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07.12.2018, 15:40 Uhr | Sany2018
Wie in letzter Zeit leider des Öfteren der Fall, fühle ich mich seltsam. Seltsam, weil ich es nicht zuordnen kann, irgendwie bin ich traurig, irgendwie aber auch nicht und überhaupt habe ich, so paradox das klingen mag, nicht den blassen Schimmer wie es mir eigentlich geht. Das was ich weiß ist, dass sich dieses seltsame, nicht definierbare Gefühl nicht gut anfühlt.

Über den Tag verteilt, ist dieses Gefühl mal dominanter, mal weniger dominant, aber es ist konstant da. Somit fühle ich auch in der Schule so, weil ich eine Ganztagsschule besuche, kann es schon mal sein, dass es mir innerhalb einer Doppelstunde und insbesondere über den Tag verteilt nicht gleichbleibend gut gelingt gegen dieses Gefühl anzukämpfen und genau das hat Konsequenzen für mich.

Ich sitze im Unterricht und bemühe mich beziehungsweise zwinge ich mich mittlerweile eher, um mündliche Beiträge liefern und somit meine Note stützen und sichern zu können, so wie man das von mir erwartet. Sofern dieses Gefühl und mein genereller Zustand es mir möglich macht, kann ich mich konzentrieren, dem Unterricht folgen und mich beteiligen. Dann merke ich aber ohne, dass es einen Auslöser dafür gibt, dass es im Verlauf der neunzig Minuten stetig abwärts geht mit mir. Das äußert sich zum Beispiel darin, dass ich beginne zu spüren, dass dieses Gefühl wieder überhand nimmt, dass mich Gedankenströme einholen und ich wie dissoziiert dasitze und mich nicht unmittelbar davon losreißen kann, infolgedessen den Faden verliere und nicht mehr mitmachen kann, weil die Konzentration dahin ist. Das wiederum macht mich dann traurig, weil ich weiß, dass ich dem, was man von mir erwartet hat, nicht erfüllen konnte. Mittlerweile ereilt mich sogar schon ein quälendes Schuldgfühl nach solchen Stunden und das belastet mich dann zusätzlich zu alldem noch, trotz des Wissens, dass ich das nicht bewusst hervorrufe....

Wie ist es bei euch? Wird Rücksicht genommen oder seht ihr die “Ausfälle“ hinterher auch in euren Noten? Und wenn nicht, wie wird während des Unterrichts und insbesondere in solchen Unterrichtsstunden mit euch umgegangen?

Meine Lehrerin weiß im übrigen, dass es mir nicht gut geht und ich dennoch versuche mein Bestes zu geben!
17.12.2018, 13:06 Uhr | dreamingAlex
Hallo!
Auch ich kenne das Gefühl zu Genüge.
Mir ist nichts besonderes passiert oder so, manchmal kommen einfach nur böse Gedanken (so nenne ich sie immer, weil ich den Zustand, wie du, auch nicht in Worte fassen kann. Ganz selten waren es Gedanken, dass das Ganze doch einfach auch zu Ende sein könnte; häufig ist es aber einfach auch nur eine Lähmung, die mir sämtliche Tätigkeiten und Gefühle verbietet). Das behindert mich im Unterricht, wobei es wenn ich unter Leuten bin meistens noch in Ordnung ist. Viel schlimmer ist es beim Lernen oder Hausaufgaben machen, weil ich das häufig gar nicht schaffe. Generell war ich aber einfach schon immer wahnsinnig still und schüchtern (wäre einmal in der Mittelstufe fast wegen Geschichte und Musik sitzen geblieben); in den Oberstufen-Jahren ist es ein bisschen besser geworden.

Leider schaffe ich es häufig nicht, auf mich aufzupassen. Ich bewundere euch da echt, dass ihr es schafft, die Noten hinten an zu stellen.
Das Gefühl, eine gute Note zu bekommen, ist für mich einfach so schön und dominant, dass ich alles andere unterordne. In den letzten Wochen hatte ich täglich Sodbrennen, kann deswegen nicht schlafen und mir geht es einfach nicht gut. Vor einem Jahr stand ich deswegen kurz vorm Speiseröhrenkrebs.

Ich hab tatsächlich Lehrer, die da etwas Rücksicht drauf nehmen. Das aber auch erst, wenn man es einmal in die Schublade der "Guten" geschafft hat.
Ansonsten hab ich die Erfahrung gemacht, dass ich in den Fächern, in denen mein Ziel nur war, kein Defizit zu bekommen, am besten bin. Ich hab einfach direkt von Anfang an was gesagt, um es so schnell wie möglich hinter mir zu haben. Dabei war mir auch egal, was ich sage, weil für den Bereich "einfach kein Defizit" die Qualität der Beiträge egal ist. Und weil ich diesen Druck nicht hab, sage ich in diesen Fächern wahnsinnig viel. in meinem Hassfach Geschichte hab ich es auf 14 bis 15 Punkte geschafft! Und wenn ich ehrlich bin, mit dem Erfolg macht mir das Ganze viel mehr Spaß. Und die Stunden sind nicht mehr so langweilig wenn man was sagt, sodass Geschichte mittlerweile zu meinen Lieblingsfächern zählt.
Ganz anders ist es in Physik (hab ich als LK). Das Fach ist mir sehr wichtig und auch meine Lehrerin ist für mich ein sehr großes Vorbild. Dementsprechend hab ich hohe Ansprüche an mich in Physik und schaffe es leider gar nicht, was zu sagen.

Also, so einfach wie sich das so sagt: Versuch, dir nicht so viel Druck zu machen!
Und sag einfach was. Wenn du einmal die Gewohnheit hast, ist es überhaupt nicht mehr schwieirg sich zu melden. Ich glaube zum Beispiel, in Physik hält es mich auch davon ab, was zu sagen, dass ich weiß, dass alle das besonders finden werden.

In Mathe (auch LK) bin ich am Anfang mündlich echt abgegangen; seit den Sommerferien hab ich leider große Verständinsprobleme, sage nichts mehr und lege mich im Unterricht oft auf den Tisch, damit niemand sieht, dass ich weine.
Mein Lehrer denkt, mir würde alles so leicht fallen und ich langweile mich. Mündlich hab ich noch immer gut 14 Punkte und er merkt überhaupt nicht, dass ich das alles nicht schaffe. Ich weiß, dass das langfristig nicht gut ist, aber es macht vieles einfacher, wenn wieder die ganz schlimmen Phasen kommen.


Irgendwie hab ich mehr über meine eigenen Probleme geschrieben, aber ich hoffe, ich konnte dir trotzdem ein kleines bisschen helfen!
Liebe Grüße und glaub an dich
Alex
Oh the wind is gently blowing as the light begins to fade. I'm sick and tired of playin' it all, I'm sick of this parade.
14.12.2018, 21:04 Uhr | Sany2018
Ich danke dir für deine Antwort! Gerade heute war wieder ein Tag, an dem es mir so schlecht ging, dass mündlich absolut nichts möglich war. Leider werde ich infolgedessen des Öfteren mit bösen Blicken gestraft, obwohl mich mein schlechtes Gewissen bereits zu genüge schlecht fühlen lässt. Ich weiß, dass ich nichts dafür kann und deshalb das schlechte Gewissen irgendwo auch unbegründet ist, aber ich kann dieses Gefühl nicht abstellen. Es macht mich traurig und vor allem setzt es mich enorm unter Druck, so wie du auch erlebt hast, und den habe ich durch das Abitur sowieso schon in einer enormen Intensität. Ich fühle mich immer wieder aufs neue, als hätte ich versagt.

Ich danke dir für deine ermutigenden Worte, ich werde sie mir zu Herzen nehmen!

Meine Gesundheit und Psyche ist tatsächlich das Wichtigste, denn ich merke ja, dass nichts mehr funktioniert beziehungsweise nicht mehr einwandfrei, wenn diese hinten anstehen muss und ich die Konsequenzen zu tragen habe....allerdings ist das leichter gesagt, als getan, vor allem, wenn man jahrelang anderen Dingen Priorität zugeschrieben hat und garnicht mehr gewohnt ist, sich um sich selbst zu kümmern und auf sich zu achten.
14.12.2018, 19:47 Uhr | metal2015
Hey Sany2018,

ich kenne das Problem mit den mündlichen Noten in der Schule von mir selbst noch sehr gut. Ich empfand diese als großen Druck und fand es auch immer unfair, dass diese teilweise so viel zur Gesamtnote beitragen. Allerdings musst du dir darüber nicht zu große Sorgen machen. Ich weiß, dass es ärgerlich ist, wenn die mündlichen Noten am Ende deine Note verschlechtern, aber es ist auch mit schlechten mündlichen Noten auf jeden Fall möglich einen guten Abischnitt zu erreichen. Also lass dich nicht unterkriegen und mach dir selbst keinen zu großen Druck. Das gilt übrigens nicht nur für die mündlichen Noten, sondern allgemein für die ganze Abi-Zeit. Denn deine (psychische) Gesundheit ist und bleibt das wichtigste.
Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg.

Liebe Grüße,
metal2015
07.12.2018, 18:13 Uhr | Sany2018
Hallo Lady,

ich danke dir für deine Antwort!

Ja genau, du sprichst mir aus der Seele. Ich war ebenfalls immer im höheren Punktebereich und eine Zeit lang sogar Kursbeste in meinen Leistungskursen und dabei liegt die Betonung leider auf dem Wort WAR. Auch bei mir häufen sich die Stunden, in denen 0 Punkte hinter meinem Namen eingetragen werden und ich sie hinnehmen muss, weil sie rein leistungsmässig leider gerechtfertigt sind..... Ich mag nicht in Watte gepackt und anders behandelt werden, ich denke, dass möchte niemand, aber es beschäftigt mich, dass aufgrund Erlebnissen, Ereignissen oder sonstigen Gründen, die zu unseren Zuständen (mir fällt kein anderes Wort ein) geführt haben und für die wir nichts können, derartige Konsequenzen folgen, die gerade jetzt im Abi von nicht allzu geringer Bedeutung sind. Ich war noch nie ein Fan von dieser 60%, 40% Verteilung, aber im Moment könnte diese mir sogar das Genick brechen.....
07.12.2018, 16:12 Uhr | Lady-Secret
Hey Sany,

seit mein Papa nicht mehr ist und ich auch während des Unterrichts viel an ihn denken muss, geht es mir auch so. Aber zu beginn des Unterrichts klappt es meist ein wenig, manchmal sage ich auch gar nichts. In deutsch bin ich um 3 Notenpunkte abgerutscht und das in wenigen Wochen. Ich bin kaum noch anwesend, oft eben nur körperlich. Normal bin ich eine, die im Mündelichen meist bei 10-12 Punkten steht, aber das ist jetzt kaum noch der Fall. Mir sagen alle Lehrer ich sei so still geworden. Rücksicht wird da bei mir keine genommen.

Ich weiß nicht ob das die Art von Antwort ist die du dir erhofft hast..

LG
Lady

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