben keine Therapie in dem Sinne und ich vermute, dass das vielleicht ihre Blockade diesbezüglich sein könnte, aber ich kenne mich da nicht aus, kann daher nur mutmaßen und möchte ihr nichts unterstellen. Ich hoffe, dass sich eine Lösung finden wird bezüglich der Hilfe und dem FSJ, denn das beginnt bereits in wenigen Wochen. Es ist lieb, dass Sie so grübeln, was mir helfen könnte, aber ich glaube, dass ich da durch muss und mir momentan nichts hilft. Mir wurde schon öfter, auch in der Beratungsstelle, vorgeschlagen auszuziehen, die Schule ist im Juni beendet, es wäre also die optimale Lösung, aber ich kann und werde meine Familie nicht im Stich lassen und genauso würde es sich dieser Schritt für mich anfühlen. Ja, das Abi ist für mich recht doof gelegen, die Probleme Zuhause, der Leistungsdruck, die Versagensangst, das traumatische Erlebnis und und und, aber ich muss dadurch und es irgendwie hinter mich bringen, am Ende bleibt nur das Hoffen und Bangen, ob es gereicht hat, was ich leisten konnte und geleistet habe.
02.04.2019, 21:57 Uhr | bke-Lorenz
Liebe Sany,

das ist ein guter Plan *smiling* . Gut, dass die Beraterin dein Erstaunen, als sie meinte, du brächtest nicht mehr kommen, bemerkt hat. Vielleicht wäre es auch hier gut, es klar auf den Punkt zu bringen und auszusprechen, z.B.: "Ich möchte weiterhin kommen, weil es mir gut tut, mit Ihnen darüber zu reden, wie es mir in meiner Familie ergeht." Wie wäre das? Wie das mit den Terminen laufen kann, wenn das FSJ begonnen hat, wird sich dann zeigen. Meist findet sich da ein Weg!
Die Stimmung zuhause aus- und auch aufrechtzuerhalten muss für dich gerade die Hölle sein. Das tut mir sehr leid und ich stelle es mir wirklich irre schwerig vor, nebenbei noch einen klaren Kopf fürs Abi zu haben. Was könnte dir nur im Moment helfen *grübel, grübel*...
Derweil trotz allem eine gute Nacht und ein paar Stunden Auszeit für dein Gehirn, das hat's verdient!
*bye* bke-Lorenz
02.04.2019, 21:46 Uhr | Sany2018
Der nächste Termin ist in Aussicht und für diesen werde ich mir vornehmen darüber zu sprechen, zumindest soweit es geht.

Ich würde sofort öfter kommen, wenn ich könnte. Einerseits um neben der Schule auch zu den privaten Dingen zu kommen, die mir wiederfahren sind und die ich ansprechen möchte und muss und anderseits um herauszufinden wie es weitergehen kann für mich, denn ich habe große Angst davor, was passieren wird, wenn ich nicht beginne mich um mich zu kümmern. Leider hat sie beim letzten Mal gemeint, dass ich sie ja jetzt nicht mehr brauchen würde, ich habe daraufhin so schokiert reagiert, dass sie das Gesagte zurücknahm und ich doch einen Folgetermin bekam, aber das hat mich schon sehr verunsichert, zudem hat sie immer so selten Termine frei. Ich habe an sich nichts zu verlieren, aber es ist mir unangenehm und ich weiß nicht, wie oft ich noch andeuten soll, dass ich die Hilfe dort brauche, denn lange werde ich sie voraussichtlich nicht mehr nutzen können, sobald mein FSJ im Sommer beginnt werde ich die Zeiten der Beratungsstelle nämlich nicht mehr nutzen können und jede Woche früher gehen wird wohl kaum gehen. *crying*

Es ist so schlimm, wenn Mama traurig ist und ich ihr nicht helfen kann. Es ist so anstrengend, wenn man die Stimmung aushalten muss und weiß, dass man nicht fliehen kann, dass man keine Kraft hat, um dagegenzuhalten und zu versuchen alles wieder in Ordnung zu bringen. Ich muss meine Familie zusammenhalten, ich muss helfen, mich unsichtbar machen, um nicht auch noch zu stören, neben dem Lernen für das Abitur. Ich weiß, dass sie erwachsen sind und dass sie für sich und für mich sorgen können und müssen, aber wenn ich sie, so wie es jetzt ist, entlasten kann, dann mache ich das auch....
02.04.2019, 20:53 Uhr | bke-Lorenz
Hallo Sany,

gerade in solchen Situationen ist es hilfreich, eine außestehende Person an der Seite zu haben, die einem zuhört und dabei hilft, ganz unterschiedliche (vielleicht im Moment noch völlig unbekannte) Perspektiven oder Blickwinkel einzunehmen. Ich meine damit die Beraterin oder den Berater in der Beratungsstelle. Weißt du, du könntest dort genau beschreiben, was wich davon abhält, über deine Familie bzw. darüber, was dort im Moemnt los ist, zu erzählen. Genau beschreiben, dass du deine Familie so lieb hast und das Gefühl hast, ihr Unrecht zu tun, wenn du dich öffnest. Du kannst dich trauen, liebe Sany, denn die Fachleute in den Beratungsstellen haben meist ein Gespür dafür und respektieren es, dass du deine Familie liebst. Die können diesen Widerspruch, einerseits zu hören, dass es deine Eltern gerade vielleicht für dich nicht gut auf die Reihe bekommen und andererseits, dass du sie liebst, gut aushalten und damit arbeiten.

Willst du es nicht doch versuchen? Und noch etwas, frag doch, ob nicht öfter in die Beratungsstelle kommen kannst. Da ist ja nichts zu verlieren, oder?

*bye* Viele Grüße
bke-Lorenz
02.04.2019, 20:06 Uhr | Sany2018
Ja, ich traue es ihr zu, aber ich möchte es ihr nicht antun. Ich habe Angst, dass infolgedessen alle noch mehr Belastung verspüren könnten und das möchte und kann ich nicht verantworten. Ich habe nie wirklich gelernt auszusprechen wie es mir geht, ich habe immer schon alles mit mir alleine ausgemacht und es ist schwer, das zu ändern, insbesondere dann, wenn ich merke, dass es meinem gegenüber selbst nicht gut geht und ich das Bedürfnis habe zu schützen und alles zu vermeiden, was zusätzlich wehtun könnte. Ich weiß, wie es ist immer aushalten zu müssen, ich möchte das für meine Familie nicht, es reicht, dass es mich immer wieder runterzieht. Ich versuche während der leider sehr seltenen Gespräche in der Beratungsstelle etwas aus mir rauszukommen, aber zu meiner Familie ist mir dort noch nie was konkretes über die Lippen gekommen, weil ich mich dabei fühlen würde, als würde ich sie schlecht reden und das geht nicht, denn ich liebe sie alle so sehr. Ich schaffe das schon, irgendwie.....
02.04.2019, 15:33 Uhr | bke-Kira
Hallo Sany2018,

puh, *whistle* das stürmt bei dir. Tut mir leid, dass deine Eltern es im Moment nicht anders hinkriegen.

Eigentlich musst du dich um deine Belangen kümmern und erträgst gerade miese Stimmung zu Hause. Das raubt dir verständlicherweise Nerven und Kraft!

Irgendwie liest es sich so, als ob dich im Moment niemand sieht und du dich niemandem zumuten kannst. Manchmal sind die Eltern mit sich beschäftigt. Dann ist es ganz hilfreich zu wissen, dass man sich an andere Menschen wenden kann: Freunde, Lehrer, Therapeuten und natürlich auch bke. Aber du darfst auch deinen Eltern einiges zumuten und es für möglicher halten, dass sie erwachsen sind und es auf die Reihe kriegen. Hoffentlich bald!

Irgendwie hast du das Gefühl, die Mutter schützen zu müssen. Deine Mama kann bestimmt für sich selbst sorgen! Traust du es ihr zu?

Etwas Entlastung und Durchhaltevermögen!

bke-Kira

Treffer: 12

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