Ich werde hier wohl immer wieder mal was schreiben, mal sehen.
Momentan zweifele ich alles an, ob die Diagnose stimmt, ob ich mit der Therapie klarkomme... Und ich merke, wie ich mich wehre und alle Versuche von außen abschmettere, wie ich ausraste und wütend werde und nicht einmal weiß, warum.
Ich will ja, dass mein Leben besser wird. Warum wehre ich es dann ab?

Hallo Milania,

ich glaube viele Menschen würden sich wünschen, dass sich die Menschen und ihr soziales Umfeld sich verändern würden. Aber ich glaube, dass man darauf sehr lange warten kann. Oder das man aus dem Umfeld ausbrechen muss, sich ein neues und besseres suchen muss. Aber egal welches Umfeld es ist, alles verändert sich. Nichts bleibt wie es einst war und jede Person trägt ihren Teil dazu bei.

Also selbst wenn du das super Umfeld findest, es dir in den ersten Tagen gut geht und du denkst: es ist alles perfekt, kann sich etwas ändern. Und jedes mal weglaufen, ein neues Umfeld suchen, ob das auf Dauer die Lösung ist?

Ich weiß, dass es manchmal wirklich notwendig ist das Umfeld zu wechseln und das Jugendamt da auch unterstützen kann. Manchmal müssen Kinder/Jugendliche auch von heute auf morgen herausgeholt werden. Da ist wirklich das Umfeld das Problem und da geht der Schutz vor.

Oft ist es glaube ich aber ein Mittelding aus dem eigenen und dem der anderen. Auch wir müssen uns ändern, müssen uns anpassen und uns verändern. Wir können nicht erwarten, dass nur die anderen das tun, ich glaube das wird nicht gehen.

Solange du das Gefühl hast, dass die Welt sich um dich herum ändern muss und du dich nicht, wird sie dir nicht helfen können. Solange ist jegliche Therapie sinnlos, weil sich nichts verändern kann. Da hat sie denke ich recht... das kann sie dir nicht bieten.

Lg Liasanya

Hallo Liasanya,
meine Thera sagt, dass ich etwas anderes möchte als sie bieten kann. Ich will nicht mich ändern, sondern mein Umfeld und das stimmt auch. Ich bin nicht das Problem, die Welt ist es...

Lg Milania

Hallo,

ich habe eine Hand voll Therapeuten kennengelernt und weiß wie unterschiedlich Therapeuten sein können. Sie mögen zwar die gleiche Therapierichtung haben, aber dennoch unterschiedlich sein. Oder sie haben unterschiedliche Therapierichtungen, die Sitzungen verlaufen aber dennoch sehr ähnlich. Es kommt eben auch auf die Person an und wie sie arbeitet.

Ich habe auch Therapeuten kennengelernt, die eher schweigen und dann werden diese freien Minuten wirklich unerträglich. Für mich waren das immer sehr schwere Stunden, weil ich mit dieser Stille nicht gut klar komme. Und ich mich auch immer gefragt habe, was der Sinn dahinter ist und was mir dann die Stunden bringen sollen.

Auch meine letzte Therapeutin hat immer Pausen genutzt, hat immer gewartet bis ich etwas sage. Sie hat mir auch klar gesagt, dass nicht sie es ist, die die ganze Stunde spricht. Sie ergänzt nur, gibt Hinweise oder stellt Fragen, die mich in eine bestimmte Richtung bringen sollen. Aber Ratschläge oder ähnliches, habe ich von ihr auch nicht bekommen.

Es bringt auch nichts, wenn man immer nur Ratschläge bekommt. Am Ende muss es von einen selbst kommen, die Entwicklung muss in einen selbst passieren. Glaube ich zumindest...

Hast du deine Therapeutin mal gefragt, was sie denkt, was du bei ihr suchst? Was du ihrer Meinung nach brauchst?

Oder dich vielleicht selbst mal gefragt, was du suchst? Was du brauchst? Vielleicht suchst du wirklich etwas, was du bei ihr nicht finden kannst.

Weißt du, Veränderung kostet unendlich viel Kraft und eine riesen Portion Mut. All das was du jetzt hast kennst du, vielleicht schon so gut, dass du dich daran gewöhnt hast. Egal ob es gute oder schlechte Dinge sind, es ist immerhin das, was dich bestimmt und was du kennst. Neue Wege zu gehen kostet Kraft und vielleicht ist es auch das, was dich daran hindert weiter zu gehen? Vielleicht ist die Angst noch so groß, dass es gar nicht möglich ist.

Aber eins ist klar: ohne Veränderung wird sich nichts ändern. Ist es das was du wirklich willst?

Lg Liasanya

Ich glaube, ich will gar nicht, dass sich etwas ändert. Mit mir zu reden bringt nichts, ich gehe sofort in die Defensive. Ich verstehe es nicht, ich verstehe nicht, was mit mir los ist. Die Therapie leidet auch, wir geraten ständig aneinander und ich traue ihr nicht mehr. Ich bin so überfordert und will keine Hilfe...

Hi Liasanya,
sie schweigt sehr viel, schaut weg und überlegt und bringt nicht viel ein, wir sitzen häufig da, schauen weg und schweigen, scheinen beide zu warten oder zu denken. Sie sagt auch häufig, dass ich ihrer Meinung nach intensivere Hilfe bräuchte. Nach jeder Stunde fragt sie mich, ob sie einen nächsten Termin eintragen soll. Inzwischen gehe ich gar nicht mehr hin, weil ich will, sondern weil es Routine ist. Sie sagt, ich stehe im Regen und will keinen Regenschirm und keine Regenjacke, sie ist aber ein Outdoor-Geschäft und hat keine Wettermaschine im Angebot, kann mir nicht bieten, was ich will. Ich hasse sie. Ich verschwende dort nur meine Zeit.

Lg Milania

Hallo,

du schreibst, dass dir deine Therapeutin "Signale" sendet, die bei dir das Gefühl auslösen, dass sie dir damit nicht helfen kann. Woran machst du das fest? Was für Signale sind das? Das mit dem senden und empfangen von Signalen ist nämlich so ne Sache
Es mag sein, dass sie Ideen hat oder sich Gedanken macht, aber bei dir genau das Gegenteil ankommt. Das beste Beispiel ist immer ein lächeln im Gesicht, ist es weil du gerade glücklich bist oder weil dir etwas unangehm ist und du daher lächelst? Oder weil dir etwas peinlich ist und du es weglächeln möchtest? Lächeln heißt eben nicht immer, dass jemand glücklich in dem Moment ist.
Daher mein Rat: sprich genau das an! Sag ihr was für Signale du empfängst und was es bei dir auslöst. Eigentlich kann ich mir nicht vorstellen, dass sie dir damit nicht helfen kann, denn sie ist die ausgebildete Person von euch beiden. Sie wird sicherlich manches davon kennen und bei anderem, kann auch sie sich Rat und Hilfe holen, um dich dann besser zu unterstützen.

LG Liasanya

Hey ihr beiden, danke für die Aufmunterung
Ich war bei ihr schon ein paar Mal mit einer Liste, das ist nichts Neues für sie, was da drauf steht. Aber sie sendet mir Signale, dass sie nicht glaubt, mir genug damit helfen zu können. Das finde ich sehr schade, denn beim Kennenlernen hatte ich auch meine Liste dabei und sie meinte, das könne man gut in einer Therapie klären.
Andererseits fühle ich mich aber auch sehr schnell angegriffen und schlecht behandelt von anderen Menschen, also weiß ich nicht, was sie wirklich denkt. Aber sie hat definitiv schon gesagt, dass wohl mehr erforderlich sei. Das macht es mir nicht leichter, ich will doch, dass es endlich mal besser wird und durch weitere Angebote würde alles nur noch komplizierter und schwerer.
Ich glaube, nächstes Mal gebe ich ihr Aufschriebe und sie soll sich das durchlesen und dann mal sagen, welches Feuer wir eigentlich gerade überhaupt löschen können/sollen.

Lg Milania

Hallo,

ich kann mir vorstellen, dass es wirklich sehr schwer und sehr anstrengend war, sich erstmal ein Bild zu machen. Auch weil einen bewusst wird, was alles vor einen und vielleicht auch hinter einen liegt. Nun weißt du wie groß der Wald ist, wie dicht er ist und was vor dir liegt. Das ist erstmal nicht leicht zu er-tragen! Aber du bist in Therapie, du hast jemand an deiner Seite, der sich mit solchen Dingen auskennt und dafür ausgebildet wurde! Jemand der diesen Job gewählt hat, weil er anderen Menschen durch den Wald begleiten möchte, bis sich der Wald nach und nach lichtet
Nun kannst du die Liste zum nächsten Termin mitnehmen und ihr könnt gemeinsam schauen, was möglich ist und was nicht. Sie wird es aus-halten können! Wie wird dich halten können!

Lg Liasanya

Liebe Milania

Ich finde es richtig gut, dass du aufgeschrieben hast, was deine Baustellen sind! :)
Deine Therapeutin ist dazu ausgebildet und wird damit sicher umgehen können!
Langsam Schritt für Schritt und mit Hilfe wirst du es ändern können.

Alles Liebe und viel Kraft
Schindler

Hallo Liasanya,
ich hab deinen Vorschlag umgesetzt und mir alle "Baustellen" aufgeschrieben. Es haut mich um, hat auch sehr viel Kraft gekostet, das alles aufzuschreiben. Ich weiß gar nicht, wo oben und unten ist und wie ich auch nur eine Sache davon ändern soll. Ich bin so überfordert und ich glaube, meine Thera ist das auch, wenn ich mir das so ansehe...

Hallo,

ich bin auch so ein Mensch, der viel beobachtet und sich so seine Meinungen bildet. Es hat dazu geführt, dass ich viele Dinge sehr gut einschätzen kann und ich glaube, dass es mir auch oft hilft. Natürlich macht es manches auch schwerer, weil man nicht mehr ganz so spontan ist

Es gibt immer wieder Phasen, in denen die Kraft fehlt um etwas zu tun und man gar keine Motivation mehr hat, irgendwas zu beginnen. Das Problem an der Geschichte ist aber, wenn es erstmal angefangen hat und man dem nachgibt, wird es von Tag zu Tag schlimmer. Das bekommt unser innerer Schweinehund immer mehr Macht und es wird immer schwerer, ihm in den Hintern zu treten

Wenn du das Gefühl hast du weißt nicht wo du anfangen sollst, wie wäre es erstmal mit einer Übersicht? Schnapp dir einen Zettel und schreib mal alle "Baustellen" auf. Und schau dann, was ist mit wie viel Aufwand möglich anzugehen? Was ist dir vielleicht auch wichtiger? Was kann auch länger warten?
Oft steht man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr und wenn man mal zurück tritt, dann wird alles etwas klarer. Und dann kann man langsam beginnen, eins nach dem anderen anzugehen. Und ja, manchmal muss man sich selbst in den Hintern treten

Lg Liasanya

Hm. Ich empfinde gerade nichts Positives. Ich fühle mich lustlos und leer, bin frustriert vom Leben und frage mich, was jemals aus mir werden soll. Freude oder Inspiration? Keine Ahnung.

Hallo Milania,
das kann eine wichtige Ressource von dir sein: dich beobachten zu können oder zu verstehen, warum es dir so geht.
Manchmal kann es hilfreich sein, die Perspektive zu ändern und den Blick etwas nach außen zu richten. Was nimmst du dann wahr und was gefällt dir am Leben? Was interessiert dich? Was magst du und was magst du nicht? Was macht dir Freude und was nervt dich? Vielleicht kannst du hier nach Ideen schauen und mitbekommen, dass du hier nicht alleine mit deinem Gefühl bist.

Eine kleine Inspiration kann zu etwas Lebendigkeit einladen. Was inspiriert dich?

Etwas Mut wünscht dir
bke-Kira

Ich beobachte viel und vor allem mich selbst. Und dabei fällt mir auf, wie schwer ich mich mit dem Leben tue. Ich sitze meistens nur zu Hause und mache nichts, zu mehr fehlt mir häufig die Kraft oder Motivation. Und das Essen macht mir große Probleme. Nicht, weil ich abnehmen will, sondern, weil ich Angst habe, es nicht zu vertragen. Ich weiß gar nicht, bei welchem Problem ich ansetzen soll, wie es je besser werden soll, was ich mit meinem Leben machen soll, wie mir die Thera überhaupt helfen kann...

Hallo Zita,
oh, wie du recht hast... Meine Thera sagt das auch, dass in mir mehrere Strömungen sind... Sie nennt es Engelchen und Teufelchen, aber ich finde, das trifft es nicht. Es sind eher Personen. Eine, die krank ist und Hilfe braucht und eine, die gesund ist und selber klarkommt. Oder das zumindest glaubt.
Ich bin mir nicht sicher, wofür ich die Pausenlosigkeit brauche. Vielleicht zum Funktionieren, um zu zeigen, dass ich stark und gesund bin und alles in Ordnung ist. Verweigerung der psychischen Krankheiten also. Puh, das ist hart.