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30.05.2020, 21:18 Uhr | Thea2000
Hallo,
Ich habe meine ambulante Therapeutin und auch die in der Klinik, wo ich vor kurzem war, angelogen bezüglich dem Thema sexueller Missbrauch.
Ich glaube, dass die Lüge an sich okay war. Und ich gehe nicht davon aus, dass meine ambulante Therapeutin sauer reagiert, wenn ich ihr das sage.
Meine Frage ist nur: Wie reagieren Therapeuten auf so ein Thema? Meine ist tiefenpsychologisch orientiert, falls das wichtig ist... Und wie reagieren die, wenn man dabei dissoziiert? Ich bin schon öfters in der Therapie dissoziiert, aber ich habe Angst, dass es extremer wird, wenn ich über die Sache rede. Ich habe bisher noch nicht Mal im Ansatz darüber geredet. Mit niemandem. Und eigentlich weiß ich nicht Mal, ob ich es richtig finde.
Kennt jemand die Situation? Und wie wird dann reagiert?
Sorry, das klingt irgendwie blöd.
01.06.2020, 09:31 Uhr | Liasanya
Hallo Thea,

es gibt immer wieder Themen, die man nicht direkt ansprechen kann und um die man sicherlich auch erstmal ein Paar Stunden drum herum reden wird. Ich hab meiner Therapeutin vieles nicht sagen können und manche Fragen verneint, obwohl ich sie hätte mit ja beantworten können. Aber in den Momenten ging es nicht anders und ich war dazu nicht in der Lage. Es ist ja nichts, was ich extra gemacht habe und ich denke auch, dass du das nicht tust.
Irgendwann kam es bei mir zu dem Punkt, in dem ich nicht mehr konnte und ich es ihr dann doch durch die Blume mitgeteilt habe. Und weißt du was ihre Reaktion war? Sie meinte, dass sie es schon geahnt hatte und war total entspannt damit umgegangen. Wenn sie dich kennt und schon eine Weile begleitet, dann hat sie ein gutes Gefühl für dich und vielleicht sowieso schon eine Ahnung. Und sicherlich wird sie nicht böse sein, denn sie weiß genau, dass so ein Thema schwer anzusprechen ist. Gerade die ersten Male und daher wird sie es sicher total gut verstehen können.
Ich hatte viele Termine, in denen ich am Anfang beim erzählen dissoziiert bin. Aber wir haben dann darüber gesprochen und Methoden gefunden, dass es nicht mehr so häufig passiert. Und so öfter man darüber redet, so leichter wird es und so weniger kann es auch dazu kommen. Darüber reden ist am Anfang schwer, ich möchte dich auch nicht anlügen, denn es ist schwer. Aber es wird leichter und leichter, aber es braucht Zeit und Kraft.
Ich hab am Anfang z.B. kaum den Mund aufbekommen und sie hat mir alles aus der Nase ziehen müssen. Manches hab ich ihr auch nur schriftlich geben können und wir haben dann etwas darüber gesprochen. Es fällt mir heute immer noch unheimlich schwer, aber es geht besser, als es früher war.
Schau wie es für dich gut ist, was dein Weg ist, denn es gibt nicht den einen Weg. Ob es ein Brief ist, ein Bild oder sonstwas, schau was für dich passend ist. Und die Therapeutin wird auf dich aufpassen und einen guten Mittelweg mit dir gehen, der für dich möglich ist. Therapeuten erleben das immer und immer wieder, du bist da in guten Händen *smiling*

lg Liasanya
~Gemeinsam lassen sich scheinbar unbedeutende Momente des Lebens in wunderschöne Augenblicke verwandeln, die man nie vergisst!~
01.06.2020, 09:17 Uhr | emotionskuenstlerin
Hallo Thea,

ich glaube auch nicht, dass deine Therapeutin da sauer drauf sein wird. Es ist einfach ein schwieriges Thema, deshalb ist es dann dafür umso mustiger darüber zu sprechen. Ich denke du hast ja nicht „einfach so“ gelogen, sondern du hast deinen Grund dafür. Und wenn du dich damals vielleicht noch nicht bereit dazu gefühlt hast, dann ist es dein gutes Recht. Umso schöner, wenn du das Vertrauen hast, mit ihr darüber zu sprechen.
Ich finde es wichtig, falls du diese Änsgte hast, dass es schlimmer werden könnte, etc., kannst du es ansprechen. Dann würdest du dich noch einmal sicherer fühlen, deine Therapeutin wird bestimmt damit umgehen können, da wirst du mit deiner „Reaktion“ vermutlich nicht die erste sein.

Ich wünsche dir viel Mut es anzusprechen und auch viel Kraft. - und wenn es einmal nicht so klappt, wie du möchtest, geb dir Zeit. Irgendwann kommt der richtige Zeitpunkt!
Alles Liebe
emotionskuenstlerin
wer wenn nicht wir?
30.05.2020, 21:48 Uhr | bke-Milah
Liebe Thea,

also ich bin mir ziemlich sicher, dass deine Therapeutin nicht sauer auf dich sein wird, wenn du ihr das sagst. Nun fragst du, ob dies ein Thema in deiner Therapie sein kann und wie die Therapeutin darauf reagieren könnte.
Ganz sicher wird die Therapeutin professionell darauf reagieren und mit dir gemeinsam schauen, wie du dieses Erlebnis gut verarbeiten kannst. Gerade für eine tiefenpsychologisch orientierte Therapeutin wird dies kein unbekanntes Thema sein und auch mit dissoziierten Zuständen innerhalb einer Therapie wird sie sicher gut umgehen können. Hierfür benötigst du einen sicheren Ort, wo du dich öffnen kannst. Und wenn die Vertrauens-Beziehung zwischen dir und der Therapeutin gewachsen ist, wird dieser Raum auch gegeben sein.
Dass du mit noch niemanden darüber gesprochen hast, kann ich gut verstehen. Jedoch macht das Schweigen darüber sehr einsam und belastet deine Seele. Vielleicht könntest du dir ja mal völlig anonym und kostenlos ein paar Infos über das „Hilfetelefon Sexueller Missbrauch" einholen. 0800 22 55 530
Sicher haben die Mitarbeiter dort auch Antworten auf deine hier gestellten Fragen. Ich hoffe, dass du damit mehr Sicherheit gewinnst.

Herzliche Grüße
bke-Milah

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