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24.07.2019, 11:41 Uhr | Sany2018
Bald ist es soweit, der Tag auf den ich gefühlte Ewigkeiten gewartet habe, meine Psychotherapeutin kommt zurück und dennoch ist da nicht nur Freude und Erleichterung, sondern auch Angst, Chaos und Sorge.

Mir steht, sehr bald schon, das Übergabegespräch bevor, an dem ich, die Vertretung und meine Psychotherapeutin teilnehmen werden. Diese Situation erinnert mich ungemein an mein Erstgespräch dort, der einzige Unterschied besteht darin, dass damals meine Begleitung neben mir saß und nicht die Vertretung meiner Psychotherapeutin, damit verbunden sind natürlich auch einige Gefühle, die ich damals hatte und die wieder aufkommen. Ja, die Situation an sich, ist eine andere, denn damals kannte ich dort niemanden, dieses Mal kenne ich beide, weil beide, mehr oder weniger intensiv, mit mir gearbeitet haben, das Chaos ist aber dasselbe oder zumindest ein ähnliches. Es ist einfach so befremdlich, wenn man in einem Raum sitzt, links und rechts Ärztinnen, eine Fachärztin, meine Psychotherapeutin, und eine Allgemeinmedizinerin, die Vertretung, und beide sich in meiner Gegenwart über mich austauschen, Testergebnisse besprechen, die ich zum Teil selbst noch nicht kenne und beratschlagen, ob und wie es für mich weitergehen kann. Es ist mir mittlerweile nicht mehr sonderlich unangenehm, weil ich, insbesondere meiner Psychotherapeutin gegenüber, gelernt habe Vertrauen zu schenken und ich diese Fragen beziehungsweise den Ablauf eines Einzelgesprächs nach den vielen Monaten, die ich dort nun schon bin, bereits kenne und mich daran gewöhnt habe, wenn man das überhaupt so sagen kann, allerdings stets in Form von vier Augen Gesprächen mit mir und nicht über mich und das ist eine Tatsache, die in mir dann doch ungute Gefühle auslöst.

Ich frage mich, wie es ihr geht, denn ich habe während ihrer Abwesenheit keinerlei Informationen dazu bekommen, muss ich auch nicht, denn sie gehen mich absolut nichts an, aber ich weiß nicht, wie schwer krank sie war, ob sie eingeschränkt ist, ob man auf etwas achten oder ob man nun öfter mit Ausfällen ihrerseits rechnen muss. Zudem denke ich darüber nach, ob mein Verhältnis zu ihr, dasselbe sein wird, wie vor ihrer Abwesenheit, ob es eine gewisse Zeit braucht, bis das Eis wieder gebrochen ist, wie und vor allem wo wir anfangen sollten und können, denn es ist ungemein viel passiert in den letzten Monaten, Dinge, die nicht irrelevant sind, mein Zustand hat sich verändert und die Vertretung hat auch ordentlich aufgemischt.
In mir sind so viele, vielleicht auch zu viele Fragen.

Jetzt war ich knapp zwei Monate bei der Vertretung, nun, so sehr ich mich auf meine Psychotherapeutin auch freue und so dringend ich sie auch brauche, muss ich mich wieder umorientieren. Die Zeitspanne, in der alles abgelaufen ist, von plötzlicher Krankheit über Vertretung und Rückkehr, ist relativ kurz und so fällt es mir relativ schwer, mich wieder umorientieren zu müssen, weil ich das Gefühl habe nicht anzukommen. Ich habe bereits irgendwo erwähnt, dass, in vielerlei Hinsicht, Welten zwischen beiden liegen, umso schwieriger ist somit auch das erneute Umdenken für mich, aber ich werde mir Mühe geben und mich drauf einlassen.

Eine Tatsache, die mir aber am meisten Angst macht ist, dass sich mit dem Übergabegespräch auch zeigen wird, ob ich weiterhin kommen und die Hilfe dort in Anspruch nehmen kann oder nicht, aber das führe ich jetzt nicht weiter aus, dazu habe ich hier schon häufig genug geschrieben.

[...]
26.07.2019, 16:19 Uhr | Sany2018
Danke Stephan! Dein Feedback bedeutet mir echt viel, es ist schön, wenn man positive eine Rückmeldung bekommt, sie bestärkt mich darin, euch weiterhin teilhaben zu lassen.

Mir ist sehr wichtig, dass ich nicht nur schreibe, wenn ich Hilfe oder Rat brauche beziehungsweise, wenn es mir schlecht geht, sondern auch, so wie du gesagt hast, von der Entwicklung berichte oder wie etwas ausgegangen ist, denn ich finde es ganz wichtig, dass die Beiträge nicht mittendrin aufhören, sondern irgendwie enden oder einen Ausgang oder eine Lösung beinhalten, eben damit andere auch davon profitieren können. Oft dachte ich mir, wenn ich Beiträge las, dass ich gerne gewusst hätte, wie es den Jugendlichen im Nachhinein ergangen ist oder ob beziehungsweise wie sie aus schwierigen Situationen wieder herausgefunden haben, dass das nicht alle können oder wollen ist natürlich verständlich, aber ich empfinde es immer als sehr hilfreich, wenn Beiträge über längere Zeit hinweg immer wieder aufgegriffen werden, um einfach auch einen Mehrwert zu erzielen. Ich denke dabei an euch, aber auch an mich selbst, weil ich mir oft ältere Beiträge von mir durchlese, um mir selbst zu zeigen, dass die Welt davon nicht untergegangen ist und ich immer wieder aufgestanden bin, obwohl ich dachte, dass ich es nie mehr schaffen werde.

Ich denke, dass es ungemein wichtig ist, dass man anderen Menschen so gegenüber tritt, wie man sich selbst wünscht, behandelt zu werden, ich weiß, das klingt echt altbacken, aber es ist sehr viel dran, finde ich.

An dieser Stelle mag ich auch euch allen danken, denn dank euch, sowohl euch Nutzern, als auch euch Fachkräften, konnte ich überhaupt erst den Mut fassen, um hier mit euch zu teilen, was mich beschäftigt und vor allem habe ich dank euch, weniger das Gefühl alleine zu sein. DANKE!

Ja, das würde ich mir wünschen, dass vielleicht jemand mit mir seine Erfahrungen teilt bezüglich meiner Situation im Moment.

Liebe Grüße
Sany
26.07.2019, 15:15 Uhr | bke-Stephan
Hallo Sany,

Du hättest gerne Antworten von UserInnen, die in einer ähnlichen Situation wie Du waren. Ich wünsche Dir, dass da noch Antworten kommen. Ich möchte Dir aber dennoch gerne schreiben: Vielen Dank dafür, dass Du uns bei Deiner tollen Entwicklung ein wenig mitgehen lässt. Dein Posting ist so super reflektiert. Ich habe den Eindruck, Du bist, seit Du hier bist, ein großes Stück reifer geworden. Du gibst Menschen eine Chance, auch wenn es nicht gleich passt. Du kannst sehen, welche Teile Dir gut tun und welche nicht. Du kannst also geben und nehmen und scheinst dafür ein gutes Gleichgewicht zu haben. Und Du kannst Deine mal gefasste Meinung wieder ändern. Das finde ich besonders toll.

Das waren meine Gedanken zu Deinem Posting.

Ich schicke Dir viele Grüße,

bke-Stephan
26.07.2019, 14:26 Uhr | Sany2018
Das Übergabegespräch ist gut verlaufen, zu Beginn, als wir zu dritt waren, demnach die Vertretung, meine Psychotherapeutin und ich, war es nicht ganz einfach für mich, ich habe mich unwohl gefühlt, es war unangenehm da dazwischen zu sitzen und zu zuhören, was da meinetwegen besprochen werden musste, allerdings wurde die Situation recht schnell wieder aufgelöst, ich weiß nicht, vielleicht konnte man mir mein negatives Gefühl diesbezüglich ansehen, daraufhin blieb ich alleine mit meiner Psychotherapeutin.

Ich muss sagen, dass es, jetzt im Nachhinein, eine gute Idee war, mich auf eine Vertretung einzulassen, auch meine Psychotherapeutin hat mich in dieser Ansicht nochmal bestärkt, nicht nur, weil ich im Moment einfach engmaschige Unterstützung brauche und die Wochen ohne jegliche Hilfe sehr, sehr schwierig für mich gewesen wären, sondern auch, weil mir dadurch jetzt noch mehr Hilfe entgegengebracht wird, als ich normalerweise sowieso schon in der Beratungsstelle entgegengebracht bekomme und für die ich unglaublich dankbar war, bin und immer sein werde. Auch wenn ich mit der Vertretung nicht wirklich warm werden konnte und ich hier mitunter nicht immer nett über sie berichtet habe, so war sie trotzdem da für mich und das war und ist schon sehr viel wert, wenn man ihre unüberlegten Äußerungen und einiges anderes ausblendet. Sie hat mir angeboten, dass ich, im erneuten Krankheitsfall, was bitte, bitte nicht passieren darf, oder während anderweitig bedingten Ausfällen meiner Psychotherapeutin, wieder zu ihr kommen kann, wenn ich das möchte und, dass sie sich die Arbeit mit mir auch in Zukunft vorstellen könnte. Zuerst hoffe ich, dass es nicht mehr soweit kommen muss und natürlich müsste ich auch sehen, ob die Termine mir überhaupt etwas bringen, wenn ich mich nicht fallenlassen und ihr Vertrauen entgegenbringen kann, aber das Wissen, dass ich jemanden in der Hinterhand habe, der einspringen könnte, ist erleichternd und ich empfinde große Dankbarkeit, weil das einfach alles andere als selbstverständlich ist.

Das anschließende Einzelgespräch mit meiner Psychotherapeutin war so wohltuend, ich habe mich auf Anhieb wieder wohl, geschützt und geborgen bei ihr gefühlt, das Sprechen und das Fallenlassen, fällt mir bei ihr nicht annähernd so schwer, wie bei der Vertretung, die Chemie stimmt einfach und alle Ängste und Sorgen waren sofort wie weggeblasen. Ich bin unsagbar froh und erleichtert, dass sie wieder an meiner Seite ist. Es ist schwierig zu beschreiben und ich müsste zu sehr ins Detail gehen, um es zu versuchen, aber da ist etwas zwischen uns, dass einfach unmittelbar eine Basis schafft, die mir so enorm viel gibt und mich vertrauen lässt, das hatte ich damals näher in einem Beitrag erwähnt, als sie erkrankt ist. Sie sieht so viel an und in mir, sie kann meine Körpersprache, meine Mimik und Gestik deuten, sie sagt Dinge, bevor ich sie aussprechen konnte und vor allem passt sie sich mir an, sie geht mit mir mein Tempo, sie drängt mich nicht, gibt mir Raum, nimmt mir meine Ängste, erklärt mir alles in Ruhe, bringt mir Verständnis und so viel Empathie entgegen, dass ich mich von ihr, erstmals in meinem Leben, so angenommen fühle, wie ich bin, selbst meine Selbstzweifel werden kleiner bei ihr, sie lehrt mich, dass meine Entscheidungen und ich okay sind. Ich denke, dass ich das Verhältnis zu ihr nicht weiter ausführen muss und man einen Eindruck bekommen hat, wie viel Glück ich hatte, dass ich auf jemanden getroffen bin, der zu mir passt, wie die Faust aufs Auge.

Leider bleibt Das Zeitproblem und da wollte ich euch mal fragen. Sie hat mir gesagt, dass wir da eine Lösung finden und sie mich dabei unterstützen wird, hauptsächlich liegt es aber an meiner Einsatzstelle, ob und wie es weitergeht für mich.

Hattet ihr eine ähnliche Situation und wenn ja, wie seid ihr damit umgegangen? und wenn nicht, was würdet ihr tun?

1. Wie und vor allem wann habt ihr in eurer Einsatzstelle Bescheid gegeben? Sollte ich sofort das Gespräch suchen oder ihnen erstmal Gelegenheit
geben mich kennenzulernen?
2. Habt ihr das Gespräch gesucht oder hat eure Psychotherapeutin euch die Hürde abgenommen?
3. Wart ihr ehrlich oder habt ihr euren Termin nicht weiter beschrieben? Meine Psychiaterin hat gesagt, dass ich, wenn die Einsatzstelle keine
Bescheinigung verlangt, nicht sagen muss, wo und warum ich jenen Termin wahrnehme.
4. In welchem Rahmen habt ihr euer Hilfsangebot noch genutzt?
Wenn ich den Termin in der Beratungsstelle festsetzen lasse, dann kann ich wählen, ob ich wöchentlich kommen möchte oder alle zwei, da ich den
Termin aber nachmittags haben wollen würde, weil ich danach einfach nicht mehr arbeiten mag, müsste meine Psychotherapeutin wöchentlich
Überstunden für mich machen, das möchte ich auf keinen Fall, deshalb dachte ich an jede zweite Woche. Ich habe nur Sorge, dass es hinterher
nicht ausreicht, wenn ich alle zwei Wochen hingehe und dann wieder die ganze Planung für mich umgeschmiedet werden muss. Ich könnte sonst
auch Telefonate in Anspruch nehmen, aber ich bin nicht so der Menschen, der gerne am Telefon spricht.
5. Wie hat eure Einsatzstelle auf die Nachricht reagiert? Wie im Falle von Ehrlichkeit und wie, wenn ihr nur oberflächlich geblieben seid?

Ich bin dankbar für jede Antwort...Ich muss mich bis nächste Woche entschieden haben, weil ich mit der Psychotherapeutin zusammen planen muss, wenn es tatsächlich zu festgesetzten Terminen kommen sollte beziehungsweise wie wir weitermachen, wenn die Einsatzstelle sich quer stellt oder ich mich nicht traue und ehrlich gesagt, überfordert mich das alles gerade sehr.

Liebe Grüße
Sany
24.07.2019, 16:29 Uhr | Sany2018
Ich weiß, dass sie mein Besten wollen und dafür bin ich beiden auch sehr, sehr dankbar. Es ging mir nicht darum, dass etwas schief gehen könnte, sondern um meine Gefühle und die Bedeutung der Situation als solche. Ich stelle sie mir nämlich, zumindest zu Beginn, recht schwierig vor, weil ich nicht genau weiß, was auf mich zukommt und zudem ist es unser Wiedersehen nach vielen Wochen und das wollte ich eigentlich nicht mit der Vertretung und diesen unschönen Testergebnissen verbringen, sondern langsamer, damit wir wir auf das Level kommen können, das wir hatten und das braucht, meinerseits zumindest, Zeit und Geduld, natürlich nicht so lange, wie beim ersten Kennenlernen, aber dieser Wechsel der Bezugsperson ist schon nicht ohne gewesen, vor allem, weil er so abrupt war und ich zu der Vertretung einfach kein Vertrauensverhältnis aufbauen konnte. Ich denke, dass es auch für meine Psychotherapeutin schwierig ist, nach ihrer Abwesenheit, wieder den Rhythmus zu finden und sich zu sortieren, sie hat so viel verpasst, nicht nur bei mir, sondern im allgemeinen in der Beratungsstelle und auch mit anderen Klientinnen und Klienten, das stelle ich mir sehr stressig und fordernd vor, deshalb wäre mir lieber, wir würden nicht mit solch schlechten Neuigkeiten beginnen, was mich betrifft. Anderseits rennt die Zeit und ich bin mir dessen auch bewusst, wenn es danach geht, dann müssten wir von nun an jede Stunde, die uns noch bleibt, das wären im schlechtesten Fall nur noch diese jetzt und eventuell eine weitere, hart arbeiten, um alles irgendwie beleuchtet zu haben, normalerweise war genau das nicht so und sie ist mit mir mein Tempo gegangen, wenn mal eine Stunde nichts ausgesprochen werden konnte, war das okay und nicht schlimm, sie hat mich nie unter Druck gesetzt und mich durch die Gespräche geleitet und begleitet, so, wie ich es jeweils brauchte, jetzt tickt die Uhr ein bisschen anders und ich wünsche mir nichts mehr, als eine Lösung für dieses Zeitproblem.

Ich werde mir auf jeden Fall aufschreiben, was ich ihr sagen möchte, falls sie darum bitten, die letzten Monate zusammenzufassen und da werde ich versuchen auch das mit einzubeziehen, ob ich mich das letztendlich auch traue, das weiß ich nicht. Zumeist entscheide ich sowas spontan, wenn ich genügend Mut und Kraft habe, die Stunde gut gelaufen ist und wir gut zusammenarbeiten konnten, gelingt mir sowas manchmal, wenn dem nicht so ist, dann traue ich mich meistens nicht, weil gleich mein Gedankenkarussell losgeht, das mich daran hindert über meinen Schatten zu springen.
24.07.2019, 12:54 Uhr | bke-Gregor
Hallo Sany,

bei so vielen Expertinnen kann eigentlich rein gar nichts schief gehen, auch weil jede von ihnen Dein Bestes will und Dich kennt.

Vielleicht wäre es ja eine Idee wenn Du mal Deine Befürchtungen in Stichworten aufschreibst und versuchst sie in der Runde zu äußern - was hältst Du davon??

Ein gutes, befriedigendes Gespräch wünsche ich Dir!!!

Liebe Grüße

bke-Gregor *bye*

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