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30.11.2018, 23:19 Uhr | Sany2018
Mal wieder liege ich in meinem Bett und kann nicht schlafen, obwohl ich doch so müde bin und in der vergangenen Woche nahezu täglich mit mir zu kämpfen hatte, um tagsüber überhaupt wachbleiben zu können. Aber darum soll es mir heute nicht gehen...

Morgen ist der 01.12. Ein Datum, das mir noch vor einpaar Jahren nicht schnell genug kommen konnte! Jetzt allerdings ist die Weihnachtszeit für mich wie eine Eintrittskarte in eine Zeit, die mich noch nachdenklicher und noch sentimentaler stimmt. Plötzlich kommen so viele Gedanken, Ängste und Sorgen in mir hoch und es macht mich traurig, dass es derartige Gefühle sind und keine weihnachtliche Besinnlichkeit und Wärme.

Ich bin Abiturientin und denke so beispielsweise an die letzten Monate Schule, die mir noch bleiben. An den Zusatz “ein letztes Mal“, der plötzlich bei jeder Aktivität mitschwingt. An die letzten 13 Jahre. An die Menschen und Wegbegleiter dort. An die Qualen, aber auch an die schönen und wertvollen Zeiten. An die heiße Phase, die immer näher rückt. An den Abschied, der sich anschließen wird und an so viel mehr. Und bei jedem dieser Gedanken, könnte ich weinen. Weinen, weil mich das traurig macht, weil es mich überfordert, weil es fremd ist, weil ich einfach nur Angst habe.

Ich denke im Zuge dessen an die Zukunft. An meine Zukunft. Wie wird sie sein? Welchen Weg werde ich einschlagen? Wird sie mich glücklich machen? Ich habe Angst vor dieser Zukunft, weil sie so ungewiss ist, weil sie nicht so sein wird, wie die vergangenen 13 Jahre, weil sie so groß und noch undurchschaubar für mich ist, weil ich mich in ihr einfach im Moment nicht sehe, geschweige denn zurechtfinde.

Ich denke an meine Familie. An die Menschen, die mir alles bedeuten. Ich bitte und bange jedes Jahr darum, dass ihnen das neue Jahr Glück bringen wird, dass es ihnen allen gut gehen wird, dass sie gesund bleiben und es ihnen an nichts fehlt. Jedes Jahr aufs neue, bringt mich die Angst um sie fast um.

Ich frage mich, wie es mir gehen wird? Werde ich mich für eine Therapie entscheiden? Klappt es ohne? Wer wird mich auf meinem Weg begleiten? Wer wird zu mir halten? Werden sie mich akzeptieren in dieser großen Welt? Werde ich meinen Platz in ihr finden? Werde auch ich meinen Weg gehen und Fußfassen können? Fragen, die mich immer und immer mehr quälen und größer werden, die Angst auslösen!

Warum kann ich mich nicht einfach freuen? Auf den ersten Schnee in diesem Jahr. Auf den Weihnachtsmarkt. Auf das Backen. Auf den Weihnachtsbaum. Den Advent. Warum quälen mich stattdessen Fragen, auf die niemand eine Antwort kennt? Warum lassen sie mich nicht einfach los.....
01.12.2018, 17:50 Uhr | LuPa23
Hey Sany,

ich kann gut nachvollziehen, wie du dich fühlst. Ich hab mein Abi 2018 gemacht...also vor nen paar Monaten. Und als ich in der gleichen Zeit war wie du jetzt, ging es mir ungefähr genau so.
Ich kann dir nur eins raten: Grübel nicht so viel und genieß die Zeit bis dahin! Diese Zeit jetzt mit Angst zu füllen, bringt dir nichts und du würdest es später bereuen.
Natürlich solltest du dir überlegen, was du dirkekt nach dem Abi machst, damit die Bewerbungen nicht zu spät kommen *wink*
Aber denke nicht in die nächsten 30 Jahre. Ein Schritt nach dem anderen. Ich hab jetzt z.B. erst mal nen FSJ angefangen, so ein Schritt reicht vorerst.
Lass dir die Winterzeit nicht verderben davon - davon hat niemand was. Genieß sie.
Es ist schade, aber leider einfach wahr: Die Zeit wird nunmal umgehen UND sie kommt nicht mehr zurück - also nutz sie gut.
Nach dem Abi wird es ne Umstellung, ja. Aber auch daran gewöhnst du dich.
Ich denke jetzt auch oft über die letzten 13 Jahre nach - aber habe mich schon an mein FSJ gewöhnt jetzt und es ist alles in Ordnung.
Gib der Angst nicht so viel Macht über dich. Hält die Zeit auch nicht an - macht sie nur unerträglich, obwohl sie so schön sein könnte *happy*

Liebe Grüße
Lupa
01.12.2018, 09:30 Uhr | bke-Lorenz
Hallo Sany2018,

der Beginn der Adventszeit lässt dich gefühlt mehr Nachdenken und Grübeln als sonst. Früher, als du jünger warst, hast du diese Zeit sehnsüchtig herbei gewünscht. Für viele Kinder (auch Erwachsene) ist diese Zeit eine Zeit des Wohlfühens, mit alle ihren Bräuchen und Sitten vermittelt sie Geborgenheit und auch Unbeschwertheit. Dieses Erleben wird dadaurch, dass man sich in seiner Familie wohl- und sicher fühlt, noch gesteigert *smiling* .

Nun ist der erste Dezember da, der Beginn der Adventszeit, und deine vielen Gedanken darüber, wie deine nächsten Schritte nach dem Abitur aussehen könnten (klingt etwas weniger wuchtig wie die Zukunft allgemein), die Sorgen um das Wohl deiner Familie oder ob du einfach glücklich sein kannst, konkurrieren sozusagen mit deinem von früher bekannten wunderbaren und zufriedenen Erleben dieser Zeit. Du willst dich gerade eigentlich genauso freuen, wie du es von früher kennst, es klappt nur einfach nicht.

Warum ist das so? Bestimmt gibt es unterschiedliche Erklärungsversuche, einer davon (meiner) ist, dass wir, wenn es uns gerade nicht gut geht, uns regelrecht sehnen nach Zeiten, in denen unsere Welt für uns absolut "heile" war. Weihnachten und Kindheit -wir mussten uns um wenig kümmern, der Lebensweg war vorgegeben, wir mussten nichts entscheiden, eigentlich nur genießen. So sollen es Kinder auch haben! Wir entwickeln uns jedoch weiter und müssen mit immer neuen Herausforderungen zurecht kommen. Z. B. Schulabschluss/ Abitur, Planung der Ausbildung usw. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt und dieser Übergang fällt uns schwer, lässt uns die einfachen Zeiten von früher herbei wünschen. Dabei gelingt es uns oft nicht, das Spannende und Tolle an dem, was alles kommen kann, zu sehen -wir sind traurig. Schwer auszuhalten solche Phasen. Kann es sein, dass du gerade genau so eine Übergangsphase durchlebst, dem Alten nachhängst, gleichzeitig jedoch in den Startlöchern für etwas ganz Neues stehst?

Liebe Userinnen und User, habt ihr weitere Erklärungen dafür, warum es Sany2018 nicht gelingen mag , sich auf den ersten Schnee zu freuen? Wie erlebt ihr den Beginn der Advenstzeit und was löst das bei euch aus?

Ich wünsche euch einen schönen ersten Advent -was er auch immer für jeden einzelnen von euch bedeuten mag.

Viele Grüße *bye*
bke-Lorenz
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: bke-Lorenz

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