Kleider machen Leute
Oder: wie siehst du denn aus ?
Oder: No name versus Markenkleidung ?
Oder: Was ist Hülle, was Verkleidung ?
Oder: Was will ich ausdrücken, von mir zeigen oder verbergen ?

Oder von allem bzw. von manchem ein wenig ?

Beim Schreiben dieses Textes kam mir irgendwann auch in den Sinn, ob sich vielleicht schon die Neandertaler*innen durch unterschiedliche Kleidungsstile unterschieden ?
Oder ob es damals wirklich „nur“ darum ging, sich vor Wind & Wärme & Kälte & Regen etc. zu schützen ….
Sie werden es nicht mehr direkt sagen können.
Aber wir in der nach-neandertaligen Jetzt-Zeit können uns Gedanken machen, was Kleidung für mich bedeutet, was Kleidung über mich aussagt oder aussagen soll.

Moden und Labels sind Konjunkturen unterworfen. Manches „no go“ ist schwupp ein paar Jahre späte gar keines mehr. Ich denke dabei an das Zitat, das dem Modeschöpfer Karl Lagerfeld zugeschrieben wird, wonach Jogginghose tragende Menschen zeigen, dass sie die Kontrolle über ihr Leben verloren haben. Und heute …. heute gibt diese Hosen als No name für etwa 5 Euro bis hinauf zu wahren Schnäppchen aus der Haute Couture, die locker das 100 oder 200fache kosten. Und kein Gedanke mehr daran, damit außer Kontrolle zu geraten

Und in der Coronazeit, der Zeit des Homeschoolings saß so manch eine*r (wenn nicht gleich in Variante Schlafanzug) in Jogginghosen vor dem Laptop

Die Zeiten, in denen wir uns nur am Bildschirm sahen, sie sind zum Glück vorbei. Wir zeigen uns wieder draußen, treffen uns und tragen Kleidungsstücke, die (ob wir das nun wollen oder nicht) etwas über uns, über unseren Geschmack, über unsere Lebensumstände, über unsere finanzielle Ausstattung aussagen.

Mit dem „richtigen“ Label zeige ich was ….hm … ja was denn eigentlich - vielleicht so was wie:

Ich kann es mir leisten …..
Ich bin voll informiert (über den neuesten Trend, den ein*e Influencer*in rein zufällig in die Kamera hält) ......
Mit bestimmten Logos zeige ich aber auch meine politische oder weltanschauliche Einstellung ….. finde mich zusammen mit ähnlich tickenden Jugendlichen, grenze mich ab gegenüber anderen Gruppen ……
Ich trage nur Naturmaterialien, zeige damit, dass….
Ich trage nur vegane Kleidung, zeige damit, dass….
Ich trage nur Vintage, zeige damit, dass …..

All das kann ich gerne, aus freien Stücken, lustvoll, gerne etc. machen - aber der ein oder die andere tut es vielleicht aus anderen Gründen: vielleicht reicht bei uns zuhause das Geld nicht, um die neuesten Trends mitmachen zu können .......
Was ist dann ? Wie offen, selbstbewusst und unberührt von dem ein oder anderen Kommentar bin ich ? Wo schäme ich mich vielleicht …..

Kleider machen Leute ….. oder nicht ? Oder wie seht ihr das ?

Freu mich auf eure Gedanken dazu und schicke euch allen hier im Jugendforum viele herzliche Grüße
bke-Zita

Hallo Charlie.,

ich finde es klasse, dass Du Dich doch getraut hast was zu schreiben!!!

Das man hier auch ohne Anmeldung mitlesen kann könnte einen nachdenklich stimmen, aber es zeigt wie wichtig und schützend die Anonymität hier ist!

Ich hoffe auf weitere Beiträge von Dir!

Nochmal liebe Grüße

bke-Gregor

Hallo zum Nachmittag!

Ich habe noch nie in die Themenwoche geschrieben, weil ich mich bisher einfach nie getraut habe. Sozusagen bin ich auch wenig aktiv im Forum, weil ich mich nicht getraut habe - und mich manchmal stört, dass man die Forenbeiträge auch ohne Anmeldung lesen kann. Aber das wäre ein anderes Thema.

Das Thema der Kleidung finde ich aber wahnsinnig interessant. Prinzipiell würde ich auch sagen - Kleider machen Leute - leider aber sowohl im positiven, wie im negativen Sinne.
Die Frage was passiert, wenn man nicht mit dem Trend geht, können sicher sehr viele Kinder und Jugendliche beantworten.
Ich gehör(t)e zu den Kindern die in der (Grund-)Schule mit selbst gestrickten Pullis aufgeschlagen sind. Aber ich hatte das Glück, nie dafür gehänselt zu werden. Woran auch immer das zusätzlich liegen mag?! An der Klassendynamik?!

Entschieden habe ich mich zu schreiben, weil ich Gregors Aspekt so wichtig finde. Im negativen Sinne, schaden Kleider der Menschen, in dieser breiten Maße, Auswahl und in der Definition.
Ich kaufe super selten und wenige Kleidung neu. Egal ob Öko oder nicht. Was ich allerdings neu aber fair kaufe sind: Socken, Unterwäsche & Schuhe.

Ich besuche wieder regelmäßig Flohmärkte und die vinted-App ist ein treuer Begleiter auf meinem Handy.

Ich persönlich halte nicht viel bzw. eigentlich gar nichts von neu, besser, toller, schöner oder billig -> viel kaufen.
Weil ich fest überzeugt bin, dass man weder sich noch unseren Mitmenschen, geschweige denn unserer Erde einen Gefallen damit tut.
Die Dynamik dass Europa billig für sich arbeiten lässt und u.a. Kinderhände tonnenweise Kleidung verarbeiten finde ich unfassbar gruselig.

Sozusagen wird man das wahrscheinlich auch sehen, doch ich trage neutrale Kleidung. Viel unifarbene Kleidungsstücke, viel Basic und viele unterschiedliche Kombinationen möglich.
Ähnlich wie bei Socke, ist es aber auch bei mir mit den Socken stets anders. Meine Füße tragen nur noch Glitzersocken in jeder Form, oder ich bin barfuß. Mein „Markenzeichen“ vielleicht. Meine Ehre an meine Füße, mich stets durch diese Welt zu tragen.
- aber nur faire Socken

Gleichzeitig finde ich es extrem schwierig, dass fair produzierte Kleidung, selbst auf Flohmärkten und über Vinted etc. - vor allem aber neu für viele Menschen immer noch teuer bzw. unbezahlbar ist!

Liebe Grüße für euch!
Charlie

Hallo, Guten Morgen,

ich komme immer wieder auf eine Variation des Titels "Kleider machen Leute", nämlich "unsere Kleider SCHADEN Leuten".

Ich habe wie wohl die meisten Europäer viel zu viele Klamotten und mich beschäftigt zunehmend der Schaden, den ich mit diesem Konsum anrichte. Ausgebeutete Näherinnen und Näher in Asien, unter katastrophalen Arbeitsbedingungen, die nicht von ihrem 12-Stunden-Job leben können, eine irre Baumwollproduktion mit Tonnen von Schädlingsbekämpfungsmitteln und gigantischem Wasserverbrauch, Färbemittel die in Asien oft einfach in die Flüsse gekippt werden und die so produzierte Kleidung wird dann 1 Jahr getragen und weggeworfen.

Ich versuche, auch wenn das nach wie vor schwierig ist, lieber auf Kleidungsstücke zu verzichten und kaufe fair produzierte Sachen (z.B. mit dem grünen Knopf), die meistens etwas teurer sind, aber man kann ja auch an der Anzahl der Kleidungsstücke sparen.

Viele Grüße

bke-Gregor

Hallo,

was für ein tolles und kreatives Thema und manchmal auch anstrengendes und lästiges.

Dann schön, wenn man sich schöne Dinge leisten kann, sie tragen und sich darin wohlfühlen kann!

Dann anstrengend, wenn man zum Beispiel in großen Einkaufsläden landet und dort viele Kleidungsstücke und viele Menschen vorfindet: stolpernd, suchend, anprobierend, an der Kasse stehend. Besonders bedrückend kann es auch sein, wenn man mit sich und eigenem Körper nicht zufrieden ist....

Ich trage gerne schöne Farben, Stoffe und Muster und betrachte gerne Menschen, die sich gerne schick kleiden. Am liebsten kombiniere ich Farben. Das macht mir total Freude. Ja, ich glaube, dass es ein Ausdruck der Stimmung und eigener Verfassung ist, auch der Selbstliebe, sowie dem entsprechendem Umgang mit sich selbst, auch der Zufriedenheit oder Unzufriedenheit mit eigenem Körper.

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass glückliche Menschen unauffällige Kleidung tragen. Da könnte etwas dran sein. Bin mir nicht sicher. Habe es nicht so ganz raus, weil die Kleidung ein wichtiger Teil für mich im Leben ist und meine unterschiedliche Stimmungen eher unterstützt. Ich hatte auch mal nur schwarz getragen oder fand mich auch mal immer wieder nicht schlank genug oder zu klein für einige Kleidungsstücke. Kenne verschiedene Phasen und Launen, die mit dem Thema "Kleidung" zu tun haben.

Ich glaube, dass ich ein Fan von Stil und Geschmack bin! Ob man Vintage & Marken trägt, ob teuer oder ganz günstig, zählt für mich die Fähigkeit die Kleidungsstücke miteinander zu kombinieren und sie mit einer Selbstverständlichkeit zu tragen, so dass der Eindruck entsteht, dass es zu jemandem und seinem inneren Gefühl und Selbstwahrnehmung passt.

Meine Regel: "Die Kleidungsstücke, die zu mir passen und die ich wirklich brauche, "finden" mich schon selbst"

Gute Nacht

bke-Kira

Hallo,
mir ist es wichtig, warme Kleidung zu haben, wenn es kalt ist und luftigere im Sommer, ich mag es bequem und manchmal auch schick-
Mir sind Farben und Materialien wichtig, ich muss mich damit wohlfühlen..
Ich gehöre ganz sicher zu den Menschen mit den Lieblingsklamotten. Jeans sind mir immer irgendwann richtig kaputt gegangen, sie wurden geschleppt bis zum letzten Tag .
Das kennt ihr sicher auch.
Was ist euch wichtig bei der Auswahl eurer Kleidung?
bke-Claudia

Hallo hallo,

ich werde immer mehr Fan von der Themenwoche, geht es Euch auch so?

Zuerst wollte ich schreiben: Klamotten sind mir nicht so wichtig, dann habe ich nochmal nachgedacht und festgestellt: Stimmt gar nicht. Mist.

Funktionskleidung beim Sport, beim Regen, beim Radfahren, was bin ich froh, dass ich mir das leisten und es mir so wirklich angenehm machen kann. Oder Fan-T-Shirts: Die liebe ich. Die können auch zerfleddert und Jahrzehnte alt sein. Aber mich wichtig. Also doch nicht egal.

Wäre es nicht gut, wenn alle Menschen einfach akzeptieren, dass es Vielfalt gibt? Oder ist es wichtig, im Büro die "angemessene" Kleidung zu tragen? Männer Anzug, Frauen Hosenanzug oder schickes Kostüm? Sollten PolitikerInnen sich so kleiden, wie sie es tun? Oder würde auch dem Bundes-, Land, Kreistag Vielfalt gut tun?

Wenn Du eine Party schmeißt, sollen sich die Gäste "schick" für Dich machen? Aus Respekt? Um zu zeigen, dass Du Ihnen wichtig bist? Oder ist das egal? Wie ist das bei Beerdigungen, bei Hochzeiten? Und ist Mode wirklich immer schlecht?

Wie ist das bei "Stars"? Übertreibt Pink mit der Art, wie sie ihre Klamotten auswählt? Oder Lady Gaga? Ist Audrey Hepburn bei "Frühstück bei Tiffany" nicht bezaubernd, und liegt das an den schicken Kleidchen?

Hm, doch nicht so einfach, mit der Mode und den Kleidern und den Leuten, oder?

Zerzauste sommerliche Grüße

bke-Stephan

Hallo socke,

ich gebe dir absolut recht - natürlich ist es nicht selbstverständlich, dass man genug Kleidung oder auch die Gelengenheit hat seine Wäsche zu waschen.

Das ist dann ein ganz anderes Ding, wenn man nicht die Möglichkeit dazu hat.

Liebe Grüße, bke-fiona

Guten Morgen,
ich mag gern was dazu sagen von Dir Fiona und hoffe das kommt nicht falsch an.
Aber irgendwie ist mir das total wichtig zu sagen, weil ich weis das es manchmal nicht anders geht.
Und zwar hierzu:


Würde ich gerne ergänzen mit: Es sollte jeder Mensch die Möglichkeit haben, ohne Probleme, saubere und heile Kleidung tragen zu können.
Sich etwas neues leisten zu können, wenn die Kleidung die man hat kaputt ist. Seine Kleidung regelmäßig waschen zu können auch Ersatz genug zu haben.

Das mir wichtig das dazu zu schreiben, weil ich weis wie es ist, wenn man mit Flecken auf Kleidung raus muss zb. Weil die Waschmaschine kaputt ist und die Eltern, sich keine neue leisten können, man nicht genug Geld hat, um viel Ersatzkleidung zu besitzen und auch mal kein Geld für ein Waschsalon.
Oder man Obdachlos ist und schlicht nicht die Möglichkeit, für vieles oder nur über Umwege und Schwierigkeiten... usw.

Lg Socke

Guten Morgen,

was für ein interessantes Thema!

Hier ein paar meiner Gedanken dazu :

Jeder braucht Kleidung, manche beschäftigen sich viel damit, was sie anziehen, wie sie aussehen, wie viel Geld sie ausgeben können. Manche kaufen sich jedes Kleidungsstück 10 Mal, damit sie damit ein paar Jahre ihre Ruhe haben und nicht mehr einkaufen gehen müssen.

Wenn man von sich Bilder sieht die schon älter sind denkt man sich schon manchmal, dass man schon sehr seltsam ausgesehen hat ; ) , - damals fand man es toll.

Manchmal hat man ein Lieblingskleidungsstück, das man über viele Jahre hat und bei dem es traurig ist, wenn man es nicht mehr anziehen kann weil es dünn und löchrig ist.

Man sollte sich in seinen Kleidern wohl fühlen, finde ich, so dass man nicht durch zu unbequeme Kleider nicht noch zusätzlichen Stress bekommt.

Und es gibt Tage, an denen man nicht etwas Auffälliges tragen will, weil man dann lieber nicht auffallen will bzw. nicht das nötige Selbstvertrauen hat.

Es sollte nicht wichtig sein, was jemand anhat - aber es sollte sauber sein ; )

Liebe Grüße, bke-fiona

Hey,
ich finde dieses Thema spannend und zugleich auch nicht.
Klingt bestimmt komisch.

Spannend finde ich zu lesen, wie andere das sehen und wieso für andere Kleidung wichtig ist zb.
Oder Marken oder sowas.

Ich wurde viel gemobbt, weil ich nicht mit dem "Trend" gegangen bin. Weil ich lumpige, schlotter-asoziale Kleidung (so wurde es betitelt) trage und getragen habe.
Schlimm wurde es ab dem Zeitpunkt, wo wir umziehen mussten ins "Ghetto". Ab da war das Mobbing eh noch mehr. Aber ab da war auch egal was ich an hatte und egal wie ich aussah, alles ein Grund zu beleidigen etc.

Ich mach mir nichts aus Mode, Trends, Marken und so.
Für mich muss die Kleidung passen und bequem sein. Dabei ist mir egal ob es NoName oder Marke ist.
Ich habe sehr viel dunkle Kleidung, die erst locker am Körper sitzt. Kaum etwas was Figurbetont ist, weil ich damit nicht klar komme.
Und ganz weniges was bunt/farbig ist, weil ich damit das Gefühl habe aufzufallen und das will ich nicht.
Ich trage nichts was "fraulich" gesehen werden kann, weil ich mich darin verkleidet vor kommen und nicht wohl.

Das einzige was ich wirklich immer in bunt trage und das schon solange ich denken kann, sind Socken
Egal ob gestreift, geringelt, mit Punkten, mit Tieren, Gemüse, Obst.... egal Hauptsache bunt. Keine Ahnung warum. Aber ich liebe bunte Socken. Am besten die Paare wo die Socken auch noch unterschiedlich sind, aber eben zusammen gehören.

Allgemein fällt es mir verdammt schwer mit Kleidung zu kaufen. Und trage irgendwie alles, bis es auseinander fällt und die Betreuer mich quasi "zwingen" müssen, dass ich mir was neues hole. Ich habe immer das Gefühl Geld zu verschwenden. Wenn der Schuh nur ein Loch hat, kann man ihn doch noch tragen... Die Hose ist an den Knie durch oder hat irgendwo ein Riss, ist doch nicht schlimm... usw.
Hier in meiner neuen WG, musste ich mir manches neu holen, wurde quasi "gezwungen", fühlte sich total schlimm und schwierig an. Auch wenn ich die neue Kleidung mag und dabei sehr sparsam war und bin.

Für mich ist irgendwie nicht so ganz verstehbar, wieso auf Kleidung, Marken und co, manche so viel wert liegen.
Ich meine am Ende, soll Kleidung doch passen und helfen das man nicht nackt rum rennt. Dass sie funktional ist und man sich wohlfühlt.
Ist da nicht total egal, ob es Trend ist oder nicht, ob da ein Name drauf steht oder nicht... usw?
Aber vielleicht versteh ich es ja, wenn hier andere noch antworten, etwas mehr. Würde es nämlich gerne verstehen

(aber das irgendwie das selbe, wie ich nicht verstehe, dass man sich gerne Farbe und co ins Gesicht klatschen mag. sorry schminken mag)

Lg Socke