Jede Minute war wunderbar.

Gestern Abend...mh...lecker gebratener grüner Spargel mit Kirschtomaten und Kartoffeln und ein Gläschen Wein.
Es kam dann eine Erinnerung hoch, an früher, als ich mal mit meiner Mama Klamotten kaufen war und das Oberteil, das ich wollte, in der richtigen Größe in blau nicht da war und meine Mama mich überredet hatte, es in grün anzuprobieren, schließlich sei das auch schön und ich hätte ja den Schrank voller blauer Sachen usw. Ich hab das dann gemacht, aber ich fand es total hässlich. Damals sagte ich mit bösem Blick "Das sieht aus wie grüner Spargel." Meine Mutter sagte dann - eben so, wie Mütter es eben sind, und auch nur Mütter es sagen können - "Ja aber du siehst aus wie ein sehr sehr hübscher grüner Spargel."
Daran habe ich mich beim Abendessen erinnert. Meinem Papa ist dann eingefallen, dass ich im Alter von vier Jahren schon sehr reflektiert über meine Zukunftspläne, die Möglichkeiten und Grenzen nachgedacht habe. Kleines Schäfchen sagte nämlich: "Wenn ich groß bin mag ich auch mal Kinder haben. Wenn es dann noch welche gibt." Ach, das war schön damals. Und heute auch. Meine Mama hat mich damals immer mit Sonnencreme angeschmiert, was ich sooo ätzend fand. Und heute hat sie das wieder gemacht, damit ich die Hände frei hab für die Kamera. das war einfach nett, dass jemand so fürsorglich zu mir ist.
Wir haben einen Ausflug gemacht mit "meinem" Carsharing-Auto, und da war mein Papa total stolz, wie sicher ich fahre, und er hat ganz viel gelobt (und ein bisschen beruhigt, wenn es doch mal brenzlig wurde. ) "DER hat die Kurve geschnitten, es wäre SEINE Schuld gewesen, wenn es einen Unfall gegeben hätte." … "Es ist vollkommen ok, `nur´30km/h zu fahren, wenn 30km/h erlaubt sind." …
Am besten:
Papa: "Nicht aufregen. Das bringt nichts. Der meint halt, er hat sie Vorfahrt mit dem Auto gekauft."
Ich: "Aber das war eine durchgezogene Linie und eine Spreefläche wo er drüber ist. Nur damit er jetzt vor mir an der roten Ampel steht."
Papa: "DU hast nichts falsch gemacht."
Ich: "Ja, aber deswegen frag ich mich ja, was das sollte!"
Papa: "Nicht aufregen Schatz. [Ich glaub, das ist das erste Mal seit Jahren, dass er mich "Schatz" genannt hat.] Er hat dich von der Straße gehupt. Du könntest ihn anzeigen wegen Nötigung. Dann muss er zu einer Anhörung und das kostet ihn viel mehr Zeit, als wenn er hinter dir geblieben wäre. Und vielleicht kommt es ihn auch teuer zu stehen."
Ich: "Zahlt der aus der Portokasse. Mit dem dicken Schlitten."
Papa: "Du musst auch immer das letzte Wort haben. Reg dich nicht über die Dummheit der Menschen auf."
Ich: "Wenn seine Dummheit mich im Straßenverkehr gefährdet, reg ich mich schon auf."
Papa: "ich sag doch: Du musst das letzte Wort haben."
Er hat mich SCHATZ genannt und mich beim Auto fahren GELOBT.
Am schönsten ist aber, dass Papa immer davon spricht, wohin er mit mir möchte, wenn er mich das nächste Mal besuchen kommt. Denn dass es ihm so gut gefallen hat, dass er wieder kommen möchte, obwohl er nach der Devise lebt "my home is my Castle" , dass er vom nächsten Mal spricht, dass er sagt "Wir mach das auch" oder "einmal fahren wir dahin" und "wir müssen das unbedingt im Herbst machen, wenn sich das Laub verfärbt"
Ich weiß noch, dass er sonst immer gesagt hat: "Das erleb ich sowieso nicht mehr."
Ich glaub, ich muss heulen, so bewegend war der Tag heute für mich.