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23.01.2019, 20:10 Uhr | dreamingAlex
Was ich hier als eventuelle Antworten erwarte, weiß ich selber nicht, aber ich brauche gerade ein Ventil und hier fühlt sich Schreiben sinnvoll an. Wenn solche Beiträge unerwünscht sind, bitte einfach löschen und es tut mir leid!

Ich muss nur gerade etwas ändern, weil ich das Gefühl hab, in mir geht gerade was kaputt. Ich weine vor Schmerzen und kann kaum aufrecht sitzen. Zum Stehen bin ich aber gerade zu zittrig und liegen darf ich nicht. Wann wirkt denn endlich die Tablette? Wenn ich fertig mit Schreiben bin und es mir noch nicht besser geht, muss ich wohl noch eine nehmen...

Woran es gerade liegt, wüsste ich auch gerne.
Ich meine klar, drei Monate vor dem Abi geht es vielen nicht gut. Ich hab Angst vor den Prüfungen und vor dem letzten Halbjahr. Aus irgendwelchen Gründen sacke ich gerade leistungstechnisch immer weiter ab, vor allem in meinen Leistungskursen. Seit den Sommerferien war ich nie in beiden gleichzeitig einigermaßen gut. Gerade ist Physik das ganz große Problemfach und ich weiß wirklich nicht, wie ich so mein Abi schaffen soll. Ich bin mündlich allgemein sehr schwach, aber heute hab ich mir fest vorgenommen, mal was zu sagen. Ich hab mich also zum ersten mal dieses Schuljahr gemeldet und bin natürlich auch direkt drangekommen. Und dann war meine Aufgabe einfach falsch! Danach konnte ich erstmal nichts vom Unterricht aufnehmen, weil ich so beschäftigt damit war,nicht zu weinen. Noch immer fühle ich mich unsagbar schlecht deswegen. Verstehen tue ich da gar nichts. In Mathe bin ich gerade ganz gut, aber deswegen mache ich mir großen Druck. ich will wieder Kursbeste sein, nachdem mein letzte Halbjahr ziemlich verkac*t war. Ich will endlich wieder so gut sein wie letztes Jahr und alle Aufgaben in 1/3 der vorgegebenen Zeit lösen und über allem schweben und wieder Extraaufgaben bekommen und vollkommen glücklich in der Mathematik aufgehen. Es fühlt sich wirklich an wie fliegen. Gerade fliege ich aber nur weg, weil ich zwanghaft so gut und schnell sein will. Aber immerhin hab ich wieder was und das tut mir gut. Nach Mathe-Stunden bin ich glücklich. Das hilft aber trotzdem nichts gegen die letzten 5 Monate, in denen ich in jeder einzelnen Mathe-Stunde nur auf dem Tisch lag, um nicht öffentlich heulen zu müssen. Die 5 Monate, in denen ich genau drei kleine Teilaufgaben richtig hatte und den Rest komplett von vorne bis hinten falsch. In denen ich in den Mathe-Stunden alles gemacht hab außer Mathe. Lücken von 5 Monaten. Weil ich mich nicht getraut hab, Fragen zu stellen. Jetzt ist es zu spät.
Englisch, was ich jetzt nur noch mündlich hab und irgendeine Lösung finden muss, um kein Defizit zu bekommen.
So viele Fächer, in denen mir gerade einfach grundlos die Kraft fehlt, mitzuarbeiten oder auch nur irgendwas zu sagen.
Ich müsste gerade drei Vorträge vorbereiten, zwei Analysen schreiben, hausaufagben für fünf Facher machen, versuchen endlich Physik zu verstehen und mir vielleicht ein bisschen was für Mathe angucken.
Stattdessen versuche ich einfach nur meinen tollwütigen Magen zu beruhigen und nicht wahnsinnig vor Schmerzen zu werden. Wenn es mir wieder besser geht, werde ich faul rumsitzen und mich über meine vielen Aufgaben beschweren. Am Wochenende bin ich nicht zu hause. Ich warte einfach, bis ich so viel zu tun hab, dass ich aufgebe.
So kurz vorm Abi aufgeben ist nicht gut, ich kann mir alles versauen, wofür ich in den letzten Jahren gearbeitet hab, alles andere hinten angestellt hab, meine Fröhlichkeit für verloren hab und meinen Körper teilweise fast vollständig zerstört hab. ich hab das Gefühl, das ist eine dumme Idee....

Ich hab Angst. Angst so viele wunderbare Menschen zu verlieren. Meine Lehrer, die gar nicht wissen, wie wichtig sie mir sind. Und die ich deswegen auch nie wieder so in der Art wiedersehen werde.
Meine Mitschüler, mit denen ich mich gut verstehe aber nicht eng befreundet bin. Mit denen ich in der Pause rumsitze und einfach rumplaudern und die Unbeschwertheit genießen kann. Diese Zeit wird nie wieder kommen. Es ist endgültig. Und es gibt wenige Dinge, vor denen ich mehr Angst hab als vor der Endgültigkeit.
Ich bin aber auch einfach kein besonderes sozialer Mensch, kann meine Gefühle nicht gut ausdrücken, manche unterstellen mir sogar autitische Züge. Also werd ich auch niemandem sagen können, wie wichtig er mir ist.

Und die große Frage: was kommt danach?
Ich hab noch keinen Plan, was ich nach der Schule mit meinem Leben anfangen will und auch das macht mir Angst. Und es kommt immer näher. Ich kann lamgsam nicht mehr weglaufen.
Was hab ich mit meinem Leben angetsellt? Was hab ich bisher erreicht?
Als ich in die Schule gekommen bin, dachte ich, das wäre jetzt für immer. Dass es sowas wie ein Leben nach der Schule gibt, war in meinem Kopf nicht vorhanden.
Als ich in die fünfte Klassen gekommen bin, wurde mir bewusst, wie viel Zeit ich dort verbringen werde. Doppelt so lange wie die Grundschule. Eine Ewigkeit. Selbst die Neuntklässler waren für mich ja schon erwachsen; aber die, die mit der Schule fertig sind?!? Die haben doch bestimmt schon eine eigene Familie mit Kindern und einem eigenen Haus!
Jetzt bin ich das; eine von den ganz großen. Fühle mich kein Stück erwachsen, hab weder ein haus noch Kinder noch überhaupt einen Freund. hab keine Ahnung wie es weiter geht und bin planloser als vor 8 Jahren.
Ich hab lange gebraucht, um an der Schule anzukommen, aber so langsam bin ich es. und genau jetzt bin ich nicht mehr bereit, sie zu verlassen.
Wie hab ich in manchen Stunden in der 9. Klasse davon geträumt, endlich nicht mehr an diesen langweiligen, überflüssigen Ort zu müssen. Passt auf, manchmal werden Träume wahr! Und zwar genau dann, wenn man es nicht möchte.
Vor ein paar Woche hab ich aus Versehen gesagt "Ich bin gerade auf dem Weg nach hause" und ich meinte meine Schule. Manchmal fahre ich dahin, auch wenn ich gar keinen Unterricht hab, weil ich mich da so wohl fühle. Ich bin gerne da und fühle mich bei so vielen Lehrern einfach unfassbar aufgehoben, auch wenn ich mit den wenigsten viel rede.

Ohne einen Plan für die Zukunft hab ich auch keine Hoffnung. Ich brauche ein Ziel zum dran festhalten und gerade entgleitet mir alles.
Oh the wind is gently blowing as the light begins to fade. I'm sick and tired of playin' it all, I'm sick of this parade.
23.01.2019, 21:52 Uhr | bke-Kira
Guten Abend dreamingAlex,

ich finde es wunderbar, dass du uns an deinem "Gedankensalat" teilhaben lässt bzw. davon kosten lässt. Er beinhaltet existenziell wichtige Themen gewürzt mit starken Gefühlen.

Beim Lesen hatte ich ein Bild von der Geburt eines Kindes. Bevor ein Kind die Welt erblicken kann, erlebt es Enge, Schmerz, Stress... So ähnlich geht es dir gerade auch. *whistle* Du bist gerade auf dem Weg zu einer ganz neuen Lebensphase und du weißt nicht so ganz, was dann passiert. Gerade ist es stressig und die Zukunft wirkt dunkel und unklar. Aber du musst durch und kannst diesen Prozess nicht mehr anhalten. Du hast es bisher schon geschafft! Es ist gerade total anstrengend für dich und du gibst dein Bestes.

Alle Gefühle, die du hier beschreibst, sind für mich so nachfühlbar. Erlaube es dir so zu fühlen wie du fühlst und teile dich mit. Hoffe, du kannst dich dadurch etwas "entladen"!

Geruhsame Nacht und etwas Kraft für die nächsten Tage!

bke-Kira

Treffer: 2

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