Hallo,

gibt es hier jemanden im Forum, der aufgrund einer psychischen Erkrankung schul- und arbeitsunfähig ist?

Ich bin seit langer Zeit krank geschrieben und würde mir nichts mehr wünschen als zurück in ein normales gesellschaftliches Leben zu finden- das sieht zurzeit aber ziemlich schlecht aus. Nicht einmal ein Nebenjob ist drin. Alles schon versucht. Mein Tag ist ausgefüllt mit sinnlosem Grübeln und Sport.
Minderwertigkeits- und Schuldgefühle fressen mich allmählich auf...

Liebe Grüße
Lucia

Hey Lucia,

nein, du bist nicht allein damit!

Wenn ich das so lese, kommt mir das alles so bekannt vor! Man fühlt sich nicht gut, wenn alle schon ihr Abitur haben, arbeiten gehen, ect... Aber weißt du, es hat ja alles einen Grund das es jetzt so ist wie es ist. Ich denke ein wichtiger Schritt ist es anzunehmen das es so ist. Wenn man das akzeptiert oder zumindest annimmt, fällt schon mal viel Ballast weg. Auch wenn dir jetzt vermutlich undenkbar vorkommt. Und wer weiß, vielleicht kommt irgendwann der Tag und du kannst dein Abitur nachholen. Es gibt immer Wege, vielleicht ist es einfach gerade nicht der richtige Zeitpunkt!

Auch das mit den Depressionen kenne ich. Aber gibt es überhaupt nichts was für dich zumindest "erträglich" ist? Wofür du nicht viel Kraft brauchst und trotzdem ein wenig dein Tag ausfüllen könnte? Schritt für Schritt. Und wenn es erstmal "nur" fünf Minuten sind?

Gib dich nicht auf!

Hey Lena,

danke, dass du dich auf meinen Beitrag gemeldet hast!
Ich denke immer, ich bin die einzige, der es so geht... meine Freunde studieren nun alle erfolgreich und ich mag nicht so gerne mit ihnen darüber reden. Meine Eltern haben glaube ich, resigniert. Sie machen mir kaum Druck, was mich immer wieder aufs Neue wundert und meine Schuldgefühle verstärkt.

Grübeln bringt nicht viel, da hast du Recht! Da ich an chronischen Depressionen leide, fällt es mir schwer zu sagen, was mir Spaß macht. Eigentlich gar nichts mehr, das ist das große Problem. Wenn nichts mehr Freude bereitet und das seit sehr langer Zeit, fehlt die Motivation, das Leben aktiv anzugehen.

Zu Anfang meiner Depression war klar, dass ich einen Klinikaufenthalt machen werde und erst wieder nachhause komme, wenn ich wieder schulfähig bin. Ich war also mehrere Monate stationär in Behandlung und konnte anschließend wieder zur Schule gehen- für ungefähr 5 Monate. Danach ging wieder gar nichts mehr. So ging das ein paar mal, bis für alle feststand, dass weder Klinik, noch Medikamente, noch "angenehme Aktivitäten" helfen. Seit dem lassen mich eigentlich alle in Ruhe und akzeptieren, dass ich hier Tag für Tag rum sitze.

Genau wie du habe ich auch einen groben Tagesplan bestehend aus Sport und Haushalt. Aber ich sehe einfach keinen Ausweg mehr... habe immer Angst, draußen alte Bekannte zu treffen, die mich fragen, was ich denn jetzt so mache. Ob ich mein Abitur endlich bestanden habe usw.- dabei ist es eigentlich ein Wunder, dass ich überhaupt noch existiere.

Liebe Grüße
Lucia

Hallo Lucia,

mir geht es ähnlich wie dir. Ich habe viel versucht: Praktika. Zuerst eine Woche, dann ein paar Tage und schließlich nur 3 Stunden in der Woche. Nichts ging auf Dauer... Momentan ist auch an überhaupt nichts zu denken.
Ich versuche ein wenig Struktur in meinem Alltag zu behalten. Mein Hund hilft mir sehr dabei mit regelmäßigem raus gehen, zu füttern, zu versorgen, ect. Ich habe feste Rituale z.B Frühs und Abends sauber machen oder ähnliches. Den ganzen Tag Grübeln bringt einen nicht wirklich weiter, aber ich vermute das weißt du bestimmt.

Was machst du denn gerne außer Sport?

Wenn du magst, kannst du mir auch eine PN schicken

Liebe Grüße
lena--