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11.05.2019, 16:29 Uhr | Kleines-Schaefchen
Hallo zusammen,
Gerade habe ich mit meinen Eltern große Schwierigkeiten, weil so wenig miteinander gesprochen wird und stattdessen so viel geschwiegen wird.
Viele von euch wissen ja, dass mein Papa zum zweiten Mal an aggressiver Leukämie erkrankt ist. Er fängt diesen Monat noch die Chemotherapie an, die der Stammzelltransplantation voraus geht.
Im Moment wirkt er gesund und da ist es schwer vorstellbar, dass ich ihn innerhalb der nächsten ein oder zwei Monate verlieren könnte.
Das ist wahnsinnig schwer zu begreifen.
Für mich ist es sehr schwer, dass bei uns in der Familie darüber nicht gesprochen wird. Er redet nicht darüber, meine Mutter redet nicht darüber, und ich weiß nicht, wie ich es ansprechen soll. Letztens habe ich mit meiner Mutter gesprochen, als sie mich zur Haltestelle begleitet hat. (Was ja auch nicht unbedingt der zeitliche Rahmen für Gespräche ist) Ich habe mit ihr gesprochen über Dinge, die mich bewegen, und als ich kurz geschwiegen habe, sagte sie: "Oh, auf dieser Wiese wurde schon das Gras gemäht." Da dachte ich:"Ok, so wichtig bin ich also."
Von da an habe ich auch geschwiegen, weil ich sonst geschrien hätte: "Hallo? Ich rede mit dir über meine Gedanken und Gefühle! Vielleicht hörst du mal zu!" Sie hätte sich dann wahrscheinlich über meinen Ton aufgeregt oder gesagt: "Ja, ich höre natürlich zu, aber was soll ich jetzt sagen?" Das ist ihr Standard-Satz, mit dem sie (unbewusst) Gespräche abblockt. Es kann doch nicht darum gehen, dass ich ihr sage, was sie sagen soll oder was ich hören möchte. Wenn ich wüsste, was ich hören will, müsste ich nicht darüber reden.
Mit meinem Vater ist es noch schlimmer. Da komme ich mir vor wie ein kompletter Idiot, weil allenfalls einsilbige Antworten kommen. Ich leide darunter, denn die Erkrankung meines Vaters betrifft und belastet auch mich, aber er hat mich scheinbar nahezu komplett aus seinem Leben verbannt.
Ich fühle mich hilflos. Was kann ich tun?
viele Grüße, Schäfchen
11.08.2019, 22:07 Uhr | Kleines-Schaefchen
Ich weiß, wen ich nicht sehen möchte: Meine Eltern. Das klingt furchtbar böse und ist total undankbar, aber es ist so.
Sie strengen mich beide gerade unendlich an. Jeder auf seine Art und Weise. Ich hoffe, dass es jetzt noch ein paar Stunden, Tage klappt, ohne dass ich aus der Haut bzw. aus der Wolle fahre.

Was ich sehen möchte, ist ein Weg, eine Perspektive, eine Veränderung, einen Fortschritt. Vielleicht fallen diese Dinge ja vom Himmel.
11.08.2019, 21:43 Uhr | bke-Stephan
Hallo Schäfchen,

es gibt Tage, die fühlen sich grundlos schlecht an. Vielleicht kannst Du Morgen wieder aus dem Loch heraus schauen? Was würdest Du dann gerne sehen?

Viele Grüße von

bke-Stephan
11.08.2019, 21:28 Uhr | Kleines-Schaefchen
Heute fühle ich mich ... ein bisschen bin ich in ein Loch gefallen. Die Stimmung ist merkwürdig.
Ich fühle mich enttäuscht, traurig, alleine, unglücklich. Etwas stimmt nicht und ich weiß nicht was.
10.08.2019, 21:44 Uhr | bke-Gregor
Hallo kleines Schäfchen,

das klingt nach einer guten Wende an diesem leicht angemurksten Tag! Freut mich zu lesen und sogar sich mal so richtig ausheulen, kann sehr befreiend sein!!!

Eine gute Nacht wünsche ich Dir!

Liebe Grüße

bke-Gregor *bye*
10.08.2019, 21:41 Uhr | Kleines-Schaefchen
Das war gerade kein Schweigen.
Über eine Stunde habe ich mit einer meiner besten Freundinnen telefoniert, und es war total schön. Das entschädigt für die vielen Gespräche, die ich mir gewünscht habe und die nie stattgefunden haben. Auch wenn ich irgendwie traurig bin, ist das kein total negatives Gefühl. Ich kann glaube ich jetzt endlich alles rauslassen, ins Kissen heulen bis ich einschlafe und morgen befreit aufwachen.
10.08.2019, 18:24 Uhr | Kleines-Schaefchen
Hallo bke-Gregor,

Danke für deine aufmunternde und wertschätzende Antwort. Gerade bin ich ziemlich erschöpft und vor allem froh, dass der Tag (mit meinen Eltern) zu Ende geht.
Das was heute war, möchte ich erstmal hinter mir lassen, und ich bin auch im Moment zu dicht dran. Daher finde ich nicht so gut Worte und hab keine Kraft, ausführlich zu schreiben.
Ich bezweifle es, dass es sich lohnt.
Auf jeden Fall hat mir deine Nachricht geholfen, dass ich mich nicht mehr so klein und dumm fühle.

Grüße,
Schäfchen
10.08.2019, 14:32 Uhr | bke-Gregor
Hallo Schäfchen,

ich finde es überhaupt nicht dumm sich auf Besuch einzustellen und einzukaufen und zu backen, im Gegenteil ich finde das sehr gastfreundlich und fürsorglich!

Vielleicht gab es bei der Planung ein paar Missverständnisse, vielleicht waren Deine Eltern zu sehr mit ihren eigenen Plänen beschäftigt, aber das sagt ja zu allererst nichts über Dich aus.

Wäre es vielleicht eine Idee mit einem Stückchen von Deinem leckeren Kuchen bei Nachbarn zu klingeln?? Oft ergeben sich da ganz nette und überraschende Kontakte!

Viele liebe Grüße

bke-Greogr *bye*
10.08.2019, 13:56 Uhr | Kleines-Schaefchen
Ich könnte meine Eltern gerade auf den Mond schießen. Bzw das ist gar nicht weit genug weg.
Da fragen sie, was ich möchte und entscheiden doch anders. Oder ich schlage etwas vor und meine Mutter möchte das nicht, dann frage ich sie, warum nicht, was sie möchte und was sie vorschlägt und sie sagt: "Weiß nicht, mir egal." Beim nächsten Mal ist sie wieder dagegen, aber mein Vater dafür. Er sagt, okay, lass uns so machen. Als ich sage: "Stopp, lass uns Mama fragen, was sie will,.", antwortet er: "Nein, wir haben das beschlossen, wir machen das jetzt so."
Auch dieses ewige hin und her, wann kommt Mama und sie kommt, oder doch nicht, sie übernachtet, nein sie fährt doch. Ich hab extra noch Brot gekauft, weil ich dachte, dass sie wieder bei mir übernachtet. Außerdem hab ich zum Kaffee einen Kuchen gebacken, aber das habe ich schon gar nicht mehr gesagt, weil sie eh immer so missbilligend reagieren, wenn ich etwas mache oder sage.
Nur, was mache ich jetzt mit den Lebensmitteln? Alleine kann ich die nicht essen, aber meine Mitbewohner, Nachbarn, Freunde etc sind alle im Urlaub.
Dummes kleines Schäfchen. Wie konntest du nur annehmen, dass du es ihnen Recht machen kannst? Wieso hast du Zeit und Mühe investiert? Warum hast du dich denn überhaupt auf ein Treffen eingelassen? Dummes Kleines Schäfchen
06.08.2019, 09:19 Uhr | Kleines-Schaefchen
Hallo bke-Claudia,
Das "eigentlich" hatte ich eher darauf bezogen, dass ich nicht erst theoretisch durchspielen muss, wie ich mich fühle, sondern im Prinzip schon weiß, dass ich nicht fahren möchte.
Was es mir schwer macht, naja, mit Großeltern ist das so eine Sache. Die sind nicht mehr die jüngsten und man weiß nie, wie lange man sie noch hat. Eigentlich weiß man das nicht mal bei Eltern so genau...
viele Grüße, Schäfchen
06.08.2019, 07:15 Uhr | bke-Claudia
Hallo Kleines-Schaefchen,
"eigentlich", da ist immer noch etwas an Zweifeln. Was gibt es denn noch an Zweifeln auf deiner Seite?
Aus meiner Sicht ist es ok zu sagen, das kann und will ich gerade nicht.
bke-Claudia
05.08.2019, 21:44 Uhr | Kleines-Schaefchen
Eigentlich habe ich mich schon entschieden.
Es wird mir gerade einfach alles zu viel, und deshalb fahre ich nicht. Beim Geburtstag meiner Oma trifft sich ohnehin die halbe bucklige Verwandtschaft, und mein Nervenkostüm ist darauf nicht ausgelegt.
Okey, es sind meine Verwandten, und mir geht es da wie den Hauselfen bei Harry Potter. Nicht schlecht darüber reden. Aber wenn ich ehrlich bin, würde ich über meine Verwandten sagen, sie sind rassistisch, intolerant und weltfremd.
Aber das habe ich nicht gesagt, denn "Dobby ist ein guter Hauself" oder vielmehr bin ich eine nette Nichte, Tochter und Enkelin. Oder jedenfalls versuche ich es.
05.08.2019, 17:32 Uhr | bke-Hana
Liebes kleines Schaefchen,

das klingt sehr hin- und hergerissen zwischen: "Ich brauche mehr Abgrenzung von der Familie und Zeit für mich" und "Ich darf niemanden enttäuschen". Beides zusammen scheint grade nicht unter einen Hut zu passen.

Wenn du jetzt mal der Frage weiter nachgehst, was mit DIR ist und wie es um deine eigenen Bedürfnisse steht, selbst wenn diese nicht zu den Bedürfnissen deiner Mama oder denen deiner Oma passen; wie würdest du dich dann entscheiden, und wie würdest du in diesem konkreten Beispiel handeln? Erst mal nur "ganz theoretisch" angenommen, meine ich.

Liebe Grüße,
bke-Hana
05.08.2019, 15:35 Uhr | Kleines-Schaefchen
Hallo bke-Fiona,

Ich weiß selber nicht so richtig, was ich möchte. Es ist oft so, dass sich die Wünsche widersprechen.
Der nächste Konflikt ist am Schwelen. Meine Mutter möchte, dass ich morgen zu ihr fahre, damit wir übermorgen zum Geburtstag ihrer Mutter fahren. Anschließend am Freitag wieder zu mir, wo sie dann wieder einige Tage bleibt um meinen Vater zu besuchen.
Mir ist das zu viel. Zu viel Mama. Zu viel Fahren.
Ich wäre morgen vier Stunden unterwegs, und übermorgen auch jeweils zwei Stunden. Und dann wieder vier zu mir am Donnerstag. Meine Mutter meinte, dass ich ja auch am Freitag mit ihr zusammen fahren könne, und am Donnerstag etwas unternehmen könne. Aber was soll ich denn machen? Ich verbinde nichts mehr mit der Gegend, ich bin da aufgewachsen, aber ich habe zu niemand mehr Kontakt, ich kenne keine schönen Orte mehr. Und so kurzfristig lassensich keine Verabredungen treffen.
Ja und überhaupt. Sie ist ständig bei ihrer Mutter, so oft sie kann, und das finde ich sehr sehr toll. Aber sie fährt immer mit ihrer Freundin hin und das spontan. So kann ich nicht mit, weil ich einen Tag Vorlauf brauche, um zuerst zu meiner Mutter zu kommen.
Früher sind wir oft als Familie übers Wochenende zu meiner Oma gefahren, jetzt sehe ich meine Oma kaum noch. Nur etwa alle zwei Jahre. Meine Mutter sagt immer, wenn mir das so wichtig ist, soll ich halt direkt fahren. Aber zu meiner Oma fährt viermal am Tag ein Bus. Wenn ich morgen um neun losfahre, wäre ich um drei Uhr nachmittags da.
Es ist auch typisch, dass sie immer wieder sagt, dass wir ja noch Zeit haben um das zu besprechen. Klar, gerade ist besonders viel los, auch mit Papa. Aber wir haben immer noch nicht vernünftig darüber geredet, obwohl der Geburtstag übermorgen ist.
Ich wäre auch bereit zu fahren, wenn es eine Lösung ist, ein Auto zu mieten, aber darüber will meine Mutter gar nicht nachdenken. Nein, es muss auch ohne das Klimaschädliche Autofahren gehen.
05.08.2019, 11:12 Uhr | bke-Fiona
Hallo schäfchen,

uff, das hört sich richtig anstrengend an - so eine schwere Erkrankung wie bei deinem Papa kann eine Familie und die Ebenen (Eltern- Kinder) ganz schön durcheinanderwirbeln!

Du hast Verständnis dafür, dass dein Papa Dinge vergisst und deine Mama viel für ihn tun muss, was sie auch sehr belastet - aber du spürst auch, dass du etwas als Kind von deiner Mama bräuchtest .

Wie wäre es mit klaren Zeiten und klaren Ansagen?

Wie z.B.: Ich hätte gerne xxx Stunden alleine mit dir, und würde dir gerne von meinen Plänen erzählen und deine Meinung hören, oder " ich wünsch mir, dass du mich in den Arm nimmst" .

Wenn du klare Ansagen machst könnten andere davon lernen : )

Liebe Grüße, bke-fiona
04.08.2019, 22:04 Uhr | Kleines-Schaefchen
Ja. Was ist mit mir?
Wenn mein Vater durch die Chemo Konzentrationsprobleme hat und Gedächtnisschwierigkeiten. Wenn er oft niedergeschlagen und antriebslos ist. Das alles kenne ich nur zu gut von mir. Er tut mir dann Leid, und ich kann nachfühlen, wie blöd und fies das ist Aber ich weiß auch, dass es von alleine nicht weg geht. Dass man dagegen ankämpfen und sich wehren muss.
Wenn meine Mutter heult, weil sie einfach nicht mehr kann, weil ihr das alles zu viel wird. Sich darum kümmern, was er braucht, zB neue Wäsche kaufen, etwas zum Essen kaufen, darauf achten, dass geputzt ist, Wäsche waschen, den Ernährungsplan kontrollieren und befolgen, seine Rechnungen zahlen, sich mit der Krankenkasse streiten. Sie macht sich Sorgen um ihn, und eben diese Angst, ob sie das alles ohne ihn regeln kann. Sie tut mir so leid, und dann fühle ich mich schäbig, weil ich mir wünsche, dass sie mir bei diesem oder bei jenem hilft. Weil ich gerne in den Arm genommen möchte.
Ich verstehe die beiden und ich verstehe sie doch nicht.

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