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02.06.2017, 14:24 Uhr | Sternchen155
Hey zusammen,

sicher haben einige von euch mitbekommen, was am 31.05 2017 in Nürnberg passiert ist...
Polizisten dringen mit Knüppeln und Pfefferspray in eine Schule ein, um gewaltsam einen 21- jährigen Schüler zu inhaftierten und nach Afghanistan abzuschieben. Der junge Mann wurde von den Lehrern als höflicher, anständiger Schüler beschrieben und hatte einen Ausbildungsplatz in einer Schreinerei in Aussicht. Daraufhin gab es gestern in München eine Demo gegen Abschiebungen in Bildungseinrichtungen und generell. Ich war dabei und erfuhr, dass jetzt zum Glück ein Abschiebungsstopp von der Bundesregierung beschlossen wurde. Zudem sprach ein Geflüchteter selbst und ein junger Mann der mit einem 16 - jährigen, geflüchteten Afghanen seit vier Jahren befreundet ist, der in zwei Jahren abgeschoben werden soll. Er ist integriert und geht zur Schule. Er erzählte von seiner Flucht. Es geht nicht nur eine Freundschaft zu Bruch, er wird quasi in den Tod geschickt, was laut einer gewissen Partei ein teilweise sicherer Ort sei *redcard* so ein hohn von jemanden der in einem Land lebt, in dem Frieden herrscht. Wenn wir den Spieß umdrehen würden und hier in Deutschland Krieg wäre und wir nach Afghanistan flüchten müssten und dort Fasi lernen müssen, um dort vielleicht eines Tages Arbeiten zu können und man trotz Aussicht auf einen Ausbildungsplatz nach Deutschland abgeschoben werden würde, wenn wir aus dem Klassenzimmer abgeführt werden würden, weil ja gewisse Teile Deutschlands sicher sind und wir ja alle Verbrecher sind, sähe die Einstellung von denen, die für Abschiebungen sind, ganz anders aus.

Es ist sehr erschreckend und tut sehr weh, wie Schüler aus Flüchtlingsländern aus ihrem neuen Umfeld vor ihren Mitschülern abgeschleppt werden, wie Verbrecher.

Und das alles in einer Demokratie. Bildung ist ein Menschenrecht!

Gerne könnt ihr eure Gedanken dazu dalassen

Viele Grüße
Stern
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: Sternchen155
08.07.2017, 13:52 Uhr | lia12
Leute die ut integriert sind ab zu schieben ist genau so wie wenn sie ihre Familie wieder zu rück lassen müssen! Weil sie sich hier eine art zweite Familie auf bauen. Das kann traumatisierend wirken!
Bedauer die lebenden und nicht die Toten!
08.06.2017, 09:57 Uhr | Sternchen155
Glückwunsch!
08.06.2017, 08:57 Uhr | Liasanya
Ich sehe es sehr ähnlich wie LatinDancer, da ich mit der Abschiebepolitik auch nicht eins bin, es jedoch Gesetze gibt die es umzusetzen gilt.

Polizisten dringen mit Knüppeln und Pfefferspray in eine Schule ein, um gewaltsam einen 21- jährigen Schüler zu inhaftierten und nach Afghanistan abzuschieben.


Wenn ein Polizist im Einsatz ist, dann sind sie immer bewaffnet. Egal wo du einen Polizisten antriffst, du wirst sie immer mit Waffe und Schlagstock sehen. Es ist ja auch wichtig, da sie sich selbst und andere Menschen schützen müssen. Bist du mal mit der Bahn in den Urlaub gefahren? Ich hab z.B. oft im ICE jemand mit Weste und Waffe gesehen, auch dort tragen sie alles! Oder bist du mal einen im Supermarkt begegnet? Ich habe nie einen Polizisten ohne seine Grundausrüstung gesehen.

Die Polizei hatte einen Auftrag und da weder der Schüler mitgehen wollte (was ich natürlich verstehen kann!), noch die Mitschüler ihn gehen lassen wollten, musste die Polizei aktiv werden. Was hätten sie den machen sollen? Einfach wieder gehen und ihren Auftrag nicht ausführen? Es gibt einen Beschluss, der durchgeführt werden musste. Es gab sicherlich Wege die die Familie des Schülers gegangen ist (Widersprüche eingelegt etc.), aber irgendwann wurde eine Entscheidung gefällt. Es ist wirklich nicht toll das es so eskaliert ist, aber daran ist auch der Schüler und die Mitschüler zum Teil mit dran Schuld.

Das Gesetz zur Abschiebung ist immer heikel, denn es muss immer wieder neu geschaut werden: ist das Land sicher? Es ist sicherlich überhaupt nicht leicht diese Frage zu beantworten. Natürlich gibt es in jedem Land Anschläge, in manchen mehr und in anderen weniger. Aber würdest du jetzt z.B. London als gefährdet ansehen? Dieses Jahr gab es 3 Anschläge, es sind viele Menschen gestorben. Aber dennoch gibt das Land als sicher. Es ist schwer zu sagen wo die Gefahr ist, denn im Grunde gibt es viele solcher Länder. Und da wo wirklich Krieg herrscht, da wird auch niemand abgeschoben!!!!

Auch an meiner Schule gibt es mehrere Flüchtlinge, einer davon soll auch abgeschoben werden. Wir sammeln Unterschriften, er kann schon deutsch und ist unbegleitet in Deutschland. Aber sein Land gilt wieder als "sicher" und somit ist es schwer etwas gegen die Abschiebung zu machen. Aber er und wir kämpfen, aber niemand kann sicher sein, dass er hier bleiben kann.
~Gemeinsam lassen sich scheinbar unbedeutende Momente des Lebens in wunderschöne Augenblicke verwandeln, die man nie vergisst!~
02.06.2017, 17:33 Uhr | bke-Micha
Hallo miteinander,
von Seiten eines Moderators möchte ich mal ein Lob für eure faire Diskussionsgestaltung aussprechen.

Wie an den diversen Beiträgen abzulesen ist, gibt es ja verschiedenste Blickwinkel und Facetten zum Thema. Und ihr versteht es, diese Aspekte mit Respekt zu formulieren, eben nicht als Angriff GEGEN, sondern als Hervorhebung NEUER Aspekte, die nicht ungehört bleiben sollen. Jede/r hat so seine persönliche und/oder politisch erarbeitete Erlebens- und Zugangsweise.

Viele Grüße
bke-Micha
02.06.2017, 16:56 Uhr | LatinDancer
Polizisten dringen mit Knüppeln und Pfefferspray in eine Schule ein, um gewaltsam einen 21- jährigen Schüler zu inhaftierten und nach Afghanistan abzuschieben.


1. Polizisten sind in der Regel immer bewaffnet. Die von dir beschriebenen Dinge gehören zur Grundausstattung und dienen erst einmal dazu den Gebrauch der Schusswaffe zu verhindern.
2. Sie sind nicht in die Schule eingedrungen und haben ihn auch nicht gewaltsam daraus hervorgeholt und haben dies auch nicht gewaltsam versucht. Sie sind zur Schule gefahren um ihn abzuholen. Die Schüler daraufhin haben eine friedliche Protestaktion gestartet, die leider aufgrund von außenstehenden Demonstranten gestört wurde. Als der Schüler anfing sich zu wehren haben sie ihn selbstverständlich festgenommen. Denn falls du es vergisst: Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte etc. ist in Deutschland nun einmal auch strafbar. Wäre er ganz normal mit ihnen mitgegangen wäre das nicht nötig gewesen, wenn man mal eben alles weitere außen vor lässt, dass er natürlich nicht abgeschoben werden will etc.

Wen interessiert da, wer welche Überstunden bezahlt? Und wie es der Polizei damit geht?


Mich interessiert das als Steuerzahler und als Freundin eines Polizisten. Glaubst du wirklich ihm macht es Spaß Dinge durchzusetzen, die andere entschieden haben? Dass er den Menschen dahinter nicht sieht? Natürlich gefällt es auch ihm nicht, dass ein Mensch z. B. abgeschoben werden soll, aber das ist sein Job und als solcher verpflichtet er ihn dies eben zu tun, auch wenn es vielleicht gegen seine eigene Einstellung spricht. Die Beamte, die dich übrigens gerade nicht interessieren, sind, wie Pommes bereits sagt, sind eben auch Väter, Freunde, Partner, Geschwister etc. und diese Menschen schützen auch dich und sorgen dafür, dass du zu deinem Recht kommst in dem sie deine angezeigten Straftaten verfolgen, oder gar einschreiten, wenn du in Not bist.

Es gibt Gesetze die eine Abschiebung regeln und jeder Mensch hat die Möglichkeit dagegen vorzugehen. Sprechen die Gründe dennoch nicht für ihn muss er, so blöd wie es klingt, gehen. Wenn man das jetzt mal objektiv betrachtet und seinen Fall weg lässt, denn es werden jeden Tag Menschen abgeschoben, nur bekommt es keiner mit. Kannst du übrigens alles im §50 Aufenthaltsgesetz nachlesen, wenn du dich dafür interessierst. Demonstranten sollte man nicht zu viel glauben, denn die vertreten ja nur ihre eigene Meinung.
Solange ich mich noch aufrege, tobe und schimpfe, ist es gar nicht so schlimm. Gefährlich ist erst diese seltsam ruhige Freundlichkeit.
02.06.2017, 16:34 Uhr | PommesRotWeiss
hallo Stern,

Hm. Beamte haben eine Eid geleistet, im Sinne des Landes/Bundes/Staates zu handeln, darunter fallen Treuepflicht, Gehorsamkeitspflicht, usw. Wer sich verbeamten lässt entscheidet sich aktiv dafür.
Und dazu ist die Zuständigkeit ziemlich genau im AufenthaltsGesetz geregelt, hier nur ein kleiner Ausschnitt:

§ 71
Zuständigkeit
(1) 1Für aufenthalts- und passrechtliche Maßnahmen und Entscheidungen nach diesem Gesetz und nach ausländerrechtlichen Bestimmungen in anderen Gesetzen sind die Ausländerbehörden zuständig. 2Die Landesregierung oder die von ihr bestimmte Stelle kann bestimmen, dass für einzelne Aufgaben nur eine oder mehrere bestimmte Ausländerbehörden zuständig sind.
(...)
(3) Die mit der polizeilichen Kontrolle des grenzüberschreitenden Verkehrs beauftragten Behörden sind zuständig für

(...)

1d.
die Rückführungen von Ausländern aus anderen und in andere Staaten
.

Soviel also dazu...


Das mit den Steuern inetressiert alle, die Arbeiten gehen und diese zahlen müssen. Denn es geht alles von Deinem Essen/Trinken etc ab. Traurig aber leider wahr, mittlerweile gehe ich da nicht mehr ganz so "idealistisch" an das Thema dran.
Außerdem: sind Polizisten keine Menschen? Nur weil sie sich dazu entschieden haben, als Job Gesetze durchzusetzen? Die fühlen keinen Schmerz, haben keine Familien, sind nie verliebt und trauern auch niemals? Also sind die nur Maschinen?
Und die Betroffenen, die zur Abschiebung geholt werden, sind nur die wahren Menschen?
So, das ist jetzt sehr provokativ. Ich persönlich halte (nur als Wiederholung) nicht viel von der aktuellen Abschiebungspolitik. Aber Stammtischparolen heraus zu brüllen und Menschen die ihren Beruf nach bestem Wissen und Gewissen ausüben nieder zu machen ist keine Lösung!
Weißt Du ob sich kein Polizist jetzt einen Vorwurf macht, dass er über reagiert hat? NEIN, das weißt Du nicht!

Das war jetzt aggressiver als ich es zu Anfang wollte. Ich finde es gut, dass Du Dich politisch engagierst.

LG
Pommes
A <3
02.06.2017, 15:57 Uhr | Sternchen155
Das wurde auf der Demo gesagt und ich hab mich nochmal im Internet darüber informiert. Dazu gibt es kein Gesetz. Das war die Idee von einem Politiker und es wurde gemacht aber es ist keine Pflicht.
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: Sternchen155
02.06.2017, 15:53 Uhr | SNRSE
was veranlasst dich dazu zudenken das Niemand dazu Verpflichtet ist ???
02.06.2017, 15:44 Uhr | Sternchen155
Hallo Pommesrotweiß,

ich sehe dazu eben keinen Anlass und bin grundsätzlich gegen Abschiebungen aber es kann nicht sein, dass mittlerweile neben wirklichen Straftätern Schüler mit möglicher Zukunft abgeschoben werden.
Wen interessiert da, wer welche Überstunden bezahlt? Und wie es der Polizei damit geht?
In der Polizei ist NIEMAND dazu verpflichtet in Schulen zu gehen und Schüler zu verhaften. Außerdem hat keine Stadt und kein Bundesland die Pflicht das zu tun.

Lg Stern
02.06.2017, 15:30 Uhr | PommesRotWeiss
Hallo Stern,

aber wenn Du nur von den Schülern redest, wie soll das dann funktionieren?
Die Jugendlichen als unbegleitete junge Erwachsene hier lassen? Oder doch die ganze Familie? Oder nur die Oma und den Vater abschieben und die Familien so auseinander reißen?

Das Problem an den Abschiebungszeiten ist vor allem eines: die Beamten dürfen nicht mehr ankündigen, wann sie kommen und die Abschiebung beginnt. Logisch, denn dann sind die Betroffenen meistens schon weg bevor sie da sind.
Aber genauso logisch, dass die Beamten dann um 6:00Uhr morgens auf der Matte stehen und sagen "So, bitte einmal Koffer packen." (Übrigens eine extrem gefährliche Situation für die Beamten, nicht selten tickt dann einer aus). Oder, wenn es eben mehr als eine Familie pro Zuständigkeitsstelle gibt, erst um 11:00 Uhr, und dann sind die Kinder in der Schule (im besten Fall ^^).
Also, was tun? Bis nachmittags warten? Dann bedankt sich aber der Steuerzahler, der die Überstunden der Beamten zahlen darf.
So kommt es dann dazu, dass die Polizei in die Schulen kommt.

Ich heiße die Aktion der Polizei ganz gewiss nicht gut, aber man muss auch die Hintergründe sehen.

Und dass die in gewisser Weise bewaffnet kommen, ist auch verständlich. Wer weiß schon, wie das Schulklima aussieht und wie die Betroffenen und deren Mitschüler reagieren. In diesem Fall den Du ansprachst ist es sehr eskaliert. Das darf nicht passieren, sicher nicht!

Nur mal meine Gedanken dazu.

LG
Pommes
A <3
02.06.2017, 15:16 Uhr | Sternchen155
Hallo haendel,

ich rede eigentlich von den Schülern, die abgeschoben werden sollen. Nicht nur über die Demonstraten. Das mit dem Flug wusste ich schon. Kabul ist nicht sicher!

Lg
Stern
02.06.2017, 14:57 Uhr | haendel
Hey Stern,

ja. Ich habe auch davon gehört.

Ich fand die Gewalt der Polizei echt fragwürdig. Die Polizisten sind teilweise mit Schlagstöcke und Hunden auf die Schüler*innen losgegangen, die gegen die Abschiebung ihres Mitschülers demonstriert haben.
Ich habe mir Videos auf verschiedenen Nachrichtenseiten angesehen und war echt schockiert über die Gewalt der Polizei gegen die friedlichen Demonstrant*innen, die lediglich eine Sitzblockade gebildet haben.
Ich habe schon häufiger gehört, dass Schüler*innen aus Schulen rausgeholt werden, da sie abgeschoben werden sollen.
Ich finde es echt nicht tragbar von der Politik eine solche krasse Gewalt gegen friedliche Demonstrant*innen zu akzeptieren.
Seit Oktober werden einiger Gebiete als "sicher " erklärt, doch dies ist vom Oktober letzten Jahres.
Afghanistan ist nicht sicher! Jeden Tag sterben dort Menschen bei Anschlägen!
Ich frage mich, wann die Bundesregierung das endlich sieht?
Der Flug konnte durch den Anschlag am Mittwoch übrigens nicht stattfinden, da die deutsche Botschaft gerade nicht voll funktionsfähig ist.
Allein nach diesem Anschlag sollte man doch merken, dass das Land nicht sicher ist. Kabul ist übrigens eine "sichere" Region.
Ich zeige auch die *redcard* an die verantwortliche Politik...

Liebe Grüße
haendel
Das was dich nicht umbringt macht dich nur noch stärker!

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