Hey,
ich weiß nicht, ob es so gut für mich ist, hier ein Thema anzufangen. Ob ich es länger durchhalte.
Kann sein, dass ich zum antworten mal länger brauche.
Kann man sich selber unbewusst von der Gesellschaft und allen Menschen ausschließen?
Ich fühle mich so einsam, niemand legt Wert auf meine Anwesenheit. Aber gleichzeitig will ich auch lieber alleine sein. Menschen, Konversationen, Kontakt halten laugt mich so aus. Allein sein fühlt sich so viel entspannter an.
Aber ich will das nicht. Es fühlt sich an, als wäre mein Leben zum Stillstand gekommen und als ob ich meine komplette Jugend verpasse.
Oder will ich nicht doch ohne Kontakte sein? Ich weiß es nicht.
Ich habe irgendwann aufgehört, in der Realität zu leben. Ich lebe nur noch in meinem Kopf, in meinen Gedanken und den Geschichten, die ich erfinde.

Ich fühle mich, als würde ich nach etwas suchen. Die ganze Zeit, aber ich weiß nicht, was es ist. Und die Zeit ist begrenzt. Ich habe nicht ewig Zeit, wie viel ich aber noch habe, weiß ich nicht. Ich muss dieses etwas finden. Aber ich weiß nicht, was es ist. Aber das Gefühl ist immer da.

~Kaliza

Hey Kaliza,

vielen Dank für die ausführliche Beantwortung meiner Fragen. Jetzt ist mir einiges klarer geworden :)

Du schreibst, du würdest gerne mit deinen Mitschülern in Kontakt kommen, dass du aber Angst hast aufzufallen und vielleicht abgelehnt zu werden. Was mir dazu spontan einfällt, ist, dass deine Klassenkameraden dich vielleicht gar nicht richtig kennen. Wenn sie nett sind, werden sie dich sicher nicht verurteilen und wenn nicht, dann wären sie auch keine guten Freunde. Ich könnte mir vorstellen, dass es gut wäre, wenn du erstmal ganz langsam auf die Anderen zugehst. Und du musst dich ja auch nicht zur größten Clique stellen, fang doch einfach mal ein Gespräch mit ein, zwei Leuten an. Das kann ja auch über was ganz Banales sein oder auch gerne über eine Gemeinsamkeit oder so. Denk mal darüber nach, wer dir sympathisch ist und probier es einfach mal :)

Dieser Zwiespalt zwischen dem allein sein wollen und dem Wunsch nach Freunden kann ich gut nachvollziehen. Ich denke jedoch, dass sich das nicht unbedingt ausschließen muss. Man ist ja schließlich nicht 24/7 mit seinen Freunden zusammen und kann sich durchaus auch mal zurückziehen.

Dieses Mädchen, dem du dich anvertraut hast. Hast du noch Kontakt zu ihr?

Liebe Grüße
Melli

Hey Melli,

erstmal vielen Dank für die Fragen, ich beantworte sie gerne, weil mir sowas auch selber immer hilft.
Ich denke, mein Hauptproblem bin ich selber. Die anderen aus der Klasse sind schon immer freundlich zu mir, auch wenn sie sich ansonsten nicht für mich interessieren. Wenn ich aber extrovertierter wäre, wenn ich einfach mal meinen Mund öffnen könnte, nicht so viel nachdenken würde, wenn ich nicht dauernd Angst hätte mich zu blamieren, komisch zu sein, dann könnte ich bestimmt mich mit einem von ihnen anfreunden.

Aber ich kann einfach nicht mehr. Oder konnte es nie. Es ist so kompliziert, zwei Seiten prallen in mir gegeneinander.
Auf der einen Seite hätte ich gerne Freunde, mit denen ich was zusammen unternehmen könnte, bei denen ich ich sein kann. Aber dann ist da immer meine Angst. Ich will nichts falsch machen und da sage ich lieber gar nichts. Ich kann es einfach nicht.
Auf der anderen Seite will ich nichts mehr mit anderen zutun haben. Ich will alleine sein, in meinem Zimmer, in Büchern, Videospielen oder auch draußen im Wald. Ich will nie mehr sprechen und ab und zu wünsche ich mir, nie wieder aufwachen zu müssen, um ewig in einem Traum zu leben.
Jemandem davon zu erzählen, also wie es mir geht und alles, jemanden hinter meiner Maske blicken zu lassen, ist eine gute Idee. Ich hatte sie auch und habe mich an ein Mädchen gewandt, die vor paar Jahren mal meine beste Freundin war. Ich habe ihr alles erzählt und sie war auch total lieb, fand das schrecklich und wollte helfen. Aber dann ließ sie mich im Stich. Tat überhaupt nichts.
Außer ihr vertraue ich niemandem gut genug...

Und momentan bin ich eh in einer blöden Situation. Ich habe mal in einem Gruppenchat geschrieben, wenn mir alles zuviel wird, wenn ich Kontakte einfach nicht mehr ertragen kann, dann höre ich plötzlich auf und blocke alles ab. Und mir wird es in der Schule, mit der Gruppe gerade zuviel. Aber ich kann nicht einfach gehen und bin gezwungen, bei ihnen zu sein, zu reden und normal zu wirken. Das macht mich richtig fertig.

Hallo Kaliza,

ich schreib dir einfach mal in der Hoffnung, dass es vielleicht hilfreich oder so ist.
Erstmal versteh ich dich ganz gut. Ich habe mich selbst lange Zeit einsam gefühlt. Mittlerweile habe ich das glücklicherweise größtenteils überwinden können.
Aus deinen Schilderungen kommt für mich raus, dass du dich auch in der Schule alleine fühlst.
Ist das richtig so? Was mich interessieren würde ist, ob du die Ablehnung von den anderen oder dein eigene Isolation, die von dir selbst ausgeht, als stärker empfindest? Denkst du, dass es eher an dir und deinem Charakter liegt, also, dass du einfach gerne alleine bist oder würdest du schon gerne mit anderen zusammen sein?
Ich weiß nicht, ob du in deinem Umfeld eine Person hast, der du vertraust, aber vielleicht wäre es eine Möglichkeit dieser Person zu erzählen, was in dir vorgeht, vielleicht einer guten Freundin oder so.
Wie war dein erster Projekttag?

Ich belasse es mal dabei sonst wird es zu lange und du musst die Fragen auch nicht alle beantworten, wenn du nicht möchtest...

Liebe Grüße
Melli

Mal sehen, ich werde es versuchen...gestern war schrecklich, selbst zuhause konnte ich mich nicht erholen... ich halte das nicht aus, wieder so unsichtbar zu sein...
aber ich probiere es mal mit der Neugier. Vielleicht klappt es ja.

Hallo Kaliza,
wenn du in diese Projekttage gehst, dann versuche doch diese Gefühle neben die Neugier zu stellen. Angst und Neugier schließen sich nicht aus.
Projekttage sind ja immer etwas Neues für alle, die da zusammen sind. Versuche die Neugier etwas zuzulassen.

bke-Claudia

Die nächsten drei Schultage sind Projekttage, und in meinem Projekt ist keiner der Freundesgruppe.
Und von den anderen kenne ich niemanden... ich weiß doch jetzt schon, wie es enden wird. Ich sitze daneben, höre zu, und fühle mich vollkommen unnötig.
Ich will da nicht hin. Ich will sowas nicht noch einmal erleben....

Hm, es gibt eine Plattform zum Bücherschreiben, wo ich Kontakt zu paar Leuten habe, aber nicht, weil wir uns so unglaublich sympathisch sind, sondern weil ich an RPGs, also Role Play Games teilnehme. Die sind eigentlich ganz schön, aber wenn ich mal aufhöre, bei einem mitzuspielen, höre ich von den Mitspielern nie wieder.
Und in der Schule gibt es eine Gruppe, in deren Kreis ich mich verstecke, um nicht völlig zum Außenseiter zu werden. Bei ein, zwei Mädchen kann ich sogar normal reden, offen bin ich aber trotzdem nicht und egal wie freundschaftlich sie mich in der Schule manchmal behandeln, außerhalb der Gruppe bin ich nicht existent. Die haben alle ihre Freundeskreise außerhalb und in der Schule ist es nur ein Zusammenschluss, um den Alltag zu überstehen. Und ich habe niemanden.

Es gibt eine einzige Person, mit der ich mich regelmäßig gerne unterhalte, und die ist meine Mutter. Ohne sie würde ich wahrscheinlich komplett durchdrehen.

Hallo Kaliza,

Du hast heute zum ersten Mal einen Beitrag gepostet, deshalb herzlich willkommen im Jugendforum!

Ich wünsche Dir hier viele hilfreiche Antworten und Anregungen!!!

Ich höre in Deinem Beitrag zwei Sehnsüchte heraus: Die Sehnsucht alleine zu sein UND dazu zu gehören. Ich glaube man muss sich gar nicht entscheiden, man kann beides haben und beide Sehnsüchte können nebeneinander sein.

Du schreibst, dass Du den Eindruck hast in Deinem eigenen Kopf, Deiner eigenen Realität zu leben. Gibt es dabei denn auch Ausnahmen, Freunde oder Familie mit denen Du Dich austauscht - wie z. B. hier im Jugendforum?

Viele Grüße

bke-Gregor