"Es sind bloß die Hormone", sagen sie.
"Es sind bloß die Hormone", sagt die Stimme in meinem Kopf.Die Stimme der Vernunft?
Aber warum sind die Hormone so laut? So nachdrücklich? So schmerzhaft?
"Vielleicht bist du nur müde. Wann hast du das letzte Mal Pause gemacht?"
Aber warum tut die Müdigkeit so weh? Warum sagt sie mir nachdrücklich, dass es eine gute Idee wäre, vor die Straßenbahn zu laufen? Und warum wünscht sie sich für immer zu schlafen und nie wieder raus in diese Welt zu müssen?

Ich kann mich nicht mehr bewegen, schaffe nichts mehr, kann nicht mehr zur Schule gehen, könnte durchgehend weinen.
Und das nur wegen eines Missverständnisses. Okay, ich habe sieben Jahre dran geglaubt, aber sieben Jahre sind lang und nichts, was man so leicht wegwerfen kann.
Wie können Menschen so stark und unabhängig sein?

Wofür weitermachen? Alles, was mir wichtig ist, ist sowieso in ein paar Monaten weg. Wofür also alles?
Danach hab ich nichts, wofür es sich lohnt zu kämpfen. Manchmal ist loslassen und aufgeben die bessere Wahl. Ich würde mich sowieso nicht aktiv trauen, zu gehen und alles zu verlassen; zu groß die Angst vor der Endgültigkeit.
Aber der Mensch braucht Träume und wenn man keine hat, dann kommt eben der Traum vom Ende.

Ich habe keine Gabe für die Welt; drohe jetzt schon jeden Moment zu stolpern, zu fallen, zu scheitern.
Ich habe kein Ziel. Weiß nur, was ich alles nicht kann und jetzt auch noch, wer mir fehlt und eigentlich doch nie richtig da war.

Es tut weh.
Die Wut ist weg, die Hilflosigkeit meistens auch. Die Sinnlosigkeit, die Hoffnungslosigkeit, die Gleichgültigkeit, die sind da!