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04.09.2018, 18:03 Uhr | Cleese
Hallo Ihr Lieben,
Ich bin gerade in ein Auslandssemester gestartet. Ich studiere eine Fremdsprache, daher war es Pflicht. Ich muss dazu jedoch sagen, dass ich das selbst nie wirklich wollte mit Ausland, viele von meinen Freunden waren länger im Ausland, ich selbst konnte das nie verstehen. Ich bin ein sehr heimatverbundener Mensch, ich fühle mich immer am wohlsten, wenn ich in meiner Stadt weiß, wo ich alles finde und wenn ich meine Lieben um mich herum habe. Das war schon immer so und ich denke auch, dass jeder der diese Erfahrung machen will sie machen soll und wer nicht, der nicht. Nun hört man allerdings oft, dass alle sagen, dass Ausland eine so wichtige Erfahrung ist und wie gesagt, mein Studium schreibt einen Aufenthalt auch eigentlich vor, man könnte aber auch mehrere kurze Aufenthalte machen. Ich bin nun im Ausland und ich fühle mich sehr unwohl. Ich habe das Gefühl, eine Fehlentscheidung getroffen zu haben, ich will nur noch nach Hause. Ich merke einfach, dass Ich nicht der Typ für so etwas bin, ich habe nicht wirklich Probleme Leute zu finden oder die Sprache zu sprechen, aber ich fühle mich komplett verloren und bin den ganzen Tag nur am weinen. Ich habe das Gefühl, dass ich zu Hause etwas verpasse. Ich vermisse meine Familie und meinen Freund. Und ich hadere extrem mit mir selbst, ich weiß, dass ich depressiv veranlagt bin und wollte auch bald mit meiner Therapeutin telefonieren, weil es mir einfach so schlecht geht. Ich wünsche mir im Moment nichts mehr, als wieder nach Hause zu fahren. Ich weiß mein Leben zu Hause gerade sehr zu schätzen und würde gerne dort, in meinem wirklichen Leben so viel zum positiven wenden, das ist mir klar geworden! Aber es kommt mir vor, als wäre mein Leben hier auf Pause. Ich habe Angst, dass ich mich verändere oder meine Leute zu Hause, dass sich dieses Leben zu Hause verändert, was ich gerade so vermisse. Natürlich bin ich fürchterlich zwiegespalten: Wenn ich das Auslandssemester abbreche, was dann? Wann anders einen neuen Versuch mit Ausland starten (vielleicht mit Freunden zusammen, für kürzere Zeit?). Das Studium wechseln? Meine Eltern sind sehr verständnisvoll, mein Freund hingegen hat mir deutlich zu verstehen gegeben, dass er null Verständnis hat und mich alle für verrückt erklären, wenn ich wieder nach Hause komme. Dass ich mich nicht wie ein Baby verhalten soll, dass immer wieder zu seiner Mama will. Dass er mich für völlig wahnsinnig hält und ich immer vor allen Problemen weglaufen würde und dass es eine Chance für mich ist, endlich zu erwachsen zu werden. Diese Gedanken machen mir sehr zu schaffen, das klingt so, als würde es mein ganzes Leben bestimmen, wenn ich dieses Semester abbreche und als würde mich das als endgültig psychisch krank abstempeln. Mein Freund und ich hatten zuletzt eine schwierige Zeit und wir dachten, dass diese Fernbeziehung und das Vermissen vielleicht etwas positives verändern könnten. Ich habe Angst, dass es jetzt endgültig aus ist, wenn wir nun wieder zum Alltag zurückkehren und dass ich meinen Freund damit zeigen würde, wie instabil ich bin. Wie gesagt, er findet dass ich da durch muss und dass es keine andere Option gibt. Ich würde mich vor ihm wie der letzte Idiot fühlen, jetzt aufzugeben. Aber ein Semester erscheint mir gerade fürchterlich lang, um es hier zu verbringen. Ich weiß, dass man das eigentlich nicht macht, so etwas abzubrechen. Aber ich hadere sehr damit, dass ich gerade das Gefühl habe, das ist kein bisschen das, was ich machen will und ich will mich nicht mehrere Monate quälen, wenn ich eigentlich nicht dahinter stehe und Ängste habe und ständig am weinen bin. Ich weiß wirklich nicht weiter, gerade kommt es mir so vor, als ginge beides nicht - weder hier bleiben und dieses Semester durchziehen, was sich für mich wie Leben auf einem fremden Planeten anfühlt, oder nach Hause gehen und zu wissen, man hat es nicht geschafft, man hat aufgegeben und sich zu fragen, was mit mir nicht stimmt, dass ich solches Heimweh habe. Ich stelle mir immer wieder die Frage: Muss ich das wirklich machen, wenn ich das Gefühl habe, es gibt mir nichts, das ist nicht mein Leben hier.
Ich bin gerade wirklich sehr traurig und verzweifelt
10.09.2018, 15:13 Uhr | bke-Gregor
Hallo Cleese,

gibt Dir eine Chance und setze Dir eine realistische Frist, wann Du entscheiden wirst, ob Du bleibst oder das Semester abbrichst! Ideal wäre es zu sagen: Ich entscheide mich z.B. am 15 November, bis dahin denke ich nicht darüber nach!

Wenn die Uni anläuft, wenn Du Dich besser auskennst und wenn Du ein paar Leute kennen gelernt hast sieht vieles anders aus!

Ich glaube es kann auch ganz schön stolz machen sich selbst zu überwinden und schwierige Zeiten zu überstehen.

Ferner sind solche "unfertigen" Sachen im Leben oft etwas was als ungute Dauerbaustelle erhalten bleibt, über die man Jahrzehnte nachdenkt und grübelt.

Viele liebe Grüße

bke-Gregor
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: bke-Gregor
10.09.2018, 11:11 Uhr | Cleese
Danke für deine Antwort. Mir geht es inzwischen leider kein bisschen besser. Ich bin komplett durch den Wind, weiß nicht, wie ich die Zeit hier aushalten soll. Noch hat die Uni auch nicht begonnen und wir werden hier von Tag zu Tag vertröstet, dass es bald losgeht, ich habe also nie einen richtigen Tages Plan und würde so gerne einfach nach Hause, es ist echt schrecklich.
04.09.2018, 18:33 Uhr | Steff-14
Liebe cleese wenn du dich so unglaublich unwohl fühlst und dich deine Familie in allen hinsichten unterstützt, dann höre auf dich und bestimme was dir gut tut. Gehe zurück und sage du bist klarer geworden in allen und triffst die Entscheidung etwas anderes zu probieren. Versagt hast du für mich nicht, denn du hast es versucht und dadurch die Erkenntnisse gewonnen. Für mich hast du nur gewonnen. Ja und vielleicht klappt das wirklich mit freunden mal zusammen. Vielleicht aber lernst du dort auch noch Leute kennen die dich mit ziehen. Heimweh muss nichts schlechtes bedeuten das zeigt doch das du einen lieben schutzraum um dich hast. Ich möchte dir gerne auf den Weg geben, solltest du dich entscheiden abzubrechen, dann hast du für mich nicht versagt, denn du hast es versucht, den Abstand bekommen und daraus klarer geworden was du willst und was nicht. Stehe hinter deiner Entscheidung auch wenn es Erklärungen kostet. Aber mache dich nicht kaputt mit etwas was nicht geht. LG steff.

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