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01.08.2023, 14:57 Uhr | bke-Kira
Wofür lohnt es sich zur Schule zu gehen?

Die Luft ist raus! Endlich frei! Ferien!
Wie wird es mit der Schule danach weiter gehen und wofür lohnt es sich dahin zu gehen, zu lernen und nicht nur spannende, sondern auch total öde und langweilige Fächer zu verstehen, dafür zu lernen, fleißig zu sein und daran zu glauben, dass man die Leistung nicht nur für die Noten aufbringt?

„Schule“ – das ist für viele ein Wort, das wenig schöne Gefühle auslöst. Eher das Gegenteil passiert oft: die Augen verdrehen sich, es entsteht irgendwo im Körper ein Druckgefühl. „Schule“ heißt oft „Du bist auf dem Prüfstand“. Das löst oft Ängste aus.
Denn in diesem Land musst Du dahin – es gibt Schulpflicht – und das hört heute keiner gern.
LehrerInnen wollen wissen, was Du weißt und kannst.
MitschülerInnen checken ständig wie Du aussiehst, mit wem Du zusammenhängst, was Du denkst, fühlst, willst.
Wer Schule so betrachtet, ist in Gefahr, in eine Stressspirale zu rutschen.

Um zu verstehen, warum es Schulen überhaupt gibt und die Schulpflicht eines Tages eingeführt wurde, müsste man zurückblickend erwähnen, dass man schon vor Jahrhunderten bei Kindern und Jugendlichen den Drang zum Lernen beobachtete und merkte, dass die Kinder von Natur aus wissbegierig sind. Man hat also die Schule nicht deshalb erfunden, um die Kinder zu beschäftigen, von anderen Erwachsenen zu betreuen, die Erwachsenenwelt zu erleichtern oder die kleinen sorglosen Menschen zu etwas zu verpflichten bzw. in irgendetwas zu pressen oder sie zu etwas zwingen. Nein! Ganz im Gegenteil: man hat sie unterrichtet – einzeln und dann auch in Gruppen- um sie bei ihren natürlichen Bestrebungen zu unterstützen und ihre Wissbegierde dabei zu fördern!
Und heute? Wozu soll die Schule heute dienlich sein? Gelten die Ideen von damals und wie werden sie heute umgesetzt? Wofür lohnt es sich heute sich aufzuraffen und zur Schule zu gehen?
Viele Kinder und Jugendliche suchen nach der Antwort auf diese Frage und können die Ratschläge und Tipps der Eltern und Großeltern echt nicht mehr hören! Einige wollen, dass die Schulpflicht abgeschafft wird. Andere: dass man dafür nicht so früh aufstehen müsste. Dann wäre für manche Kinder noch gut, wenn Schule nicht jeden Tag wäre und für viele, dass es keine Hausaufgaben gäbe. Einige hassen Gruppen und möchten lieber alleine lernen, andere reden gerne vor der Gruppe und arbeiten mündlich, aber sind schriftlich nicht so top. Einige mögen Schule total und gehen gerne hin, aber die Inhalte im Unterricht interessieren sie kaum. Sie möchten dort Spaß haben und das machen, was sie interessiert. Und nicht zu vergessen, dass es auch sogenannte „Streber“ gibt, die gerne und gut lernen und sich unterfordert oder gelangweilt unter MitschülerInnen fühlen können.

Für die Schule spricht unserer Ansicht nach:

Ich sehe wie die Welt außerhalb meiner Familie ist. Das lässt mich unabhängiger werden.
Ich lerne, dass ich lernen muss, mit Widerständen umzugehen. Mein Wollen und ein fremdes Müssen stehen sich gegenüber. Da ist ein Weg zu finden.
Für diesen Weg brauche ich Erwachsene, die mich verstehen (gute LehrerInnen) und – vielleicht noch wichtiger – gute FreundInnen. Wenn ich die habe, dann kann die Schule ein guter Übungsraum für erste Lebenserfahrungen außerhalb der Familie sein.

Ich kann Sachen lernen und Wissen erweitern, weil da welche sind, die sich für dieselben Sachen interessieren und mehr wissen. Ich kann mich ausprobieren: kreativ, sportlich, wissenschaftlich.
Und ich gehe dahin, damit ich mich entwickele, um nach der Schule das zu finden oder zu vertiefen, womit ich meinen Lebensunterhalt verdienen will oder was mich unbedingt fasziniert.
Und wenn es gut geht, freue ich mich täglich auf meine Schulfreundinnen und auf wenigstens das eine oder andere Fach mit seinem Lehrer.
Manchmal hilft es, dahin zu sehen, wie schwer es heute noch für viele Jugendliche in anderen Teilen der Welt ist, eine Schulausbildung zu bekommen.
Ja, es gibt hier Schulpflicht – es ist aber auch eine große Chance!

Wie sieht ihr das? Wofür lohnt es sich zur lernen?
Wir sind total gespannt auf Eure Ideen dazu und möchten Euch hier dazu lesen, hören, begleiten.

Bitte schreibt wofür es sich lohnen würde aus Eurer Sicht zur Schule zu gehen und teilt es mit uns und anderen UserInnen.
Ihr seid herzlich eingeladen Eure Geschichten zu teilen!
Lasst uns darüber diskutieren. Wir freuen uns auf Eure Beiträge!

Schöne Ferien wünscht Euch

bke-Kira *bye*
Zuletzt editiert am: 01.08.2023, 15:21 Uhr, von: bke-Kira
01.09.2023, 08:54 Uhr | kalteswasser22
*laughing* Hallöchen *happy*

Mein Beitrag kommt ein bisschen spät, tschuldige aber ich musste erst die Worte finden…
Ich finde auch Schule ist so ein komplexes Thema, davon könnte man Bücher schreiben…
Aber wo fang ich an...

Also erst mal finde, dass Schule uns alle in irgendeiner Form betrifft oder betroffen hat und damit meine ich nicht unbedingt nur die Schüler. Viele Probleme fangen schon zu Hause durch die Eltern an und werden dann durch die Lehrer dann manifestiert.
Hier kommt das Problem mit der Erziehung: versteht mich nicht falsch, viele Eltern wollen zwar nur das Beste für ihr Kind aber andere schenken ihm kein Tröpfchen Aufmerksamkeit und diese Kinder sollen unvoreingenommen und gleichberechtigt in der Schule lernen können?
Es fängt alles schon bei der Schulwahl an, egal ob jetzt Grundschule, Weiterführende, Förderschule o.a.
I.d.R sagen doch schon die Eltern zur dir „Da gehst du nicht hin, weil der Weg zu weit ist“ oder „Da sind nur blöde Lehrer“ „hier gibt es doof Wahlfächer“ „Die Nachbarin hat erzählt diese Schule taugt nichts“ „Du schaffst es auf dem Gymnasium sowieso nicht“ und die Liste geht weiter. Wie soll ein Kind so in die subjektiv beurteilen, welche Schule ihm zuspricht?

Ich finde da sollte man mehr in die Vorbereitung stecken, also sich Zeit nehmen, ein ausführliches Programm für potenziell neue Schüler auf die Beine zu stellen. Klar ist das zeitaufwendig und es gibt ja auch an viele Schulen „Tag der offenen Tür“ und Weiteres. Ist die Frage: reicht es aus, ältere Schüler an irgendwelche Stände zu setzen, gut über die Schule zu reden, Waffeln verkaufen, Präsentationen aus 2014 über Wahlfächer zeigen und was Schule sonst noch so für tolle Möglichkeiten bietet? Da ist doch vieles wieder nur aufgesetzt…
Dann sind nun mal leider viele Probleme auch lehrerabhängig und ja Lehrer sind genau wie Schüler, Eltern und jeder andere auch „nur Menschen“ was für eine Überraschung *cyclops*

Da fallen manche Lehrer auch irgendwie durchs System hab ich das Gefühl.
Sie müssen 6. Jahre Studieren, lassen sich weiterbilden um dann bei Mobbing wegzuschauen, weil sie so viele andere Dinge um die Ohren haben und niemals auf jeden individuell eingehen können.
Aber Hauptsache man lernt im Studium genug Fachdidaktik um ganze Lexika erneut schreiben zu können.
„Cool! Du kannst die Ableitung von dem und dem berechnen“ „Du hast 300 Vokabeln an einem Tag gelernt nur um eine 1 zu schreiben“ „Du warst echt schnell im Cooper-Test“
Aber wer fragt wie es den Schülern dabei geht?
Ich wollte nach meinem Abi letztes Jahr auch erst Lehramt studieren, habe mich aber dagegen entschieden. Nicht, weil es mir viele ausgeredet haben, sondern viel mehr, weil ich denke, dass man im Schulsystem auch Dinge anpacken kann ohne Lehrer sein zu müssen.

Ich selber kann zu meiner Schulzeit sagen, sie war neben dem Mobbing und Notendruck „okay“ aber jetzt auch nicht mega toll. Ich war die, die im überall 1 hatte, dessen Leben perfekt schien. Aber wer kennt schon die Geschichte dahinter und was es mit einem alles macht.
Ich bin damals mit Fieber den Cooper-Test gelaufen, weil sonst keine Note hätte eingetragen werden können. Ich hab ein Mal in einer Mathearbeit eine 2+ geschrieben und die Lehrerin hat mich aus der Klasse geholt gefragt ob es mir gut geht, ich Hilfe bräuchte und kurze Zeit später wussten alle über meine „schlechte Note“ Bescheid.

Da war jetzt vielleicht viel Kritik dabei aber das alles soll nur zeigen und fehlt wirklich oft die Menschlichkeit und die Ruhe wenn es um „Leistungen“ geht.
Hinter jeder Leistung steckt nur eine Person die anerkannt werden möchte.

Also, was lernt man aus der Schule? Ich weiß ehrlich nicht, ob ich diese Frage beantworten kann aber Schule macht aus jedem einen "Überlebenden" finde ich und kann Interesse herauskitzeln, die weder das Kind, noch deren Eltern gesehen haben. Läuft alles irgendwie nach dem Prinzip "Survival Of The Fittest", also nur die, die sich am besten anpassen können, überleben dort auch. Und ob einem dieses anpassen oder an etwas gewöhnt auf Dauer gut durchs Leben bringen kann, weiß ich nicht so genau. Ich struggle auch mal hin und wieder mit meiner Sozial- oder sonstigen Kompetenzen, sowas wäre doch viel mehr Wert oder?
Andererseits grundlegend etwas zu verändern ist ja nicht so leicht möglich, sonst hätte sich bestimmt schon vieles verändert. Aber in gewisser Hinsicht kann Schule schon wie ein großer Lostopf sein und man weiß nie, was man bekommt. Wichtig ist das man lernt damit umzugehen und als Mensch zu wachsen, empathisch gegenüber anderen zu sein und Strategien zu entwickeln und sich bewusst alleine oder als Team damit durchzusetzen, neben dem Wissen natürlich, dass ich euch jetzt alle Aminosäuren oder alle Bundesländer von Deutschland aufzählen oder erklären könnte, was der Unterschied zwischen dem Present Perfect und dem Present Progressive ist, ob das lebensverändernd ist, dass sei mal so dahingestellt *laughing*
Sorry ich glaube mein Satzbau ist bei dem ganzen philosophieren über die Schule irgendwie kaputt gegangen. Ich hoffe ihr versteht, was ich sagen möchte

Und als abschließende Message möchte ich euch noch sagen:
Ein sachter Umgang ist wichtig, versuchen das Leben nicht so hart zu nehmen und ein wahres Lächeln ausstrahlen. Das ist schon für viele eine große Leitung und tausend mal mehr wertvoll als eine gute Note oder generell Leistung.
Ich bin ab und zu mal in meiner alten Grundschule unterwegs und begleite die Kinder dort und was man dort erlebt ist auch nicht immer einfach, für die Kinder und Lehrer meine ich setzt.
Viele Kinder haben oft so traurige Geschichten, so einen Druck und wie sollen daraus reflektierte, gesunde Erwachsene werden.
Den Kindern ein wahres Lächeln schenken macht in meinen Augen unglaublich viel. Oft bekommt man ein wahres Lächeln zurück und die Kinder denke vielleicht noch beim einschlafen an diesen Moment und können ihn noch einmal erleben.
Und das ist eine Sache die kostet gar nicht so viel Zeit wie man denkt.
Alles kommt gut was von Herzen kommt.
*bye*
Zuletzt editiert am: 01.09.2023, 10:29 Uhr, von: kalteswasser22
27.08.2023, 18:47 Uhr | bke-Kira
Liebe User*innen!

kurz vor dem Start ins neue Thema möchte ich mich bei Euch allen herzlich bedanken: für Offenheit beim Austausch über die Ideen zur Fragestellung "Wofür lohnt es sich zur Schule zu gehen?" gefüllt von Euren eigenen Erfahrungen. Vielen Dank dafür!

@Socke2005
Dein Beitrag hat mich sehr berührt.
Ich gehe davon aus, dass Lernen ein Prozess ist und der Stress beim Lernen sich erst dann als lohnend oder glückbringend erweist, wenn man Erfolge hat, sich wertgeschätzt und nützlich fühlt, nicht aufhört sich zu entwickeln, eigene Träume verfolgt und neugierig bleibt. Schön, dass du deine Träume verfolgst und welche hast!)

Es geht schließlich in diesem Prozess des Lernens darum, denke ich, herauszufinden was man gut macht, es vertiefen und verfolgen möchte.

Danke Euch! Ich wünsche einen schönen, hoffnungsvollen und sanften Start allen, die dran sind und es bleiben!

Dankend grüßt

bke-Kira *bye*
Zuletzt editiert am: 27.08.2023, 18:50 Uhr, von: bke-Kira
17.08.2023, 18:54 Uhr | Incubus
Wenn die in der "Studie" wirklich gefragt haben, ob sich die Kinder eine gute Bildung wünschen, hätten sie auch Kinder befragen können, ob sie gerne ein gutes Leben haben möchten. Oder Weihnachtsgeschenke. Oder Fische ob sie gerne schwimmen. Ich verstehe die Aussagekraft solcher Umfragen ehrlich nicht.
Mit der Kritik am Schulsystem wie es ist hat die Frage für mich auch nichts zu tun.
"Incubus! Incubus! Tritt hervor und mache den Schluss!"
17.08.2023, 17:48 Uhr | bke-Stephan
Hallo hallo,

kaum bin ich im Urlaub, schon steht so ein schöner Thread im Forum. Wofür lohnt es sich zur Schule zu gehen? Vor X (die Zahl ist zu groß, die passt da nicht hin) Jahren hätte ich gesagt: Lohnt sich gar nicht.

Vor ein paar Wochen habe ich im Radio einen Bericht über eine Studie - weltweit - gehört. Die allermeisten befragten Kinder und Jugendliche wünschten sich eine gute Bildung. Das hast mir zu denken gegeben. Vermutlich wäre das in Deutschland auch so. Wenn Kinder keine Gelegenheit hätten, zur Schule zu gehen und stattdessen arbeiten müssten. Oder weil sie Mädchen sind und von Bildung ferngehalten werden. Ich bin auch sicher, dass sich die meisten hier im Forum eine gute Bildung wünschen. Und dass es keine Kritik an der Bildung ist, sondern an der Art der Wissensvermittlung.

Heute bin ich sehr froh, dass ich es irgendwie doch geschafft habe, einen Schulabschluss zu machen. Die letzten 3 Jahre haben keinen Spaß gemacht. Aber ich habe dadurch die Eintrittskarte bekommen, das zu lernen, was ich wirklich will. Und das hat wunderbarerweise geklappt. Dafür hat es sich gelohnt.

Und ich erinnere mich auch an besondere Unterrichtsstunden, die genial waren. An lustige Begebenheiten. An Solidairität in einer besonderen Klasse. An die Übernahme von Verantwortung für mein Handeln. Auch das sind "Lernerfolge".

Habt Ihr auch noch ein paar Ideen, wofür es sich lohnt?

Ganz viele Grüße von bke-Stephan

der trotz seiner positiven Zeilen froh ist, dass die Schule vorbei ist *whistle* *cool*
Zuletzt editiert am: 17.08.2023, 17:50 Uhr, von: bke-Stephan
09.08.2023, 17:25 Uhr | bke-Hana
Hallo zusammen,

total spannend, die bisherige Diskussion im Thementhread "Wofür lohnt es sich zur Schule zu gehen?".

Auf die letzen Beiträge geschaut finde ich, dass an beiden Sichtweisen Nachvollziehbares dran ist. Wenn das Schulsystem offener wäre und mehr Möglichkeiten zum selbstorganisierten Lernen nach eigenem Tempo beinhalten würde, wäre das sicherlich für viele Schüler:innen ein Gewinn. Diejenigen, denen es leicht fällt zu lernen, könnten dann ihren Interessen und Begabungen entsprechend nachgehen und würden sich weniger unterfordert fühlen. Andere, die sich im Klassenverband und im dem gemeinsamen Lernen nicht wohl fühlen, wären Alternativen geboten. Für andere, da stimme ich Socke zu, bedeutete es, sich abgehängt zu fühlen.

Mir wird beim Nachdenken über das Theme mal wieder bewusst: In der Schule kommen soooo viele soooo unterschiedliche Persönlichkeiten zusammen. Kinder, später dann Jugendliche mit teilweise sehr unterschiedlichen positiven und negativen Vorerfahrungen, Begabungen, Interessen, Ängsten, Motivationen ...

Geht es denn eigentlich, all das unter einen Hut zu bringen und allen gerecht zu werden? Alle gemäß ihren Gegebenheiten bestmöglichst zu fördern? Wie sähe eigentlich eine Schule aus, die sich genau das auf die Fahnen schreiben würde?

Ein ganz paar sehr persönlich gefärbte Antworten hätte ich: Es gäbe mehr Lehrkräfte, die somit Kapazitäten hätten, sich mehr auf die Einzelnen zu konzentrieren. Es gäbe Kurse oder Schulfächer im Lehrplan wie: Kommunikation/Respekt/Verantwortung/Menschlichkeit. Individuelle Fähigkeiten, egal welche, würden mehr in den Blick genommen. Es gäbe offene und helle Räume und Rückzugsmöglichkeiten für alle. Es gäbe Wertschätzung und Aufmerksamkeit für alle Schüler:innen jenseits von Leistung. Lerher:innen hätten zwischendurch Pausen und Möglichkeiten zur Reflexion. Es gäbe Förderung der ganz individuellen Stärken der Schüler:innen. Vielleicht gäbe es ja sogar soetwas wie Gleitzeit, damit die frühen und die späten Vögel beiderseits unter guten Bedingungen fliegen könnten?

Bestimmt habt ihr, die wesentlich näher dran sind als ich, noch viel bessere Ideen.

Ui, jetzt bin ich vom eigentlichen Thema abgeschweift.... Ok, wofür lohnt es sich ...?

Vieles ist hier schon geschrieben worden. Ich selbst sage nach meiner länger zurückliegenden Schullaufbahn: Wie toll, ich kann Lesen und Schreiben, habe gelernt zu rechnen (ähm, für den Alltag reicht's *wink*, habe eine gewisse Allgemeinbildung mitbekommen, also einen gewissen Bildungsstandard, auf den ich aufbauen konnte und kann, was auch der Schule geschuldet ist. Sozial habe ich in der Schule viel gelernt und einiges an Kompetenzen entwickelt. Auch, wenn Schule für mich längst kein Zuckerschlecken war - all das und noch viel mehr weiß ich sehr zu schätzen.

Es grüßt euch
bke-Hana
09.08.2023, 15:20 Uhr | Socke2005
Meine Meinung dazu:
Ich persönlich fände es schwieriger.
Und von der Sicht der anderen Seite, mich hätte es absolt demotiviert, in einer Klasse zu sein, wo nach einem halben Jahr zb vlt die Hälfte schon viel weiter gewesen wäre oder fertig und sonst was machen könnte (was mir zb vlt auch viel mehr liegen würde, als das -muss-).
In meinen Aigen würde es jene die eh Schwierigkeiten mit dem Unterricht und oder der Klassengemeinschaft und oder Gemeinschaftsarbeiten und co, noch mehr abhängen und hinten runter fallen lassen, als das jetzt schon der Fall ist.
Dann fände ich, wie es das teilweise ja schon gibt (vlt einfach besser ausgebaut noch) Kurse sinnvoller. Wo halt den Wissensstand entsprechend die Schüler zusammen sind. Allgemein aber viel mehr eben auch auf den Einzelnen der Fokus gelegt wird und nicht die Masse, sein muss wie der Durchschnitt und oben und unten die Schüler raus fallen.
Zudem eben mehr Lebensnahe-Stoffe die gelernt werden und mehr Praktisches dazu.
Aber ich glaube nichts davon ist in unserm derzeitigen Schulsystem möglich. Dafür müsste es ganz neu "geschrieben" werden.

Aber egal von welcher "Seite" man es sieht, so wie es ist, ist es in meinen Augen nicht gut.
"Und da ich auf dieser Erde, keinen Weg finde,
so gehe ich einfach fort, in eine andere Welt."
09.08.2023, 14:44 Uhr | Incubus
Ich finde es nicht schwieriger umsetzbar als unser System, das alle Menschen in Schubladen steckt.

Warum kann man weniger Kontakte knüpfen? Wenn die Klassengemeinschaft überhaupt aufgelöst werden müsste. Wenn ich mit dem Stoff in Mathe, Geschichte und so weiter nach einem halben Jahr fertig bin, kann ich doch das zweite Halbjahr etwas anderes vertiefen oder an einem Projekt arbeiten. Mich hätte das motiviert.

Außerdem verhindert die Klassenbildung das Kontakteknüpfen, vor allem viele Kontakte. Freundschaften entstehen viel eher über das Teilen gemeinsamer Interessen und Leidenschaften, also in freiwilligen Arbeitsgemeinschaften und nicht in der Zwangsgemeinschaft Schulklasse, meine Meinung.
"Incubus! Incubus! Tritt hervor und mache den Schluss!"
06.08.2023, 11:52 Uhr | bke-Fiona
Hallo incubus,

da gebe ich dir absolut recht - eine viel größere Spannbreite/ Angebot wäre super, so dass man passgerecht auf jeden Einzelnen und seinen Stand eingehen könnte - mit viel mehr unterschiedlichen Kursen, die je nach Stand besucht werden und man dann z.B. in Mathe auf Oberstufenlevel und in Englisch in der Mittelstufe stehen könnte.....

Allerdings, wie das umsetzbar wäre ist eine andere Frage.

Und, man hätte dann vielleicht keine Klassengemeinschaft mehr, was in großen Schulen bedeuten würde, dass man weniger Kontakte knüpfen könnte.

Liebe Grüße, bke-fiona
05.08.2023, 22:36 Uhr | Incubus
Schwierig so zu unterrichten ist das vielleicht, aber es würde gehen. Wer schneller ist, könnte die Kurse schneller abschließen und die Zeit in andere Fächer stecken. Das spricht nicht gegen Allgemeinbildung.

Für das bisschen Stoff, der in der Grundschule gelehrt wird, dafür braucht es zum Beispiel keine 4 Jahre. 1 Jahr für Plus und Minus im Zahlenraum von 1-20 und bisschen ABC? Das war für mich systematische Unterforderung und Verdummung.
"Incubus! Incubus! Tritt hervor und mache den Schluss!"
05.08.2023, 21:36 Uhr | bke-Gregor
Hallo Incubus,

das zeigt eines der Probleme der Schulen auf, das besonders in Corona-Zeiten auffällig wurde: Es gibt Schüler, die sich gut selbst organisieren können und am besten selbstbestimmt lernen und andere die viel Anleitung und Struktur brauchen. Es ist ziemlich schwierig beiden und in der selben Klasse gerecht zu werden und entsprechend zu unterrichten.

Die Frage, ob es so etwas wie eine "Allgemeinbildung" geben soll, also ein Wissen, dass alle Teilen, oder ob es gut wäre das jeder sich das Wissen aneignet, dass ihn oder sie interessiert, wäre ein ganz eigenes Thema...

Liebe Grüße

bke-Gregor *bye*
Zuletzt editiert am: 05.08.2023, 22:04 Uhr, von: bke-Gregor
05.08.2023, 19:00 Uhr | Incubus
Ich habe Abi, gelohnt hat sich die Schule für mich trotzdem nicht. Die Arbeitsgemeinschaften waren toll, den Rest hätte ich mir besser und schneller alleine beibringen können und dann hätte ich mehr Zeit für das gehabt, was mich interessiert.
"Incubus! Incubus! Tritt hervor und mache den Schluss!"
05.08.2023, 16:52 Uhr | bke-Gregor
Unsere Schulen und unser Schulsystem ist bei allen Kritikpunkten und Schwächen eigentlich etwas ganz tolles:

Man bekommt, unabhängig wie wohlhabend die Eltern sind, eine mindestens 10jährige Ausbildung von der Gesellschaft "geschenkt". Das ist nicht selbstverständlich, wie man z.B. in den USA sehen kann: wer Kohle hat schickt seine Kinder in teure Privatschulen, die die besten Lehrer bezahlen können und kleine Klassen haben. Wer das Geld nicht hat, muss in die staatliche Schule, die meistens deutlich schlechter sind.

Und so kann man lesen, rechnen und schreiben lernen, über unsere Herkunft und Geschichte erfahren, in Deutsch Texte zu verstehen und zu verfassen, in Mathe Probleme zu lösen, man kann Fremdsprachen lernen, in Ethik und Religion etwas über Glauben und Moral erfahren, in Gemeinschaftskunde kann man lernen wie Politik gemacht wird oder was Populismus in der Politik funktioniert, in Musik und Kunst kann man lernen wie man Musik und Kunst macht und/oder versteht und und und.

Der Mensch ist auf Neugier und Wissen wollen angelegt - nur leider gilt es immer wieder Widerstände zu überwinden: Lehrer, die für alles geeignet sind nur nicht für ihren Beruf, bildungsferne Elternhäuser, Kinder die andere Probleme mit in die Schule bringen oder irgendwie nicht ins System passen oder das man einfach auf der falschen Schule gelandet ist u.v.m. Schade, dass es immer wieder Lehrer gibt, die schwer mit solchen Widerständen umgehen können, gut, dass man Bildung und Abschlüsse JEDERZEIT nachholen kann - z.B. im Abendrealschule oder -gymnasium oder in Vorbereitungskursen zum Hauptschulabschluss oder in Fernschulen.

bke-Gregor *bye*
Zuletzt editiert am: 05.08.2023, 16:54 Uhr, von: bke-Gregor
05.08.2023, 09:45 Uhr | bke-Gregor
Guten Morgen,

wow Socke, was für ein reflektierter und ausführlicher Beitrag! Ich glaube er regt nohmals viele - einschließlich mir - an, über ihre Schulzeit nachzudenken.

Das gute an Deiner Geschichte finde ich, dass sie noch nicht zu ende ist!!!!

Hab einen schönen Samstag!

bke-Gregor *bye*
Zuletzt editiert am: 05.08.2023, 09:46 Uhr, von: bke-Gregor
04.08.2023, 22:22 Uhr | Socke2005
Hey,
ich überlegt schon seit 3 Tagen wie ich das in Worte bringen kann, was ich zur Schule fühle und denke. Wie ichs erlebt habe und erlebe vlt wieder.
Und Was bisher so geschrieben wurde...

An sich finde ich Schule wichtig und nötig, klar. Schulpflicht finde ich theoretisch auch wichtig, damit nicht manche (vlt auch viele) Kinder hinten runter fallen, für manche Kinder und Jugendlichen, die Zeit in der Schule, vlt die einzige sichere Zeit ist. zb. Oder manche gar nichts lernen würden, weil es den Eltern egal ist.
Aber Schulpflicht kann auch unendlich schwer sein und das Gegenteil von dem bewirken was es soll.
Wenn es dazu führt, dass jemand zur Schule muss, obwohl alles in der Schule toxisch ist. Wechsel nicht erlaubt werden oder Ämter andere Bedingungen aufstellen. Wenn zb gemobbt wird und die Schule nichts dagegen unternimmt, andere Umstände verhindern das jemand lernen kann und aber täglich in der Schule sitzen muss. obwohl gerade ganz andere Dinge anstehen würde.

Ich weis aus der Grundschulzeit nicht mehr viel. Laut meiner Mum, als wir mal darüber redeten, war ich dort echt gut. Aber ich selbst erinnere mich da eigentlich gar nicht mehr dran.
Dafür sind die Erinnerungen an die Schulzeit ab 5. Klasse um so präsenter. Und für mich war die Schulpflicht eine einzige Folter, die von Ämtern und Co durchgeprügelt wurde. So würde ich es heute nennen. Mit dem Ergebnis, dass ich eigentlich ab der 7. Klasse gar nichts mehr gelernt habe, weil ich einfach nichts mehr kapiert habe. Weil mein Kopf gar nicht fähig war irgendwas aufzunehmen. Weil ich massives Mobbing erlebt habe und eigentlich alles an Schule für mich ein einziger Albtraum war.
Ich war dann eine Weile befreit, mit viel Kampf. Bekam dann eine Weile einen Hauslehrer und der Versuch das dieser mich wieder auf Schule vorbereiten soll und natürlich Stoff mit mir nachholt, so das ein Übergang wieder möglich ist. Gebracht hat es nicht viel. Mein Hirn war einfach nicht in der Lage irgendwas zu lernen.
Durch alles was außerhalb der Schule passierte und vorgefallen ist, war ich schlicht null aufnahmefähig. Aber ich musste, weil Schulpflicht. Scheiss drauf ob es irgendwas bringt... Pflicht ist Pflicht. Also auf Socke...
Ich bin mehrfach sitzen geblieben, habe mehrfach die Schule gewechselt, war in Kliniken im Schulunterricht, hatte den Hauslehrer kurze Zeit.
Am Ende hat es mir null gebracht, das alles darauf ausgelegt war, mich schnell wieder in die Schule zu schicken, weil ist ja Pflicht.
Ich habe keine Abschluss, nur ein Abgangszeugnis. Gefühlt habe ich ab der 7. Klasse nichts mehr vom Stoff mitbekommen, geschweige denn behalten.
Und stehe vor dem nichts- Und so fühlt es sich auch an.
Nichts. Unfähig, dumm, hoffnungslos, wertlos.

Ich finde Schule wichtig und finde es gut und wichtig, zu lernen. Auch um später eben Beruf und co ausüben zu können mit mehr Chancen.
Aber ich finde es falsch wie das System läuft. Das einzelne Kind/Jugendliche ist nicht wichtig, wenn man auch nur minimal anders "tickt" fällt man aus dem System raus. Und wenn man dann auch nur eine Handvoll Pech dazu hat, ist man abgehängt.
Wenn dann Schule und Co, zusätzlich nichts gegen Mobbing und Gewalt tun und Schüler im Stich und alleine lassen, geht man vollends unter.
Da bringt eine Schulpflicht außer Leid absolut gar nichts.

Ich bin jetzt 18, habe keinen Abschluss, meine Schulpflicht ist vorbei und ich bin so gesehen nichts wert für die Leistungsgesellschaft. In der nur Leistung zählt.
Ohne Abschluss bist Du nichts. Da mögen manche nun widersprechen und sagen stimmt nicht, aber doch in unser Gesellschaft stimmt es eben doch. Das kann niemand schön reden. Der Mensch ist egal, es geht nur um Leistung.

Ich werde versuchen nun einen Abschluss nachzuholen. Ich habe tierische Panik davor zu versagen. In meinem Horn spielt in Dauerschleife, dass ich eh unfähig bin und zu dumm dafür und es lieber gleich lassen sollte. ich weis noch nicht ob ich darf, dass erfahre ich erst noch bald.
Aber ich weis wie unfassbar viel Angst ich davor habe. Obwohl es diesmal völlig anders sein wird, als die ganze Schulzeit lang.
Doch hat mich diese Schulzeig eben extrem geprägt...

Ich hoffe ich darf... und ich hoffe mein Hirn bekommt vlt doch irgendwas zumindest hin. Und lässt mich zumindest einen Abschluss schaffen.
Auch wenn ich niemals meinen eigentlichen Traum erreichen werde...
Aber irgendwas vlt .... zumindest.

Ganz allgemein müsste die Schule mehr auf den Einzelnen eingehen, es müssten deutlich kleinere Klassen sein, mehr Lehrer, weniger ausfälle, Inhalt mehr Lebensnah angepasst und dem was man wirklich braucht. Auf die Fähigkeiten dabei mit geachtet, von den einzelnen. Dabei Schutz vor Gewalt und Mobbing, konsequentes eingreifen bei sowas. Unterstützung von Kinder/Jugendlichen und deren Familien, bei Schwierigkeiten mit Schule und so.
Weg von dem "Du MUSST möglichst überall ne 1 haben, nur dann bist du gut und wert und leistungsfähig."
Weg vom Druck, dass jeder möglichst nach 2 Jahren Schule bereits 10 Jahre Berufserfahrung hat, mindestens 3 verschiedene Dinge studiert und abgeschlossen hat, keine Kinder, keine Familie und Rund um die Uhr ohne Pausen, Freizeit und Urlaub arbeiten muss, um irgendwie was wert zu sein.

Es sollte das gelobt werden, was an Fähigkeit da ist, Hilfe geben, wo Schwierigkeiten sind und kein "versagen" durch 5 oder 6 bestraft werden, bei etwas was einfach nicht zu klappen scheint. Bewertungen und Beurteilungen nicht nach "Nase passt mir" des Lehrers. Und nicht bei einem 12 Jährigen danach was ein 18 jähriger vlt könnte.
Wie demotivierend es ist, wenn sich jemand unfassbar mühe gegeben hat, für ein Projekt und da Stunden reininvestiert hat und dann passt dem Lehrer die Farbe nicht oder die Sätze sind nicht einwandfrei grammatisch und der Schüler erhält deswegen ne 4 oder schlimmer...
Das demotiviert so massiv.

Sorry nun habe ich irgendwie viel geschrieben und glaube vieles ist vlt auch doppelt oder so. oder nicht verstehbar nicht nachvollziehbar.
Das Thema beschäftigt mich einfach sehr und es betrifft mich auf so vielen Ebenen.
Das es schwer fällt, das geordnet in Worte zu bringen, was ich sagen möchte.
Deswegen höre ich jetzt endlich lieber auf und schick es ab.
Und hoffe das ist nicht zu viel Mist was nun geschrieben habe.
Sorry schon jetzt.

Lg Socke
"Und da ich auf dieser Erde, keinen Weg finde,
so gehe ich einfach fort, in eine andere Welt."
03.08.2023, 20:09 Uhr | bke-Fiona
Ein sehr interessantes Thema!

was ich - neben allen eher anstrengenden Punkten an der Schule - gut finde ist, dass uns neue Inhalte präsentiert wurden, mit denen wir uns sonst nicht freiwillig auseinandergesetzt hätten, wie Pflichtlektüre, Philosophische Texte, oder auch in Kunst oder Werken, sort konnte man lernen, was man selber erschaffen kann.
Das gab neue Ideen und Eindrücke.
Was toll ist ist, dass man mindestens eine Sprache lernt - um sich in anderen Ländern verständlich zu machen. Das öffnete eigentlich die ganze weite Welt, weil man auch mehr darüber erfuhr, wie Menschen woanders leben.
Ich hatte Englisch und Latein ( Latein hab ich nie besonders gemocht), jetzt hilft es mir, weitere Sprachen zu lernen wie Französisch , Italienisch oder Spanisch.
Worauf ich gerne hätte verzichten können waren ungerechte Lehrer - die ja immer am längeren Notenhebel sitzen und die Definition durch Noten, ob man ein guter oder schlechter Schüler ist.
Und, was überaus wichtig war, dass ich über viele Jahre mit anderen in meinem Alter zusammen sein konnte - das war die Schule fürs spätere Leben : )

liebe Grüße, bke-fiona

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