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22.11.2020, 10:50 Uhr | Seerobbe
Guten Tag alle miteinander!

Kurz zu mir: Ich bin 17 Jahre alt und habe eine Zwillingsschwetser. Seitdem wir 9 sind haben wir unser eigenes Pferd und reiten schon seit davor. Mit dem Kauf des ersten Pferdes hat eigentlich alles angefangen...

Meine Familie war schon immer etwas anders, in unserer Kindheit haben unsere Eltern zum Beispiel auch über unsere Freunde entschieden und wir durften eigentlich nie auf Geburtstage gehen oder auch andere Sachen machen, die Kinder so machen durften. Wir wurden also schon immer irgendwie von zu Hause kontrolliert und beeinflusst.

Wichtig ist zusätzlich noch zu Wissen, dass meine Mutter seit Jahren schwer krank ist (krebs) und mein Vater sehr emotional ist, dies jedoch schnell in Aggressionen endet.

Zu Anfangs haben wir noch freiwillig geritten und sind somit auch darauf gekommem unser eigenes Pferd anzuschaffen, jedoch hat damit alles begonnen. Es gab zu dieser Zeit schon sehr viel Streit, da wir mit unseren jungen Jahren (9) die hohen Erwartungen unserer Eltern, vor allem die unserer Mutter, nicht erfüllen konnten. Wir waren dadurch damals schon extrem hohem Druck ausgesetzt und als wir dann unser zweites Pferd gekauft hatten, da das erste wegmusste, wurden die Ansprüche und der damit zusammenhängende Druck unserer Mutter umso größer. Immer wenn es mal nicht so gut lief beim reiten gab es großen Streit, welcher uns auch den Spaß am reiten mit der Zeit nahm. Der Streit wurde dann aber seitens unserer Mutter auf eigentlich alles übertragen und eskalierte ständig. Somit hatten wir eigentlich fast täglich extremen Streit über die kleinsten Dinge wie zum Beispiel auch aufräumen. Sie machte damals auch schon deutlich, dass ihr das Pferd mehr bedeutet als ich und auch meine Schwester. Sie hat mir auch schon mehrmals über die Jahre gesagt, dass ich für sie gestorben bin und sie nichts mit mir zu tun haben will.

Das alles ist bis heute noch so, als ich dann nach vielen Monaten und Jahren des Versuchens mit meiner Mutter sprach und sie mich fragte, ob ich überhaupt noch reiten wolle und ehrlich sein solle, da sie mir auch nicht böse sein würde falls es eben nicht so sein sollte, ging es noch weiter den Bach runter. Denn ich sagte ihr, dass ich keinen Spaß mehr dran habe und es aufhören möchte. Seitdem hat sie mich komplett aufgegeben und fängt täglich Streit an auch wenn es keinen Grund dazu gibt und unterdrückt mich zu Hause. Mein Vater ist sehr enttäuscht, dass ich das reiten aufgegeben habe und versucht mich wieder dazu zu drängen, auch wenn ich das nicht möchte.
Zudem lügt meine Mutter sehr sehr oft, zum Beispiel hat sie mir am Anfang des Jahres erzählt, dass meine Oma sehr krank ist und an Krebs bald sterben würde. Als ich dann kürzlich, 7 Monate später, mit meinem Vater darüber geredet hatte , wusste er nichts davon. Für Beispiele dieser Art gibt es unzählige.

Die Familie ist aufgespaltet und es gibt kein richtiges zusammenleben mehr, wir haben zum Beispiel auch nie etwas zu frühstücken zu Hause und man kann nie miteinander reden. Meine Eltern sind zudem gar nicht kommunikativ, weshalb man keine Probleme klären kann, außer man unterwirft sich dem was sie verlangen. Es ist nur so, dass es nie um uns geht sondern immer nur darum, dass es dem Pferd gut geht und es egal ist wie es mir mental unter all dem geht. Ich fühle mich mittlerweile zu Hause gar nicht mehr wohl und weiß nicht was ich tun kann. Es dreht sich in der Welt meiner Eltern nur um das Pferd und nicht um mich oder meine Schwester, meine Mutter will auch dass wir ausziehen und am liebsten keinen Kontakt haben. Ich weiß nicht wie ich unter diesen Umständen leben soll und habe Angst nach der Schule nach Hause zu kommen, da ich weiß, dass wenn meine Mutter nicht schon einen Streit auf WhatsApp während der Schulzeit angefangen hat es definitiv so weit ist, wenn ich nach Hause komme. Mein Vater hält sich eigentlich größtenteils raus, jedoch stellt er sich nur auf die Seite meiner Mutter.

Ich bin über jeden Ratschlag oder jede Hilfestellung sehr dankbar, denn das ganze raubt mir mittlerweile all meine Kraft. Ich bin tagsüber nur noch müde da ich so viel Last mit mir rumschleppe.

Danke im Voraus und bleibt gesund und munter :)

Mit besten Grüßen

Seerobbe
Spread Love, not hate
22.11.2020, 14:27 Uhr | bke-Lorenz
Hallo Seerobbe,

es tut mir leid, dass du alleine mit deinen Eltern keine Veränderung erreichen kannst, die von Dauer wäre. Ich habe es deinem ersten Post nach vermutet. Allerdings ist es schön zu hören, dass du einen Freund hast und ihnm gegenüber auch ganz offen sein kannst. Seinen Vater als ein erwachsenes "Refelxionsgegenüber" mit im Boot zu haben, ist bestimmt auch hilfreich.

Die Mailberatung ist immer ein guter Weg, denn da kannst du intensiv mit der Beraterin oder dem Berater an weiteren guten Schritten basteln. Gleichzeitig könntest du dir auch überlegen, eine Beratungsstelle für Familien, Jugendliche und Eltern in deiner Nähe aufzusuchen. Falls dich das interessiert, kannst du auf der Startseite oben unter >wichtige Infos > Beratungsstellensuche nach Postleitzahlen die für dich nächste und zuständige Beratungsstelle finden. Die Berateri*innen dort unterstehen der Schweigepflicht und die Beratung ist freiwillig, es wird nichts in Gang gesetzt, was du nicht willst!

Viele Grüße und gutes Gelingen,
*bye* bke-Lorenz
22.11.2020, 14:11 Uhr | Seerobbe
Hallo bke-Lorenz,

erstmal danke für deine freundliche Antwort. *laughing*

Das habe ich schon oft versucht und sie gehen tatsächlich auch manchmal in diesen Momenten auf mich ein, allerdings dauert es keine Woche bis wir wieder in der gleichen bzw einer drastischeren Situation sind. Ebenfalls ist es auch so, dass wenn ich meinen Eltern zum Beispiel meinem Vater von meinen Ängsten erzähle, die eben ein Grund sind warum ich nicht mehr reiten will, werde ich ausgelacht und mir wird gesagt, dass diese Ängste nicht sein können und es wird so getan als dürfte es das nicht geben und ich werde als schwach dargestellt.

Zu Hause habe ich keine derartige Person mit der ich über alles reden kann oder der ich alles anvertraue. Ich habe mittlerweile seit 7 Monaten einen festen Freund dem ich mich bei allem anvertrauen kann und welcher mich unterstützt. Er hat mich auch auf diese Seite gebracht und will sich ebenfalls mit mir und seinem Vater zusammen setzen, damit ich mich diesem anvertrauen und öffnen kann.

Danke für die Idee der Mailberatung, ich werde mich diesem Thema widmen und es mir anschauen.
Vielen Dank, ich wünsche Ihnen auch noch einen schönen Restsonntag.

Viele Grüße

Seerobbe *hypocritically*
Spread Love, not hate
22.11.2020, 12:43 Uhr | bke-Lorenz
Hallo Seerobbe,

schön, dass du den Weg ins Jugendforum der bke-Onlineberatung gefunden hast *smiling* t! Mein Name hier ist bke-Lorenz, ich gehöre zum Moderationsteams und heiße dich in unser aller Namen herzlich willkommen.
Du beschreibst sehr ausführich eine ganz schön lange tragische Zeit deines Lebens in deiner Familie. Für mich hört es sich so an, als seist du schon sehr lange emtional weit entfernt von deiner Mutter und letztendlich auch von deinem Vater, was dich navollziehbarerweise belastet. Nun bist du 17 Jahre alt und willst nicht mehr so weitermachen wie bisher, was ein guter und wichtiger Ansatz ist! Dafür erhoffst du dir hier im Forum Untersützung und ich hoffe du kannst von den vielseitigen Erfahrungen der Userinnen und Usern hier profitieren.

Sag mal, hast du denn schon versucht, mit deiner Mutter, deinem Vater oder beiden zusammen darüber zu reden, wie es dir geht und wie sehr du unter der familiären "Kühle" leidest? Bestimmt hast du das, dennoch frage ich nach. Welche Menschen gibt es denn, mit denen du im Vertrauen über deine Situation zuhause sprechen kannst?
Eine Idee kann ich die gleich mit auf den Weg geben, nämlich eine Mailberatung hier zu beginnen. Kannst du dir ja mal durch den Kopf gehen lassen, okay?

Ich wünsche dir hier einen guten und hilfreichen Austausch sowie einen schönen Sonntag!

*bye* Viele Grüße
bke-Lorenz
|editiert wegen Tippfehler|
Zuletzt editiert am: 22.11.2020, 13:50 Uhr, von: bke-Lorenz

Treffer: 4

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