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22.06.2022, 20:45 Uhr | Sophia.7
Hallo an alle, die das hier lesen,
schon heute im Gruppenchat habe ich angefangen, mir mit den anderen Gedanken über dieses Thema zu machen. Mir ist aufgefallen, dass mich das Thema mehr bedrückt, als ich zuvor dachte. Falls etwas durcheinander sein sollte, bitte ich darum, dies daher zu entschuldigen.
Hier eine kleine Einleitung:
Als ich ungefähr 4 Jahre alt war, haben sich meine Eltern getrennt. Zusammen hatten (beziehungsweise: haben) sie zwei Töchter. Mich (momentan bin ich 17 Jahre alt, werde diesen Sommer 18) und meine Schwester (16). Heute lebe ich zusammen mit meiner Schwester bei meiner Mutter und ihrem Partner in einem anderen Bundesland. Sie haben zusammen letztes Jahr noch einen Sohn bekommen. Auch mein Vater hat mit seiner neuen Frau einen Sohn (um die 12). Zudem hat seine Frau zwei Töchter mit in die Ehe gebracht (17 und ca. 14). Ich habe kaum Kontakt zu meinem Vater, was auf meinem eigenen Wille basiert. Der Weg dahin ist etwas komplizierter. Grund dafür sind aber verschiedenste Ereignisse in der Vergangenheit. Er selbst möchte eigentlich sehr gerne Kontakt zu mir, aber ich meide diesen. Bis ich 2017 das erste Mal in die Klinik/Psychiatrie kam, war ich diejenige, die immer den Kontakt suchte und er derjenige, der diesen mied.
Obwohl ich freiwillig bei meiner Mutter lebe ist auch hier nicht alles super. Sie hat Depressionen und rastet schnell aus und schreit dabei rum (ohne handgriffig zu werden). Zudem hab ich mit ihr eine kompliziertere Vergangenheit, da auch hier einiges vorgefallen ist. Dennoch gibt es Tage, an denen wir uns gut verstehen und an den vieles sehr gut ist- es gibt aber eigentlich immer etwas Negatives,
Im Generellen habe ich nicht das Gefühl, dass jemand aus meiner Familie wirklich Verständnis für mich hat. Sowohl, was Schulstress oder Sorgen betrifft, aber auch, was meine mittelgradigen depressiven Episoden angeht.
Ich möchte sehr gerne eine Lösung für meine momentane Situation in meiner Familie finden, damit es mir besser geht. Oder wenigstens einen Lösungsansatz oder den weg für neue Gedanken finden, da ich merke, dass es mir so momentan immer schlechter geht, ich größtenteils in einem toxischen Umfeld lebe und es mir nicht gut tut. Eine mögliche Lösung wäre es irgendwann, nach dem Abi, schnellstmöglich auszuziehen, aber das ist ja vor allem finanziell sehr kompliziert. Außerdem denke ich über einen möglichen Kontaktabbruch eines Tages nach, aber es ist ja meine Familie und eigentlich habe ich jeden davon in gewisser Weise lieb. Ach, ich weiß es gerade nicht....

Vielleicht liest das hier ja jemand und hat ein paar Gedanken dazu bekommen.

Liebe Grüße,
Sophia
Leben heißt nicht zu warten, dass der Sturm vorüberzieht, sondern lernen, im Regen zu tanzen.
27.06.2022, 16:47 Uhr | -Silbermond-
Liebe Sophia,

mir sind noch ein paar andere Gedanken gekommen, als ich deine Beiträge gelesen habe.

Du hast hier vor allem dieses Thema erstellt, weil du Schwierigkeiten hast mit deiner Familie. Du hast eine eher komplizierte Familiensituation: Mit deinem Vater kaum Kontakt mehr und lebst mit deiner Schwester bei deiner Mama und ihrem Partner, aber mit ihr ist es oft schwierig. Deine Familie/Dein Umfeld tut dir größtenteils nicht gut und du fühlst dich nicht verstanden und ernstgenommen.

Wenn ich deinen Eingangsbeitrag richtig verstehe, dann liegt das Hauptproblem in der Beziehung zwischen dir und deiner Familie oder? Aber wenn die Ursache, dass es dir nicht gut geht, darin liegt, dass es in deiner Familie schwierig ist, dann frage ich mich, ob eine Therapie dir helfen kann, wenn gleichzeitig die Probleme innerhalb der Familie nicht angegangen werden. Wäre es nicht besser da anzusetzen, wo die Probleme herkommen? Also zu schauen, dass sich in deiner Familie, deinem Umfeld etwas ändert oder du rauskommst aus diesem schädlichen Umfeld?

Ein Gedanke von mir wäre z.B. Hilfe vom Jugendamt in Anspruch zu nehmen. Du hast bereits schon mit dem Gedanken gespielt ausziehen zu wollen - das ginge mit Sicherheit auch mit Hilfe des Jugendamts und da bräuchtest du dir dann über Kosten keine Gedanken zu machen. Eine andere Alternative wäre Erziehungsbeistand, das wäre eine ambulante Hilfe - du würdest erstmal Zuhause wohnen bleiben und eine Person wäre für dich zuständig und da könnte es dann auch darum gehen, dass sie zwischen dir und deinen Eltern vermittelt, ihr gemeinsam die Schwierigkeiten innerhalb der Familie angeht und im Idealfall ein Umfeld schafft, wo du dich wieder wohl fühlen kannst. Das ist jetzt natürlich alles weit gedacht und geht nicht so schnell, ich wollte dir nur mal aufzeigen, dass es einige Möglichkeiten gibt und vielleicht magst du einfach mal in ein paar Richtungen denken und dich informieren, was so möglich wäre.

Aber natürlich widerspricht das alles nicht einer Therapie. Ich hätte nur die Sorge, dass eine Therapie allein nicht ausreichen könnte bzw. an einem falschen Punkt ansetzt und da knüpfe ich mal unauffällig an bke-Lana an *whistle* (und es ist eigentlich auch die Hauptaussage meines Beitrags): Ich glaube eher, nicht du bist nicht ganz richtig, sondern dein Umfeld ist nicht ganz richtig.

Liebe Grüße,
Silbermond
.・✫・゜・。Ich schicke dir einen Engel, und sei er noch so klein, er möge immer bei dir sein.・。.・゜✭・
27.06.2022, 15:47 Uhr | bke-Lana
Halli hallo Sophia! *smiling*

Du hast bereits positive Erfahrung mit Psychotherapie gemacht, die dir schon mal so gut geholfen hat, dass du einige Zeit auch ohne geschafft hast. Das ist mega gut und ich freue mich sehr, dass du diese Erfahrung hast, die kann dir keiner nehmen. Daumen hoch

Zurzeit überlegst du, ob du erneut eine Therapie anfängst. Für dich gibt es aber ein paar “ABER“.
Zum einen ist es die Suche nach einem Therapieplatz, der tatsächlich auch eine Wartezeit mit sich bringt. Ich denke darüber folgendes: Wenn man merkt, dass der Bedarf an Therapie da ist, darf die Wartezeit nicht der Grund sein, um sich nicht drum zu kümmern. Platt gesagt, wenn ich mich heute (ich überspitze jetzt) schon drum kümmere, dann bin ich morgen schon einen Platz weiter (das überspitze ich jetzt natürlich auch). Wenn ich mich heute nicht anmelde, dann bin ich auch morgen kein Schritt weiter, sondern bleibe auf der Stelle mit meinem Wunsch und Ideen. Deswegen kümmere dich lieber zeitnah drum, bevor du im halben Jahr immer noch über eine Anmeldung nachdenkst. Und falls du im halben Jahr dran sein solltest, dann kannst du immer noch schauen, ob es sich erledigt hat oder der Bedarf nach wie vor da ist.

Dann lese ich raus, dass deine Familie über deinen Wunsch noch nichts ahnt. Deine Zeilen sind so formuliert, als ob du damit erneut denen gegenüber eine Schwäche zugeben müsstest und sie nicht so mit Verständnis reagieren könnten? Auch wenn deine Mutter weniger verständnisvoll reagiert, sollte sie froh sein, dass du deine Grenzen erkennst und merkst, wann es nicht mehr alleine zu bewältigen ist und du dir Unterstützung suchst!

Über deinen Satz „…nicht ganz richtig mit mir ist“ musste ich ein wenig schmunzeln. *hypocritically* Was soll das den nun heißen!? Du bist richtig. Auch dann, wenn du Hilfe brauchst, bist richtig!

Liebe Grüße
bke-Lana
27.06.2022, 14:18 Uhr | Sophia.7
Hallo bke-Fiona,

ich war in der Vergangenheit für einige Zeit in Therapie und teils auch in der Klinik/Psychiatrie. Irgendwann ging es mir dann so gut, dass wir die Therapie nicht mehr für nötig gehalten haben. In den letzten Wochen habe ich öfter über eine erneute Therapie nachgedacht, aber ich weiß auch, dass es längere Wartelisten gibt und es schwer ist, einen Platz zu finden. Das schränkt meine Motivation demgegenüber zugegebenermaßen etwas ein. Ebenfalls gebe ich dann gegenüber meiner Familie erneut zu, dass etwas nicht ganz richtig mit mir ist. Das ist mir etwas unangenehm. Ich muss dann nämlich zumindest mit meiner Mutter darüber reden, welche leider eher selten Verständnis für meine Sorgen und Probleme zeigt.
Als Hobby habe ich momentan den Sport etwas für mich entdeckt-allerdings alleine, besipielsweise in Form von Workouts zu Hause oder dem Joggen draußen. Nach langer Zeit habe ich auch endlich wieder zum Lesen zurück gefunden, was mich oft sehr gut ablenkt.

Liebe Grüße,
Sophia
Leben heißt nicht zu warten, dass der Sturm vorüberzieht, sondern lernen, im Regen zu tanzen.
24.06.2022, 10:29 Uhr | bke-Fiona
Hallo sofia,

es klingt so, als wäe in deiner Familie relativ viel Stress, und da kann es zu dem einen oder anderen Gewitter kommen, und wegen des manchmal schlechten Wetters hat keiner so recht Zeit für sich und andere.

Wie wäre es denn, wenn du dir jemand zur Unterstützung holen würdest - jemand, der Zeit hat, gute Nerven und der eine stabile Wetterlage hat?

Das könnte eine Beratung und Therapie vor Ort sein.

Und, was könnte dir mehr Sonne im Leben bringen - ein Hobby, Sport, eine Gruppe mit der du etwas unternehmen könntest (natürlich etwas was dir nicht schadet) ?

Hier kommt ein Sonnentag für dich mit : )

liebe Grüße, bke-fiona
23.06.2022, 22:17 Uhr | Sophia.7
Hallo bke-Kira,

auch dir danke ich für deine Nachricht.
Über mich selbst zu lachen fällt mir deutlich schwerer, als nicht immer alles negativ zu sehen- auch wenn die beiden Dinge ja mehr oder weniger zueinander gehören.

Und ja, leider lässt sich die Situation sehr schlecht verändern. ich beschwere mich zwar, wenn mir Mal reingeredet wird, aber es verändert sich dennoch nichts daran und manchmal wird sich sogar etwas lustig darüber gemacht, wie ich finde.
Ich habe einfach teilweise große Angst mich zu zeigen, auch wenn sich das deutlich verändert hat. 2018 bekam ich die Diagnose der Sozialen Phobie und war länger in Therapie und auch öfter in der Klinik auf verschiedenen Stationen. Wenn ich mich trauen würde, mich den anderen einfach so zu zeigen, wie ich bin, würde ich mir natürlich auch weniger Sorgen machen, weil ich mir nicht jedes Mal denken müsste: "Kann ich das jetzt wirklich machen?". Innerhalb meiner Familie habe ich das allerdings nur mit gesagten Dingen. Da denke ich manchmal 5 Mal darüber nach, ob ich etwas wirklich sagen sollte und wenn ja, wann am besten, da meine Mutter sonst oft sehr schnell sehr eingeschnappt ist. Ich kann sie absolut nicht durchblicken und habe jedes Mal Angst, erneut eine Lawine ins Rollen zu bringen und noch mehr Stress innerhalb meiner Familie zu haben.

Ich möchte einfach nur, dass der ganze Stress und die Sorgen verschwinden, aber so einfach ist das leider nicht und ich weiß, dass diese auch auf Dauer nicht verschwinden werden, weshalb ich lernen muss, damit umzugehen.

Liebe Grüße,
Sophia
Leben heißt nicht zu warten, dass der Sturm vorüberzieht, sondern lernen, im Regen zu tanzen.
23.06.2022, 16:30 Uhr | bke-Kira
Hallo Sophia,


Heute fällt es mir deutlich leichter, auch positive Dinge zu sehen und nicht immer alles klein zu reden.

Das ist eine wichtig Ressource, die du dir angeeignet hast. Daumen hoch "Über sich selbst lachen" könnte noch zusätzlich das Leben und die Lebenssituation im anderen Licht zeigen und mehr Leichtigkeit mit sich bringen. (-:


Ich habe das Gefühl, dass sich lieber auf andere Dinge konzentriert wird und ich ihnen oft egal bin. Beispielsweise wird mir dann reingesprochen und die anderen reden plötzlich über ein ganz anderes Thema miteinander.


Und bei dieser Feststellung klingst du eher traurig und so, als ob sich das schwer verändern lässt. Manche/s muss man akzeptieren und dann..
weiter gehen, darüber trauern oder wütend sein, aber bei sich bleiben und eigene Kraft zeigen! Wie wärst du denn, wenn du dich deiner Umgebung mehr zeigen würdest? Wie kämst du dir dann vor? Vielleicht geht es nicht darum, dass andere sich mehr Raum nehmen, sondern darum dir diesen zu nehmen, dich zu trauen und dich mehr zeigen? Könnte es vielleicht immer wieder darum gehen in deinem Leben? Hier bist du damit nicht alleine und meinem Gefühl nach schon auf der Suche nach Ideen dafür. Nur MUT!

Viele Grüße
bke-Kira *bye*
23.06.2022, 14:30 Uhr | Sophia.7
Hallo bke-Andrej,

zuerst einmal vielen Dank für deine Antwort und auch das Willkommen und deine Wünsche!
Ja, der Spruch ist mir sehr wichtig, da ich eine lange Zeit immer nur das Negative gesehen habe und mich im ganzen Stress, Kummer und den Sorgen verloren habe. Heute fällt es mir deutlich leichter, auch positive Dinge zu sehen und nicht immer alles klein zu reden.
Dennoch ist das so eine Sache... Für Außenstehende im echten Leben bin ich, denke ich, schon immer im Regen getanzt, da ich nach außen oft sehr normal und ohne Kummer wirke, doch das ist nicht so. Ich habe lange Zeit viel zu viel Kraft darein investiert, nach außen perfekt zu wirken. Um ehrlich zu sein tue ich das heutzutage auch noch, aber längst nicht mehr so stark. Auch meiner Familie erzähle ich so gut wie nie von meinen Sorgen oder Problemen, da ich mich einfach nicht verstanden fühle und oft auch nicht gehört. Ich habe das Gefühl, dass sich lieber auf andere Dinge konzentriert wird und ich ihnen oft egal bin. Beispielsweise wird mir dann reingesprochen und die anderen reden plötzlich über ein ganz anderes Thema miteinander.

Liebe Grüße,
Sophia
Leben heißt nicht zu warten, dass der Sturm vorüberzieht, sondern lernen, im Regen zu tanzen.
22.06.2022, 23:13 Uhr | bke-Andrej
Hallo Sophia.7

danke für Deinen Beitrag. Sei gegrüßt und willkommen im Forum. Ich wünsche Dir einen guten Austausch - die Familiensituation, die Du beschreibst ist durchaus nicht ganz selten. Ich finde Dein Motto/ deinen Sinnspruch sehr gut und wahrscheinlich prima gewählt für Deine Situation: Oft bleibt einem keine andere Wahl, als im Regen zu tanzen.

Insofern eröffne ich hiermit die Tanzfläche

LG
bke-Andrej

Treffer: 9

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