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14.01.2017, 23:07 Uhr | maskenball
Heute war ein schöner Tag, trotzdem trinke ich. Aber nicht weil es mir schlecht geht vielleicht ist es einfach die Gewohnheit aber mir gehts weiterhin gut. Meine Freunde sind so lieb. Mit der Liebe ist es komplizierter denn je, aber ich bin so froh so tolle Freunde zu haben. Ich hab zwar nicht viele aber ich kann mich zu hundert Prozent auf sie verlassen. Ich kann voll ich selbst sein und fühle mich so frei und selbstbewusst mit ihnen. Ich wünsche jedem so tolle Menschen um sich. Sie nehmen mich in ihre Familien auf und geben mir das Gefühl zuhause zu sein. Manchmal frage ich mich wie ich das verdient habe und manchmal hasse ich mich dafür dass ich Zweifel an ihnen habe. Sie nehmen mich wie ich bin.

Dieses Jahr auf dem Oktoberfest, ich hatte ein Dirndl an und man hat meine Unterschenkel gesehen (wo auch Narben sind). Ich und meine Freunde hatten was getrunken. Viele Fremde haben mich auf die Narben angesprochen und Witze gemacht. Ich konnte kaum reagieren aber meine Freunde haben mich so toll verteidigt. Ohne dass ich es je von ihnen verlangt habe oder mit ihnen viel darüber gesprochen habe haben sie für mich gesprochen. Da merkt man das echte Freundschaft wertvoller ist als alles andere auf dieser Welt. Danke Gott für diese wundervollen Menschen.
15.01.2017, 16:05 Uhr | maskenball
Hallo Emelie,

vielleicht magst du auch mal bei meinem Thema "Man sagt Eltern werden wie ihre Kinder" vorbei schauen. Ich bin mir natürlich bewusst, dass das trinken VOLLKOMMEN falsch ist. In meiner Familie war und ist es leider so, dass trinken als völlig normal angesehen wurde/wird. Hab es früh gelernt und schon als Minderjährige übermäßig viel getrunken.

Versteh mich nicht falsch, ich würde meinem Vater für das trinken an sich niemals einen Vorwurf machen (auch wenn ich das in der Wut meiner Gedanken natürlich so gesagt habe). Ich habe es ihm persönlich auch nie vorgeworfen. Er hat auch nicht grundlos getrunken und ist nicht grundlos so geworden. Das was ich ihm allerdings vorwerfe ist, wie er seine Familie behandelt hat. Wenn man mit sich selbst nicht klar kommt, sollte man keine Familie gründen und diese mit reinziehen obwohl sie versuchen ihm zu helfen und sich letztendlich von ihm abwenden wollten. Ich persönliche will keine Kinder bekommen, weil ich eben weiß wie ich bin und ich mir nicht sicher sein kann, dass ich nicht genauso werde. So traurig es ist aber bevor ich nicht vollkommen mit mir und meinem Leben im reinem bin möchte ich keine Familie gründen. Wenn er mit mir nicht klar gekommen ist hätte er einfach den Kontakt zu mir abbrechen können, aber er hat mit mir und meinen Gefühlen gespielt. Er hat mich BEWUSST leiden lassen. Er hat mich hundert mal aufgehoben und jedes verdammte mal wieder fallen gelassen. Er hat andere gegen mich ausgespielt. Er hat einfach ein Spiel mit mir gespielt um mich leiden zu sehen, immer und immer wieder. Nüchtern und betrunken.

Das Alkohol und Drogen schlecht sind und was diese für Auswirkungen hat wissen denke ich viele und trotzdem trinken sie oder nehmen Drogen. Dass man als "Opfer" das noch einmal mehr vor Augen geführt bekommt ist klar. Aber was viele eben nicht wissen ist, dass man auch vor Augen geführt bekommt, dass man so Probleme löst. Dass wenn immer man sich alleine fühlt oder flüchten möchte, die Flasche die Lösung ist. Dass man Abends trinkt um zu vergessen und in Ruhe zu schlafen. Weißt du was mir oft durch den Kopf ging als ich getrunken habe? Natürlich ist das falsch aber ich dachte mir früher immer 'jetzt werde ich so wie du und jeder schluck ist für dich, dass du siehst wie das ist' so als Spiegel zu ihm weißt du? Ich musste ihn so ertragen und sehen und deshalb sollte er mich genauso ertragen und sehen müssen. Ich wollte ihn mit jedem Schluck so sehr verletzen wie er mich mit jedem Schluck verletzt hat. Inzwischen ist es traurigerweise für mich leider zur Gewohnheit geworden einfach zu trinken.

Ich bin mir jedoch natürlich bewusst, dass es falsch ist, ich hasse mich auch wirklich sehr dafür, dass ich die gleichen Fehler mache und auch dass ich evtl. ein anfängliches Alkoholproblem habe. Ich bin in Therapie, ich versuche das zu ändern. Es ist nur eben nicht so leicht.

Will auch nochmal betonen, dass ich mein Verhalten natürlich mit nichts davon entschuldigen möchte und dass jeder, der ein Alkoholproblem hat oder Alkohol trinkt, das völlig selbst zu verantworten hat und ich mir dessen auch bewusst bin.

Liebe Grüße
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: maskenball
14.01.2017, 23:22 Uhr | Emelie-
maskenball schrieb:
(...) trotzdem trinke ich. Aber nicht weil es mir schlecht geht vielleicht ist es einfach die Gewohnheit aber mir gehts weiterhin gut. (...)


Hallo Maskenball,

es freut mich sehr, dass es dir heute gut und dass du so tolle Freunde hast.
Dennoch: ich lese dich schon länger und ich kann es einfach nicht ganz verstehen. Du hast einen Brief an deinen Papa geschrieben, der mich ehrlich gesagt nicht ganz kalt gelassen hat. Und genauso lässt mich nicht kalt, was du jetzt heute geschrieben hast. Mich würde interessieren, was du dazu denkst, insbesondere in dem Zusammenhang miteinander. Deshalb hoffe ich, ist es okay, wenn ich dich hier ein weiteres Mal mit deinem Brief zitiere:

Hallo Papa,
(...)
Ich war so jung da hab ich dir schon Briefe geschrieben, weißt du noch? Wahrscheinlich nicht. Hast du sie überhaupt zu Ende gelesen? Konntest du überhaupt solang von deiner Alkohol Flasche wegbleiben? Wie konntest du mir und Mama das antun.(...) Oder warst du zu betrunken. Wieso hast du dich nach der Klinik nicht geändert. Wieso bist du nie aufgewacht, auch nicht als Mama dich rausgeschmissen hat. (...) Wieso warst du nie da? (...)
Wieso trinkst du wieder? Wieso ist dir alles wichtiger als deine einzige Tochter? Wieso hilft dir Therapie nicht?


Ich hab mich gerade echt schwer getan, den Brief auf das worum es mir gerade geht zu kürzen, weil es ja doch irgendwie alles zusammenhängt.
Ich frage mich und dich, wie kannst du selbst trinken, nachdem du gesehen hast, was das alles anrichten kann?
Wie kannst du so darunter gelitten haben und jetzt selbst in das Muster fallen?
Wie kannst du solche (berechtigten) Vorwürfe erheben, das also ja reflektiert haben und dann sagen "ich trink einfach aus Gewohnheit"?
Hast du nicht gesehen, dass man da nicht/schwer wieder rauskommt?
Willst du das auch??

LG, Emelie
Sag mal, ist da noch ein Platz frei, zwischen den Stühlen? Es ist Platz genug, sich fehl am Platz zu fühlen...

Treffer: 3

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