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05.01.2019, 15:55 Uhr | Sany2018
Mit dem Jahreswechsel erscheint mir alles plötzlich so nahe, die vorherige Distanz ist wie weggeblasen und dabei bräuchte ich diese so dringend. Alle immer: „Bald Abitur! Nur noch 2Monate! Die Zeit läuft!“ und ich, ich würde am liebsten alles hinschmeißen. Ich habe das Gefühl, dass ich das nicht schaffe, nicht unbedingt aufgrund meiner Leistung, sondern vielmehr aufgrund meiner Situation, die mir die Kraft und den Willen nimmt und Angst macht. Ich habe Angst unter dem Stress, der vor mir liegt, zusammenzubrechen.

Mir wird schlecht, wenn ich daran denke, dass ich ab nächster Woche, egal in welchem Zustand ich bin, beginnen muss meine Lernzettel zu schreiben, weil ich sonst das Pensum nicht schaffe. Ich hätte die Ferien schon dazu nutzen müssen, aber ich habe mich nicht aufraffen können. Das schlechte Gewissen quält mich, aber es ging nicht. Es fühlt sich alles so beschwert an, so als hätte ich Backsteine zu mir genommen. Ich will das alles nicht, aber ich muss, aber wie, wenn ich jetzt schon nicht mehr kann. Alle sagen: „Das wird die stressigste Zeit deines Lebens“ und ich, ich könnte alles gebrauchen, aber nicht das. Es ist so viel und ich weiß garnicht womit ich beginnen soll, muss, kann. Mir rennt doch die Zeit davon.

Jeder morgen ist so quälend geworden. Schon so früh am Tag schießen Gedanken in meinen Kopf, die ich nicht gebrauchen kann, nicht jetzt, ich muss doch funktionieren. Warum kommen die Flashbacks jetzt wieder. Das ist nicht fair, ich habe genug Sorgen, muss das alles irgendwie hinkriegen. Mir ist schlecht. Ich weiß nicht einmal wie es mir geht. Nicht gut, aber genauer definieren kann ich es nicht, nicht mehr. Ich habe Angst und mir rennt die Zeit davon. Ich muss dadurch, egal wie.
17.01.2019, 20:19 Uhr | dreamingAlex
Hallo nochmal!

Mal wieder kann ich dein Gefühl sehr gut nachvollziehen. Morgen gibt es bei uns z.b. Zeugnisse und mir wird jedes mal bei dem Gedanken daran schlecht. Ich bin weder mit guten noch mit schlechten Noten zufrieden, aber ohne Noten fehlt mir auch was. Es ist vielleicht ein bisschen wie eine sucht; ich will immer mehr obwohl es mir gar nicht so gut tut.

Versuch dir für jeden Tag was zu nehmen, worauf du dich freuen kannst. Sonst würde ich auch nicht aus dem Bett kommen.
Wenn du es doch schaffst, deine Hausaufgaben zu machen, dann such dir doch vielleicht ein Fach, in das du 5 bis 10 Minuten mehr steckst. Wenn du wirklich zufrieden mit dem bist, was du gemacht hast, schaffst du es ja eventuell sogar, das vorzustellen oder abzugeben; auf jeden Fall freue ich mich aber auf ein Fach, für das ich gute Hausaufgaben gemacht hab. Ich fühl mich sicherer und richtig zu liegen fühlt sich auch einfach gut an.

Wie schonmal gesagt, ich kenne deine Abi Vorgaben nicht, aber du musst doch bestimmt nicht alle Fächer einbringen oder? Dann könntest du da ja das ein oder andere mal die Hausaufgaben nicht oder nur oberflächlich machen. Das bringt dir ein wenig Zeit.

Aber schau, dass du jeden Tag eine schöne Sache hast. Verabrede dich mit Freunden zum Mittagessen. Stell dir morgens deinen Lieblingstee raus, den du dir nach der Schule machen kannst. Lauf (ein Stück, je nachdem wie weit dein Weg ist) von der Schule nach Hause; mach dir dabei Musik an oder lass deine Umwelt auf dich wirken. Oder wenn du bus/Bahn fährst, nimm dir ein gutes Buch mit.
5 Minuten vor dem schlafen gehen sollten doch wohl drin sein. Sing dir die Seele aus dem Leib oder mach Yoga, zeichne was, leg dir einen boxsack oder ein Trampolin zu, meditiere, mach irgendwas!

Oder stell dir dabei anfangs nicht vor, du würdest jetzt entspannen. Ich sag mir immer, wenn ich auch nicht aufhören kann zu arbeiten, ich müsste das jetzt machen damit ich danach wieder was leisten kann.

Wenn das alles nicht klappt, dann such dir von mir aus einen Lehrer bei dem du an diesem Tag hast du den du magst. Und mach dir dann den festen Plan, ihm einen guten Morgen zu wünschen oder ihn anzulächeln .

Hauptsache, du hast einen Plan für den Tag. Einen positiven Plan. Das bringt mich weiter. Ohne diesen Plan wüsste ich nicht, wozu ich aufstehe (ich hab mal probiert, das Frühstück als Motivation zu nehmen. Lass das lieber; deine Motivation ist weg bevor der Tag überhaupt richtig angefangen hat. Ich schätze, es sollte was sein, wofür man aus dem Haus gehen muss)

Wenn du an einem Tag wirklich nichts positives findest, dann zieh dir deinen Lieblings pulli an oder mach dir irgenwie etwas aufwändiger fertig (Haare, schminken, was auch immer dir gefällt). Auch dann fühlt sich der Tag einfach besser an.

Es sind nur Kleinigkeiten aber mir hilft das.

Und: wenn du einmal deine Hausaufgaben nicht hast, wird dir dafür niemand den Kopf abreißen und deine Note wird es dich auch nicht direkt kosten. Ich weiß, es ist leicht das zu sagen und ich möchte auch nicht garantieren dass ich mich dran halten würde, aber Versuchs zumindest.
Es klingt komisch, aber ich ich würde dich jetzt gerne umarmen oder dir irgenwie ein bisschen helfen. Kopf hoch, ja?!
Oh the wind is gently blowing as the light begins to fade. I'm sick and tired of playin' it all, I'm sick of this parade.
15.01.2019, 18:37 Uhr | Sany2018
Ich bin ja nicht untätig, ich mache ja was, sehr viel sogar, aber dieses "was" ist eben nicht für mich bzw. nicht direkt. Wie soll ich aktiv etwas für mich machen, wenn ich 4mal die Woche erst um 17Uhr aus der Schule nach Hause komme und dort dann täglich ein Stapel an Hausaufgaben auf mich wartet, der gemacht werden muss, weil am nächsten Tag kontrolliert wird oder eine benotete Abgabe stattfindet? Wie soll ich etwas für mich machen, wenn ich keine Lust und Kraft mehr habe und mich zu nichts mehr aufraffen kann? Wie soll ich etwas für mich machen, wenn ich mich den ganzen Tag auf nichts freuen kann, außer auf mein Bett am Abend, in dem ich dann stundenlang wach liege, weil mich unter anderem das schlechte Gewissen quält, da ich das vorgenommene Pensum wieder nicht geschafft habe, obwohl mir doch die Zeit davonrennt? Wie? Alle predigen mir, dass ich Pausen machen muss, mir ist bewusst, dass ich sie brauche, aber wer macht dann meine Hausaufgaben, wer lernt für mich und wer erklärt diese Pause den Lehrern, für die wir derzeit nur noch wandelnde Zahlen (Noten) sind? Wenn ich könnte, würde ich, aber das glaubt mir sowieso niemand, weil man mir ja viel erzählen kann, wenn der Tag lang ist. Es ist alles nicht so einfach, um ehrlich zu sein ist alles momentan scheiße und es tut mir leid, dass ich dieses Wort benutzt habe, aber es passt nichts anderes auf mein Leben derzeit......

Vielen Dank für deine lange Antwort, ich habe sie gelesen und mir den Inhalt zu Herzen genommen, verzeih mir, wenn ich gerade nicht weiter darauf eingehen kann....
12.01.2019, 15:09 Uhr | dreamingAlex
Hallo Sany!

Meine Woche war stressig und ich bin zu kaum was gekommen, aber jetzt möchte ich doch mal wieder meinen Senf dazugeben.

Diesen Druck, den du beschreibst, kenne ich leider zu gut. Ich hab einen ziemlich empfindlichen Körper, der auf sowas gerne mit Sodbrennen reagiert (was letztes Jahr bei mir fast eskaliert wäre). Also bin ich gezwungen, mir Möglichkeiten zu suchen, den Stress abzubauen.

Ein paar Ideen hab ich dazu, aber wirklich zielführend ist keine (in den letzten vier Wochen hatte ich genau zwei Tage ohne starkes Sodbrennen).
Ich hab lange versucht einigermaßen aktiv zu sein und meine Pausen vom Alltag aktiv zu gestalten. Ich bin nicht sonderlich künstlerisch begabt, aber MalenNachZahlen war eine schöne Sache für mich. Irgendwann hab ich aber gemerkt, dass ich mich damit stresse, aktiv entspannen zu müssen und mir das einfach nicht immer gut tut.
Stattdessen bin ich dazu übergegangen, BEWUSST zu entspannen. Nicht einfach am Handy zu sitzen und im Internet zu versinken; danach bin ich nur frustiert.
Wenn ich die Kapazität im Kopf hab, lesen ich gerne. Ich blende mein eigenes Leben komplett aus und danach geht es mir viel besser! Serien/Filme gucken finde ich dagegen nicht so gut (auch wenn ich es gerne und viel zu oft mache). Es ist so ein Sich-Berieseln-Lassen und meistens mache ich dabei noch mehrere Sachen gleichzeitig (und sei es einfach nur Denken. Aber beim Lesen bin ich halt vollkommen in der Geschichte drin).
Manchmal ist mein Kopf aber auch zu voll und ich kann mich auf kein Buch einlassen. je nach Stimmung schreibe ich dann manchmal einen Brief an meine Oma oder meinen Opa, den ich später an ihrem Grab verbuddeln kann. Es kann aber auch sein, dass mir das zu anstrengend ist. Dann lege ich mich einfach nur hin, mach mir meistens Instrumental-Musik an und bete oder führe irgendwelche Gespräche in meinem Kopf, die sowieso nie stattfinden werden. lass einfach meine Gedanken schweifen. Nehme mir ganz bewusst Zeit dafür. Ich stelle mir einen Wecker, weil sich die Zeit dann anfühlt, als wäre sie extra dafür reserviert. Sonst habe ich oft das Gefühl, ich verschwende meine Zeit, aber wenn ich mir wirklich vornehme, nichts zu tun, ist das in Ordnung für mich.

Das sind alles Sachen, die ich jeder Zeit und spontan machen kann. Sonst hilft es mir, mich wirklich aufzuraffen und zum Training zu gehen. Ich mache Kampfsport und das ist genau das Richtige dann für mich. Beim Techniktraining fühle ich die Verbundenheit zu meinem Partner, merke ich bin nicht alleine. Bei den Randoris (=Trainingskämpfe) kann ich Dampf ablassen. Ich hab das große Glück, dass ich nie aggressiv werde, sondern mich konstruktiv abreagieren kann. Ich hab mehr Kraft, mehr Willen und traue mich mehr. Und meistens sind nur Männer beim Training, die dazu auch noch älter und schwerer sind als ich; also ich muss mich nie zurück nehmen :)
Und als Abschluss der alten und Beginn der neuen Woche ist der Gottesdienst für mich unersetzlich. Ich weiß nicht, ob du gläubig bist, aber mir nimmt Gott eine große Last.
Ich möchte mir nächste Woche meine eigene Bibel kaufen, damit ich ein bisschen Input und Inspiration jederzeit zu Hause hab.

Als Motivation hab ich auch noch eine Sache, die ich mit dir teilen möchte: Ich höre manchmal Sprüche (in Liedern, lese sie irgendwo oder sowas halt), die mir was bedeuten. ich schreib mir die ins Handy. Wenn ich dann was besonderes geschafft hab (mich in einem Fach gemeldet, ein Gespräch geführt, eine gute Klausur, gelernt, meinen Tag gut genutzt, ...) erlaube ich mir, den Spruch schön aufzuschreiben und an meine Pinnwand zu hängen. Damit sehe ich beim hausuafgaben machen immer die Sprüche an, die mich motivieren und mich an ein schönes Ereignis erinnern. Gleichzeitig will ich wieder was erreichen, damit ich einen weiteren Spruch aufschreiben kann.
Außerdem hab ich ein kleines Plasitik-Monster (ich glaube, das war mal in einem Ü-Ei oder so). Irgendwann hatte ich mal das Bild vor Augen, dass meine "bösen Gedanken" (so nenne ich das, weil es mir schwer fällt, es wirklich beim namen zu nennen) und alles, was mich daran hindert, glücklich zu sein, ein kleines Monster ist, das in mir sitzt. An jedem Tag, an dem ich nicht auf das Monster gehört hab, sondern glücklich war, mache ich einen Punkt mit Edding auf dieses Monster. Irgendwann wird man nichts mehr davon sehen; das ist mein großes Ziel.


Manche Ideen sind albern, aber vielleicht hilft dir ja irgendwas davon etwas weiter.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Stärke fürs Wochenende und die kommende Woche
Alex
Oh the wind is gently blowing as the light begins to fade. I'm sick and tired of playin' it all, I'm sick of this parade.
12.01.2019, 10:18 Uhr | bke-Lorenz
Hallo Sany2018,

der Druck begleitet dich jetzt schon eine Weile, begonnen davon zu schreiben hast ja bereits am Ende der Weihnachtsferien. Nichts scheint zu helfen. Du fühlst dich passiv, heißt das, du kannst nur auf etwas reagieren, es hinnehmen ohne aktiv etwas tun zu können?
Etwas tun, etwas unternehmen, egal ob es das ist, was du aus deiner Sicht jetzt tun solltest, kann dieses Gefühl von Passivität (oder vielleicht auch von Ausgeliefertsein) ersetzen oder zumindest abschwächen. Es kann dir neue Impulse geben, die du im Moment noch nicht erahnen kannst. Wichtig ist es einfach, etwas zu tun -Bewegung, Aufräumen oder am allerbesten mit jemandem gemeinsam etwas zu tun. Ich frage jetzt nicht, ob du dir das vorstellen kannst, sondern sag nur: Mach was!

Viele Grüße
bke-Lorenz *bye*
Zuletzt editiert am: 12.01.2019, 10:20 Uhr, von: bke-Lorenz
12.01.2019, 09:38 Uhr | Sany2018
Er verschwindet einfach nicht, es ist so anstrengend ihn aushalten zu müssen. Ich fühle mich so passiv, so als würde nicht ich jeden Tag erleben, sondern irgendwer anders, jeder einzelne zieht nur so an mir vorbei.....
10.01.2019, 10:22 Uhr | bke-Kira
Guten Morgen Sany2018,

was macht dir gerade den Druck und woher kommt er?

Wenn die Nacht nicht viel verändert hat, wird der Tag vielleicht einige Lichtblicke mit sich bringen. Was hast du auf dem Programm heute?

Manchmal sind Ablenkungen und Skills eine Maßnahme gegen den Druck. Hoffe, du findest deinen Weg, um den Druck zu verringern!

Etwas Erleichterung und Momente der Ruhe wünsche ich dir heute!

Viele Grüße

bke-Kira
10.01.2019, 07:53 Uhr | Sany2018
Ich hatte so gehofft, dass sich dieser starke Druck über Nacht mildert, aber leider ist dem nicht so :( Ich kann dieses Gefühl nicht beschreiben....
09.01.2019, 22:04 Uhr | Sany2018
Ich war heute sehr lange unterwegs und aufgrund dessen auch an der frischen Luft, aber ich hatte leider keinerlei Aufmerksamkeit für alles um mich herum übrig. Ich weiß nicht, was im Moment los ist mit mir, dieser Druck, ich kann ihn nicht beschreiben, aber er ist so extrem. Ich habe mich jetzt in die Arbeit gestürzt, einerseits weil ich es muss und anderseits weil es mich betäubt für den Zeitraum.....aber heute hat selbst diese Betäubung nicht gewirkt.
09.01.2019, 18:40 Uhr | bke-Fiona
Hallo sany,

vielleicht könnte dir da Bewegung helfen - den Stress den du hast ein wenig "wegzuarbeiten" , vielleicht frische Luft zu atmen ?

liebe Grüße, bke-fiona
09.01.2019, 17:49 Uhr | Sany2018
Es geht mir so schlecht. Ich weiß gerade garnicht wohin mit mir. Ich habe das Gefühl nichts aushalten zu können. Ich hatte noch nie so einen extremen, innerlichen Druck.
06.01.2019, 14:03 Uhr | Sany2018
Auch ich finde die Parallelen echt faszinierend! Ich denke bezüglich der Mottowoche ähnlich wie du, denn auch ich würde in der Woche am liebsten fehlen und habe sogar schon einige Gedanken auf die Frage nach dem „wie könnte ich das anstellen?“ verschwendet, dennoch habe ich im Hinterkopf, dass alle sich darauf freuen und man die letzten Aktivitäten, die man noch zusammen hat vielleicht einfach über sich ergehen lassen sollte?! Ich weiß es nicht, aber ich denke, dass wir da noch ein bisschen Bedenkzeit haben, denn ich habe derzeit keine Ahnung wann die Mottowoche genau stattfinden wird.

Mit dem Gedanken bist du auf jeden Fall nicht alleine. Ich habe damals in der 10. Klasse schon arge Probleme gehabt loszulassen. Dieses Mal jedoch wird es ein Abschied für immer werden. Ich empfinde das Verhältnis zu den Lehrern in der Oberstufe allerdings anders und viel intensiver als in der Sekundarstufe I, man wird beispielsweise endlich als eigenständiger Mensch wahrgenommen und in vieles mit eingebunden. Zudem habe ich auch emotional eine engere Bindung aufbauen können, denn ich habe so um die 1-2 Lehrerinnen, die mich immer aufgefangen haben und weiterhin auffangen, wenn etwas ist und das ist, wenn man eh schon am Boden liegt, das beste was einem in der Schule passieren kann und das Wissen, dass man diese Menschen bald nicht mehr Wiedersehen wird, ist kein schönes und es fällt mir ungemein schwer.

Ja, ich schreibe zwei meiner drei Leistungskurse am 28.03 und 29.03 wenn ich mich nicht irre. Ich weiß nicht was sich die Menschen dabei gedacht haben, die das organisieren. Ich finde das unfair und irgendwo auch unmenschlich von uns zu verlangen, dass wir an zwei Tagen hintereinander jeweils 6 Stunden Abitur schreiben sollen, zumal es viele gibt, die nicht parallel lernen können. Mir fehlen da einfach die Worte. Ich habe bereits Vorabi geschrieben und weiß demnach wie es sich anfühlt 6Stunden in einem Raum zu sitzen und leisten zu müssen, mit mir konnte man im Nachhinein nichts mehr anfangen und das Abitur wird ja nochmal komplett was ganz anderes....
05.01.2019, 22:16 Uhr | dreamingAlex
Hallo Sany!

Ich antworte gerne und ich finde es schon beeindruckend, wie viele Parallelen es gibt.

ja ja, die Mottowoche. Was denken die anderen von mir? Die schüler, die Lehrer. Meine Eltern sind auch kein Fan davon und ich mir nicht sicher, ob ich überhaupt mitmachen will. Bei uns an der Schule gibt es immer einen Tag N*tten und Zuhä*ter. Ich, halb nackt in der Schule????? Aber nicht mitmachen ist auch blöd! Auch der leicht erhöhte Alkoholkonsum ist so überhaupt nicht meins. Ich will mich nicht drängen lassen, aber als totaler Ausenseiter und Spaßbremse darstehen ist auch blöd. Trotz oder gerade weil man die anderen danach nie wieder sieht? Keine Ahnung...

Beim Abiball ist das letzte Mal sehen für mich auch ein ganz großes Thema. Die Freunde, die wirklich wichtig sind, werde ich auch weiterhin sehen. Aber die Sorge vor dem Auseinanderleben ist unmenschlich groß bei mir. Es wird halt nie mehr so sein wie vorher. Wenn man sich dann sieht, wird die Zeit so kostbar sein und man hockt nicht einfach in der Pause nur zusammen und blödelt rum. Und die, die eben nicht wichtig genug sind, aber in der Schule doch immer für gute Laune gesorgt haben oder den Alltag erleichtert - die werden einfach verschwinden.
Mit den Lehrern ist es fast noch schlimmer. Ich mag viele von meinen Lehrern unfassbar gerne, bin aber zu schüchtern, ihnen das zu sagen oder nur die Zeit mit ihnen einigermaßen zu genießen. Auch sie werden mit einem Schlag einfach weg sein. Das sind Gedanken, die mich wahnsinnig traurig machen, aber auf eine gewisse Art ist es tröstlich zu wissen, dass ich damit nicht alleine bin.

Ihr habt schon Klausuren vor den Ferien?!?! Du Arme!
Da kann ich mich ja noch richtig glücklich schätzen!

Schau, was du unbedingt auswendig lernen muss. Vieles steht in Formelsammlungen etc. Oder man kann es herleiten/verstehen, den ganzen Sachzusammenhang nachvollziehen.
Darf ich fragen, welches denn deine LKs sind? Und welche Fächer dir am meisten Sorgen machen/ die lernintensivsten sind?
Mir helfen Fließschemata und Wirkungsgefüge.
Außerdem fällt mir das Lernen soooo viel leichter, seit ich für mich rausgefunden hab, wie ich lerne (klang vielleicht gerade so, als würde ich gar nichts für die Schule machen. Ich lerne vor allem gerne und deswegen manchmla viel. Nur manchmal fehlt halt, wie du auch schon gesagt hast, die Kraft dazu und ich FÜHLE ich mich unvorbereitet, manchmal zu recht manchmal nicht. Und dann hilft mir dieser Gedankengang)
Ich lerne mit viel Aufschreiben und vor allem Farben (ich habe Synästhesie und erst vor ein paar Monaten entdeckt, dass das was Besonderes ist und mir beim Lernen helfen kann). Zum Beispiel hab ich in 10 Minuten die Wellenlängen und Frequenzen vom gesamten Lichtspektrum auswendig gelernt. Ohne dass ich es musste, einfach weil es Spaß gemacht hat, ein guter Einstieg ins Lernen für mich war und mir Sicherheit in der Klausur gegeben hat.
Ich hab die Zahlen in der entsprechenden Farbe aufgeschrieben; angeguckt und gefühlt, welches Symbol mir dabei in den Sinn kommt. Das hab ich dann auch in der Farbe gemalt. Die Zettelchen hab ich in meinem Zimmer aufgehängt und bin ein paar Mal im Rundgang dran vorbeigelaufen und hab mir dabei die Werte laut aufgesagt. Besonders abends direkt vor dem Schlafengehen bleibt sowas bei mir leicht und nachhaltig hängen.
Ich kann die Werte auch ein Jahr später noch im Schlaf aufsagen und in sämtliche Richtungen zuordnen :)
Auch Vokabeln kann ich mit meiner Anmal-Technik gut lernen, aber das muss jeder für sich finden. Ich hab fast 11 Jahre dafür gebraucht.
Auch Abfragen hilft mir. Die Dinge bleiben besser in meinem Kopf hängen, es ist auch einfacher sie danach sortiert und frei aufschreiben zu können und man fühlt sich sicherer.

Ich hoffe, ich konnte dir ein winziges bisschen helfen.
Mir persölich tut es sehr gut zu merken, dass ich mit diesen Abi-Sorgen nicht alleine bin.
Oh the wind is gently blowing as the light begins to fade. I'm sick and tired of playin' it all, I'm sick of this parade.
05.01.2019, 18:06 Uhr | Sany2018
Wow! dreamingAlex ich bin beeindruckt von der Mühe, die du dir mit deiner Antwort auf meinen Beitrag gemacht hast. Ich weiß das wirklich sehr zu schätzen!

Gänzlich unvorbereitet kann ich nicht in die Prüfungen gehen. Ich bin der Schülertyp, der immer für Klausuren gelernt hat und dabei hat es für mich keine Rolle gespielt, ob Abdecker oder Leistungskurs. Natürlich habe ich für meine LKs intensiver und in anderer Form gelernt, aber hingesetzt und etwas dafür getan habe ich immer, weil ich die Sicherheit brauche und ansonsten Panik bekommen würde.

Ja wir haben (leider) auch eine Mottowoche in Planung und alle freuen sich. Ich bin eher schüchtern und alles andere als selbstbewusst. Es fällt mir generell schwer mich zu verkleiden und mich mit dieser Verkleidung dann auch so wohl zu fühlen, um vor die Tür zu gehen, ganz nach dem Motto „Oh mein Gott, was denken die anderen von mir, wenn ich so dort aufkreuze“, obwohl es ja Tradition ist und eigentlich alle im 13. Jahrgang verkleidet kommen werden. Ich bin, neben dem geringen Selbstwert, der mich diesbezüglich blockiert, auch nicht sonderlich in Stimmung für dieses Theater, das in jeder Pause stattfindet und teilweise einfach nur stört und mich da zwanghaft freuen und verstellen möchte ich auch nicht. Der Abiball macht mir nur in einer einzigen Hinsicht Angst, nämlich in der, dass ich weiß, dass es das letzte Mal sein wird, an dem alle zusammen sind und es danach heißt sich zu verabschieden, von Freunden, die wegziehen, von Lehrern, die mir in schweren Zeiten sehr ans Herz gewachsen sind und von der Schule und dem Schulleben an sich, das ich die vergangenen 13 Jahre einfach als selbstverständlich hingenommen habe. Es wird sehr schwer für mich und ich teile deine Besorgnis diesbezüglich!

Gelernt habe ich bisher so, dass ich mir erstmal alle Themen, die ich können muss notiert habe und infolgedessen habe ich daran orientiert Lernzettel geschrieben. Diese Lernzettel habe ich dann auswendig lernen können und bin so dann mit gutem Gewissen und meistens auch ohne Angst in die Klausur gegangen. Beim Abitur wird das nicht funktionieren, es ist unmöglich so viel auswendig zu lernen, vor allem weil ich zwei Leistungskurse hintereinander schreibe, ohne auch nur einen Tag Pause dazwischen zu haben und diese beiden liegen noch vor den Osterferien. Alleine diese Vorstellung bringt mich um.....

Und wenn es einem nebenher eh nicht gut geht und man zu kämpfen hat, dann ist das Abitur, das letzte was man gebrauchen kann....
05.01.2019, 17:25 Uhr | dreamingAlex
Hi!
Ich weiß nicht unbedingt, ob ich dir einen Rat geben kann, aber ich mache auch dieses Jahr Abi und mach mir auch sehr viele Gedanken darüber.

Wobei ich zugeben muss, dass es gar nicht so sehr die Prüfungen sind, die mir im Magen liegen. Vielleicht ist das ein Fehler, keine Ahnung. Mich belastet mehr das Drum-Herum. Die Mottowoche (macht ihr das auch?), der Abiball und vor allem das, was nach der Schule kommt.
Ich hab viele Klausuren schon komplett unvorbereitet geschrieben und nehme das einfach nicht ernst genug. Häufig, weil mir einfach nichts anderes übrig bleibt. Dieses Nicht-Aufraffen-Können, was du beschreibst, kenne ich viel zu gut.
Lustig ist übrigens, dass ich mir auch die Weihnachtsferien als "Grenze" gesetzt hab. Aber die waren immer so weit weg und jetzt sind sie auf einmal da und sogar schon fast vorbei. Das ist unglaublich beängstigend.

Wie hast du denn bisher gelernt? Ich hab mir z.B. für jede Klausur Lernezttel geschrieben und die einfach zusammengeheftet (nur in den LKs. Beim Rest fehlte dann auch die Motivation). Wenn du deine Lernmaterialien von den alten Klausuren noch hast, nimm die doch einfach noch mal!

Ich hab auch noch nicht angefangen, aber mein Plan ist, mit meinen alten Klausuren und vor allem alten Abiklausuren zu lernen. Nimm dir doch mal eine davon und versuch die einfach. Vielleicht legst du dir einfach deine Hefte daneben. Was du noch nicht kannst oder vergessen hast, guckst du darin nach. Dann markierst du dir dabei, was du nachgeguckt hast und weißt direkt, was du besonders lernen musst. Wenn du ein oder zwei Klausuren ohne nachgucken lösen kannst, solltest du fit sein :)

Ich weiß nicht, aus welchem Bundesland du kommst und wie das bei euch aussieht. Bei uns (NRW) werden die alten Abiklausuren inklusive Musterlösungen veröffentlicht. Die gibts im Internet oder in Büchern. Ich lese sehr gerne die Musterlösungen (für Physik), weil da die Erklärungen ausreichend und auf den Punkt gebracht sind. Nach dem "normalen" Lernen ist das für mich persönlich immer so eine Art Booster oder so.

Mit meinen LKs planen wir, uns in den Osterferien zu treffen. Einmal bei meinem Lehrer zu Hause und mit dem anderen Kurs wollen wir mit meiner Lehrerin mal über ein Wochenende wegfahren. Vielleicht könntest du das bei dir auch mal vorschlagen? Oder, wenn die Lehrer nicht mitmachen, trefft ihr euch nur mit dem Kurs oder ein paar Leuten. Es hängt natürlich vom Fach ab, ob Lerngruppen Sinn machen, aber jemandem mal alle Zusammhänge erklären zu können, schadet wohl nie. Da muss dann auch mal der kleine Bruder oder der Hund herhalten.

Wenn bei mir gar nicht mehr geht und ich es nicht geschafft habe, zu lernen, gibt es was, das ich mir gerne in den Kopf rufe. Wenn ich im Unterricht anwesend war und zugehört hab, sollte jede Klausur zu konzipiert sein, dass ich sie auch ohne Lernen lösen kann. Lernen ist nichts, was vorausgesetzt wird. Man wiederholt nur und festigt Muster. Das ist gut, aber nicht verpflichtend. Auch ohne oder mit nur sehr geringer Vorbereitung kann man gute Klausuren schreiben (wenn ich zu viel lerne, werden meine Klausuren sogar schlechter, weil ich keine Lust mehr hab, alles nochmal aufzuschreiben und es mich langweilt)

Du hast noch so viel Zeit! Vielleicht startest du deinen ersten Lerntag damit, dir einen Plan zu schreiben, wann du wie viel und was machen willst. Steiger dich langsam mit deinem Pensum und vergiss die Freizeit nicht!
Hefte deine Sachen ordnetlich ab, vielleicht sortierst du sie schon nach Themen. Dann bist du schonmal produktiv ohne direkt schon mit dem eigentlichen Lernen starten zu müssen.
Mir macht Sortieren sogar ziemlich viel Spaß und das Lernen ist dann auch einfacher!

Ich weiß nicht, in was für einer speziellen Situation du bist, aber ich denke, schon das Abi an sich reicht vielen komplett aus für die totale Überforderung!
Wenn du dich irgendwie austauschen willst, kannst du mir auch gerne schreiben :) Besser als du bin ich mit Sicherheit nicht, aber manchmal hilft es ja einfach, das mal loszuwerden.

Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen und versuche dir ganz viel Kraft zum Lernen zu schicken!
Liebe Grüße
Alex
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