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das ist mein neuer Thread. Er hat den gleichen Namen wie der vorherige, weil es eigentlich der vorherige Thread ist, nur mit ein bisschen frischem Wind und einer kleinen Durchlüftung.


Kleiner Reminder an mich selbst, weil heute kein guter Tag war und weil der nächste ungute Tag bestimmt kommen wird: "Du hast nicht so viel Zeit wie du denkst. Das Leben gibt dir manchmal keine zweiten Chancen und es bereitet dich nicht immer auf alles vor. Nicht alles ist fair und du wirst niemals alles verstehen. Aber es lohnt sich zu leben, es lohnt sich so sehr."
danke dir für deinen ausführlichen Bericht über deine Erfahrungen im Praxissemester.
Es war sehr schön zu lesen, dass dir die Arbeit (trotz der doch echt mehr als herausfordenden Woche !) viel Spaß macht. Dass du vieles machen, dich ausprobieren und dein pädagogisches Geschick, deine Fertigkeiten und dein Einfühlungsvermögen zeigen darfst.
Dennoch war insbesondere das, was du mit den beiden Jungs beim gemeinsamen Spaziergang erlebt hat, echt heftig ! Musste ein paar mal schlucken, als ich deine Schilderung las. Mich hat beeindruckt, wie du damit umgegangen bist. Etwa, dass du es durch deine beherzte Intervention geschafft hast, dass der Junge den Stein zur Seite gelegt hat. Und dass du nach eurer Rückkehr gleich der zuständigen Fachkraft erzählt hast, was alles brenzliches und gefährliches passiert ist. Und - dein Gefühl, dass die erste „Klärung“ nicht wirklich befriedigend war - es hat dich nicht getäuscht. In dem Sinn, dass dann am nächsten Tag noch eine Krisenintervention durch erfahrene Fachkräfte stattfand. Und die noch einmal ganz klar gemacht haben, dass dir die Aufgabe, alleine mit den betreffenden Jungs unterwegs zu sein, niemals hätte gegeben werden dürfen. Ich kann mir vorstellen, dass dir sowohl die Entschuldigung als auch die Rückmeldung gut getan haben, dass du alles richtig gemacht hast ! Und dass dich die Reaktion der Fachkräfte und die klare Positionierung noch mal sehr beruhigt haben. Puh ! Eine heftige Erfahrung.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass du im Praktikum viel lernst. Über dich, über das Verhalten von Kindern in schwierigen Kontexten, aber auch über Grenzziehungen und die Gefahr, über Grenzen zu gehen. Denn der Grat zwischen: mir wird etwas zugetraut (z.B. VB-Bus fahren), ich trau mir was zu einerseits und andererseits - mir wird mehr zugemutet, als eine Person alleine tragen kann, der kann schmal sein. Ich seh auch deine überlangen Arbeitszeiten skeptisch …. Von 8:00 Uhr bis 22:00 Uhr, das sind 14 Stunden ….. und damit deutlich über dem, was gesetzlich erlaubt ist. Ich hoffe, dass diese mehr als überlangen Arbeitstage und eine 50 Std. Woche die große Ausnahme sein mögen.
Gib gut auf dich acht, das möchte ich dir gerne mitgeben. Freu dich an dem, was du kannst, freu dich an dem, was dir gelingt, an den guten Begegnungen mit den dir mit anvertrauten Kindern und den positiven Rückmeldungen der Fachkräfte. Unendlich wertvolle Erlebnisse. Die dir gut tun mögen, dich stärken und dich ermutigen, dass du DEINEN sehr guten persönlichen und beruflichen Weg beschreitest.
Und: ein herzlicher Gruß auch an deinen Darm. Der dir gerade viel möglich macht.
Dir alles Gute für diesen freien Abend und vielleicht hast du ja auch morgen noch frei. Und kannst den Tag so gestalten, wie er dir momentan gut tut, dir Kraft gibt und so viel Ruhe & Muße, wie du gerade brauchst.
Viele Grüße

bke-Zita
ich wollte mal wieder ein bisschen über mein Praxissemester berichten, da ich heute frei habe und letzte Woche sehr viel passiert ist. Ich entschuldige mich jetzt schonmal für den langen Text und möchte zur Sicherheit auch eine Triggerwarnung für das Thema Gewalt aussprechen, da es an manchen Stellen meines Textes darum gehen wird.
Mein Praxissemester läuft weiterhin sehr gut und die Arbeit macht mir wirklich viel Spaß. Ich darf bereits viele Aufgaben übernehmen und ich habe das Gefühl, dass mir schon sehr viel zugetraut wird. Am Montag durfte ich sogar mit zwei Jungs (und dem riesigen VW Bus

Dieses "alleine begleiten" wurde mir am Donnerstag allerdings ein bisschen zum Verhängnis. Ich ging mit zwei anderen Jungs spazieren. Zunächst lief alles super. Wir erzählten Witze und redeten über den kürzlich gestarteten Schulunterricht. Dann kam plötzlich ein Auto, worauf ich die beiden Kinder gebeten hatte von der Straße zu gehen. Der eine Junge (mit Impulskontrollstörung) stellte sich jedoch mitten auf die Straße und wedelte freudig mit den Armen. Ich zog ihn zur Seite, doch er riss sich los, sprang wieder auf die Straße und setzte sich hin. Der Autofahrer machte eine Vollbremsung und kam vor dem Kind zum Stehen. Zum Glück. Ich kündigte den beiden Jungs an, dass wir jetzt sofort zurückgehen werden, da diese Situation mir zu unsicher sei und ich ein solches Verhalten nicht akzeptieren könne und auch nicht wolle. Die beiden liefen bereitwillig mit, begannen jedoch nach einiger Zeit mit Ähren nach mir zu schlagen. Sie haben richtig gepeitscht, sodass ich nun blutende Wunden am Arm habe, die aussehen wie aus der Zeit meiner Selbstverletzung. Nicht sehr schön anzusehen.
Ich habe in der Situation alles mögliche versucht, was ich schon so gelernt und bei anderen Mitarbeitern bisher beobachtet habe. Gefühle validieren, Spiegeln, auf die Beziehungsebene gehen, das Kind von 20 runter zählen lassen, andere Wutangebote gemacht,... Nichts hat genutzt, sie haben weitergemacht und sogar mit kleinen Steinen in mein Gesicht geworfen, sodass ich auch dort Aufschürfungen bekam. Der eine Junge nahm sogar einen riesen Stein und kündigte an ihn in mein Gesicht zu werfen. Ich habe ihm gut zugeredet, worauf er den Stein zur Seite gelegt hat. Ich war überrascht, weil ich nicht angenommen hatte, dass meine Worte noch irgendwie zu ihm durchgekommen waren, aber scheinbar war noch ein kleines bisschen an Impulskontrolle vorhanden, um den großen Stein nicht zu werfen.
Kurz vor der Wohngruppe angekommen rannten beide Kinder weg, wonach ich sie erst wieder auf dem Hof antraf. Sie sind mir zum Glück nicht entwichen. Die zuständige Fachkraft, der ich natürlich sofort alles erzählte, beruf ein klärendes Gespräch ein, worauf die beiden Kinder sich bei mir entschuldigten. Währenddessen haben sie allerdings gegrinst und den Ernst der Lage gar nicht wahrgenommen. Für die Kollegin war dies aber anscheinend ok und sie ließ die Kinder auf ihre Zimmer gehen.
Ich fragte daraufhin die Kollegin, was ich hätte in dieser Situation hätte tun können und sie versicherte mir, dass man bei diesen Kindern nichts hätte tun können und dass auch sie das nicht geschafft hätte. Ich war ziemlich außer mir, obwohl ich mir sicher war, alles richtig gemacht zu haben.
Die beiden Jungs leiden an verschiedenen psychischen Störungen, sind komplex traumatisiert, haben Gewalterfahrungen gemacht und wirken im Allgemeinen so wie das Mädchen aus dem Film "Systemsprenger". Mir war bewusst, dass mir solche Erfahrungen in meinem Beruf passieren können und doch war das alles sehr neu für mich, weswegen ich mich zunächst sehr hilflos gefühlt habe. Einfach dieses Gefühl, dass mir ein Kind komplett entgleitet und dass es nichts mehr gibt, womit ich es ins Hier und Jetzt zurückholen kann... Verbunden mit der Angst vor den Verletzungen... Und auch mit dem Mitgefühl diesem Kind gegenüber... Diesem Kind, das wahrscheinlich selbst so viel Hilflosigkeit ertragen musste, die niemand beantworten konnte...
Dennoch fand ich vor allem die Klärung des Ganzen Themas misslungen, was mir gestern morgen auch bestätigt wurde. Als ich die Tür hereinkam waren plötzlich meine älteren und erfahrenen beiden KollegInnen da, die eigentlich gar keinen Dienst gehabt hätten. Sie kamen für eine Krisenintervention und auch um mich ein bisschen emotional zu unterstützen. Wir haben mit den Kindern einen Gewaltvertrag erstellt, sie müssen sich eine Wiedergutmachung überlegen, bekommen erstmal kein Taschengeld, essen auf ihren Zimmern und nicht am Esstisch und auch sonstige Freizeitaktivitäten sind gestrichen, da Gewalt auf der Gruppe niemals geduldet wird. Es wurde sich daraufhin auch noch durch die Mitarbeiter bei mir entschuldigt, da die Kollegin mich hätte nie mit diesen beiden Kindern alleine hätte spazieren gehen lassen sollen, da auch niemand von ihnen alleine mit diesen beiden Kindern spazieren geht oder generell alleine irgendwohin. Auch die beiden erfahrenen KollegInnen beteuerten, dass ich alles richtig gemacht habe, was mich nochmal sehr beruhigt hat.
Alles in allem geht es mir jetzt wieder gut. Lediglich die langen Arbeitszeiten sind manchmal anstrengend. Ich arbeite oft von 08:00 Uhr - 22:00 Uhr und letzte Woche habe ich über 50 Stunden gearbeitet. Das ist viel. Vor allem auch, weil ich meine Antidepressiva nicht mehr nehme und die Symptome jetzt wieder stärker herauskommen. Allerdings lassen diese sich momentan durch den geregelten neuen Alltag gut in Schach halten. Ich hoffe, dass ich nicht wieder in eine richtige Depression verfalle. Das wäre nicht gut. Ansonsten gibt mein Darm momentan ziemlich viel Ruhe. Lediglich am Morgen spielt er oft verrückt, während ich den Rest des Tages meist verschont bleibe.
Jedenfalls - ich mag mein neues Leben und meinen Beruf. Und ich kann mir vorstellen, dass es das Leben und die Arbeit ist, die ich für immer machen will. Einfach weil ich mir als Kind auch immer Erwachsene gewünscht habe, die mich auffangen, die mir einen sicheren Ort geben und die mir nicht böse sind, wenn ich mal einen Fehler mache. Ich wünsche mir sehr, dass diese Kinder das erfahren dürfen und dass ich Teil davon sein kann.
wie schön, dass du so gut in dein Praxissemester eingestiegen bist- und, dass du so klar und offen mit allen geredet und sie informiert hast.
Meine Hochachtung, dass du das so mutig angegangen bist : )
dir noch weiter gutes Gelingen : )
bke-fiona


Inzwischen wissen die meisten (nur einige wenige noch nicht) über meine Erkrankung Bescheid. Es haben eigentlich alle nett bis neutral reagiert, was ich sehr erleichternd fand. Gestern habe ich es auch den Kindern mitgeteilt, da ein älterer Kollege das gut fand. Auch die haben es gut aufgenommen. Lediglich ein Kind hat gefragt, was denn ein Darm sei, worauf ich ein bisschen ins Straucheln. Ich habe es dennoch versucht kindgerecht zu erklären, was mir eigentlich auch ganz gut gelungen ist.
Alles in allem bin ich zufrieden. Ich habe mich die letzten Tage auch gar nicht mehr depressiv gefühlt. Viel eher hatte ich mal solche Gefühle wie vor 5 Jahren als noch alles beim Alten war. Lediglich müde bin ich manchmal. Aber bei Arbeitszeiten von teilweise 7 - 22 Uhr wäre das wohl jeder, glaube ich.
Liebe Grüße
dreams
ich habe gerade deinen Beitrag gelesen. Und es hat mich einfach so sehr gefreut, dass es doch so gut geklappt hat und dir auch die Arbeit so gut gefallen hat. Das klingt doch eigentlich alles echt gut. Ich wünsche dir von Herzen, dass das so bleibt.

Und das klingt doch nach einer guten Lösung mit deiner Krankheit vor allem mit dem Signalwort.
Das Motto finde ich super.

Alles Liebe
LiniBini
Ich habe den ersten Tag meines Praxissemesters geschafft und er verlief sehr gut. Mein Darm hat rechtzeitig vorher Ruhe gegeben und ich musste die ganzen sieben Stunden (

Wir haben auch kurz über meine Erkrankung gesprochen und ausgemacht, dass ich meinen KollegInnen einfach Bescheid gebe (mit Signalwort), wenn ich zur Toilette muss, damit sie mich nicht suchen etc. Nach und nach muss ich jetzt aber erstmal alle KollegInnen (ich lerne wegen dem Schichtdienst noch neue Leute kennen) über meine Erkrankung informieren. Das wird eine Überwindung werden (wie eben die meisten Dinge mit meiner Krankheit eine Überwindung darstellen), aber ich werde es trotzdem machen.
Ich sage mir einfach zukünftig immer: Jetzt ist es so mit der Erkrankung. Und ich gehe trotzdem weiter.
wow, ich bin beeindruckt von deinen Worten. Du hast deine Situation -ich nenne es mal so- lebensnah beschrieben, dass ich gar nichts hinzufügen kann oder eher will. Einerseits die Freude und die Motivation für das Praktikum und andererseits die Bedenken wegen der Toilettengänge so nebeneinander stehen lassen zu können, ist eine echt Meisterleistung

Ich wünsche dir einen guten Einstieg und, dass alles möglichst planmäßig verläuft

Viele Grüße schickt dir

.
ich gehe davon aus, dass das Gespräch inzwischen vorbei ist, oder dass gerade die letzten Takte davon laufen!
Ich hoffe Du berichtest! Und ich hoffe dass Du einmal mehr erlebt hast: Manchmal kommt es auch BESSER als befürchtet....

Liebe Grüße
bke-Gregor

ich glaube, dass du im Moment keine Ratschläge mehr annehmen kannst, weil die Schmerzen so unerträglich sind und du aufgeregt wegen dem Praktikum nächste Woche bist.

Man wünscht dir, dass die Schmerzen vorbei gehen. Es muss sich furchtbar anfühlen, hoffnungslos und gereizt machen. Auch wenn Manches nur bedingt hilft, höre auf deinen Körper und greife auf das zu, was es etwas mildert. Deine emotionale Verfassung gibt dir den Zugang zum Körper. Vertraue auch darauf. Gerade ist es schlimm, versuche trotzdem manchmal nicht in Panik und Angst zu versinken wegen der Zukunft, sondern auf die Hoffnung in dir mehr zu fokussieren und auf jeden Fall inneres Lächeln dir und deinen Organen zu senden oder ein Bild, was dir gut tut, aus dem Gedächtnis in Erinnerung zu rufen. Vielleicht gab es auch heute etwas, was schön war und von den Schmerzen ablenken konnte?
Mitgefühl versendet und wünscht dir eine ruhige Nacht
bke-Kira

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